Spieletest für das Spiel : ADEL
VERPFLICHTET
Hersteller: FX Schmid Preis: 35 DM empf.Alter: 12- Anzahl Spieler: 2-5 Erscheinungsjahr: 1990 noch erhältlich: Ja Autor: Klaus Teuber Besonderheit: Spiel des Jahres 1990 (Kritikerpreis) Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Ausstattung: Spielbrett,
5 Spielfiguren, 10 Ortskarten, 40 Handlungskarten, 45 Sammelkarten
Aufmachung: In der
Verpackung befinden sich die schön gemachten Karten und der liebevoll
gezeichnete Spielplan, sowie die 5 etwas außergewöhnlichen Spielfiguren
(Zylinder mit dreieckiger Grundform, sehen witzig aus). Der Spielplan gleicht
einem Rundkurs mit mehreren Doppelfeldern (diese zwei Felder gehören
jeweils zu einem Schloß) und einer Speise-Tafel am Ende, die man
als erstes erreichen sollte.
Ziel: Jeder Spieler
verkörpert einen Adeligen, der Schätze erwerben will, um damit
Ausstellungen zu machen und vor seinen ehrenwerten Kollegen zu protzen.
Dazu erhält jeder eine Spielfigur seiner Farbe und setzt diese auf
das Startfeld, den Salon. Dann bekommt jeder Spieler noch 2 Ortskarten
(Rückseite wurde mit einer "1" bedruckt und erleichtert so das Auffinden
etwas), die den Aufdruck Schloß oder Auktionshaus tragen. Ferner
werden noch die 8 Handlungskarten an jeden Spieler in der jeweiligen Farbe
ausgegeben. Sie enthalten je 4 Schecks im Wert von insgesamt 50000 DM,
2 Diebeskarten (mit Berufserfahrungswertungen), eine Ausstellungskarte
und eine Detektivkarte.
Die Sammelkarten werden ordentlich gemischt und
jeder Spieler erhält einen Grundstock von vier Karten, die man sich
anschauen darf und vor seinen Widersachern geheim hält. Die restlichen
Karten werden auf zwei Stapel aufgeteilt und in die Mitte des Spielfeldes
in das Auktionshaus gelegt. Das Spiel gliedert sich in verschiedene Phasen,
die nacheinander mit allen Personen gleichzeitig gespielt werden.
In der ersten Phase entscheiden alle Spieler
den Ort, an dem sie täetig werden wollen, indem sie die entsprechende
Karte verdeckt vor sich ablegen (Auktionshaus, um Sammelkarten zu kaufen
oder das Schloß, um eine Austellung zu machen bzw. einen Dieb dorthin
zu schicken). Dann werden die Karten gleichzeitig umgedreht.
In der zweiten Phase überlegen sich die
Spieler nun genau, was sie jeweils an dem gewählten Ort wollen. Im
Auktionshaus kann man entweder einen Scheck legen, um eine der beiden aufgedeckten
Raritäten zu bekommen oder sich mit einem Dieb einen der gerade bezahlten
Schecks holen. Der Detektiv darf hier nicht eingesetzt werden. Im Schloß
kann man entweder eine Ausstellungskarte spielen (wenn man genug Ausstellungsstücke
besitzt), eine Diebkarte setzen (um damit Ausstellungskarten zu stehlen)
oder mit einem Detektiv fremde Diebe dingfest machen. Eine Ausstellung
kann mit mindestens drei zusammengehörigen Karten gemacht werden,
die durch die Kennbuchstaben als zusammengehörig deklariert sind.
Dies kann eine Serie sein (AAA), verschiedene nachfolgende Karten (ABC,
DEF, BCD) oder Kombinationen aus beiden (AABBBCDEEF). Kann ein Spieler
keine Ausstellung bilden, so darf er diese Karte nicht ausspielen. Für
erfolgreiche Ausstellungen und Detektive dürfen die Spieler ihre Figuren
übrigens vorsetzen. Die Aktionskarten der zweiten Phase werden ebenfalls
gleichzeitig umgedreht.
Danach beginnt die dritte Phase einer Runde mit
dem Auktionshaus. Spieler, die Schecks aufgedeckt haben, vergleichen die
Summen untereinander. Die höchste Summe darf sich ein Kunstwerk aussuchen
und nehmen, der Scheck wird auf das Kassenfeld gelegt, andere Schecks werden
wieder zurückgenommen. Befindet sich ein Dieb im Auktionshaus, so
darf er sich den Scheck nehmen, der gerade bezahlt worden ist. Ist kein
Scheck eingegangen, so hat er Pech gehabt (Schecks aus vorherigen Runden
zählen nicht!). Sind mehrere Diebe im Haus, dann behindern sie sich
gegenseitig und keiner bekommt den Scheck. Die Diebkarten werden danach
wieder auf die Hand genommen.
In der vierten Phase werden nun die Handlungen
im Auktionshaus vorgenommen: Bei Ausstellungskarten muß ein Spieler
gemäß den Regeln eine Ausstellung legen. Stellen mehrere Spieler
aus, so zählt die wertvollste Ausstellung. Die wertvollste Sammlung
hat immer die meisten Karten. Bei Gleichstand zählt das älteste
Objekt. Die Austellungen werden gleichzeitig aufgedeckt. Die Spieler mit
den beiden wertvollsten Ausstellungen dürfen dann mit ihren Spielfiguren
vorrücken. Wie weit, das steht auf den jeweiligen Doppelfeldern in
der Trennwand. Die obere Zahl gilt für den Sieger, die untere Zahl
für den zweiten.
Sind Diebe im Schloß, so werden sie nach
dem Bewegen der Spielfiguren aktiv. Jeder Spieler darf sich für einen
eingesetzten Dieb eine Karte aus jeder Sammlung nehmen (nur wenn mind.
ein Spieler ausstellt). Bei mehreren Dieben darf der Dieb mit der höheren
Berufserfahrung als erstes klauen.
Befinden sich nun auch noch Detektive im Schloß,
dann werden alle Diebe gefangen und in das Gefängnis gebracht. Dieses
hat je nach Spielerzahl eine unterschiedliche Zellenzahl. Die Beute bleibt
aber beim Auftraggeber, ein Raub wird also nicht verhindert. Anschließend
darf der Spieler mit dem Detektiv seine Spielfigur gemäß den
Regeln vorrücken. Diebe können das Gefängnis verlassen,
wenn alle Zellen voll sind und weitere Diebe gefangen werden.
Eine Spielrunde ist nun komplett durchlaufen,
alles beginnt wieder bei Phase 1, dem Ausspielen einer Ortskarte.
Es werden so viele Runden gespielt, bis eine
Spielfigur die Dinnertafel erreicht hat. Alle Spieler decken nun ihre wertvollste
Sammlung auf.
Spielende: Der Spieler
mit der wertvollsten Ausstellung darf nun noch einmal 8 Felder weit vorrücken,
der Spieler mit der zweitwertvollsten 4 Felder. Sieger wird der Spieler,
dessen Figur abschließend am weitesten vorne an der Dinnertafel ist.
Kommentar: "Adel
verpflichtet" klingt vielleicht am Anfang etwas kompliziert, doch ist es
das eigentlich gar nicht, wenn man erst einmal ein Probespiel bestritten
hat. Es macht viel Spaß, gegen andere Spieler Diebe auszuspielen
und zu bluffen, was das Zeug hergibt. Die taktischen Möglichkeiten
sind nicht zu begrenzt, aber auch nicht zu weitläufig, um das Spiel
als kompliziert einzustufen. Wer in einer genügend großen Gruppe
spielt, der wird viel Freude an diesem Spiel haben. Dies ist auch der einzige
extrem negative Punkt am Spiel. Zu zweit oder zu dritt kann man das Spiel
meiner Meinung nach vergessen, da man zu wenig gefordert wird und selten
Diebe/Karten verliert. Eigene Ausstellungen werden hier kaum zerstört.
Fazit: Spielen Sie
dieses Spiel mit 4 oder 5 Personen und Sie werden viel Spaß damit
haben.
Wertung: Auch für
Adel verpflichtet gibt es nur 5 Punkte, da die Spieleranzahl meines Erachtens
bei 4 oder 5 Spielern liegen soll und es mit 2-3 Spielern sehr dürftig
wird.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de