Spieletest für das Spiel: AFTER THE FLOOD
Hersteller: Treefrog                  
Preis: 35 Euro
empf.Alter: 13-              
Anzahl Spieler: 3
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Nein
Autor: Martin Wallace
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: November 2013
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild After the Flood-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 3 Sets Spielfiguren, 1 Rundenanzeiger, 2 Würfel, 94 Ressourcen
Aufmachung: Der Spielplan zeigt das Gebiet Sumer, welches in mehrere Felder eingeteilt worden ist. Am Rand des Gebietes befinden sich noch weitere Gebiete, von denen aus Eroberer in die fruchtbaren Ebenen einfallen können. Außen um den Plan findet man ferner eine Siegpunktleiste, eine Skala für die Armee-Ausrüstung, eine Tabelle mit den Wertigkeiten der einzelnen Ressourcen, eine Tauschtabelle, eine Spielhilfe, Ablagefelder für das Passen, Produktionsskalen bei Getreide und Wolle, Arbeiterablagen, eine Leiste für die Spielreihenfolge, einen Rundenanzeiger mit Angaben über fremde Königreiche und eine Liste, wie man Siegpunkte generieren kann.
Jeder Spieler verfügt über ein Set mit Spielfiguren. Dabei gibt es quadratische Städte und kleinere Stadtausbauten, Arbeiter, Soldaten und Markierungsscheiben.
Es gibt acht unterschiedliche Ressourcen, die man anhand der Form und Farbe voneinander unterscheiden kann.
Der Rundenanzeiger gibt den Fortschritt im Spiel an. Zwei Standard-Würfel werden bei verschiedenen Gelegenheiten geworfen.
Ziel: Die Spieler versuchen, durch gutes Wirtschaften und den klugen Einsatz des Militärs ihre Siegpunkte zu vermehren.
Zu Beginn der Partie erhält jeder Spieler einen Satz an Spielfiguren. Man ermittelt per Zufall die erste Spielreihenfolge. Jeder darf einige Arbeiter auf die Arbeiterablagen legen und bekommt einige Rohstoffe als Startressourcen.
In einem Durchgang durchlaufen die Spieler eine Reihe von Phasen.
Zunächst gibt es dabei Einkommen. Die Arbeiter, die auf den Arbeiterablagen des Spielplans stehen, definieren dabei, wieviel jeder Spieler an neuen Ressourcen bekommt. Außerdem darf sich jeder acht eigene Arbeiter aus dem allgemeinen Vorrat nehmen.
Im zweiten und vierten Durchgang gibt es anschließend eine Zerfalls-Phase. Dabei werden alle Figuren aus der Region Dilmun entfernt. Außerdem muß jeder einen Arbeiter aus jeder Region außerhalb von Sumer in den allgemeinen Vorrat zurücklegen. Schließlich werden auch noch weitere Arbeiter aus den Arbeiterablagen weggenommen.
In der dritten Phase können die Spieler nun agieren. Reihum darf jeder Spieler immer eine Aktion wählen, bis jeder gepaßt hat. Hier können neue Städte errichtet und neue Arbeiter eingesetzt werden, man treibt Handel, gründet ein Königreich, erweitert ein Königreich oder beendet diese Phase.
Um eine Stadt zu gründen, legt man das Stadt-Basisplättchen auf eine Region, in der man eigene Armeen hat oder die unbesetzt ist.
Um neue Arbeiter auf den Spielplan zu bringen, muß man eine Ressource ausgeben. Jede Ressource hat einen Wert und entsprechend viele Arbeiter darf der Spieler einsetzen. Alle Arbeiter müssen jedoch in das gleiche Feld gestellt werden. Dabei kann der Spieler eine der vier Arbeiterablagen wählen oder sie in eine Region außerhalb von Sumer stellen. Sollte ein Spieler Figuren auf der Arbeiterablage „Schriftgelehrte“ haben, darf er diese auch aktivieren, um weitere Arbeiter zu plazieren oder umzusetzen. Der eingesetzte Schriftgelehrte wird danach in den passiven Bereich dieses Feldes gestellt und kann in diesem Durchgang nicht noch einmal eingesetzt werden.
Die Handelsaktion erlaubt es, daß ein Spieler mit einer außenstehenden Region, in der er Arbeiter hat, einen Handel ausführt. In der Region ist abgebildet, welche Ressourcen sie anbietet und anhand einer Tabelle auf dem Spielplan kann der Spieler erkennen, welche eigenen Ressourcen er dafür eintauschen muß. Es ist nur ein Austausch pro Spielzug erlaubt. Jeder eigene Arbeiter in der außenstehenden Region kann nur einmal Handel betreiben. Sollte ein Spieler Metall erhalten haben, darf er dieses sofort in Werkzeuge umwandeln lassen, sofern er in der Arbeiterablage im Feld „Werkzeugmacher“ Figuren stehen hat, die in diesem Durchgang noch nicht aktiv waren. Jeder dortige Arbeiter kann ein Werkzeug produzieren und wird danach auf dem Feld in den passiven Bereich geschoben.
Eine weitere Aktionsmöglichkeit ist das Gründen eines Königreiches. In jedem Durchgang gibt es drei potentielle Reiche, die man entstehen lassen kann. Jeder Spieler kann dabei eines der Reiche aktivieren, wenn er diese Aktion wählt. Anhand einer entsprechenden Tabelle auf dem Spielplan sieht man, wie viele Armeen das Königreich bei der Gründung besitzt und wo es seinen Ursprungssitz hat. Voraussetzung für die Gründung ist allerdings, daß man genauso viele oder mehr Arbeiter in der außenstehenden Region hat als die Mitspieler.
Der Gründer erhält zunächst die vorgegebenen Armeen aus dem allgemeinen Vorrat und legt sie bei sich ab. Danach kann man zusätzliche Armeen kaufen, wenn man bestimmte Rohstoffe abgibt und diese Armeen mit weiteren Ressourcen ausrüsten. Das Ausrüsten geschieht virtuell und man verschiebt einfach nur auf der Skala für die Armee-Ausrüstung seinen Marker, wodurch die Mitspieler auf die hinteren Plätze rutschen können. Für jeden Spieler gibt es eine kleine Ablage, in der die für die Aufrüstung bezahlten Rohstoffe eingelagert werden. Der Gesamtwert gibt vor, wie die Markierungsscheiben auf der Skala liegen müssen.
Als nächstes kommen die Arbeiter des Spielers vom Ursprungsort des neuen Königreiches und werden durch eine oder zwei Armeen ersetzt.
Die nächste Aktionsmöglichkeit besteht im Expandieren eines Königreiches. Diese Aktion kann nur durchgeführt werden, wenn der Spieler in einer Runde zuvor ein Königreich gegründet hatte. Der Spieler wählt eine Region aus, die benachbart zu einem Feld mit einer eigenen Armee ist und greift dieses Feld an. Befindet sich dort keine gegnerische Armee, wird das Gebiet direkt übernommen und der Spieler stellt einen weiteren Armee-Spielstein von seinem Vorrat dort auf. Ansonsten wird mit zwei Würfeln entschieden, ob man erfolgreich ist oder nicht. Die zu erzielende Summe richtet sich dabei nach dem Ausrüstungslevel der eigenen Armee im Vergleich zum Gegner.
Man kann beim Expandieren auch eine gegnerische Stadt zerstören. Dies kostet allerdings zwei Armee-Spielsteine, die der Spieler von seinem Vorrat entfernen muß. Die Stadt und ggf. ihr Ausbau gehen dann an den Besitzer zurück.
Die dritte Expansionsmöglichkeit besteht darin, eine Truppe in ein bereits besetztes eigenes Feld zu stellen, um sich dort vor Übergriffen zu schützen.
Nachdem der Spieler eine der drei Möglichkeiten zur Expansion genutzt hat, kann er einen weiteren Expansionszug im Anschluß vornehmen, was ihn allerdings einen Armee-Spielstein kostet.
Als letzte Wahlmöglichkeit bei den Aktionen kann der Spieler passen. Er stellt dann einen Markierungsstein auf den Passen-Bereich des Spielbretts und legt ggf. noch einige Ressourcen darauf. Von nun an müssen alle Mitspieler, wenn sie einen weiteren Aktionszug durchführen wollen, eine Ressource, eine Armee oder einen Arbeiter opfern.
Haben alle Spieler gepaßt, wird die neue Spielreihenfolge ermittelt. Dabei zählen die Rohstoffe mit ihrem Wert, die ein Spieler beim Passen abgelegt hat. Bei Gleichständen bleibt die alte Reihenfolge bestehen.
In der vorletzten Phase eines Durchgangs geht es um Siegpunkte. Jeder Spieler mit Städten kann diese nun aufrüsten. Das kostet allerdings zwei Holzrohstoffe. Danach darf der Spieler sofort weitere Rohstoffe abgeben, um dafür entsprechend ihrem Wert Siegpunkte zu erhalten. An jede aufgerüstete Stadt kann man jedoch nur jeweils einen Rohstoff jeder Sorte liefern, um Siegpunkte zu erhalten. Ist eine Stadt bereits aus einem früheren Durchgang aufgerüstet, kann man dort nicht erneut Ressourcen umwandeln.
Phase 6 beschäftigt sich mit dem Aufräumen des Spielplans. Alle Armeen der Spieler wandern wieder in den allgemeinen Vorrat zurück. Gleiches gilt für nicht eingesetzte Arbeiter eines Spielers. Die eingesetzten Ressourcen für die militärische Ausrüstung und zum Ermitteln der Spielreihenfolge kommen auch wieder zurück in den allgemeinen Vorrat. Schließlich wird der Rundenanzeiger eine Position weiter geschoben.
Spielende: Nach fünf Durchgängen endet die Partie. Für bestimmte Regionen gibt es am Ende Sondersiegpunkte, wenn ein Spieler Arbeiter dort stehen hat.
Kommentar: „After the Flood“ ist kein rein abstraktes Arbeiter-Einsetzspiel, sondern wurde auch thematisch gut eingebettet. Die Erträge der Spieler sind wenig wert und müssen erst mühselig in wertvollere Gegenstände eingetauscht und umgewandelt werden. Da jeden Durchgang drei Völker in Sumer einfallen, gibt es einen permanenten Wechsel der Besitzverhältnisse und Städte werden selten über mehrere Perioden gehalten, sondern oft zerstört, um an gleicher Stelle ein neues Imperium zu errichten. Optisch ist das Spiel zwar kein Highlight, aber mit den vorliegenden Grafiken bleibt die Übersicht gewahrt.
Reine 3-Personen-Spiele gibt es selten auf dem Markt. Dieses wurde speziell für diese Zielgruppe konzipiert und funktioniert entsprechend gut. Die Regeln sind anfangs vielleicht etwas schwergängig, doch findet man sich nach kurzer Einarbeitungszeit durchaus zurecht. Die Spieldauer beträgt ca. 3 Stunden und wirkt nicht zu lang.
Ein Wehrmutstropfen sind allerdings die Kämpfe, denn wer hier schlecht würfelt, wird kaum Gebiete erobern können. Da man meistens sowieso zu wenig Armeen hat, die man auch noch für das Abreißen von Städten ausgeben muß, halten sich größere Raubzüge in Grenzen. Es kann aber auch passieren, daß ein Spieler mit einem neuen Königreich gar nicht vom Fleck kommt und dadurch spieltechnisch ordentlich ins Hintertreffen gerät.
Beim Spielmaterial gibt es sehr viele Holzteile, die dafür sorgen, daß der Preis entsprechend hoch ist. Andererseits machen gerade die speziell geformten Armeen schon etwas her.
Fazit: Ein ordentliches Handels- und Eroberungsspiel.
Wertung: Mit guten 4 Punkten ist dieses Marin Wallace-Spiel durchaus empfehlenswert, wenn man die Zeit und exakt drei Spieler hat.

Dieser Text und die Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche kommerzielle Nutzung ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


Spielindex

Hauptseite