Spieletest für das Spiel: ALEA IACTA EST
Hersteller: Alea                      
Preis: 22 Euro
empf.Alter: 9-               
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor:  Jeffrey D. Allers, Bernd Eisenstein
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juni 2009
Kategorie: Würfelspiel
Bewertungsbild Alea Iacta Est-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Ravensburger recht herzlich!

Ausstattung: 5 Gebäudetafeln, 19 Senatskarten, 25 Provinzkärtchen, 36 Patrizierplättchen, 30 Fortuna-Plättchen, 30 Repete-Chips, 1 Startspieler-Marker, 40 Würfel
Aufmachung: Die Gebäudetafeln zeigen verschiedene Häuser aus der Zeit des alten Roms. Jedes Haus steht dabei für eine mögliche Aktion, die der bzw. die Gewinner ausführen können. Eines der Gebäude ist dabei modular aufgebaut und erhält je nach Anzahl der Mitspieler unterschiedlich viele Säulen dazu. Auf jedem Gebäude steht, welche Würfelkombinationen dort abgelegt werden dürfen.
Die Senatskarten sind unterschiedlich und bringen den Spielern am Ende der Partie für bestimmte Kombinationen Siegpunkte ein. Es gibt insgesamt dreizehn verschiedene Arten von Karten.
Bei den Provinzplättchen handelt es sich um rechteckige Kärtchen, auf denen ein Zahlenwert steht und die in einer bestimmten Farbe unterlegt sind. Passend dazu gibt es gleichfarbige Patrizier für alle Regionen. Es gibt sowohl männliche wie auch weibliche Personen im Spiel. Auch diese Personen verfügen über einen Punktwert.
Bei einem Gebäude darf man sich Fortuna-Plättchen nehmen. Sie besitzen einen Punktwert zwischen 1 und 3.
Die Repete-Chips bekommen Spieler, wenn sie Würfel nicht verwenden können oder ihre Wurfergebnisse zu schwach sind. Während des Spiels kann man sie einsetzen, um einen Wurf zu wiederholen. Alle Chips dieser Art sehen gleich aus.
Bei den Würfeln handelt es sich um normale Sechsseiter in fünf unterschiedlichen Farben.
Ziel: Jeder Spieler versucht, die höchste Gesamtpunktzahl durch Provinzen, Patrizier, Fortuna-Plättchen und Senatskarten zu erzielen.
Zunächst kommen die fünf Gebäude in die Tischmitte. Je nach Anzahl der Spieler bekommt dabei das Forum Romanum unterschiedlich viele Säulen. Die Fortuna-Plättchen werden von einem Spieler gemischt und unterhalb des Templum-Gebäudes gestapelt. Der Stapel mit den Senatorkarten kommt dagegen neben das Haus des Senatus.
Als nächstes mischen die Spieler alle Provinzkärtchen und stapeln diese verdeckt an einer Tischseite. Je nach Mitspielerzahl kommen zwischen zwei und fünf Karten offen unterhalb des Gebäudes „Castrum“. Schließlich werden auch die Patrizierplättchen gemischt, bevor man eine Reihe von ihnen unterhalb der Säulen des Forum ablegt. Die Repete-Chips kommen als Vorrat neben die Latrina. Schließlich wählt jeder eine Spielfarbe und bekommt alle passenden Würfel. Der jüngste Spieler wird zum Startspieler erkoren.
Ein Spiel geht über fünf oder sechs Durchgänge in Abhängigkeit von der Anzahl der mitspielenden Personen. Jeder Durchgang basiert auf einer Reihe von Spielrunden.
Der aktive Spieler würfelt zunächst einmal mit allen verbliebenen Würfeln. Danach entscheidet er anhand des Wurfergebnisses, wie viele und welche Würfel er an einen der Orte ablegt. Danach ist der folgende Spieler am Zug. Besitzt ein Spieler einen Repete-Chip, darf er diesen wieder in den Vorrat legen, um beliebig viele Würfel aus seinem Wurf aufzunehmen und erneut zu werfen. Es ist erlaubt, mehrere Chips dieser Art hintereinander einzusetzen.
Im Tempel legt der erste Spieler genau einen Würfel ab. Danach erhält man sofort einen Fortuna-Chip und schaut ihn sich heimlich an. Liegt am Tempel bereits ein Würfel, muss man einen Würfel mehr ablegen als der Vorgänger. Die Würfel müssen außerdem eine höhere Gesamtsumme aufweisen. Dafür gibt es dann zwei dieser Plättchen als Belohnung. Nach demselben Schema geht das Ablegen mit der Belohnung weiter. In späteren Runden darf ein Spieler durchaus erneut Würfel dort platzieren, die aber getrennt von bereits ausliegenden Würfeln betrachtet werden.
Im Senat müssen aufsteigende Zahlenfolgen abgelegt werden. Dabei darf keine Zahlenfolge identisch mit einer Zahlenfolge eines Mitspielers sein. Sie muss sich in der Anzahl der verwendeten Würfel oder in ihrer Zahlenfolge selbst unterscheiden. Es ist erlaubt, einen einzelnen Würfel auf das Feld zu legen.
Im „Castrum“ werden Pasch-Würfe abgelegt. Als Pasch werden hier ein oder mehrere Würfel mit identischer Ziffer bezeichnet. Zu keiner Zeit können allerdings gleiche Zahlenketten ausliegen. In späteren Runden dürfen die Pasche auch mit neuen Würfeln erweitert werden oder man kann einen neuen Pasch auslegen.
Beim Forum Romanum kann man entweder einen einzelnen Würfel ablegen oder alternativ zwei Würfel, die in der Summe genau 5 ergeben. Die neu gelegten Würfel werden mit den bereits vorhandenen so sortiert, daß die Ziffern von links nach rechts ansteigend sind. Bei gleichen Zahlenwerten darf der neu gelegte Würfel weiter links platziert werden. Auf jede Säule passt genau ein Würfel. Sobald ein Würfel aus dem Forum geworfen wird, weil sein Wert zu hoch ist, kommt dieser Würfel direkt auf das Latrinen-Gebäude.
Die Latrine kann immer mit genau einem Würfel besetzt werden, wenn es keine andere Möglichkeit für den aktiven Spieler gibt. Die Zahlenwerte spielen auf diesem Feld keine Rolle und auch die Anzahl der Würfel insgesamt ist unbegrenzt.
Wurde der letzte Würfel eines Spielers eingesetzt, wird nur noch die laufende Runde bis zum rechten Nachbarn des Startspielers zu Ende gespielt, bevor es zur Auswertung der Gebäude kommt.
Der Spieler, der die meisten Würfel im Tempel hat, darf zwei seiner gewonnenen Fortuna-Plättchen aufdecken und behalten. Alle übrigen Spieler mit Würfeln auf dem Feld können immerhin ein Plättchen umdrehen und mitnehmen. Die überzähligen Plättchen kommen offen neben den Spielbereich und werden erst wieder gemischt, wenn sämtliche Fortuna-Plättchen des Reststapels aufgebraucht wurden. Die platzierten Würfel nehmen die Spieler wieder auf.
Beim Senat zählt die längste Folge. Bei gleich langen Folgen entscheidet der höhere Wert des besten Würfels. Der Sieger zieht drei Senatskarten und darf eine davon auswählen und geheim vor sich ablegen. Der zweitbeste Spieler bekommt die verbliebenen zwei Karten und sucht sich eine aus. Die dritte Karte wird nur bei fünf Personen vergeben und wandert ansonsten wieder unter den Stapel. Alle Spieler, die eine Karte erhalten haben, nehmen ihre Würfel zurück. Der Rest darf seine Würfel von diesem Feld direkt in die Latrine stellen.
Im „Castrum“ darf der Spieler mit dem längsten Pasch ein beliebiges Provinzkärtchen auswählen und offen ablegen. Danach folgen die anderen gemäß ihrer Einsätze. Jeder nimmt seine gewerteten Pasch-Würfel wieder an sich. Wenn nicht alle Provinzen vergeben wurden, kommen die verbliebenen Plättchen in die Schachtel. Bleiben nach der Vergabe von Provinzen noch Würfel auf dem Feld, für die Spieler keine Provinzen bekommen haben, wandern diese Würfel in die Latrine.
Im Forum Romanum darf der Spieler, dessen Würfel auf der Säule ganz links liegt, zuerst eine Person aussuchen und aufnehmen. Danach folgen die anderen gemäß der Säulenreihe. Alle Würfel kommen sofort nach der Auswahl wieder zu den Spielern.
Als letztes werden die Latrinen gewertet. Hier erhalten die Spieler abhängig von der Anzahl der Würfel jeweils einige Repete-Chips.
Für den nächsten Durchgang werden wieder neue Provinzen und Patrizier ausgelegt. Der Startspieler wechselt im Uhrzeigersinn.
Spielende: Nach 5 bzw. 6 Durchgängen ist die Partie vorbei. Alle Spieler legen nun ihre Personen-Plättchen an gleichfarbige Provinzen an. Jede eigene Provinz kann bis zu zwei Personen aufnehmen, wobei es sich dabei um einen Mann und eine Frau handeln muss. Punkte gibt es für Provinzen und untergebrachte Patrizier, Senatskarten, Fortuna-Plättchen und verbliebene Repete-Marker.
Kommentar: Das neue Alea-Spiel reiht sich nahtlos in die Reihe guter würfelbasierender Gesellschaftsspiele ein, die in den letzten drei Jahren auf den Markt gekommen sind. Das Glückselement ist natürlich bei jedem Wurf ein nicht zu unterschätzender Faktor, aber eigentlich kann man immer etwas erreichen und selbst wenn man später bei den Wertungen leer ausgeht, werfen die eingesetzten Würfel immerhin noch Repete-Chips ab. Das Beobachten der Mitspieler ist wichtig, damit man rechtzeitig mitbekommt, wann ein Durchgang zu Ende ist.
Die meisten Punkte macht man über Senatskarten, Provinzen und die Personen selbst. Bei größeren Spielgruppen sind auch die Fortuna-Chips nicht zu verachten. Bei wenigen Spielern ist dieses Gebäude jedoch nicht im Spiel.
Die Spieldauer ist unterschiedlich und kann auch mal über eine Stunde gehen. Dies ist für die Art des Spiels aber vom Gefühl her etwas zu lang. Hier wirkt das Spiel eher statisch, denn man muss immer wieder warten, bevor man selbst in das Geschehen eingreifen kann. Eine Vorplanung kann zwar gemacht werden, letztendlich entscheidet der Würfelwurf aber, was man tun kann. Dies sollte man akzeptieren können.
Das Spielmaterial besteht überwiegend aus dickem bedruckten Karton. Die Grafiken sind dabei ordentlich, auch wenn das Thema etwas aufgesetzt wirkt. Leider hat man versäumt, das Beiblatt mit den Kartentexten mehrfach beizulegen oder eine Art Kurzspielregel beizusteuern.
Fazit: Ein nettes Würfelspiel, welches aber spielerisch nicht ganz die Klasse der Referenzen in diesem Genre erreicht.
Wertung: Mit guten 4 Punkten ist auch das neue Alea-Spiel gute Kost für ambitionierte Familien, die keine Scheu vor einer größeren Spielregel haben.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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