Spieletest für das Spiel: ARTEFAKT
Hersteller: Winning Moves             
Preis: 20 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2011      
noch erhältlich: Ja
Autor: Michael Palm, Lukas Zach
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: September 2011
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Artefakt-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Winning Moves recht herzlich!

Ausstattung: 10 Fundorte, 24 Artefakt-Fragmente, 4 Sammelkarten, 1 Farbwürfel, 1 Spezialwürfel, 12 Spielfiguren, 16 Reisekarten, 4 Übersichten, 1 Startspielerstein
Aufmachung: Die Fundorte sind durchnumeriert und bilden einen Rundkurs. Auf der Rückseite der Fundorte steht ein Text, der die Besonderheit des Feldes beschreibt.
Es gibt drei unterschiedliche Artefakte, die jeweils in vier Teile unterteilt sind. Bei ihnen handelt es sich um bedruckte quadratische Plättchen aus Karton. Die Artefakte sind anhand verschiedenfarbiger Rückseiten zu unterscheiden.
Jeder Spieler besitzt eine Sammelkarte. An der Oberseite des Tableaus sind die Silhouetten der eigenen Spielfiguren zu erkennen. Dort legt man während der Partie seine Reisekarten ab. Auf dem Tableau werden die bereits eingesammelten Fragmente abgelegt.
Der Farbwürfel hat die drei Farben der Artefakt-Fragmente. Beim Spezialwürfel handelt es sich um einen Zehnseiter.
Jeder Spieler hat einen Satz mit drei unterschiedlichen Spielfiguren. Sie werden mit Hilfe der Reisekarten gezogen. Diese sind für jeden Spieler identisch. Auf den Übersichten findet man die besonderen Eigenschaften der Fundorte. Beim Startspielerstein handelt es sich um eine große Holzsäule.
Ziel: Jeder Spieler versucht, möglichst schnell ein Artefakt zu komplettieren.
Nachdem die Fundorte in beliebiger Reihenfolge als Kreis aufgebaut wurden, werden einige der Fundorte mit der Textseite nach oben gedreht. Die Fragmente kommen als gemischter Haufen ins Zentrum der Spielfläche. Jeder erhält eine Sammelkarte, seine drei Figuren und einen Satz an Reisekarten. Der Startspieler beginnt und würfelt, bis er die Start-Positionen seiner drei Figuren definiert hat. Die Mitspieler folgen anschließend.
Eine Spielrunde geht über mehrere Phasen. Dabei beginnt man immer damit, neue Fragmente aufzudecken. Der Startspieler würfelt dabei mit beiden Würfeln viermal und definiert so die Art des Plättchens und seinen Fundort. Die Vorderseite wird den Spielern nicht gezeigt.
Als nächstes wählen alle aus ihren Reisekarten drei Stück aus und legen diese verdeckt an die Silhouetten ihres Tableaus.
Der Startspieler beginnt danach mit der ersten Figur und deckt die dazugehörige Karte auf. Die Figur muß vollständig im oder gegen den Uhrzeigersinn gezogen werden. Reihum geht es weiter, bis schließlich jeder seine drei Figuren bewegt hat.
In der vierten Phase werden die Fragmente aufgenommen. Steht eine Figur alleine auf einem Feld, darf sie sich alle dortigen Fragmente nehmen und heimlich anschauen, bevor diese verdeckt auf das Tableau kommen. Außerdem darf der Spieler noch die Anweisung des Feldes nutzen, sofern es einen sichtbaren Text gibt.
Bei Figuren von mehreren Spielern entscheidet die Mehrheit an Figuren über den erfolgreichen Spieler. Dieser darf sich entscheiden, ob er die Fragmente haben möchte oder eventuell von einem Mitspieler ein Teilstück stibitzen will. Ein vorheriges Anschauen ist dabei nicht erlaubt. Sollte das Feld einen Ereignistext haben, darf der erfolgreiche Spieler diesen ebenfalls nutzen. Gibt es einen Gleichstand bei der Anzahl der Spielfiguren, bekommt niemand etwas.
Als letztes wechselt der Startspieler im Uhrzeigersinn und man nimmt die Reisekarten wieder auf die Hand.
Spielende: Sobald ein Spieler ein vollständiges Artefakt aus vier unterschiedlichen Fragmenten zusammensetzen kann, hat er die Partie gewonnen.
Kommentar: In der Variante wird nach jeder Spielrunde ein weiterer Fundort auf die Textseite umgedreht, so daß es nach und nach mehr Sonderfunktionen im Spiel gibt.
„Artefakt“ hat mit dem Design zu kämpfen. Die beiden dünnen Spielfiguren eines Spielers lassen sich nur schwer auseinander halten und es kommt immer mal wieder vor, daß sich ein Spieler beim Kartenlegen vertan hat und die Figuren für ihn völlig unsinnige Bewegungen vollführen. Das ist extrem frustrierend für diese Spieler.
Ein weiterer Mangel ist die grafische Umsetzung der Artefakte. Da es von jeder Sorte zwei Artefakte gibt, kommt es vor, daß man zwei identische Bauteile in seinem Besitz hat. Leider unterscheiden sich einige Bruchstücke kaum voneinander und es gibt keine Referenz, bei der man nachschauen kann, ob ein Bruchstück links unten oder rechts unten plaziert werden sollte. Das zusammen bedeutet
häufig ein wildes Suchen und Drehen auf den Tableaus der Spieler, zumal die Teile ja niemals offenbart werden sollen.
Neben den Design-Schwächen kann das Spiel aber auch regeltechnisch nicht besonders überzeugen. Bei zwei Personen kann man zumindest eine gewisse Planung machen, aber bei voller Besetzung artet das Auslegen der Reisekarten und Bewegen der Spielfiguren meistens in ein vollkommenes Chaos aus und nicht selten kommt es zu Patt-Situationen. Hier ist man so gut wie nie auf Feldern alleine. Das zieht das Spiel künstlich in die Länge und sorgt nicht unbedingt für Spannung.
Das Standard-Spiel eignet sich nur für eine erste Kennenlern-Runde. Ab der zweiten Partie sollte man immer mit der Variante spielen, bei der nach und nach alle Felder einen Zusatznutzen haben. Dadurch wird dem Spiel zwar noch ein weiteres unberechenbares Element hinzugefügt (weil einige Karten Gleichstandsregelungen außer Kraft setzen, eine nachträgliche Versetzung einer Figur erlauben oder Fragmente vertauschen bzw. wieder zurück in den Vorrat bringen), aber es kommt zumindest etwas Spannung ins Spielgeschehen.
Fazit: Als lockeres Familienspiel noch annehmbar, für ambitionierte Spieler dagegen viel zu seicht.
Wertung: Mit 3 Punkten haben sich unsere Spieler mehr von „Artefakt“ versprochen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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