Spieletest für das Spiel: AUF DER REEPERBAHN NACHTS UM HALB ZWEI
Hersteller: Kosmos                    
Preis: 15 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2
Erscheinungsjahr: 2006      
noch erhältlich: Ja
Autor: Reiner Knizia
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Oktober 2006
Kategorie: 2-Personen-Spiel
Bewertungsbild Auf der Reeperbahn nachts um...-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Kosmos recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 6 Spielfiguren, 55 Karten
Aufmachung: Der Spielplan zeigt einen Weg zwischen zwei Lokalen, der aus insgesamt 15 Feldern besteht. Auf diesem Weg werden die sechs Spielfiguren gezogen. Ein kleiner abgetrennter Bereich bei jedem Spielfeld ist dabei für die Figur des „Schampus Charly“ reserviert.
Alle Figuren sind aus Holz gefertigt und haben unterschiedliche Designs. Sie symbolisieren den König des Kiez nebst Frau, zwei Bodyguards und zwei weitere Showgrößen (Blonder Hans, Rote Lola).
Die Spielkarten zeigen die oben genannten Figuren und haben teilweise unterschiedliche Zahlenwerte.
Ziel: Jeder Spieler versucht, den Kiezkönig oder seine Frau ins eigene Lokal zu locken.
Am Anfang wird der Spielplan so aufgestellt, daß jeder Spieler vor einem Lokal sitzt. Dann kommen die Spielfiguren auf die Startfelder in der Mitte der Straße. Vom gemischten Kartenstapel zieht jeder acht Karten, der Rest kommt als Nachziehstapel neben den Spielplan.
Der aktive Spieler muß sich in seinem Zug zunächst für eine von drei Möglichkeiten entscheiden: Karten spielen und dadurch Figuren bewegen, eine Figur zum Blonden Hans schicken oder Karten tauschen.
Entscheidet sich der Spieler für das Ausspielen von Karten, darf er eine oder mehrere Karten offen auslegen. Alle Karten müssen dabei die gleiche Hintergrundfarbe besitzen. Mit Hilfe der Karten bewegt man die Frau des Kiezkönigs, ihre Bodyguards, die Rote Lola oder den Blonden Hans. Alle ausgespielten Karten werden einzeln ausgeführt. Kann man eine Karte nicht vollständig ausführen, darf sie nicht gespielt werden. Auf jedem Feld dürfen sich mehrere Spielfiguren aufhalten, wobei die Dame des Kiezkönigs allerdings immer zwischen den beiden Bodyguards stehen muß.
Während sich die Angetraute des Königs bei einer einzeln ausgespielten Karte alleine bewegt, kann man zwei Karten des gleichen Typs benutzen, um die komplette Gang (also beide Bodyguards und die Ehefrau) um ein Feld in seine Richtung zu ziehen.
Bei den unterschiedlichen Bodyguard-Karten bewegt man entweder eine Figur einzeln, beide Figuren jeweils einen Schritt oder springt mit beiden Bodyguards direkt in die Nähe der Kiezkönigin.
Die Karten für den Blonden Hans haben verschiedene Zahlenwerte. Sie geben an, wie weit man die entsprechende Figur bewegen kann. Auch die Karten der Roten Lola haben Ziffern. Außerdem gibt es für sie noch einige Kanaldeckel-Karten, mit denen sie wieder ins Zentrum der Straße geschickt wird.
Alternativ zum Ausspielen von Karten kann ein Spieler auch die Sonderfunktion des Blonden Hans nutzen und einen Bodyguard oder die Kiezkönigin zu sich locken. Die Rote Lola widersteht der Figur allerdings genauso wie der Kiezkönig selbst.
Die Karten der Roten Lola dürfen als Joker verwendet werden, allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen und Anordnungen der Spielfiguren.
Möchte der Spieler dagegen seine Kartenhand verbessern, darf er beliebig viele Handkarten auf den Ablagestapel abwerfen.
Nach der ersten Aktion wird die Kartenhand wieder aufgefüllt, sofern der Spieler über weniger als acht Handkarten verfügt.
In der dritten Phase des Spielzugs eines Spielers bewegt sich schließlich der Kiezkönig selbst. Jede Figur, die auf einem der beiden eigenen Lokalfelder des aktiven Spielers steht, veranlaßt den Kiezkönig zu einem Schritt in Richtung dieses Lokals. Außerdem bewegt er sich einen weiteren Schritt, sofern seine Angebetete mit den Bodyguards komplett jenseits der Mittellinie steht.
Spielende: Sobald der Kiezkönig oder seine Ehefrau auf einem der Lokalfelder stehen, ist die Partie beendet. Gelingt dies niemandem, sobald der Kartenstapel ein zweites Mal durchgespielt ist, gewinnt derjenige, dessen Lokal näher bei der Kiezkönigin ist.
Kommentar: Man braucht ein wenig Eingewöhnungszeit, um die Möglichkeiten seiner Kartenhand richtig zu verstehen und gute Züge zu erarbeiten. Anfangs vergißt man oft die Möglichkeit, die roten Karten als Joker für andere Figuren zu verwenden, auch wenn dies nur unter bestimmten Bedingungen möglich ist.
Das Kartenglück spielt eine nicht zu verachtende Rolle, denn viele Karten eines Typs lassen die Spielfiguren schnell auf die eine oder andere Seite wandern. Einen Ausgleich bilden dabei einige Sonderkarten, die die Spielfiguren wieder zusammenführen und das Anlocken von Figuren erschweren.
Die Spielregel ist vorbildlich und mit guten Beispielen versehen. Auch beim Material gibt es nichts auszusetzen. Schade ist allerdings, daß das witzige Thema durch die sehr mathematischen Bewegungen der Figuren in den Hintergrund tritt und ein wenig aufgesetzt wirkt.
Fazit: Ein eher abstraktes Laufspiel.
Wertung: Mit 4 Punkten ist „Auf der Reeperbahn nachts um halb zwei“ in unseren Augen kein überragendes 2-Personen-Spiel. Nimmt man sich jedoch die Zeit, einige Partien zu spielen, erschließen sich die Möglichkeiten (vor allem durch die vielen Sonderregeln) und es kommt zu spannenderen Partien, in denen das Spielende fast immer durch das zweimalige Durchspielen des Kartenstapels erfolgt. Die vorgegebene Spielzeit von 30 Minuten wird dabei allerdings deutlich überschritten.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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