Spieletest für das Spiel: BATAVIA
Hersteller: Queen Games               
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Nein
Autor: Dan Glimne, Grzegorz Rejchtman
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Oktober 2014
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Batavia-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 35 Handelsstationen, 1 Zielplättchen, 1 Würfel, 75 Geldscheine, 60 Waren, 5 Kaufleute, 5 Zählsteine, 110 Schiffskarten, 1 Schiff, 1 Kanone, 5 Schiffsteine, 5 Kompanie-Siegel
Aufmachung: Der Spielplan zeigt einen Pfad von einem Startpunkt in Südafrika aus bis nach Asien. Die einzelnen Felder sind dabei Routenpunkte, auf denen Handelstationen errichtet werden. Am oberen Ende gibt es sieben Kontore. Jedem Kontor ist dabei ein Handelsgut zugeordnet. Im unteren Bereich der Landkarte gibt es eine Schiffs-Skala. Hier werden die Kartenanzahl abgetragen und außerdem die aktuellen Werte der fünf Nationen angezeigt. Außen um den Spielplan herum verläuft eine Siegpunktleiste.
Bei den Handelsstationen handelt es sich um große Kartonplättchen. Jedes zeigt die Flagge einer Nation und zusätzlich eine Warensorte. Das Zielplättchen hat die Flaggen aller Länder aufgedruckt.
Der Würfel ist ein normaler Sechsseiter. Als Geld dienen kleine Geldscheine, die alle den gleichen Wert besitzen.
Waren gibt es in fünf unterschiedlichen Farben. Es handelt sich hierbei um kleine Holzkisten. Die Kaufleute und die Zählscheiben sind ebenfalls aus diesem Material. Jeder Spieler hat einen identischen Satz zur Verfügung.
Die Schiffskarten besitzen jeweils eine Fahne der am Spiel beteiligten Nationen. Das Schiff dient als Startspieler-Stein und die kleine Kanone ist der Anzeiger auf der Schiffs-Skala, mit dem man die Gesamtzahl der ausgespielten Karten angibt.
Bei den Schiffs-Steinen handelt es sich um neutrale kleine Quader, auf die jeweils ein Aufkleber mit der Flagge einer Nation klebt. Auch die Kompanie-Siegel in Scheibenform haben die Flaggenaufkleber.
Ziel: Jeder Spieler versucht sich als Gewürzhändler bei den einzelnen Handelsstationen, um dort möglichst viel Profit zu erwirtschaften.
Zu Beginn der Partie sortiert man die Handelstationen zunächst nach ihren Flaggen und mischt die einzelnen Stapel durch. Danach nimmt man immer die jeweils obersten Plättchen jeden Stapels, mischt diese und legt sie, beginnend beim Startfeld, verdeckt aus. Dies wiederholt man, bis alle Felder mit Plättchen belegt sind. Die obersten zehn Plättchen werden dann umgedreht.
Jeder Spieler erhält vom Stapel der Schiffskarten zehn Stück auf die Hand und zusätzlich die Waren, die Kaufmanns-Figur und den Zählstein einer Farbe. Letzterer kommt auf das erste Feld der Punkteleiste, während der Kaufmann vor das erste Feld des Pfades gestellt wird. Dann gibt es noch ein gewisses Startkapital aus der Bank. Die Kanone, die Kompanie-Siegel und die Schiffssteine kommen an die Schiffs-Skala.
Eine Runde gliedert sich in zwei Abschnitte. Im ersten Abschnitt gibt es dabei eine Versteigerung um neue Schiffskarten.
Dabei würfelt ein Auktionator einmal und deckt die entsprechende Anzahl an neuen Schiffs-Karten auf. Diese werden als Paket versteigert. Der Meistbietende wird neuer Startspieler. Das gebotene Geld wird jedoch nicht in die Bank gegeben, sondern reihum einzeln an die Mitspieler verteilt.
Danach hat jeder Spieler einen Spielzug, in dem er entweder zwei Karten vom Nachziehstapel aufnimmt oder Schiffskarten aus der Hand ausspielt.
Es dürfen beliebig viele Karten ausgelegt werden. Die Karten werden nach Ländern sortiert abgelegt. Am Ende des Ausspielens muß man in mindestens einem Land die Mehrheit an ausliegenden Karten haben. Für jede ausgespielte Karte muß die Kanone auf der Schiffs-Skala um ein Feld weiterbewegt werden. Auch die Schiffssteine mit den Flaggen der ausgespielten Karten werden entsprechend weiter gezogen. Der Spieler bekommt das passende Siegel für die Länder, in denen er die Mehrheit hat. Bei einem Gleichstand muß das Siegel vom Besitzer wieder in den Vorrat gegeben werden.
Nach dem Ausspielen der Karten und dem Erreichen einer Mehrheit muß der Spieler mit seiner Figur ziehen. Dabei wird der Spielstein entlang der Route bis zur nächsten Station eines Landes gezogen, zu dem man das entsprechende Siegel besitzt. Das Plättchen wird aufgenommen und beim Spieler abgelegt. Hat man mehrere Siegel, darf man sich eine Kolonie davon aussuchen.
Das gerade genommene Plättchen bestimmt, in welchem Kontor man eine seiner Kisten ablegen darf. Im Kontor wird die Kiste auf dem Flaggensymbol abgelegt, welches man gerade verwendet hat, um das Plättchen zu erlangen. Ist die Spielfigur auf einem der letzten fünf offenen Felder des Pfades angekommen, werden die nächsten fünf Plättchen aufgedeckt.
Am Ende entscheidet sich der Spieler noch, ob er das gerade genommene Plättchen behalten will oder es gegen Siegpunkte eintauscht. Dies geht jedoch nur, wenn er von dem Land nicht schon ein entsprechendes Plättchen hat. Beim Eintausch darf man dann nur unterschiedliche Flaggen abgeben und erhält dafür gemäß eines Schlüssels einige Siegpunkte.
Sobald der Marker mit der Kanone einen bestimmten Schwellenwert überschritten hat, kommt es zum Piratenüberfall. Man schaut, bei welchem Land die meisten Karten ausliegen und wirft diese Karten auf einen gemeinsamen Ablagestapel. Gibt es unter den Ländern einen Gleichstand, gehen alle diese Karten weg. Nach dem Überfall werden die Markierungssteine der Länder und die Kanone entsprechend neu angepaßt.
Erreicht eine Figur das Zielplättchen, wird nur noch die laufende Runde zu Ende gespielt. Alle verbliebenen Handkarten werden ausgelegt und man verteilt die Siegel entsprechend an diejenigen, die die meisten Karten eines Landes vor sich liegen haben.
Bei der Endwertung erhalten die Spieler noch Siegpunkte für die größten Warenmengen in jedem Kontor, für das meiste Bargeld, für das Zielplättchen und für die Siegel.
Spielende: Es gewinnt, wer nach der Auswertung die größte Summe an Siegpunkten vorweisen kann.
Kommentar: Bei „Batavia“ handelt es sich um eine bearbeitete Neuauflage des Spiels „Moderne Zeiten“, welches früher einmal bei Jumbo erschienen ist.
Wie man es von Queen Games gewohnt ist, wurde die neue Ausgabe optisch sehr gut in Szene gesetzt und auch beim Material gibt es keinerlei Beanstandungen. Zwar muß man die Schiffs-Steine und die Siegel vor der ersten Partie mit Aufklebern versehen, aber das ist nur eine kleine Hürde, die in wenigen Minuten erledigt ist.
Die Spielregeln sind klar strukturiert und farblich abgesetzt, so daß man immer auf den ersten Blick sieht, was zu welcher Spielphase und ggf. zu welchem Teil einer Aktion gehört. Eine gute Bebilderung und kleine Beispiele runden den guten Gesamteindruck ab.
Spielerisch ist besonders das Bieten um die ausliegenden Schiffskarten gelungen, da hier das Gebot nicht einfach in die Bank wandert und man jede Runde ein fixes Gehalt erhält, sondern die Geldscheine reihum an die Mitspieler verteilt und dadurch den Geldkreislauf direkter macht. Viele ausliegende Karten bedeuten natürlich in der Regel hohe Gebote, die aber dann nicht nur den Bieter in seinen späteren Bietmöglichkeiten einschränken, sondern gleichzeitig auch die Mitspieler noch
stärken.
Um mit der Spielfigur ziehen zu können, muß man immer Mehrheiten bei den ausgespielten Karten erzielen. Gleichzeitig läuft man jedoch auch Gefahr, bei einseitigem Auslegen mit der Figur zu weit voran zu preschen und bei einem Piratenüberfall große Teile der Auslage zu verlieren. Daher ist es sinnvoll, seine Auslage auf mehrere Reihen zu verteilen, ohne sich dabei zu sehr zu verzetteln. Schließlich gibt es am Ende für die Kontore ordentlich Siegpunkte.
Das Spiel funktioniert in allen Besetzungen gut, wobei man ein etwas anderes Spiel bei fünf Leuten erwarten kann, denn hier werden durch die Spielfiguren mehr Felder des Pfades blockiert und man hat weniger Einfluß auf die Warenabgaben in den Kontoren. Zeitlich gesehen gibt es aber nur marginale Unterschiede in den unterschiedlichen Spielerkonstellationen.
Ein Wermutstropfen sind die Schiffmarker. Mit ihnen soll man während des Spiels permanent markieren, wie viele Karten eines Landes ausliegen. Das wird in der Hektik des Spiels immer mal wieder gerne übersehen, so daß man des öfteren nachrechnen und vergleichen sollte. Gleiches gilt natürlich auch für die Kanone, die die Summe aller ausgespielten Karten angibt.
Im Vergleich zu „Moderne Zeiten“ ist das Queen Spiel deutlich aufgeräumter und durch die Kolonie-Plättchen auch flexibler. Die zusätzliche Wertung über verschiedenartige Plättchen gibt dem Spiel einen weiteren Reiz.
Fazit: Ein gutes Auktionsspiel.
Wertung: Mit guten 5 Punkten kann „Batavia“ vor allem zu dritt und zu viert überzeugen.

Dieser Text und die Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche kommerzielle Nutzung ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


Spielindex

Hauptseite