Spieletest für das Spiel: BAUMEISTER
Hersteller: Valley Games              
Preis: 40 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: Wolfgang Kramer, Hartmut Witt
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juni 2009
Kategorie: Das besondere Spiel
Bewertungsbild Baumeister-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 72 Bauteile, 12 Auftragskarten, 40 Arbeiterkarten, 16 Ereigniskarten, 11 Baukonjunkturkarten, 18 Schuldscheine, 4 Anzeiger, 63 Geldscheine, 1 Aktionsplättchen, 1 Startspieleranzeiger
Aufmachung: Der Spielplan zeigt eine Reihe von Feldern, die für die verschiedenen Phasen einer Spielrunde stehen. Außerdem befindet sich dort die Zählleiste für die Lohnkosten der Spieler. Diese Leiste besteht aus 30 Feldern.
Aus den Bauteilen lassen sich zwölf Gebäude und Mauern errichten. Jedes Bauteil ist anhand einer Ziffer eindeutig einem Gebäude zugeordnet. Am unteren Ende erkennt man außerdem durch farbige kleine Köpfe, welche Arbeiter benötigt werden, damit dieses Bauteil errichtet werden kann.
Jede Auftragskarte zeigt eines der zu errichtenden Gebäude nebst der Ziffer für die Bauteile. Außerdem erkennt man die Gesamtzahl der zu benutzenden Arbeiter, das Minimumgebot und den Erlös, wenn das Gebäude fertiggestellt wurde.
Es gibt vier unterschiedliche Typen von Arbeitern, die in einer Hierarchie angeordnet sind. Die Arbeiter haben am Rand bestimmte Kennbuchstaben, die ihre Mängel und Charakterschwächen symbolisieren. Einige Ereigniskarten greifen darauf zurück.
Mit Hilfe der Baukonjunktur-Karten werden die Eckwerte der aktuellen Spielrunde festgelegt. Man erfährt, wie viele neue Bauprojekte zur Versteigerung stehen in Abhängigkeit der Spielerzahl. Auf die Schuldscheine greift man dagegen zurück, wenn man frisches Geld braucht. Auf ihnen steht, wie viel man benötigt, um sie zurückzuzahlen.
Mit den Anzeigern werden die laufenden Lohnkosten der Spieler dargestellt. Bezahlt wird mit kleinen Geldscheinen, die unterschiedlich hohe Wertigkeiten haben. Das Aktionsplättchen gibt vor, in welcher Phase einer Spielrunde man sich gerade befindet, während der Startspieler-Anzeiger an den jeweiligen Startspieler geht. Bei beiden Markern handelt es sich um Werkzeuge aus Pappe.
Ziel: Die Spieler versuchen sich als Baumeister in der Stadt und streben nach möglichst viel Profit.
Bevor man mit dem Spiel beginnt, werden die Arbeiter zunächst sortiert und die einzelnen Berufszweige getrennt voneinander gemischt. Die Stapel werden offen neben den Spielplan gelegt. Der Aktionsmarker kommt auf das erste Feld der Aktionsleiste. In der Zwischenzeit mischt man die Ereigniskarten und die Auftragskarten und bildet separate Zugstapel. Auch die Baukonjunktur-Karten werden gemischt, bevor man fünf Karten abzählt, die während des Spiels benötigt werden. Die verbliebenen Konjunktur-Karten werden unbesehen in die Schachtel gegeben.
Jeder Spieler bekommt einen Marker zum Anzeigen seiner Betriebskosten und etwas Startkapital. Bevor man sich auf den Startspieler einigt, werden schließlich noch alle Bauelemente nach Gebäuden sortiert und bereitgelegt.
Eine Spielrunde gliedert sich in fünf Phasen, die nacheinander von allen Spielern durchlaufen werden. Sobald alle Spieler eine Phase abgewickelt haben, wird die nächste Phase vom aktuellen Startspieler in Angriff genommen.
Am Anfang jeder Runde geht es um das Einstellen von Arbeitern. In der ersten Runde des Spiels nehmen sich die Spieler einfach reihum immer einen der obersten Arbeiter, bis jeder insgesamt fünf Personen vor sich liegen hat. Deren Lohnkosten werden zusammengezählt und bilden den Startwert, den man mit dem Lohnmarker auf der Leiste des Spielbretts notiert.
In allen folgenden Spielrunden ist jeder insgesamt dreimal an der Reihe und muss sich jedes Mal entscheiden, ob er eine Person einstellt, eine Person entlässt oder ob man abwartet. Bei Veränderungen des Personals ist der Marker entsprechend anzupassen. Kein Spieler kann mehr als 30 Geldeinheiten für Arbeiter aufwenden.
In Phase 2 geht es um Bauaufträge. Auch hier unterscheidet sich der erste Durchgang von den restlichen, denn zu Beginn der Partie werden so viele Aufträge aufgedeckt, wie es Spieler gibt. In den Folgerunden dreht man stattdessen die oberste Baukonjunktur-Karte um und erfährt so, wie viele neue Aufträge offen dazukommen.
Der Startspieler hat die Möglichkeit, einen der Aufträge zu versteigern oder zu passen. Bei der Versteigerung beginnt der Spieler selbst und gibt ein Gebot ab, welches mindestens den Kosten entspricht, die auf der Karte stehen. Die anderen Spieler können das Gebot danach erhöhen oder aussteigen. Das Gebot muss in bar gezahlt werden, eine Aufnahme von Schulden ist in dieser Phase nicht möglich. Der Gewinner der Auktion zahlt das Geld in die Bank und erhält die Auftragskarte und die dazugehörigen Bauelemente.
Im ersten Durchgang ist der Erwerb von Aufträgen pro Spieler noch limitiert, während in den Folgerunden ein Spieler durchaus auch mehrere Aufträge erstreiten kann.
Sollte niemand Interesse an einem Auftrag haben, werden am Ende der Phase 5000 Taler auf den Auftrag gelegt, um ihn attraktiver zu machen.
In der Phase 3 zieht man eine Ereigniskarte, die sofort in Kraft tritt und alle Spieler betrifft. Sollten bestimmte Gruppen von Arbeitern durch Ereigniskarten für die aktuelle Runde ausgeschaltet werden, dreht man die Karten um. Bei erzwungenen Entlassungen werden die Lohnkosten entsprechend neu angepasst.
In der nun folgenden Bauphase dürfen die Spieler ihre Arbeitskräfte einsetzen, um Gebäudeteile fertig zu stellen, die vor ihnen ausliegen. Zu Beginn eines neuen Gebäudes muss man zwei Abschnitte gleichzeitig bauen, damit die Teile von alleine stabil und aufrecht stehen. Die dafür benötigten Arbeitskräfte erkennt man an farbigen Markierungen am unteren Rand jedes Bauelements. Es ist erlaubt, einem höher qualifizierten Arbeiter eine niedrigere Tätigkeit zuzuordnen.
Nach der Überprüfung durch die Mitspieler kommen die Bauelemente in die Tischmitte. Am Ende der Phase dürfen alle durch Ereignisse verdeckten Arbeiter wieder umgedreht werden und stehen für die folgende Runde wieder zur Verfügung.
In der letzten Phase eines Durchgangs geht es um die Bezahlung der Mitarbeiter und um Erlöse durch die Fertigstellung von Gebäuden. Für jedes komplett fertiggestellte Haus bekommt der Spieler den auf dem Auftrag stehenden Betrag aus der Bank. Die Auftragskarte wandert anschließend in die Schachtel.
Danach werden die Löhne gemäß der Lohnkostenleiste gezahlt. Hat ein Spieler hier nicht genügend Geld zur Verfügung, darf er einen Kredit aufnehmen, dessen Rückzahlung jedoch unterschiedlich viel Zinsen kostet, je nachdem, wann die Schulden im Spiel beglichen werden.
Schließlich wechselt der Startspieler im Uhrzeigersinn.
Das Spiel endet spätestens nach der sechsten Runde, wenn die letzte Baukonjunkturkarte aufgedeckt wurde. Es kann früher vorbei sein, wenn bereits vor der fünften Spielrunde alle Aufträge an die Spieler vergeben wurden.
Für nicht fertiggestellte Bauten bekommt ein Spieler von der Gesamtsumme einen gewissen Betrag abgezogen, der sich nach den noch fehlenden Bauteilen richtet.
Spielende: Der Bauunternehmer mit dem meisten Geld gewinnt die Partie.
Kommentar: Das neue Spiel des Valley Games-Verlags ist in jedem Fall ein optischer Genuss. Die Gebäude werden aus mehreren Elementen zusammengefügt und stehen am Ende der Partie dreidimensional auf dem Tisch. Die Pappe ist dabei stabil und die Baumuster sind so konzipiert, dass man keine Schwierigkeiten mit dem Zusammenbau hat. Auf diese Weise entsteht ein richtiges kleines Städtchen  während der Partie.
Die Regeln selbst sind eingängig und nur die Anfangsphasen der ersten Runde bringen anfangs etwas Verwirrung beim Erklären. Der Hauptaugenmerk im Spiel liegt jedoch in der guten Planung und dem richtigen Anheuern der Arbeiter, um nicht unnötig Ressourcen zu verschwenden. Auch das Bieten auf Aufträge ist wichtig, da man immer im Hinterkopf haben sollte, ob sich der Aufwand noch rentiert oder ob man im Endeffekt Verluste machen wird.
Die Partien funktionieren in jeder Besetzung, allerdings machen Bietspiele naturgemäß mehr Spaß, wenn es viele Mitspieler gibt.
Neben viel Licht gibt es leider auch etwas Schatten im Spiel. Die Bauelemente haben leider viel zu kleine Farbsymbole, mit denen man erkennen kann, was ein Spieler für Arbeiter braucht, um das Objekt fertig zu stellen. Das verzögert die Baukontrolle ungemein. Da mit rot,violett und grün auch noch drei Farben vorhanden sind, die bei farbschwachen Spielern Probleme bereiten, ist das Spiel für diese Personen fast gar nicht geeignet. Größere und eindeutige Symbole wären hier sicherlich vorteilhafter gewesen. Gegen diesen Fauxpas fällt der fast überflüssige Spielplan eigentlich nicht mehr ins Gewicht.
Das Spiel ist vor allem für Spieler interessant, die Ressourcen-Management und kurzfristige Planungen mögen. Gegen übermächtige Taktiker und Denker sind die Ereigniskarten eine willkommene Abwechslung, die schon mancher Planung einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, weil die dringend benötigten Arbeiter gerade streiken oder sich verletzt haben.
Fazit: Ein gelungenes Denkspiel mit einigen Designschwächen, dessen relativ hoher Preis daher resultiert, daß der Verlag aus Übersee stammt.
Wertung: Mit 4 Punkten kann man „Baumeister“ immer noch empfehlen. Eine höhere Wertung wurde aber wegen der winzigen Farbmarkierungen auf den Plättchen verweigert.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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