Spieletest für das Spiel: BEOWULF
Hersteller: Kosmos 
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2005 
noch erhältlich: Ja
Autor: Reiner Knizia
Besonderheit: 
Veröffentlichung des Berichtes: November 2005
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Beowulf-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Kosmos recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielbrett, Schild, 1 Beowulf-Figur, 2 Markierungssteine, 5 Reihenfolge-Marker, 100 Aktionskarten, 10 Sonderkarten, 36 Ruhmesplättchen, 24 Schatzplättchen, 3 Mißerfolgsplättchen, 36 Bündnisplättchen, 23 Wunden-Plättchen
Aufmachung: Das Spielbrett hat die Form eines L. Mit Hilfe des Schildes wird das Brett in der Mitte fixiert. Auf dem Spielbrett befindet sich ein Weg mit mehreren Feldern, der den Werdegang von Beowulf zeigen soll. Es gibt kleine Ereignisfelder und große Aktionsfelder, in denen man die einzelnen Episoden nachspielt.
Die Spielfigur zeigt immer an, welche Episode gerade gespielt wird. Mit den Markierungssteinen wird der aktuelle Startspieler angegeben und ggf. Ereignisse einer Episode abgedeckt, wenn man nicht in voller Besetzung spielt.
Die Reihenfolge-Marker sind mit den Zahlen 1-5 versehen. Sie geben die Spielreihenfolge bei den Episoden an.
Mit Hilfe der Aktionskarten versuchen die Spieler, die geforderten Aufgaben zu meistern. Die Karten haben sechs verschiedene Symbole, die ein- oder zweimal auf der Karte vorhanden sind. Die Sonderkarten kommen während des Spiels zum Einsatz und haben entweder einige dieser Symbole oder einen Kartentext. Sie können einmalig vom Besitzer eingesetzt werden.
Das primäre Ziel ist das Sammeln von Ruhmes- und Schatzplättchen. Diese Plättchen besitzen unterschiedliche Zahlenwerte und werden während der Missionen ausgegeben. Die Mißerfolgsplättchen bringen Minuspunkte. Auch sie werden während einzelner Aufgaben verteilt.
Bei den Bündnisplättchen handelt es sich um verdeckte Marker, die entweder Ruhm oder Schätze auf der anderen Seite zeigen. Die Werte dieser Plättchen schwanken jedoch.
Die Wunden gibt es ebenfalls bei bestimmten Aktionen. Hat ein Spieler zu viele, bringen sie ihm Minuspunkte ein. Es gibt drei verschiedene Arten von Wunden.
Ziel: Jeder Spieler versucht möglichst viele Siegpunkte durch Ruhm und Schätze zu sammeln.
Zu Beginn wird der Spielplan aufgebaut. Die Beowulf-Figur kommt auf das erste Feld der Laufstrecke. Danach werden die verschiedenen Plättchen neben dem Tisch plaziert, wobei die Bündnisplättchen verdeckt und gemischt ausliegen müssen. Je nach Spielerzahl kommen eventuell einige Sonderkarten in die Schachtel, bevor man die restlichen Sonderkarten offen auslegt. Nachdem ein Startspieler ermittelt wurde, erhält dieser einen roten Markierungsstein. Der zweite Stein wird nur bei weniger als fünf Spielern gebraucht und deckt dann jeweils bei den Hauptaufgaben die letzten Beutefelder ab, so daß immer nur so viele Beutefelder vorhanden sind, wie Spieler beteiligt sind. Entsprechend der Spielerzahl gibt es Reihenfolge-Plättchen, die zunächst neben dem Spielplan ausgelegt werden.
Aus den Aktionskarten bekommt jeder Spieler zwei spezielle Karten auf die Hand. Danach mischt man die restlichen Karten gründlich durch, bevor man jedem fünf weitere Karten gibt. Der Reststapel bleibt griffbereit neben der Spielfläche.
Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen sind, bewegt der Startspieler die Figur von Beowulf zur nächsten Episode. Felder mit goldenem Rand werden ignoriert und übersprungen, da sie nur im erweiterten Spiel eine Bedeutung haben.
Handelt es sich beim neuen Feld um eine kleine Episode, werden die Spieler reihum gefragt, ob sie die Aufgabe dort angehen wollen oder nicht. Es gibt risikobehaftete Episoden, bei denen man sich unter Umständen Wunden zufügen kann und risikolose Abenteuer, bei denen man etwas bekommen kann. In einer solchen kleinen Episode ändert sich der Startspieler nicht.
Die Hauptepisoden werden auf dem Spielplan als große Felder dargestellt, die neben der Aufgabe in Symbolform auch die möglichen Gewinne zeigen. Hier muß sich jeder Spieler beteiligen. Einige Episoden werden gleichzeitig gespielt, andere nacheinander.
Bei den Episoden, die man gleichzeitig macht, werden die Spieler aufgefordert, bestimmte Symbolkarten verdeckt vor sich auszulegen. Auf ein Kommando hin werden diese dann umgedreht und ausgewertet. Der Spieler mit den meisten Symbolen erhält den Reihenfolge-Marker mit der kleinsten Ziffer und wird neuer Startspieler, die anderen Reihenfolge-Marker werden entsprechend vergeben. Bei Gleichständen entscheidet die Sitzreihenfolge in Bezug auf den alten Startspieler. Bei dieser Art von Episoden ist es gestattet, auch falsche Symbolkarten verdeckt auszulegen, um Mitspieler in die Irre zu führen. Alle passenden aufgedeckten Symbolkarten kommen auf einen Ablagestapel, die falschen Symbolkarten dürfen wieder auf die Hand genommen werden.
Bei den Abenteuern, die die Spieler nacheinander spielen, beginnt der aktuelle Startspieler. Dieser muß eine Karte mit dem geforderten Symbol auslegen, um im Spiel zu sein. Kann er dies nicht, scheidet er aus der laufenden Abenteuer-Runde aus und erhält den höchsten vorhandenen Reihenfolgemarker. Reihum müssen die Mitspieler das geforderte Ergebnis ausgleichen bzw. können dies unter bestimmten Bedingungen erhöhen. Sobald jeder Spieler einen Reihenfolge-Marker besitzt, werden die ausgespielten Karten auf den Ablagestapel gelegt.
Nach der Auswertung eines großen Abenteuers dürfen sich die Spieler gemäß den Reihenfolge-Markern eine der Belohnungen aussuchen. Der Spieler mit dem kleinsten Marker beginnt und belegt mit dem Marker eines der Gewinnfelder bei der Beowulf-Figur. Auf diese Weise kann man in den Besitz von Schätzen, Ruhmesplättchen, Einfluß-Plättchen, Sonderkarten und negativen Plättchen wie Mißerfolg und Wunden kommen. Die positiven Plättchen werden verdeckt gehalten, die negativen Plättchen bleiben dagegen offen liegen. Die Sonderkarten kommen auf die Hand. Jedes Gewinnfeld darf natürlich nur mit einem Reihenfolge-Marker belegt werden.
Es gibt drei verschiedene Wundenmarker. Hat man drei kleine Wunden, werden diese automatisch zu einer großen Wunde. Die Doppelwunde gibt es nur gegen Spielende bei einem bestimmten Abenteuer. Sobald ein Spieler über drei große Wunden verfügt, bekommt er dafür Minuspunkte. Wer keine Wunde besitzt, erhält bei Spielende dagegen einen Bonus.
Spielende: Wurde das letzte Abenteuer gemeistert, kommt es zur Abrechnung. Jeder Spieler addiert seine Ruhmes-, Schatz- und Bündnisplättchen im Wert zusammen. Von dieser Summe müssen die Mißerfolgsplättchen abgezogen werden. Hat ein Spieler keine große Wunde, bekommt er einen Bonus von 5 Punkten. Wer mehr als zwei große Wunden besitzt, muß für jede große Wunde 5 Minuspunkte berechnen. Der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme gewinnt die Partie.
Kommentar: In der erweiterten Version werden einige Episoden mehr gespielt. Hier haben Schätze nun eine andere Bedeutung und bei den neuen Missionen wird mit Schätzen statt mit Karten geboten. Diese Missionen werden ebenfalls reihum nach den gleichen Bietregeln gespielt, allerdings gibt nur der Gewinner seine Schatzplättchen ab. Er ist auch der einzige, der dann einen Vorteil erhält. Bei Schatzepisoden wird der Reihenfolge-Marker nicht neu vergeben.
Das Spiel ähnelt vom Spielprinzip her dem bereits früher bei Kosmos erschienenen Herr der Ringe-Titel, allerdings wurde hier komplett auf den kooperativen Teil verzichtet. Das Vergabe-System bei den großen Episoden funktioniert gut und sorgt dafür, daß die Spieler vorausschauend denken und spielen. Bei den glücksabhängigen kleinen Episoden sollte man sein Glück immer versuchen, da man hier maximal eine kleine Wunde bei einem Fehlschlag erhält und im Gegenzug eine oder sogar zwei Karten gewinnen kann.
Durch das Sperren von Gewinnfeldern mit dem zweiten Marker ist eine Partie auch in kleiner Besetzung schon gut spielbar. Die Schadenfreude und der Kampf um die Reihenfolge-Marker in den großen Episoden kommt natürlich bei voller Besetzung mehr zum Tragen. Die oben beschriebene einfache Version ist nicht so gut gelungen wie die Variante, bei der die Schätze nicht gleichberechtigt wie Ruhmespunkte behandelt werden.
Das Thema wirkt stark auf den Mechanismus aufgesetzt. Zu keiner Zeit hat man das Gefühl, mit Beowulf gegen die schrecklichen Monster und den Drachen zu kämpfen. Da nützen auch die schönen Zeichnungen und Illustrationen nichts.
Fazit: Ein Kartenbrettspiel mit stark aufgesetztem Thema.
Wertung: Einigen Spielern gefiel "Beowulf" wegen dem planvollen Einsetzen der Karten und dem relativ spannenden Spielverlauf bis zum Ende. Wer sich jedoch mit dem Ursprungsspiel nicht besonders anfreunden konnte, wird dies auch mit dieser Version nicht schaffen. Durch die geteilten Meinungen erhält diese Herbstneuheit von uns nur 4 Punkte.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de




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