Spieletest für das Spiel : BIG
BAND
Hersteller: Ass Preis: n.b. empf.Alter: 12- Anzahl Spieler: 3-6 Erscheinungsjahr: 1990 noch erhältlich: Nein Autor: Herbert Schützdeller Besonderheit: Aufgenommen in die Bestenliste 1990 Kategorie: Verhandlungspiel |
Ausstattung: 1 Spielplan,
6 Spielfiguren, Sichtschutz, Zählstein, 110 Karten mit Musikern
Aufmachung: Unter
einem großformatigen Spielbrett befinden sich die vielen Karten und
Spielfiguren in einer Kartonnische, leider etwas durcheinander, denn es
gibt keine Zwischenwände. Die Spielfiguren sind kleine Pianos, die
jedoch etwas schlicht geraten sind. Die Karten enthalten lediglich schriftliche
Informationen über die einzelnen Musiker, die Rückseite ist immer
mit dem gleichen Bild bedruckt.
Ziel: Jeder Spieler
findet sich in der Rolle eines Musik-Agenten wieder, der die Aufgabe hat,
schnellstmöglich eine komplette Band zu engagieren. Die Agenten klappern,
auf der Suche nach Musikern, die Altstadt von New Orleans ab (den Spielplan).
Leider sind viele Künstler sehr empfindlich und spielen nur unter
gewissen Voraussetzungen mit. Und das ist das Problem.
Nachdem die Karten gemischt wurden und auf den
vielen Feldern des Spielbrettes abgelegt wurden (Einige Karten bleiben
immer über, so daß man immer mit anderen Voraussetzungen spielt),
wählen die Spieler ein beliebiges Feld auf dem Spielplan als Startfeld
aus.
Wenn ein Spieler nun an der Reihe ist, dann kann
er sein Piano um null, ein oder zwei Felder weiterbewegen und die entsprechende
Karte darunter aufnehmen. Ob er die Bewegung senkrecht, waagerecht oder
diagonal (bzw in Kombinationen) macht, bleibt ihm überlassen. Auf
der Karte steht der Musikername, sein Wert in Punkten, seine Eigenheit,
sowie die Musikgruppe, zu der er gehört. Es gibt insgesamt 5 Musikgruppen,
zu denen unterschiedlich viele Musiker gehören. Eine Band muß
jedoch mindestens aus jeder Musikgruppe einen Musiker haben, wobei es auch
Talente gibt, die zwei Sachen beherrschen (z.b. Singen und Schlagzeug spielen).
Eine Spielrunde ist beendet, wenn jeder Spieler
einmal an der Reihe war. Ab der achten Spielrunde kommt jedoch ein besonderes
Feature ins Spiel, das dem Spiel die Kategorie "Verhandlungsspiel" gab.
Nun darf man mit seinen Karten, die man besitzt und z. Z. nicht einbauen
kann in die Band, handeln. Es ist jedem Spieler freigestellt, wieviel er
zu diesen Karten sagt, man darf nur keine Unwahrheit sagen. So kann man
schlechte Karten auch als gute anpreisen, in dem man z.B. nur deren Musikgruppe
sagt, oder dass sie weiblich bzw. männlich ist, oder daß sie
mehr als 50 Punkte bringt (wenn man den Bruder auch besitzt, aber das muß
man dem Mitspieler ja nicht auf die Nase binden). So geht es weiter, bis
die Schlußrunde (je nach Spielerzahl verschieden) vorbei ist, also
immer eine Bewegung aller Spielfiguren und ein anschließender Tausch
von Musiker-Karten.
Nun werden die Karten offengelegt und jeder Spieler
muß seine Band vorrechnen. Können einige Musiker bestimmte Eigenarten
nicht erfüllt bekommen, so verfallen sie ersatzlos.
Spielende: Es gewinnt
der Spieler, der eine komplette Band aus den 5 Musikgruppen bilden konnte
und dann die höchste Punktzahl erreicht.
Kommentar: Obwohl
das Spiel zunächst relativ einfach erscheint, entwickelt es sich spätestens
nach der achten Runde zu einem wahren Strategie-Monster. Die Karten sind
so vielschichtig geordnet, daß einem schnell die Übersicht fehlt,
wer mit wem noch zusammenspielt und wer nicht. Zu diesem Zweck hat man
Sichtschutz-Karten mitgeliefert, die allerdings meines Erachtens viel zu
klein ausgefallen sind. Der Reiz des Spieles liegt neben der Aufgabe der
Zusammenstellung einer Band auch im Tausch von Karten, denn nicht jeder
kann jede Karte zwangsläufig gebrauchen. Und da fast alle Musiker
eine Besonderheit haben, wird es gar nicht so leicht, sie alle unter einen
Hut zu bekommen. Bei durchschnittlich 20 Runden kann man also mit etwas
Glück auch 20 Musiker haben (es sind allerdings auch einige Karten
sogenannte Ereigniskarten, bei denen etwas passiert).
Fazit: Dieses Spiel
ist ein echter Hammer. Wer mal eben so ein Spiel machen möchte im
Freundeskreis, der ist mit diesem Spiel wohl überfordert, aber diejenigen,
die des öfteren mal einen Spieleabend im Bekanntenkreis leiten, kann
man das Spiel nur wärmstens empfehlen, da es nach 2-3 Probespielen
süchtig machen kann. Nur sind die 2-3 Spiele erst einmal notwendig,
damit jeder so einigermaßen mitbekommt, was für Musiker und
was für Spleens existieren. Diese Spleens sind nämlich wirklich
äußerst abwechslungsreich ! Und der Handel mit Karten erweist
sich als oft sehr trickreich geführt ("So ein Mist, Du hast mir ja
eine absolut beschxxxxxx Karte angedreht!" oder "Hey, die habe ich Dir
doch erst vor zwei Runden gegeben!").
Wertung: Ich vergebe
5 Punkte, da es etwas schwierig ist, bei vielen Karten den Überblick
zu behalten. Dies ist wohl auch der Grund, warum dieses Spiel nicht Spiel
des Jahres geworden ist, denn eigentlich ist es nur edel. Wen also etwas
Kopfarbeit nicht stört, dem kann man das Spiel nur empfehlen.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
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