Spieletest für das Spiel: BOMBAY
Hersteller: Ystari/Asmodee            
Preis: 40 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Cyril Demaegd
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juli 2009
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Bombay-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Asmodee recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 5 Spielfiguren, 5 Sichtschirme, 25 Paläste, 1 Beutel, 17 Seidenballen, 12 Nachfrage-Marker, 75 Münzen, 5 Rundenanzeiger, 8 Palastmarker, 8 Handelsstationen, 16 Stadtplättchen, 16 Kundenplättchen
Aufmachung: Der Spielplan zeigt eine Landschaft mit einer Reihe von Feldern, die durch Wege untereinander verbunden sind, Einige Felder zeigen jeweils eine Stadt, während andere Handelsposten aufweisen. Am oberen Rand der Spielfläche befinden sich drei Ablagefelder für die Märkte im Spiel.
Als Spielfiguren dienen aufwendig gestaltete Elefanten aus Kunststoff. Jeder Elefant hat zwei Tragekörbe, in denen jeweils ein Seidenballen untergebracht werden kann. Außerdem kann jeder Spieler kleine Paläste während der Partie errichten. Auch diese Häuser sind aus Plastik gefertigt.
Bei den Seidenballen handelt es sich um kleine Holquader in vier unterschiedlichen Farben. Der Stoffsack dient während eines Durchgangs dazu, die zur Verfügung stehende Seide zufällig zu ermitteln.
Mit Hilfe der Nachfragemarker zeigt man an, welche Art Seide in den Städten gerade besonders gefragt ist. Jede der vier Sorten hat drei Nachfrage-Marker aus Holz.
Die Münzen in verschiedenen Stückelungen sind aus Pappe. Um sie geht es im Verlauf des Spiels.
Die Palastmarker und die Handelsstationen sind kleine runde Papp-Plättchen, die auf die Kreuzungsfelder außerhalb der Städte gelegt werden und so dafür sorgen, daß der Spielplan variabel bleibt. Es gibt für jede Seiden-Sorte zwei Handelsstationen. Die Palastmarker bringen dem Besitzer diverse Vorteile und sind beidseitig bedruckt, da sie je nach Anzahl der Mitspieler mit der einen oder anderen Seite eingesetzt werden.
Durch den Verkauf von Waren in den Städten gibt es Stadtmarker. Je nach Anzahl unterschiedlicher Marker bekommt ein Spieler am Ende der Partie einen Bonus. Auch bei den Stadtmarkern handelt es sich um bedruckte Papp-Scheiben. Das gleiche Material ist außerdem die Grundlage für die Kundenplättchen, die alle identisch sind.
Auf den mitgelieferten Sichtschirmen sind die verschiedenen Aktionen, die Verkaufspreise und die Wertung zu finden.
Ziel: Die Spieler verdingen sich als Händler und versuchen in einer gewissen Anzahl von Durchgängen möglichst viel Kapital zu erwirtschaften.
Am Anfang wird der Spielplan aufgebaut. Dazu nimmt man die Handelsstationen und legt sie willkürlich auf die entsprechenden Orte des Spielplans. Auch die Palastmarker werden dann mit der für die Spielerzahl vorgegebenen Seite auf die noch freien Kreuzungen gelegt. Einzig die beiden Hügel bleiben unbesetzt.
Jeder Spieler stellt seinen Elefanten auf einen der beiden Hügel. Außerdem nimmt man sich einen Sichtschirm, seine Paläste, 2 Geldstücke und der Startspieler bekommt zusätzlich noch einige Runden Rundenmarker.
Nun kommen an jede der vier Städte entsprechend einige Stadtscheiben. Die Nachfrage-Klötzchen werden so verteilt, daß immer jeweils drei unterschiedliche Farben übereinander in den Städten ausliegen.
Ein Durchgang besteht aus einer Reihe von Spielrunden in Abhängigkeit von der Anzahl der Rundenmarker.
Zu Beginn eines Durchgangs zieht der Startspieler einige Seidenballen aus dem Stoffbeutel. Diese werden dann nach Farben sortiert. Die häufigste Sorte kommt dabei auf den Markt ganz links, die nächsthäufigste Sorte legt man auf den mittleren Markt und der Rest landet auf dem letzten Markt. Bei Gleichständen kommen alle betroffenen Sorten in das jeweilige Marktfeld. Sollte bei dieser Verteilung eine Seidenfarbe nicht vorhanden sein, werden die dazugehörigen Handelsstationen gleich umgedreht und können im aktuellen Durchgang nicht genutzt werden.
Der Startspieler beginnt seinen Spielzug damit, daß er einen Rundenmarker neben den Spielplan legt. Danach darf man insgesamt drei Aktionen ausführen. Es ist erlaubt, mehrmals die gleiche Aktion zu machen mit der Einschränkungen, nur einen Seidenballen pro Runde erwerben zu können. Möchte ein Spieler keine seiner drei Aktionen durchführen, bekommt er eine Münze aus der Bank.
Die Bewegung des Elefanten zu einer benachbarten Kreuzung kostet in der Regel einen Bewegungspunkt. Nur bei einem Hügel muss der Spieler zwei Aktionen für die Bewegung ausgeben. Andere Elefanten hindern einen Spieler nicht am Betreten des gewünschten Feldes. Betritt man ein Feld mit einem Palast eines Mitspielers, bezahlt man diesem 1 Münze als Übernachtungsgeld.
Steht der Elefant auf einer Handelsstation, darf der Spieler einen Seidenballen aus einem der drei Märkte erwerben. Die Farbe des Ballens ist durch die Handelsstation vorgegeben. Der Preis und die Anzahl der zu benutzenden Aktionen hängt dabei von den Märkten ab. Erwirbt ein Spieler den letzten Ballen einer Farbe, dreht man sofort die beiden dazu passenden Handelsstations-Plättchen um. Die erworbene Seide kommt in einen freien Korb der Spielfigur.
In einer Stadt kann der Spieler einen Seidenballen für eine Aktion verkaufen. Dabei orientiert sich der Preis an den Nachfragewürfeln und deren Position. Nach dem Verkauf kommt der Seidenballen wieder in den Beutel und der gleichfarbige Nachfragewürfel wird auf die unterste Position in der Nachfrageleiste des Ortes gelegt. Bei bestimmten Verkäufen bekommt man außerdem eine Kundenmarke zusätzlich. In jedem Fall bekommt der Verkäufer eine Stadtmarke, wenn er in der Stadt nicht bereits früher verkauft hat.
Auf einem Kreuzungsfeld ohne oder mit einer Palastmarke kann ein Spieler einen Palast bauen, sofern sich dort nicht bereits ein Gebäude befindet. Dies kostet den Spieler eine Aktion und einen beliebigen Seidenballen, der vom Elefanten genommen wird und in den Beutel kommt. Befindet sich auf dem Feld ein Palast-Plättchen, darf sich der Spieler dies als Belohnung nehmen und erhält dadurch weitere Kunden, Geld, eine Stadtmarke oder einen Seidenballen.
Ein Durchgang endet, wenn der Startspieler wieder am Zug ist und keinen Rundenmarker mehr an den Spielplan legen kann. Sein linker Nachbar wird neuer Startspieler und bekommt alle Rundenmarker. Dann werden die noch auf den Märkten verbliebenen Seidenballen eingesammelt und in den Beutel gelegt, bevor dann weitere Seidenballen für die neue Runde gezogen und auf die drei Märkte verteilt werden.
Spielende: Nach einer vorgegebenen Anzahl von Durchgängen endet die Partie. Die Spieler bekommen für Paläste und Kunden sowie für Stadtmarken noch Geld aus der Bank. Es gewinnt der reichste Spieler.
Kommentar: „Bombay“ ist beim französischen Verlag eher als Leichtgewicht zu betiteln, da die Regeln recht einfach sind und sich der taktische Tiefgang auf einfache Überlegungen beschränkt. Vor allem im Spiel zu zweit, bei dem es gravierende Sonderregeln gibt und nur vier Handelsposten vorhanden sind, gibt es eindeutig Längen im Spiel. Mit nur einem Kontrahenten und maximal sechs Stadtmarken kommt man sich selten in die Quere und spielt mehr oder weniger vor sich hin. Primäres Ziel muss hier das Aufsammeln der Stadtmarken sein, weil sie am Ende über den Sieg entscheiden. Wer hier vier dieser Plättchen sammeln kann, ist uneinholbar vorne. Bei mehr Personen relativiert sich dies deutlich und man kann auch durch den massiven Bau von Palästen ordentlich Siegpunkte abgreifen.
Das Material ist wieder einmal von guter Qualität. Das fängt schon bei den schönen Elefanten an, die auch mit den kleinen Holzquadern als Ladung einfach hinreißend aussehen und wird durch die tollen Grafiken des Spielplans und der Schachtel fortgeführt. Anfangs fiel es allerdings einigen Spielern schwer, die beiden zentral gelegenen Hügel auch als solche zu identifizieren. Als Manko kann man allerdings den Geruch bezeichnen, der am Anfang aus den Kunststoff-Modellen strömt und erst mit der Zeit verfliegt.
Der Marktmechanismus ist eine gute Idee, weil auf einfache Art und Weise bestimmt wird, wie teuer die einzelnen Produkte sind. Während bei wenigen Personen häufig noch viele Seidenballen auf dem Markt verbleiben, ändert sich dies bei voller Besetzung schnell einmal und es gibt Situationen, in denen man quasi Hamsterkäufe macht, um später nicht leer auszugehen.
Fazit: Ein nettes Familienspiel mit grandioser Optik.
Wertung: Gute 4 Punkte machen „Bombay“ zu einem eingängigen Familienspiel.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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