Spieletest für das Spiel: BURGENLAND
Hersteller: Ravensburger              
Preis: 35 Euro
empf.Alter: 9-99             
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2014     
noch erhältlich: Ja
Autor: Inka Brand, Markus Brand
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juni 2014
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Burgenland-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Ravensburger recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 4 Sichtschirme, 8 Grenzsteine, 9 Tauschplättchen, 13 Bonusplättchen, 80 Farbkarten, 17 Joker, 12 Baumeisterkarten, 11 Brunnenkarten, 48 Gebäude, 1 Anzeigestein
Aufmachung: Der Spielplan zeigt 12 Burgen, die untereinander über Wege verbunden sind. Die meisten Burgen haben dabei vier Baufelder, auf denen verschiedene Gebäude errichtet werden können. Die Baufelder selbst zeigen Boni, die der Architekt beim Bebauen erhält. Außerdem hat jede Burg eine festgelegte Nummer, die beim Brunnenbau zum Einsatz kommt.
Am Rand des Spielplans befinden sich Ablagefelder für Brunnenkarten, Tauschplättchen, Joker und Baumeisterkarten.
Jeder Spieler hat einen Sichtschirm, hinter dem er seine Gebäude und Plättchen aufbewahrt. Auf der Innenseite stehen die Bauregeln in Kurzform aufgeschrieben.
Die Grenzsteine zeigen die Farben der Spielkarten. Sie kommen jeweils auf die Kreuzungen zwischen den Burgen und definieren dadurch, welche Farbkarten man während der Partie spielen muß, um in einer angrenzenden Burg aktiv zu werden. Die Tauschplättchen werden während der Partie erworben und ermöglichen einen Austausch von Grenzsteinen.
Auf den Bonusplättchen stehen diverse Sonderfähigkeiten, die ein Spieler, der ein solches Plättchen aufnimmt, irgendwann im Spiel einmalig benutzen kann.
Motor im Spiel sind die Farbkarten. Es gibt acht unterschiedliche Farben, die man als farbschwacher Spieler auch durch Symbole unterscheiden kann. Die Karten zeigen neben der Farbe auch noch unterschiedlich hohe Geldsummen. Daneben können über bestimmte Aktionen auch Joker erworben werden, die jede Farbkarte ersetzen.
Über die Baumeisterkarten wird der Preis von einem bestimmten Gebäude geregelt. Dieser schwankt beträchtlich. Mit den Brunnenkarten wird dagegen definiert, in welcher Burg ein Spieler derzeit einen Brunnen bauen darf. Auch hier gibt es einen Bonus in Form von neuen Karten, der jedoch kontinuierlich abnimmt.
Die Gebäude sind aus Holz gefertigt. Es gibt insgesamt vier unterschiedliche Arten in neutralen Farben. Der Anzeigestein ist eine einfache Holzscheibe, die jeweils auf dem aktuellen Brunnenfeld liegt.
Ziel: Jeder Spieler verkörpert einen Architekten, der seine Gebäudeentwürfe möglichst schnell in den Burgen realisieren will.
Der Spielplan kommt in die Mitte des Tisches. Dann mischt man die Grenzsteine und legt jeweils einen Grenzstein auf jedes Kreuzungsfeld. Die Farbkarten werden gemischt bereitgelegt, die Joker kommen als offener Stapel auf das dazugehörige Feld auf dem Spielplan. Man mischt die Brunnenkarten und legt sie als offenen Stapel bereit. Gleiches macht man mit den Baumeisterkarten. Die Bonusplättchen werden gemischt und verdeckt auf das dazugehörige Feld am Rande der Spielfläche gelegt. Der Anzeigestein kommt auf das Brunnenfeld mit der Ziffer, die auf der Brunnenkarte zu sehen ist.
Jeder Spieler erhält einen Sichtschirm und einige Brunnen und Gebäude, die dahinter plaziert werden. Gegebenenfalls werden weitere Gebäude schon auf einigen Burgen plaziert. Nachdem ein Startspieler ausgelost wurde, erhalten alle einige Farbkarten und Joker auf die Hand.
Ist man am Zug, darf man aus zwei Aktionsmöglichkeiten wählen. Entscheidet man sich für das Nachziehen von Karten, erhält man zwei neue Farbkarten vom Stapel. Es gibt dabei kein Handkarten-Limit.
Möchte man dagegen ein Gebäude bauen, so benennt man dieses und zeigt auf die Burg, in der das Gebäude errichtet werden soll. Ein Gebäude kann immer nur auf ein freies Feld gestellt werden und kostet immer vier Farbkarten in den Farben der umgebenden Grenzsteine. Außerdem gelten weitere Bauregeln für die verschiedenen Häusersorten. Ein Joker kann eine beliebige Farbe annehmen.
Eine Mauer darf auf einem quadratischen Bauplatz errichtet werden. Für jede Mauer, die sich nach dem Bau in der Burg befindet, erhält der Spieler sofort eine Jokerkarte.
In jeder Burg kann maximal ein Palas stehen. Das Errichten kostet zusätzlich noch Geld, welches der Spieler in Form von weiteren Handkarten ausgeben muß. Die Höhe der Kosten richtet sich nach der aktuellen Baumeister-Karte. Nach dem Bau wird diese Karte unter den Stapel geschoben und der neue Preis gilt für das nächste Palas.
Häuser können nur errichtet werden, wenn sich bereits Mauern in der Burg befinden. Jede Mauer erlaubt den Bau eines Hauses.
Brunnen darf man nicht in beliebigen Burgen errichten. Der Bau wird durch den Markierungsstein genau vorgegeben. Nach dem Bau gibt es eine Belohnung für den Spieler und die oberste Brunnenkarte wird auf die entsprechende Ablage gelegt. Dadurch werden die Belohnungen nach und nach verändert. Die nun oben liegende Brunnenkarte definiert den nächsten Bauplatz eines Brunnens. Dieser wird mit dem Markierungsstein gekennzeichnet.
Fast alle Grundstücksfelder besitzen Symbole. Wird ein Grundstück überbaut, erhält der aktive Spieler zusätzlich auch noch die abgedruckte Belohnung dazu.
Die große zentrale Burg bietet allen Spielern die Möglichkeit, ohne Bauvorschriften Gebäude zu errichten. Dies kostet jedoch immer eine gewisse Anzahl an gleichfarbigen oder verschiedenfarbigen Karten. In der zentralen Burg gibt es keine Belohnungen.
Spielende: Hat ein Spieler sein letztes Bauwerk errichtet, gewinnt er die Partie.
Kommentar: Das eigentliche Spielprinzip bei „Burgenland“ ist sehr simpel. Entweder neue Karten nehmen oder alternativ vier bzw. mehr Karten ausspielen, um ein Gebäude zu errichten. Gerade die Brunnen sollte man zu Beginn im Auge haben, da es hier als Belohnung recht viele Karten wieder zurück gibt. Ist ein Palas günstig, sollte man ebenfalls zuschlagen. Aber natürlich sind auch die Bonus-Plättchen, die blind gezogen werden, nicht zu verachten.
Im Prinzip läuft das Spiel sehr gradlinig darauf hinaus, die Kosten für Gebäude möglichst stark zu minimieren und viele passende Bonusfelder mitzunehmen. Das Einsetzen von Gebäuden in die zentrale Burg ist zwar immer möglich, doch verhältnismäßig teuer. Hier bauen die Spieler meist nur gegen Ende der Partie, wenn sie ihre verbliebenen Häuser loswerden müssen und die restlichen Bauplätze bei den kleineren Burgen keine Errichtung mehr zulassen.
Spielerisch macht es keinen großen Unterschied, ob man zu zweit oder in voller Besetzung spielt. Man erhält ein paar mehr Gebäude auf die Hand und einige Felder in den Burgen sind gleich zu Beginn schon mit Gebäuden belegt, aber ansonsten bleiben die Regeln gleich.
Das Spielmaterial ist sehr schön. Es gibt verschiedene Gebäude als kleine Holzspielsteine. Einzig bei den Brunnen hat man es sich bei Ravensburger einfach gemacht und lackierte Holzscheiben benutzt. Das tut dem Spiel aber keinen Abbruch. Die Sichtschirme zeigen alle Regeln in Form von Kurzanleitungen noch einmal und sind aus dicker Pappe gefertigt. Da sie aus drei Komponenten bestehen, muß man sie zwar jedes Mal kurz zusammensetzen, was aber problemlos möglich ist. Auch die bunte und hübsche Grafik weckt bei den Spielern anfangs durchaus Interesse.
„Burgenland“ ist kein schlechtes Spiel und kann bei den Gelegenheitsspielern auch punkten. Leider gibt es immer mal wieder Frustelemente, wenn die gesuchten Farbkarten partout nicht kommen wollen, der Mitspieler den begehrten letzten Bauplatz in einem Gebiet besetzt oder ein Grenzstein an einen Ort versetzt wird, wo ein Spieler mit seinen passenden Karten nichts mehr anfangen kann. Gegen solche Dinge kann man sich nur bedingt schützen, aber das sollte jedem nach einer Partie klar sein. Durch die wenigen Aktionsmöglichkeiten laufen die Spiele immer sehr monoton ab, was nicht jedem gefällt. Dafür sind die Spielzüge selbst sehr schnell durchgeführt und Wartezeiten gibt es kaum.
Fazit: Als Familienspiel durchaus eine nähere Betrachtung wert.
Wertung: Mit 4 Punkten kann die Neuheit der Familie Brand leider nicht komplett überzeugen, ist aber andererseits auch weit weg von einem schlechten Spiel.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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