Spieletest für das Spiel: BUS
Hersteller: Splotter Spellen Preis: 35 Euro empf.Alter: 14- Anzahl Spieler: 3-5 Erscheinungsjahr: 1999 noch erhältlich: Ja Autor: Jeroen Doumen, Joris Wiersinga Besonderheit: Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Ausstattung: Spielbrett,
Aktionstafel, 5 Spieler-Sets mit Figuren, Gebäudemarker, 15 Passagiere,
5 Uhrsteine, 1 Zeitanzeiger, 1 Startspielerfigur
Aufmachung: Das
Spielbrett zeigt eine fiktive Stadt mit einer Vielzahl von Straßenverbindungen.
Die Kreuzungen haben benachbarte Felder, die mit Buchstaben von A-D versehen
sind. Um die Stadt herum verläuft eine Zählleiste. Die Aktionstafel
ist aus dicker Pappe und zeigt sieben mögliche Aktionen. Teilweise
können die Aktionen nur von einem Spieler genutzt werden, andere haben
mehrere Felder mit Buchstaben, die die Reihenfolge der Ablage auf diesem
Feld regeln. Die Spieler-Sets enthalten Stäbchen für die Straßenverbindungen,
kleine Würfel zum Wählen von Aktionen und eine Punktescheibe
zum Anzeigen der aktuellen Siegpunkte, jeweils in einer Farbe lackiert.
Da die Anzahl der Teile variiert, sind die Spielerfarben in jeder Spielerbesetzung
vorgegeben.
Die Gebäude sind aus Pappe. Es gibt drei
verschiedene Arten von Plättchen.
Die Passagiere sind ebenfalls aus Holz und sehen
recht nett aus. Die Uhrsteine sind aus Glas. Sie werden auf ein Feld der
Aktionstafel gelegt. Dorthin kommt auch der Uhrzeiger in Form eines neutralen
länglichen Hölzchens. Die Startspielerfigur dagegen ist aus Pappe
und steckt in einem Standfuß.
Die Grafiken vom Spiel sind nicht gerade besonders
gelungen, einzig die vielen Häusernamen, in denen bekannte Gesellschaftsspiele
vorkommen, sind ein kleiner lustiger Gag.
Ziel: Jeder Spieler
versucht als Busunternehmer möglichst weit auf der Punktleiste nach
vorne zu kommen, bevor die Partie beendet ist.
Je nach Spielerzahl werden zunächst die
Spielerfarben verteilt. Jeder Spieler erhält ein Set, welches eine
Punktscheibe, 21 Auswahl-Würfel und eine gewisse Anzahl an Strecken-Stäbchen
enthält. Die Anzahl der Stäbchen aller Spieler muß der
Anzahl des Spielers mit den wenigsten Stäbchen entsprechen. Überzählige
werden aussortiert und in die Schachtel zurückgelegt.
Die Punktescheibe kommt auf das Startfeld der
Leiste am Spielbrettrand. Auf das Aktionssymbol „Uhr" der Tafel legt man
einen Uhrstein mehr als Spieler beteiligt sind. Der Zeitanzeiger wird dann
auf das Feld „Nacht" bei der Uhr gelegt. Vier Passagiere werden auf die
besonders markierten Kreuzungspunkte im Zentrum der Stadt gelegt. Schließlich
einigt man sich auf die Spielreihenfolge. Jeder Spieler legt einen seiner
Würfel auf die Aktionstafel an das Feld, welches die Anzahl der zur
Verfügung stehenden Busse jedes Spielers
angibt. Der erste Spieler erhält die Startspielerfigur und stellt
sie vor sich ab.
Bevor das Spiel beginnt, müssen zunächst
einige Gebäude plaziert werden. Der Startspieler wählt dazu zwei
Felder mit dem Buchstaben A aus und legt anschließend zwei Gebäude
seiner Wahl ab. Reihum machen dies die anderen Spieler ebenfalls. Die Plätze
mit anderen Buchstaben sind zunächst tabu.
Danach darf der Startspieler eines seiner Stäbchen
auf eine Straße seiner Wahl legen. Wieder machen dies die Mitspieler
nach, wobei es erlaubt ist, einen Stab parallel zu einem gegnerischen Stab
zu legen.
Nach dem ersten Ablegen beginnt der letzte Spieler
und plaziert einen zweiten Stab zur Kennzeichnung seiner Buslinie. Gegen
den Uhrzeigersinn legen die restlichen Spieler ebenfalls einen zweiten
Streckenabschnitt aus. Dieser zweite Abschnitt darf jedoch nicht parallel
zu einer anderen Strecke gelegt werden.
Nun beginnt das eigentliche Spiel mit dem Startspieler.
Eine Runde gliedert sich in zwei Phasen. In der ersten Phase werden die
eigenen Aktionen gewählt, anschließend kommt es zur Ausführung.
Jeder Spieler muß in einer Spielrunde mindestens
zwei Aktionen wählen. Die maximale Anzahl seiner zur Verfügung
stehenden Aktionen ist durch die Anzahl seiner Auswahl-Würfel im Vorrat
begrenzt.
Der Startspieler beginnt und legt einen Würfel
auf eines der sieben möglichen Aktionsfelder. Unterhalb jedes Aktionsfeldes
gibt es eine oder mehrere Flächen, die angeben, wie oft eine Aktion
innerhalb einer Runde gewählt werden kann. Sind alle Felder belegt,
kann ein Spieler diese Aktion nicht mehr benutzen! Bei Aktionen, die mehrere
Felder haben, legt der erste Spieler, der die Aktion wählt, seinen
Spielstein auf den Buchstaben a, die weiteren Würfel werden auf die
im Alphabet folgenden Buchstaben gelegt, um dadurch die Spielreihenfolge
während der Ausführung der Aktion festzulegen.
Wenn jeder Spieler zweimal am Ablegen war, darf
man sich nacheinander entscheiden, ob man einen weiteren Würfel ablegen
möchte oder paßt. In letzterem Fall kann man im späteren
Verlauf dieser Runde nicht wieder ins Geschehen eingreifen und doch noch
einen Aktionswürfel ablegen.
Die Aktionen werden anschließend der Reihe
nach durchgeführt. Bei jeder Aktion ist der Spieler, dessen Würfel
am weitesten links liegt, zuerst an der Reihe. Ein Spieler muß die
Aktion, die er gewählt hat, vollständig ausführen, sofern
dies möglich ist. Es ist nicht erlaubt, zu passen oder Teile nicht
auszuführen.
Während der Partie gibt es einen Wert, der
„Maximal-Buszahl" genannt wird. Dieser Wert wird aus der Anzahl Busse des
Spielers ermittelt, der die meisten Beförderungsfahrzeuge gekauft
hat. Der Wert hat bei einigen Aktionen eine Bedeutung.
Die erste Aktion nennt sich Linienerweiterung.
Der erste Spieler, der auf dieses Feld einen Auswahl-Würfel gelegt
hat, muß so viele Linien bauen, wie die Maximal-Buszahl angibt. Die
anderen Spieler können nur jeweils eine Strecke weniger auslegen.
Eine Linie kann dabei nur an einem der beiden Enden der Strecke fortgeführt
werden. Eine parallele Strecke ist nur dann möglich, wenn an einem
der beiden Enden keine freie Strecke mehr vorhanden ist. Ab der nächsten
Kreuzung muß man dann allerdings beim erneuten Bau wieder eine freie
Strecke wählen, sofern dies möglich ist. Besondere Regeln gibt
es beim Aufeinandertreffen zweier Linien oder der Kreisbildung einer Strecke.
Gebaute Strecken bleiben für den Rest des Spiels bestehen.
Die zweite Aktion heißt „Busfabrik". Sie
kann nur von einem Spieler durchgeführt werden. Er legt seinen eingesetzten
Spielstein in seine Busreihe und erhöht somit vielleicht sogar die
Maximal-Buszahl. Die neue Maximal-Buszahl ist sofort gültig.
Die dritte Möglichkeit ist das Einsetzen
von Passagieren. Genau wie bei der Streckenerweiterung setzt der Spieler,
der zuerst einen Spielstein hier abgelegt hat, so viele Personen, wie die
Maximal-Buszahl vorgibt. Die Figuren werden aus dem Vorrat genommen und
auf einem der beiden Bahnhöfe abgestellt. Der Spieler, der als zweites
auf diesem Feld einen Aktionswürfel plaziert hat, darf anschließend
eine Figur weniger setzen usw. Die Bahnhöfe müssen keinen Anschluß
an Buslinien
besitzen.
Als nächstes erfolgt der Neubau von Gebäuden.
Auch hier gibt es mehrere Felder, die von Spielern belegt werden können.
Wie gewohnt darf der Erstplazierte so viele Gebäude setzen, wie die
Buszahl angibt, nachfolgende Spieler können nur immer ein Gebäude
weniger plazieren. Ein Gebäude (Kontor, Schenke, Wohnhaus) kann nur
auf ein unbebautes Grundstück gelegt werden. Zunächst müssen
alle Felder mit dem Buchstaben A auf dem Spielplan belegt sein, bevor man
bei Grundstücken mit dem Buchstaben B anfangen kann, Gebäude
zu errichten. Wenn es keine freien Bauplätze mehr gibt, endet die
Partie mit Ablauf der Spielrunde.
Die fünfte Aktionsmöglichkeit besteht
im Setzen der Uhr. Der Spieler, der diese Aktion gewählt hat, darf
auf Wunsch die Zeit stoppen. Wenn der Spieler die Uhrzeit aufhält,
bleibt der Zeiger an seiner bisherigen Position. Ansonsten wird er im Uhrzeigersinn
weitergedreht und zeigt nun eine neue Tageszeit und damit auch eine neue
Gebäudeart an, zu der die Passagiere befördert werden wollen.
Wenn man die Uhrzeit anhält, muß sich der Spieler einen Uhrstein
nehmen und vor sich ablegen. Sollte es keine Uhrsteine mehr auf der Uhr
geben, endet die Partie sofort.
Um Busse fahren zu lassen, gibt es eine weitere
Aktion auf der Tafel. Auch hier können mehrere Spieler ihre Auswahl-Würfel
ablegen. Wie gewohnt darf der Spieler, der als erstes einen Würfel
bei dieser Aktion ablegt auch zuerst fahren.
Jeder eigene Bus kann einen Passagier befördern.
Der Passagier wird von der Kreuzung oder dem Bahnhof aus weggenommen, wo
er auf den Bus gewartet hat (eine eigene Linie muß natürlich
daran vorbeiführen) und dann zu seinem Ziel gebracht. Je nach Tageszeit
wollen die Fahrgäste bei bestimmten Gebäuden sein. Ein Gebäude
kann immer nur einen Fahrgast aufnehmen. Am Zielort angekommen wird der
Passagier auf das Gebäude selbst gestellt. Steht ein Passagier bereits
vor einem Gebäude, in das er gehen möchte, macht er dies automatisch
und wird sofort hineingestellt.
Hat ein Spieler die Aktion zweimal gewählt,
darf er seine Busse in dieser Phase zweimal bewegen, um Fahrgäste
zu ihren Wunschzielen zu bringen, sofern es noch unzufriedene Personen
und freie Gebäude gibt, die der Spieler mit seinen Bussen ansteuern
kann.
Jeder beförderte Passagier bringt einen
Siegpunkt. Sollte auf dem Feld, auf dem der Siegpunkt-Anzeiger angekommen
ist, bereits eine Scheibe liegen, wird der Neuankömmling auf die liegende
Scheibe gelegt und bildet damit einen Turm.
Die letzte Auswahlmöglichkeit auf der Aktionsleiste
ist der Startspieler-Wechsel. Plaziert ein Spieler hier seinen Würfel,
wird er zum neuen Startspieler der Partie. Wenn niemand dieses Feld wählt,
wird der dem Startspieler folgender Mitspieler zum nächsten Startspieler
der Runde. Eingesetzte Auswahlwürfel wandern in die Schachtel, nur
der bei der Aktion „Busfabrik" benutzte Würfel kommt in die Spalte
des Spielers in der Fabrik, um die Anzahl seiner Busse anzuzeigen. Die
Passagiere auf dem Spielplan, die sich in Gebäuden befinden, werden
nun an die jeweiligen Kreuzungen gestellt.
Spielende: Die Partie
endet sofort, wenn der letzte Uhrstein genommen wurde. Alternativ ist die
Partie beendet, wenn das letzte Gebäude auf dem Spielplan abgelegt
ist. In letzterem Fall wird jedoch die Spielrunde noch zu Ende gespielt.
Für jeden Uhrstein muß ein Spieler seine Siegpunktscheibe um
ein Feld nach hinten bewegen. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
Bei Gleichstand entscheidet die Position innerhalb des Turms auf dem Siegfeld.
Kommentar: „Bus"
ist sehr schön und kombiniert geschickt bekannte Elemente aus anderen
Spielen. Die thematische Vorlage ist zwar nicht immer logisch (Zeit anhalten),
aber das mindert den Spielreiz nicht. Eine Partie kann in jeder Besetzung
empfohlen werden, allerdings sollte man schon eine gewisse Spielzeit einplanen,
denn zwei Stunden sind ohne weiteres möglich und es gibt sogar Partien,
die drei Stunden gedauert haben.
Fazit: Ein gutes
Spiel für Vielspieler des Kleinverlags Splotter Spellen.
Wertung: So gerade
5 Punkte geben wir diesem Legespiel, bei dem Taktik und strategisches Planen
nötig sind. Die Grafiken sind leider nicht unbedingt so gelungen.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de