Spieletest für das Spiel: CARCASSONNE – GRAF KÖNIG UND KONSORTEN
Hersteller: Hans im Glück             
Preis: 12 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 2-6
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: Klaus-Jürgen Wrede
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Mai 2008
Kategorie: Erweiterung zu Carcassonne
Bewertungsbild Carcassonne Graf König und Konsorten-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hans im Glück recht herzlich!

Ausstattung: 1 Graf-Figur, 7 Raubritter-Karten, 5 Kultstätten, 12 Stadtkarten, 12 Flusskarten
Aufmachung: Die Figur des Grafen ist aus Holz und wird für die Erweiterung „Der Graf von Carcassonne“ zusammen mit den Stadtkarten benötigt. Diese Stadtkarten bilden eine große Siedlung, die vier Bereiche hat, in denen sich die Figur des Grafen aufhalten kann.
Die Raubritter-Karten kommen bei „König und Raubritter“ zum Einsatz. Fünf Karten sind reine Landschaften, während zwei Sonderplättchen den König und einen Raubritter zeigen. Diese wechseln während der Partie immer mal wieder den Besitzer.
Auch bei der Erweiterung „Die Kultstätte und der Ketzer“ handelt es sich um Landschaftsplättchen mit kleinen Gedenkstätten auf Wiesen. Sie sind Klöstern nicht unähnlich.
Die letzte Erweiterung ist „Der Fluss II“. Hier wird ein Flusslauf von der Quelle bis zu einem See ausgelegt und teilt so von Beginn an die Gebiete etwas.
Ziel: Bei allen vier Erweiterungen versucht man natürlich, bei Spielende die meisten Siegpunkte zu besitzen.
Bei der ersten Spielvariante „König und Raubritter“ kämpfen die Spieler um die beiden Sonderkarten. Man bekommt den König, wenn man eine Stadt fertiggestellt hat. Gelingt es im weiteren Spielverlauf einem anderen Spieler, eine größere Stadt zu vollenden, wechselt das Königsplättchen den Besitzer. Der Raubritter funktioniert nach dem gleichen Schema, gilt allerdings immer für vollendete Straßenabschnitte.
Spielende: Bei Spielende bringen die Figuren ihren Besitzern jeweils einen Siegpunkt pro fertiger Stadt oder vollendetem Straßenstück.
Ziel: Die zweite Erweiterung trägt den Titel „Die Kultstätte und der Ketzer“. Die Kultstätten können wie Kloster eingesetzt werden und bringen entsprechend Punkte, wenn man sie mit einer Spielfigur belegt. Eine Kultstätte darf jedoch nicht direkt benachbart zu mehr als einem Kloster abgelegt werden. Umgekehrt gilt das gleiche. Liegen Kultstätte und Kloster nebeneinander und sind beide mit Figuren belegt, erfolgt eine Herausforderung. Wem es zuerst gelingt, sein Objekt komplett zu umbauen, bekommt die normalen Siegpunkte dafür. Die Gegenpartei muss ihre Figur jedoch vom Spielplättchen entfernen und geht leer aus.
Spielende: Am Ende des Spiels gibt es für nicht abgeschlossene Herausforderungen Punkte für beide Parteien.
Ziel: Die Erweiterung „Der Graf von Carcassonne“ beschäftigt sich mit der Stadt Carcassonne selbst. Sie wird mit Hilfe der zwölf Plättchen als Ausgangspunkt ausgelegt und hat vier Bereiche für den Grafen. Löst man im Spiel eine Wertung aus, bei der mindestens ein Mitspieler Punkte erzielt und man selbst geht leer aus, darf man nach der Auswertung eine eigene Figur nehmen und auf einen Stadtbereich nach Wahl stellen. Bei späteren Wertungen können die in der Stadt Carcassonne stehenden Figuren nachträglich noch eingesetzt werden, sofern sich der Graf nicht gerade in diesem Bereich aufhält. Es gibt jeweils einen gesonderten Bereich für das Einsetzen in eine Stadt, auf eine Straße, in ein Kloster und auf eine Wiese. Der Graf darf vom aktiven Spieler nach dem Einbringen einer neuen Figur nach Carcassonne beliebig versetzt werden.
Spielende: Nach der Auswertung der Wiesen endet die Partie wie gewohnt.
Ziel: Die letzte Variante nennt sich „Der Fluss II“. Hierbei bauen die Spieler von der Quelle aus den Fluss auf. Wie im normalen Spiel kann man nach dem Auslegen gleich schon eine Spielfigur einsetzen. Der Fluss selbst kann nicht besetzt werden. Das letzte Flussteil ist der Vulkan. Der auslegende Spieler darf hierauf keine Figur absetzen, bekommt aber sofort den ersten regulären Spielzug.
Spielende: Sobald alle Plättchen gelegt sind, erfolgt die letzte Auswertung wie im normalen Grundspiel.
Kommentar: Diese Sammlung von kleineren Erweiterungen ist nicht unbedingt neu, denn sowohl der Graf von Carcassonne wie auch Der Fluss II wurden bereits früher in kleinen Schachteln auf Messen vergeben oder verkauft.
„König und Raubritter“ erinnert vom Spielgefühl her an eine frühere Erweiterung von Carcassonne, als es ebenfalls um die größten Städte und Straßen ging. Die „Kultstätten“ bringen einen größeren Wettbewerbs-Charakter ins Spiel, weil man einen Gegner direkt in einem Schlagabtausch angreifen und besiegen kann. Vor allem im Spiel zu zweit macht der Gebrauch der Erweiterung Sinn.Die spielerisch beste Erweiterung des Sets ist zweifelsohne „Der Graf von Carcassonne“. Hier macht es durchaus Sinn, mal eine kleine Stadt oder eine kleine Straße für einen Mitspieler zu werten, um eine Figur in die Stadt zu setzen und dann bei einer größeren Wertung zu einem späteren Zeitpunkt mit dabei zu sein. Beliebt ist dabei vor allem die Wiesenwertung am Spielende, die durch die am Schluß eingesetzten Bauern noch gehörig durcheinander gewirbelt werden kann. Allerdings nur, wenn der Graf nicht in diesem Bereich der Stadt steht.
Der Fluss bringt spielerisch keine großartigen Neuerungen und macht es nur schwieriger, große Wiesenabschnitte zu errichten. Da er zu Beginn ausgelegt wird, gibt es relativ viele
Anlegemöglichkeiten von Anfang an.
Insgesamt gesehen ist die sechste Erweiterung eher durchwachsen. Mittlerweile hat man eher das Gefühl, daß die Ideen für die Fortführung der Spieleserie ausgehen. Überzeugen kann nur der Graf und eingeschränkt bei zwei Spielern auch das Kultstätten-Szenario. Die anderen Erweiterungen sind dagegen eher Beiwerk und werden bei uns nicht unbedingt ins Grundspiel integriert. Bei „König und Raubritter“ ist es außerdem lästig, sich ständig merken zu müssen, wie viele Plättchen die jeweils längste Straße oder die größte Stadt nun genau war. Zwei kleine Markierungsplättchen für die Punkteleiste wären sicherlich eine Möglichkeit gewesen, den Überblick zu behalten.
Fazit: Eine durchwachsene Erweiterung zu Carcassonne.
Wertung: Mit 3 Punkten ist der Titel eher etwas für hardgesottene Fans, die die Kleinausgaben der zwei Varianten nicht schon ihr Eigen nennen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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