Spieletest für das Spiel: CANNES
Hersteller: Splotter Spellen 
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2002 
noch erhältlich: Ja
Autor: Joris Wiersinga, Jeroen Doumen, Tamara Jannink, Herman Haverkort
Besonderheit: 
Kategorie: Strategiespiel
Bewertungsbild Cannes-Pressefoto

Ausstattung: 4 Wochenplaner, 1 Einspiel-Anzeiger, 2 Cannes-Plättchen, 41 Spielplanteile, 10 Zigarrenstäbchen, 20 Stäbchen, Warenplättchen, Spielgeldmarker
Aufmachung: Die Wochenplaner in Spielerfarben bieten die Möglichkeit, bis zu fünf Warenplättchen abzulegen und so zu sammeln. Auf dem Einspielanzeiger befinden sich Felder für die zu ziehenden Spielplanteile, den Abwurfstapel und eine Zählleiste, die die Einspielergebnisse der einzelnen Film-Genres angibt. Die Leiste geht von 6-15 Millionen Euro als Einspielergebnis.
Bei den Cannes-Plättchen handelt es sich um zwei miteinander verbundene Sechseckfelder. Sie stellen den Mittelpunkt des Spielbretts dar, weil man nur in Cannes seine Filme vorführen kann. Die Spielplanteile zeigen diverse Firmen, Partys und Produktionsstätten, die für das Erstellen eines Films wichtig sind. Auch sie sind aus dicker Pappe und haben die Form eines Sechseckes.
Die Warenplättchen kann man auf diesen Spielplanfeldern erhalten. Neben Bier, Personen und Chips als Rohstoffen gibt es für die Weiterverarbeitung eines Films noch Computer, Drehbücher, Special Effects und Stars. Mit diesen Komponenten werden schließlich Teenie-Komödien, Action-Filme oder Science-Fiction-Abenteuer gedreht.
Die Stäbchen in Spielerfarben sollen die Kontakte eines Spielers repräsentieren. Sie verbinden immer zwei Spielplanteile miteinander. Die Zigarren sind als neutrales Netzwerk für jeden zugänglich, der Kontakt zu ihnen hält. Die Stäbchen sind aus Holz, die Zigarren dagegen aus bedruckter Pappe.
Die Spielgeldmarker symbolisieren das Einspielergebnis eines Films nach seiner Aufführung. Auch sie sind aus Pappe und mit diversen Werten versehen.
Ziel: Die Spieler versuchen, bei Spielende möglichst viele zahlende Zuschauer ins Kino gelockt zu haben.
Am Anfang sortiert man ggf. einige Spielplanteile aus, wenn nicht in voller Besetzung gespielt wird. Ein Cannes-Plättchen kommt dann in die Tischmitte, der Einspielanzeiger an den Rand des Tisches. Auf diesen Anzeiger werden die Spielplanteile als gemischter Stapel gelegt. Von den drei Filmgenres kommt jeweils ein Plättchen auf das Startfeld bei den Einspielergebnissen.
Jeder erhält die Stäbe einer Farbe und den dazugehörigen Wochenplaner und legt sie vor sich ab. Die Zigarren, Waren und Spielgeldmarker werden sortiert und bereitgelegt. Schließlich einigt man sich auf die Spielreihenfolge.
In einem Spielzug kann man sich entscheiden, zwei Spielplanteile abzulegen oder alternativ ein Sechseck zu setzen und danach sein Netzwerk nutzen.
Zunächst nimmt der Spieler die obersten drei Spielplanfelder und schaut sie sich geheim an. Danach entscheidet er sich für eine der beiden Alternativen und legt die unbenutzten Spielplanteile offen auf den Einspielanzeiger, wo sich ein Feld für den Ablagestapel befindet.
Jedes Spielfeld darf nur an bereits ausliegende Felder gelegt werden. Es muß vollständig auf den Tisch passen. Bereits vorhandene Gegenstände dürfen nicht aus dem Weg geräumt werden, um Platz für das Spielfeld zu machen. Legt man Partyfelder nebeneinander, muß darauf geachtet werden, daß die Eingänge der Felder nicht zu weiteren Partyfeldern weisen.
Sollte der Zugstapel aufgebraucht sein, werden die abgelegten Felder neu gemischt und bilden den neuen Stapel, von dem aus die weiteren Felder gezogen werden.
Wenn ein Spieler sich zur Nutzung seines Netzwerkes entschieden hat, darf er nach dem Legen eines Feldes ein eigenes Stäbchen auf den Spielplan bringen. Ein Stäbchen wird dabei grundsätzlich vom Mittelpunkt eines Feldes zum Mittelpunkt eines anderen Feldes gelegt. Stäbchen dürfen niemals parallel zu anderen Stäbchen oder Zigarren liegen. Während das Legen des ersten Stabes nach Wahl erfolgt, müssen alle anderen Stäbe an die eigenen angrenzen oder zumindest über angeschlossene neutrale Zigarren miteinander verbunden sein.
Zigarren stellen ein neutrales Netzwerk dar, welches von jedem Spieler genutzt werden kann, wenn er ein eigenes Stäbchen an eine Zigarre anschließt.
Hat ein Spieler sämtliche Stäbe auf dem Spielbrett, darf er bei der Nutzung seines Netzwerkes ein Stäbchen umsetzen. Dabei ist jedoch zu beachten, daß die Verbindung zwischen den einzelnen Stäben eines Spielers zu keinem Zeitpunkt (auch nicht kurzfristig beim Umlegen) unterbrochen werden darf.
Stäbe können nur dann auf Partyfelder gelegt werden, wenn sie durch einen Eingang führen. Liegen mehrere Partyfelder nebeneinander, so gilt dies als eine große Party und man kann von einem beliebigen Eingang aus alle Felder der Party betreten und demzufolge auch einen beliebigen anderen Ausgang für den Ausbau seines Netzwerkes nutzen.
Bestimmte Felder haben einen Telefonhörer. Wenn es einem Spieler gelingt, sein Netzwerk auf ein solches Feld auszudehnen, darf der Spieler danach sein Netzwerk bei einem beliebigen anderen Telefonhörer weiterführen. Die beiden Elemente gelten als miteinander verbunden.
Wenn das Netzwerk aus- oder umgebaut wurde, kann der Spieler Waren produzieren. Jedes Spielfeld, welches durch das eigene und ein angeschlossenes neutrales Netz verbunden ist, produziert einmal im Spielzug. Die Reihenfolge der Produktion entscheidet der aktive Spieler.
Einfache Händler produzieren eine Ware, spezielle Händler sogar zwei Waren. Am Anfang sind dies Casting-Agenturen, die Personen entdecken, Kneipen für Alkohol und Chiphersteller für Computerbauteile. Bei verarbeitenden Produktionsstätten können diese „Rohstoffe" umgewandelt werden und es entstehen Stars durch das Trainingscenter oder Computer durch die Computerbauteile. Diese können dann für Special Effects und Drehbücher genutzt werden, bevor man auf weiteren Feldern schließlich Filme produzieren kann.
Während die Rohstoff-Produktion fest vorgeschrieben ist, darf ein Spieler beliebig viele Rohstoffe in höherwertige Elemente umwandeln, sofern er sie besitzt. Auf dem Wochenplan können bis zu fünf Waren oder Filme zwischengelagert werden. Während des Spielzugs ist es erlaubt, mehr als fünf Waren zu besitzen. Am Ende jedoch muß ein Spieler überzählige Produkte abgeben.
Einige besondere Spielfelder sorgen für zusätzliche Möglichkeiten. Beim Golfplatz kann man für die Abgabe von zwei Personen eine Zigarre erwerben und einsetzen. Zigarren dürfen zwei beliebige Spielplanteile miteinander verbinden, wobei das parallele Legen und das Legen außerhalb eines Eingangsfeldes einer Party nicht gestattet sind. Ferner dürfen die Zigarren nicht auf Telefonfelder führen. Es ist aber durchaus erlaubt, mit einer Zigarre ein weiteres neutrales Netzwerk zu gründen. Eine Zigarre muß sofort gelegt werden und ist danach aktiviert, die verbundenen Felder können also gleich genutzt werden. Sobald alle Zigarren auf dem Spielbrett sind, ist das Spiel nach dem Zug dieses Spielers beendet.
Beim Kritiker kann man Alkohol abgeben, um den Wert eines Filmgenres um einen Punkt anzuheben. Es ist erlaubt, mehrere Alkohol-Plättchen zu opfern, um eine Filmart zu erhöhen.
Die Cannes-Plättchen benötigt man für eine Filmaufführung. Nur wenn das eigene Netzwerk mit Cannes verbunden ist, kann ein Spieler einen produzierten Film aufführen und dafür Geld erhalten.
Einige Partyfelder haben ein Produktionsfeld eingeschlossen. Durch das Anschließen dieser Party kann der Spieler die Produktionsstätten nutzen.
Zum Abschluß eines Zuges darf ein Spieler Filme aufführen lassen. Es ist dabei durchaus erlaubt, mehrere Filme eines Genres gleichzeitig dem Publikum zu zeigen. Für die Filme gibt es aus der Bank entsprechend der aktuellen Popularität Geld. Anschließend fällt die Begeisterung der Zuschauer für dieses Genre um einen Punkt pro ausgestrahltem Streifen.
Spielende: Die Partie ist vorbei, wenn die zehnte Zigarre verwendet wird oder alle Spielplanteile ausgelegt sind. Die aktuelle Spielrunde wird in beiden Fällen noch vollendet. Es gewinnt der Spieler mit dem meisten eingenommenen Beträgen. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler unter ihnen, der als nächstes am Zug wäre.
Kommentar: „Cannes" wirkt auf den ersten Blick wie eine einfachere Version von „Roads & Boats" des gleichen Herstellers. Die Warenströme und die Verarbeitung machen auch hier einen zentralen Punkt des Spiels aus. Das Thema ist zwar interessant, wirkt aber in dieser Form aufgesetzt und ein wenig konstruiert.
Beim Material gibt es keine Abstriche zu machen. Alles ist gut gestaltet und von sehr guter Qualität. Die Spieldauer betrug bei unseren bisherigen Partien immer um die 90 Minuten. Ein Spiel zu zweit geht zwar, macht spieltechnisch aber nicht sehr viel her, denn man behindert sich hier kaum und baut eher nebeneinander her. Auch wird es hier kaum zu verschiedenen neutralen Netzwerken kommen, da es sich in den meisten Fällen einfach nicht lohnt, separat zu bauen. Bei vielen Personen dagegen ist mehr auf dem Spielbrett los und der Mangeleffekt, bei dem einige Spieler nicht an die erforderlichen Rohstoffe oder nur über große Umwege an sie gelangen, macht einen gewissen Reiz aus.
Der richtige Funke sprang bei uns allerdings nicht über. Wer Spiele mit Transporten und Warenströmen mag, wird seine Freude haben, aber der Widerspruch des taktischen Anspruchs einerseits und dem vollkommen Glücks durch das Ziehen von Spielplanteilen andererseits machten uns nicht glücklich. So kann es passieren, daß ein Spieler alle drei Filmfelder anlegen kann und dadurch Mitspieler fast völlig davon abschneidet. Da hilft dann meistens auch keine Party oder das Telefon mehr, wenn nicht alle konsequent daran mitarbeiten.
Fazit: Ein gutes Spiel, aber nicht überragend.
Wertung: Mit glatten 4 Punkten ist „Cannes" nicht schlecht, kann aber den hohen Erwartungen leider nicht entsprechen.
 

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de

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