Spieletest für das Spiel: CARCASSONNE
– DIE BURG
Hersteller: Hans im Glück Preis: 14 Euro empf.Alter: 8- Anzahl Spieler: 2 Erscheinungsjahr: 2003 noch erhältlich: Ja Autor: Reiner Knizia Besonderheit: Kategorie: 2-Personen-Spiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hans im Glück recht herzlich!
Ausstattung: 1 Burgmauer,
60 Burgkarten, 18 Mauerplättchen, 14 Spielfiguren, 2 Palast-Bausteine
Aufmachung: Die
Burgmauer besteht aus Pappe. Sie zeigt die Zählleiste, auf der die
Spieler ihre Punkte während der Partie markieren. Auf den Eckfeldern
dieser Zählleiste sind Türme zu sehen, auf denen vor der Partie
Mauerplättchen abgelegt werden können. Die Mauerplättchen
bringen zusätzliche Möglichkeiten während des Spiels oder
sorgen für eine verbesserte Wertung am Ende der Partie. An einigen
Stellen hat die Burgmauer auf der Innenseite eine Markierung, an die man
zu Beginn der Partie (bzw. auch im späteren Spielverlauf) eine gezogene
Burgkarte anlegen kann. Es wird nur innerhalb der Burgmauern gespielt.
Die Burgkarten zeigen den Burghof, Wege, Häuser
und Turmteile. Es handelt sich um quadratische Plättchen aus dicker
Pappe. Einige Plättchen haben zusätzlich einen Markt, einige
Wege zusätzlich einen Platz oder einen Brunnen aufgedruckt.
Bei den Spielfiguren handelt es sich um stilisierte
Menschen in zwei verschiedenen Farben. Passend dazu gibt es einen Palastbaustein
für jeden Spieler.
Ziel: Die Spieler
versuchen durch geschickten Einsatz ihrer Spielfiguren am Ende der Schlußwertung
möglichst viele Punkte zu erreichen.
Am Anfang baut man die Burgmauer auf. Dann erhält
jeder einen Satz an Spielfiguren. Eine Figur jedes Spielers wird auf das
Startfeld der Wertungsleiste gestellt. Die Kärtchen werden gründlich
gemischt und in mehreren Stapeln bereitgelegt. Auch die Mauerkärtchen
werden gemischt, bevor man anschließend auf jeden Turm der Wertungsleiste
verdeckt ein Plättchen legt. Die übriggebliebenen Plättchen
wandern unbesehen in die Spieleschachtel.
Wer an der Reihe ist, muß mehrere Aktionen
hintereinander durchführen. Zunächst muß der Spieler eine
Landschaftskarte von einem der verdeckten Stapel ziehen und anlegen. Dabei
ist zu beachten, daß das Kärtchen immer mit mindestens einer
Kante an ein bereits ausliegendes Plättchen gelegt wird oder an eines
der Ausgangsfelder neben die Burgmauer kommt. Ferner müssen an allen
angrenzenden Seiten eventuell vorhandene Wege fortgeführt werden.
Die Burghöfe, Häuser und Türme müssen dagegen nicht
passen. Direkt an der Burgmauer darf alles anliegen. Kann im späteren
Spielverlauf ein Kärtchen nicht regelgerecht gelegt werden, kommt
es aus dem Spiel und der betroffene Spieler zieht ein weiteres aus dem
Vorrat.
Anschließend kann der Spieler eine seiner
Figuren auf das soeben gelegte Plättchen stellen. Er muß sich
jedoch entscheiden, ob er es auf den Burghof, den Weg, das Haus oder den
Turm stellen will (sofern diese Auswahlmöglichkeiten auf dem Kärtchen
vorhanden waren). Eine Figur auf dem Burghof wird hingelegt, weil sie bis
zum Spielende dort bleiben muß, während alle anderen Figuren
auf ihren Positionen stehen, da sie im Verlauf der Partie wieder zurück
zum eigenen Vorrat kommen
können.
Beim Abstellen einer Figur muß man beachten,
daß sich auf einem Abschnitt immer nur eine Figur befinden darf.
Ein Straßenabschnitt besteht dabei aus allen Straßenstücken,
die sich zwischen zwei Plätzen oder einem Platz und der Burgmauer
befinden. In einen Turmbereich oder ein Haus kann eine Figur nur gesetzt
werden, wenn in allen direkt mit dem gelegten Teil verbundenen Turm- oder
Hausteilen keine Figur steht. Auf einem Burghof kann eine Figur nur liegen,
wenn sie alleine dort steht und auf angrenzenden Burghoffeldern keine weiteren
Figuren, egal ob eigene oder fremde, vorhanden sind.
Entsteht durch das Legen eine fertige Straße,
ein kompletter Turm oder ein fertiges Haus, dann wird dieses sofort gewertet.
Eine Straße ist fertig, wenn sie an beiden Seiten durch Plätze,
Gebäude oder die Stadtmauer eingegrenzt ist. Ein Spieler, der dort
eine Figur stehen hat, erhält pro Straßenfeld dieses Abschnittes
einen Punkt. Liegen ein oder mehrere Brunnen an der Strecke, gibt es zwei
Punkte pro Abschnitt. Anschließend bekommt der Spieler seine Figur
zurück in den Vorrat. Die Punkte werden auf der Wertungsleiste vermerkt.
Ein Turm gilt als fertig, wenn er komplett mit
Burghöfen, Strassen, Häusern oder der Burgmauer umgeben ist.
Für eine Stadt erhält der Spieler mit den meisten Figuren darin
pro Stadtkärtchen zwei Punkte. Auch hier erhalten die Spieler ihre
Figuren zurück.
Ein Haus wird in gleicher Weise gewertet, allerdings
bringt es pro Burgkarte nur einen Siegpunkt ein. Danach überprüft
der Spieler jedoch, ob dieses Gebäude das größte ist, was
er bis dahin gebaut hat. Ist dies der Fall, wird der Palastbaustein aus
dem Vorrat (oder von einem anderen eigenen Gebäude) genommen und auf
das neue Gebäude gestellt. Mit dem Palast-Stein kennzeichnet man also
immer sein prunkvollstes Gebäude.
Durch trickreiches Anlegen ist es möglich,
zwei Straßen, Türme oder Häuser so miteinander zu verbinden,
daß daraus ein gemeinsames Bauprojekt entsteht. Die Spielfiguren
bleiben in diesem Fall bis zur Wertung auf ihren Feldern. Sie erhalten
bei einem Gleichstand keine Punkte. Sollte es jedoch einen Spieler mit
eindeutiger Mehrheit geben, so erhält nur er die Punkte.
Die gewonnenen Punkte werden einzeln und nacheinander
für die fertiggestellten Objekte verrechnet. Landet eine Spielfigur
am Ende einer Bau-Wertung auf einem Mauerplättchen, wird dieses dem
Spieler gegeben, der es offen vor sich ablegt. Wenn die Figur ein Plättchen
überspringt, bleibt dieses auf dem Feld liegen. Die Plättchen
bringen Sonderaktionen oder verändern die Wertung am Spielende für
den jeweiligen Spieler.
Eine Figur auf einem Burghof bleibt für
das gesamte Spiel dort stehen und tritt erst am Ende der Partie in Erscheinung.
Wie bei den Straßen, Türmen und Häusern ist es natürlich
auch hier möglich, durch geschicktes Verbinden zweier Burghöfe
mehrere Spielfiguren in einem neuen großräumigeren Burghof unterzubringen.
Spielende: Nachdem
die letzte Landschaftskarte gelegt wurde und der Zug zu Ende gespielt ist,
erfolgt die Schlußwertung. Zunächst schaut man, welcher der
beiden Spieler den größten Palast errichtet hat. Dazu vergleicht
man die Bauplättchen der beiden größten Gebäude dieser
Spieler. Der Sieger bekommt Siegpunkte, die der Fläche des größten
unbebauten Burgabschnitts entsprechen. Danach werden die Höfe gewertet
und derjenige, der dort jeweils die meisten Figuren besitzt, darf sich
pro Markt auf diesem Hof 3 Punkte gutschreiben lassen. Nun kommen noch
die Mauerplättchen ins Spiel, die unfertige Gebäude und Straßen
eines Spielers werten können. Es gewinnt der Spieler mit den meisten
Siegpunkten.
Kommentar: Das Grundspiel
„Carcassonne" ist schon ein moderner Klassiker im Brettspielbereich. Diese
Abwandlung als reines 2-Personen-Spiel baut natürlich stark auf den
Mechanismen und Wertungsschemas des Vorgängers auf. Durch die Burgmauer
als Begrenzung ist man in seinem Drang beim Auslegen von Plättchen
mehr oder weniger stark beschränkt. Es kommt schneller zu Wertungen
und das Aufsammeln von Mauerplättchen ist sehr wichtig, wenn man am
Ende der Partie die Nase vorne haben will.
Beim Material gibt es keine Beanstandungen. Die
Grafiken sehen zwar nicht umwerfend aus, erfüllen aber ihren Zweck.
Fazit: Fans von
„Carcassonne" können sich diese 2-Spieler-Version durchaus anschauen.
Wertung: Im Spielgefühl
ändert sich nicht viel im Vergleich zum Spiel des Jahres. Hier hätte
man mehr Innovationen erwarten können. Mit gerade so 5 Punkten ist
„Die Burg" aber mit Sicherheit kein schlechtes 2-Personen-Spiel.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de