Spieletest für das Spiel: CARCASSONNE
– DIE STADT
Hersteller: Hans im Glück Preis: 30 Euro empf.Alter: 8- Anzahl Spieler: 2-4 Erscheinungsjahr: 2004 noch erhältlich: Ja Autor: Klaus-Jürgen Wrede Besonderheit: Veröffentlichung des Berichtes: Februar 2005 Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hans im Glück recht herzlich!
Ausstattung: 1 Wertungstafel,
75 Stadtkarten, 70 Mauern, 1 Stadttor, 2 kurze Mauern, 12 Türme, 32
Spielfiguren, 2 Stoffbeutel
Aufmachung: Auf
der Wertungstafel werden die Siegpunkte der Spieler angezeigt. Die Stadtkarten
sind quadratisch und zeigen verschiedene Märkte und Wohngebiete, die
teilweise von Straßen durchzogen sind. In den Wohngebieten sieht
man teilweise besonders gekennzeichnete öffentliche und historische
Gebäude.
Die Mauern sind aus Holz und begrenzen die Auslage.
Startpunkt beim Bau der Mauer bildet das Stadttor. Die kurzen Mauern werden
nur benötigt, wenn neben dem Stadttor nicht genügend Platz für
ein großes Mauerstück ist. Türme kommen in die Mauer und
bringen den Spielern Bonuspunkte.
Jeder Spieler verfügt über eine gewisse
Anzahl an eigenen Spielfiguren, die man während der Partie auf den
Spielkarten einsetzt. Eine Spielfigur dient als Punkteanzeiger auf der
Wertungstafel.
Die Stoffbeutel dienen zum Verstauen der Materialien.
Diese befinden sich in einer Holzkiste.
Ziel: Jeder Spieler
versucht durch geschicktes Plazieren seiner Spielfiguren möglichst
viele Siegpunkte zu sammeln.
Jeder Spieler nimmt sich zu Beginn die Spielfiguren
einer Farbe. Eine dieser Figuren kommt auf das erste Feld der Punkteskala.
Danach werden die Türme gleichmäßig an die Spieler vergeben.
Man mischt die Stadtkarten gründlich durch und bildet drei Stapel
mit 20, 25 und 30 Karten. Mit dem größten Stapel wird zuerst
gespielt, die beiden anderen Stapel kommen erst einmal beiseite. Alle Mauern
und das Stadttor werden bereitgelegt. Schließlich einigt man sich
auf den Startspieler.
Der aktive Spieler zieht das oberste Plättchen
und legt dieses offen aus. Das erste Plättchen wird beliebig auf den
Tisch gelegt, alle anderen müssen waagerecht oder senkrecht an ein
bereits ausliegendes Plättchen angelegt werden. Dabei muß man
darauf achten, daß Straßenverbindungen fortgeführt werden.
Alle anderen Bestandteile einer Karte dürfen beliebig aneinander gelegt
werden.
Anschließend kann ein Spieler eine seiner
Spielfiguren aus seinem Vorrat auf einen Bereich der gerade gelegten Karte
abstellen. Dies kann entweder ein Straßenabschnitt, ein Marktbereich
oder ein Wohngebiet sein. Bei einem Straßenabschnitt oder auf einem
Markt wird die Figur hingestellt, in ein Wohngebiet dagegen hingelegt.
Auf allen zusammenhängenden Straßenabschnitten, Märkten
und Wohngebieten dieses Bereichs darf sich allerdings kein Spielstein befinden,
ansonsten ist das Abstellen einer Figur nicht gestattet. Wenn durch das
Legen des Kärtchens keine Wertung stattfindet, ist anschließend
der folgende Spieler am Zug.
Eine Wertung erfolgt bei einem geschlossenen
Straßenabschnitt oder einem fertigen Markt. Eine Straße ist
fertig, wenn sie an beiden Seiten durch Kreuzungen oder Straßenenden
eingegrenzt ist. Eine Straße, die aus ein bis drei Abschnitten besteht,
bringt dem Besitzer entsprechend viele Siegpunkte. Bei einer längeren
Straße ergibt sich die Punktzahl durch Verdoppelung der Straßenabschnitte.
Ein Markt ist fertig, wenn er nicht mehr erweitert
werden kann und keine Lücke aufweist. Hier wird die Anzahl der Karten,
aus denen sich der Markt zusammensetzt mit der Anzahl der verschiedenartigen
Geschäfte multipliziert.
Durch trickreiches Anlegen ist es möglich,
zwei Straßenabschnitte, Wohngebiete oder Marktareale so miteinander
zu verbinden, daß daraus eine gemeinsame Straße oder ein großes
Gebiet entsteht. Die Spielfiguren bleiben in diesem Fall bis zur Wertung
auf ihren Feldern. Sie erhalten bei einem Gleichstand alle die volle Punktzahl
gutgeschrieben. Sollte es jedoch einen Spieler mit eindeutiger Mehrheit
geben, so erhält nur er die Punkte.
Nach einer Wertung erhalten die Spieler ihre
Figuren aus den gewerteten Gebieten zurück. Wohngebiete werden erst
bei Spielende gewertet.
Sobald der erste Zugstapel aufgebraucht sind,
kommen die Mauern und das Stadttor ins Spiel. Der aktuelle Spieler nimmt
das Stadttor und plaziert dieses außen an ein beliebiges Kärtchen.
Alle Mitspieler erhalten jeweils eine Mauer und plazieren diese reihum
an das Stadttor bzw. ein anderes Mauerstück. Die Mauern und das Stadttor
begrenzen die Stadt und verhindern ein weiteres Ausufern an der entsprechenden
Seite. Durch das Einsetzen dieser Objekte können Straßen und
Märkte
fertiggestellt werden, die man dann sofort auswertet.
Im weiteren Spielverlauf kommen immer dann neue
Mauern ins Spiel, wenn es zu einer weiteren Wertung kommt. Jeder Spieler
bekommt wieder ein Mauerstück und legt dieses an die große Mauer
an.
Mit dem Bauen von Mauern gibt es die Möglichkeit,
einen Wächter einzusetzen. Dies kann immer unmittelbar nach dem eigenen
Mauerbau gemacht werden, sofern in der gesamten Kartenreihe Spalte/Reihe
nicht bereits auf der gegenüberliegenden Seite ein Wächter ist.
Der Wächter steht auf der Mauer und überwacht alle Stadtkärtchen
bis zur nächsten Lücke oder der Mauerbegrenzung auf der anderen
Seite. Die Wächter werden bei Spielende gewertet.
Am Ende der Mauerbau-Runde darf der Spieler,
der den Mauerbau veranlaßt hat, auf Wunsch einen Turm an ein Ende
der Mauer stellen. Dann bekommt der Spieler so viele Punkte, wie Mauerstücke
zwischen dem eingesetzten Turm und dem nächstgelegenen Turm bzw. dem
Stadttor stehen.
Wenn der zweite Zugstapel durchgespielt wurde,
bekommen die Spieler nun bei jeder neuen Wertung zwei Mauerstücke
und legen diese einzeln reihum aus.
Die Schlußwertung findet statt, wenn das
letzte Mauerstück gesetzt wurde, die letzte Stadtkarte angelegt ist
oder die beiden Mauer-Enden weniger als fünf Abschnitte auseinander
sind. In jedem Fall ist die Stadt danach komplett mit einer Mauer umgeben,
auch wenn eventuell nicht ausreichend Mauern mehr vorhanden sind.
Für unfertige Straßen und Märkte
gibt es keine Punkte. Die Spielsteine werden von der Spielfläche genommen.
Ein Wohngebiet bringt dem Besitzer für jeden angrenzenden Marktbereich
zwei Punkte. Die Größe der Märkte spielt keine Rolle. Jeder
Wächter bringt seinem Besitzer noch Punkte, wenn in seinem Überwachungsbereich
öffentliche und historische Gebäude vorhanden sind.
Spielende: Wer nach
der Schlußwertung die meisten Punkte besitzt, gewinnt die Partie.
Kommentar: Das neueste
Produkt aus der Carcassonne-Familie besitzt neuartige Spielelemente, die
das Grundprinzip des Neo-Klassikers aufpeppen. Durch das Setzen von Mauern
wird die Spielfläche begrenzt und man kann aktiv gegen größere
Gebiete vorgehen. Der kluge Einsatz von Wächtern kann entscheidende
Vorteile bringen, wenn die Mitspieler die Reihen nicht entsprechend schnell
begrenzen.
Etwas verwirrend ist dagegen das fast freie Anlegen
der Stadtkarten. Während man im alten Grundspiel noch Stadt- und Wiesenbereiche
immer passend anlegen mußte, gilt dies hier nur noch bei Straßenabschnitten.
Besonders hübsch sieht eine Stadt dann durch die harte Trennung der
Wohngebiete und Märkte nicht aus.
Was sich aber als viel störender herausstellt
ist der penetrante Lackgeruch, den das Spielmaterial und die Schachtel
ausströmt. Hier bekommen sensible Spieler schnell Kopfschmerzen.
Fazit: Eine nette
Carcassonne-Variante, die leider wegen dem schlechten Geruch nur bedingt
zu ertragen ist.
Wertung: Wegen der
Lösungsmittel-Dämpfe können wir das Spiel nur bedingt empfehlen.
Wer es schafft, den Geruch zu neutralisieren, bekommt ein durchaus gutes
Spiel (was bei uns 5 Punkte wären). In dieser Form gibt es dafür
jedoch von uns nur 3 Punkte.
Dieser Text und die Bilder sind
urheberrechtlich geschützt. Jegliche kommerzielle Nutzung ohne schriftliche
Genehmigung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de