Spieletest für das Spiel: COLOSSEUM
Hersteller: Days of Wonder            
Preis: 45 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 2007      
noch erhältlich: Ja
Autor: Wolfgang Kramer, Markus Lübke
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Mai 2007
Kategorie: Strategiespiel
Bewertungsbild Colosseum-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Days of Wonder recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 6 Arenen, 5 Kaiserlogen, 10 Luxusplätze, 5 Punktesteine, 6 neutrale Figuren, 2 Würfel, 80 Münzen, 4 Podien, 152 Spektakel-Plättchen, 7 Starkarten, 30 Theaterprogramme, 18 Kaisermedaillen, 6 Übersichtstafeln, 1 Startspielerplättchen, 1 Rundenzähler, 1 Beutel
Aufmachung: Der Spielplan zeigt einen Rundkurs, auf dem sich die neutralen Figuren während des Spiels bewegen. Auf diesem Rundkurs werden auch die Arenen der Spieler abgelegt. Dabei handelt es sich um Papp-Marker, die ein Stadion zeigen, welches durch diverse andere Elemente wie Kaiserlogen, Luxusplätzen oder Podien noch ausgebaut werden kann.
Im Zentrum befindet sich der Markt. Hier kann man an fünf Marktständen die Spektakel-Plättchen ersteigern, die jeder Spieler benötigt, um seine Theaterprogramme auszuführen. Am Rand der Spielfläche ist eine Zählleiste, auf der sich die Punktesteine bewegen und das jeweils beste Theaterstück eines Spielers anzeigen. Mit Hilfe eines kleinen Rundenanzeigers wird der aktuelle Durchgang visualisiert.
Es gibt drei Arten von neutralen Figuren, die jeweils einen Bonus geben, wenn die sich bei einer Theateraufführung in der eigenen Arena befinden. Diese großen Holzfiguren wurden speziell angefertigt und sehen toll aus.
Auf den Spezialwürfeln sind verschiedene Ziffern angegeben, die es erlauben, eine neutrale Figur um bis zu sechs Felder weit auf dem Rundkurs zu ziehen. Die Münzen aus Pappe braucht man, um neue Spektakelplättchen zu ersteigern.
Durch besonders viele Spektakelplättchen kann man einen Star anlocken, der dem eigenen Theaterstück weitere Bonuspunkte beschert. Auch diese Kärtchen sind aus Pappe gefertigt.
Die Theaterstücke sind durchgehend numeriert und haben unterschiedliche Voraussetzungen, unter denen sie aufgeführt werden können. Alle Theaterstücke zeigen dabei eine feste Anzahl von benötigten Spektakel-Plättchen und eine Tabelle, in wie weit der angegebene Punktwert nach unten korrigiert werden muß, wenn einige Plättchen bei der Aufführung nicht vorhanden sind.
Für jeden Spieler gibt es eine Übersichtstafel, auf der in Kurzform der Ablauf eines Durchgangs erklärt wird. Auf der Rückseite befinden sich alle Theaterprogramme und ihre Voraussetzungen zur Erfüllung.
Ziel: Jeder Spieler versucht als Besitzer einer Arena das meiste Publikum in einer Theateraufführung anzulocken.
Am Anfang wählt jeder eine Farbe aus und legt seine Arena auf vorgegebene Felder des Rundkurses. Die neutralen Figuren kommen ebenfalls auf festgelegte Startpositionen. Ein Spieler mischt die leichtesten Theateraufführungen nach einem gewissen Schema und gibt an jeden Spieler zwei Theaterstücke, die dieser offen vor sich auslegt. Die nicht benötigten kleinen Theaterstücke kommen in die Schachtel, während die größeren Aufführungen als Stapel bereitgelegt werden.
Nun nimmt sich jeder Spieler Münzen im Wert von 30 Geldeinheiten und stellt seinen Punktestein auf das erste Feld der umlaufenden Publikumsleiste. Von den Spektakelplättchen erhält jeder Spieler einige zu Beginn der Partie. Dann werden auf jeden Markstand noch drei Plättchen gelegt, während der Rest im Stoffbeutel landet. Schließlich markiert man mit dem Rundenzähler den ersten Durchgang.
Ein Durchgang besteht aus fünf Phasen, die nacheinander von allen Spielern ausgeführt werden. Der Startspieler beginnt jede Phase, die anderen folgen im Uhrzeigersinn.
In der ersten Phase geht es um das Investieren. Der aktive Spieler kann entweder eine neue Programmkarte kaufen, seine Arena erweitern, einen Luxusplatz einrichten oder eine Kaiserloge bauen.
Entscheidet sich der Spieler für den Kauf eines neuen Theaterstücks, wählt er ein beliebiges Theaterkärtchen aus, bezahlt den auf der Karte angegebenen Betrag und nimmt es in seinen Vorrat.
Beim Erweitern der Arena wird einfach ein Zwischenstück zwischen die beiden Endteile eingefügt. Die Arena vergrößert dadurch ihren Platz auf dem Rundkurs. Bestimmte Theaterstücke erzwingen eine Vergrößerung der Arena.
Der Bau eines Luxusplatzes erlaubt es, mehr Publikum anzuziehen, eine Loge läßt den Spieler in einer späteren Phase mit zwei Würfeln werfen.
Nachdem jeder die erste Phase absolviert hat, beginnt man mit dem Erwerb der Spektakel-Plättchen.
Der Startspieler sucht sich einen Marktstand aus und muß ein Mindestgebot von 8 Geldeinheiten ausrufen. Reihum können die Mitspieler nun erhöhen oder passen. Der erfolgreiche Ersteigerer bekommt die Plättchen und legt sie offen vor sich ab. Er selbst kann in den nachfolgenden Auktionsrunden nicht mehr aktiv werden.
Sollte der Auktionator die Plättchen nicht erworben haben, darf er einen weiteren Markt auswählen und eine erneute Versteigerung beginnen. Aufgefüllt werden die Marktstände allerdings erst, wenn der Auktionator erfolgreich war oder er auf sein Amt verzichtet und der folgende Spieler zum Auktionator ernannt wird. Die Auktionsphase ist beendet, wenn auch der letzte Auktionator einen Markt gekauft hat oder paßt.
Nun dürfen Spektakel-Plättchen gehandelt werden. Der Startspieler beginnt und kann seinen Mitspielern beliebige Angebote unterbreiten. Die Mitspieler untereinander können nicht direkt handeln. Wenn der Startspieler nicht mehr handeln will, darf sein linker Nachbar neue Verhandlungen ausrufen. Zum Handeln kann man nur Geld und Spektakel-Plättchen benutzen. Auch diese Phase ist vorbei, wenn der letzte Spieler der Runde seine Angebote unterbreitet hat bzw. darauf verzichtet.
In der vierten Phase können die Spieler eine Veranstaltung aufführen. Auch hier beginnt der Startspieler und macht die folgenden Aktionen, bevor der Nächste an der Reihe ist.
Zunächst kann man mit einem bzw. zwei Würfeln einmal werfen und dann eine bzw. zwei der neutralen Figuren entsprechend viele Felder im Uhrzeigersinn ziehen. Auf diese Weise versucht man, möglichst viel Prominenz in seine Arena zu bringen. Sollte eine Figur ihren Zug auf einem Startfeld einer beliebigen Figur beenden, bekommt der Spieler immerhin noch eine Medaille als Entschädigung, die man später als Joker einsetzen kann.
Nach der Bewegung der Adeligen kann der Spieler eines seiner Theaterstücke wählen, welches zur Aufführung gelangen soll. Sind die Bedingungen dafür erfüllt, was die Größe des Stadions und die Mindestanzahl an passenden Spektakelplättchen angeht, kommt es zur Auswertung.
Jedes Theaterstück hat einen Grundwert. Von diesem Wert wird eine gewisse Summe abgezogen, wenn man nicht alle benötigten Spektakel-Plättchen vorweisen kann. Frühere Aufführungen bringen weitere Punkte, genauso wie Luxusplätze, Stars und Prominente. Spielt man eine Kaisermedaille aus, wird der Gesamtwert noch ein wenig erhöht.
Ist die Gesamtsumme nun höher als bei einer früheren Aufführung, darf der Spieler den eigenen Punktestein auf den neuen Wert stellen. Ist das neue Theaterstück in der Summe dagegen schlechter, bleibt der Markierungsstein auf seiner alten Position. Anschließend bekommt der Spieler den errechneten Betrag in Form von Münzen aus der Bank.
In der letzten Phase eines Durchgangs gibt es für den Theater-Veranstalter mit der bislang besten Aufführung ein Podiumsplättchen. Diese bringen bei späteren Aufführungen weitere Zuschauer. Danach erfolgt eine Abwanderung, bei der jeder Spieler, der eine Theateraufführung inszeniert hat, eines der benutzten Spektakel-Plättchen in die Schachtel gibt. Außerdem darf der Spieler, der bislang die schlechteste Aufführung gemacht hat, ein Spektakel-Plättchen vom bisher besten Spieler einfordern. Schließlich wird der Startspieler-Marker an den nächsten Spieler weitergegeben.
Spielende: Nach fünf Durchgängen endet die Partie. Es gewinnt der Spieler, der die beste Aufführung hatte.
Kommentar: Wie bei allen Days of Wonder-Spielen fällt zunächst einmal das üppige Material positiv ins Auge. Die vielen schön gestalteten Plättchen und der liebevoll gemachte Spielplan versetzen die Spieler schon von Beginn an in die Zeit des alten Roms. Dazu kommen noch die sehr aufwendigen Spielfiguren mit Tunika und Lorbeerkranz, die bei allen Spielern für Erstaunen sorgen. Das viele Material muß sorgfältig in der Schachtel untergebracht werden und ein Beiblatt zeigt genau, wie man nach dem Ausstanzen beim Verstauen vorgehen sollte. Selbst wenn diese Arbeiten erledigt sind und das Material sicher verstaut ist, hat die Schachtel immer noch ein ordentliches Gewicht.
Das Spiel selbst ist gut ausbalanciert und macht Spaß. Der Sieg ist eigentlich immer demjenigen vergönnt, dem es gelingt, eine große Theateraufführung zu inszenieren. Da dies aber nicht unbedingt einfach zu bewerkstelligen ist, muß schon eine gute Vorarbeit geleistet werden, damit in der letzten Runde nichts mehr schiefgehen kann. Die Planung sollte dabei schon von Anfang an durchgeführt werden und sich natürlich nach den zu Beginn erhaltenen Spektakel-Plättchen richten. Ein Spielen „aus dem Bauch heraus“ ist für die vorderen Plätze sicherlich nicht von Vorteil.
Neben dem reinen Theaterwert sollte man versuchen, möglichst passende Verbesserungen für die Arena zu erwirtschaften. Eine größere Arena ist Pflicht, aber ob man nun auf Luxusplätze oder eine Kaiserloge geht, muß man mit sich selbst ausmachen. Beide Erweiterungen haben ihre Vorteile, wobei man über die Loge immerhin zwei neutrale Figuren bewegen kann.
Die Spieldauer ist mit ca. zwei Stunden recht hoch. Da aber oft alle Spieler gleichermaßen beschäftigt sind, fällt dies nicht besonders auf. Zu dritt sind die ersten Theaterstücke noch recht einfach zu meistern, weil man sich hier auf dem Markt nicht so ins Gehege kommt und auch mehr Spektakel-Plättchen am Anfang ausgegeben werden. Macht man dagegen eine Partie in voller Besetzung, schlägt der Mangel an Geld, Material und erlaubten Aktionen gnadenlos zu Buche.
Fazit: Ein opulent ausgestattetes Spiel.
Wertung: Schöne 5 Punkte kann „Colosseum“ für sich verbuchen. Für Vielspieler ist es in jedem Fall einen genaueren Blick wert.

Dieser Text und die Bilder sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche kommerzielle Nutzung ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt und wird strafrechtlich verfolgt!
(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


Spielindex

Hauptseite