Spieletest für das Spiel: CONDOTTIERE
Hersteller: Eurogames                 
Preis: n.b.
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-6
Erscheinungsjahr: 1995      
noch erhältlich: Nein
Autor: Dominique Erhard, Duccio Vitale
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: November 2013
Kategorie: Kartenspiel
Bewertungsbild Condottiere-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 96 Karten, 1 Startspieler-Stein, 60 Markierungssteine, 2 Kurzspielregeln
Aufmachung: Der Spielplan zeigt einen Großteil Italiens und ist in 17 Regionen unterteilt. Bei den Spielkarten gibt es neben Zahlenkarten mit Werten zwischen 1 und 10 auch diverse Sonderkarten.
Der Startspielerstein wird vom aktuellen Startspieler immer in die Region gestellt, um die als nächstes gekämpft wird. Es handelt sich dabei um einen bedruckten Holzklotz.
Jeder Spieler besitzt zehn kleine Markierungssteine, mit denen während des Spiels der Besitz von Provinzen angezeigt wird. Hierbei handelt es sich um kleine Holzzylinder.
Ziel: Die Spieler versuchen, ihren Einfluß in Italien auszuweiten und je nach Spielerzahl vier bis sechs zusammenhängende Provinzen zu erobern.
Zu Beginn wählt jeder Spieler eine Farbe und nimmt sich alle entsprechenden Markierungssteine. Dann einigt man sich auf den Startspieler. Dieser mischt alle Karten und gibt jedem zehn Stück auf die Hand. Danach wählt er mit Hilfe des Startspielersteins eine Provinz aus, um die als erstes gestritten wird.
Der Startspieler beginnt und legt eine Handkarte offen vor sich ab. Reihum folgen die Mitspieler. Alternativ kann ein Spieler auch passen, darf dann allerdings in der Runde nicht wieder einsteigen. Es wird so lange gespielt, bis alle Spieler gepaßt haben. Danach kommt es zur Auswertung und derjenige, der insgesamt die höchste Gesamtpunktzahl vor sich liegen hat, erhält die Region zugesprochen und markiert diese mit einem Spielstein. Außerdem wird er neuer Startspieler und wählt eine andere Region aus, um die es nun in der nächsten Runde geht. Diese wird mit dem Startspieler-Stein besetzt.
Ist die umkämpfte Provinz bereits im Besitz eines Spielers, so darf dieser, wenn er am Zug ist und noch keine Karte gespielt hat, zunächst abwarten. Steigt er später irgendwann ein, muß er ebenfalls in jedem Zug eine Karte legen oder passen.
Neben den normalen Zahlenkarten sorgen eine Reihe von Sonderkarten für turbulente Kämpfe. Der „Winter“ reduziert alle Zahlenkarten auf den Wert 1, während der Trommler den Wert jeder normalen Zahlenkarte verdoppelt. Die Vogelscheuche erlaubt es, eine seiner ausliegenden Karten wieder aufzunehmen. Die Heldin hat immer den Wert 10. Sie wird nicht verdoppelt und kann auch nicht durch den „Winter“ verringert werden.
Bei der „Übergabe“ endet der Kampf vorzeitig. Der Spieler, der zu diesem Zeitpunkt die höchste Gesamtsumme besitzt, bekommt die Provinz. Beim Bischof ist das Ringen ebenfalls vorbei, allerdings bleibt der vorherige Besitzer in dem Landstrich.
Solle es einen Gleichstand bei der Auswertung geben, ändern sich die Verhältnisse in der Region nicht.
Nach einem Kampf werden die ausgespielten Karten auf den Ablagestapel geworfen. Alle Spieler werden danach gefragt, ob sie in dem laufenden Durchgang aussteigen möchten. Dies darf man, wenn man über keine normalen Zahlenkarten mehr verfügt. Spieler ohne Handkarten müssen den Durchgang zwangsweise beenden.
Hat nur noch ein Spieler Karten auf der Hand, endet der Durchgang. Diese Karten werden ebenfalls abgeworfen.
Für den neuen Durchgang werden wieder alle Karten gemischt. Neben einem Grundstock von zehn Karten bekommt ein Spieler für jede eigene Provinz zwei zusätzliche Karten zugeteilt.
Spielende: Je nach Spielerzahl gewinnt man, wenn man vier bis sechs aneinander angrenzende Regionen besitzt.
Kommentar: „Condottiere“ ist ein faszinierendes Spiel für 4 oder mehr Personen, bei dem man sich allerdings häufiger zwei Stunden Zeit nehmen sollte. Die beiden ersten Durchgänge sind dabei nur ein Vorgeplänkel, um ein paar Provinzen zu verteilen und die Handkartenlimits zu erhöhen.
Geht es dann aber um die Regionen der Spieler, wird das Kartenspiel gemein. Es wird lautstark diskutiert, intrigiert und bestochen, nur um sich Vorteile zu verschaffen. Gerade die mächtigen Karten „Winter“, „Bischof“ und „Übergabe“ können manch sicher geglaubte Spielrunde noch gehörig durcheinander wirbeln. Auch wenn man aussteigt oder den Durchgang bereits beendet hat, ist man immer im Spielgeschehen involviert und gibt (ungefragt) Ratschläge.
Zu dritt ist das Siel dagegen recht gesittet und ruhig. Es geht einiges an Flair verloren.
Das Spielmaterial ist ok, allerdings ist die riesige Schachtel eine Frechheit. Das ganze Kartenspiel hätte viel platzsparender untergebracht werden können. Die Spielkarten haben Tarot-Format und lassen sich schlecht mischen. Hier wäre eine bessere redaktionelle Bearbeitung wünschenswert gewesen.
Fazit: Trotz der übergroßen Schachtel ein wahres Kleinod.
Wertung: Gute 5 Punkte machen „Condottiere“ auch heute noch zu einem Highlight. Mittlerweile gibt es eine leicht veränderte Neuauflage in deutlich kleinerer Schachtel.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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