Spieletest für das Spiel: DIE SIEDLER VON NÜRNBERG
Hersteller: Kosmos 
Preis: 60 DM
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler: 3-4
Erscheinungsjahr: 1999
noch erhältlich: Nein
Autor: Klaus Teuber
Besonderheit: 
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Die Siedler von Nürnberg-Foto

Ausstattung: 1 Spielplan, 100 Rohstoffkarten, 36 Ereigniskarten, 20 Siedlungen, 16 Handwerksbetriebe, 60 Zollbalken, 26 Stadtmauerteile, 16 Turmteile, 46 Prestige-Chips, 50 Goldchips, 8 Sondersiegpunktkarten, 1 Zeitstein, 1 Raubritter
Aufmachung: Der großformatige Spielplan ist zweigeteilt. Auf der einen Seite sieht man die Stadt Nürnberg mit Bauplätzen für Handwerksbetriebe, auf der anderen Seite ist das Umland zu erkennen mit voreingezeichneten Handelsstraßen. Wie beim Grundspiel auch besteht die Landschaft aus Hexfeldern, auf die eine Ziffer zwischen 2 und 12 gedruckt ist. Es gibt insgesamt fünf verschiedene Felderarten und die Stadt Nürnberg selbst. Auch Nürnberg ist in Hexfelder eingeteilt, doch zeigen diese nur ein Symbol für die zu produzierende Ware in diesem Viertel.
Die Rohstoffkarten zeigen die fünf verschiedenen Rohstoffe, die im Umland produziert werden können. Die Ereigniskarten zeigen bestimmte Ereignisse und zusätzlich eine Ziffer, um die ertragreichen Geländeformen der Spielrunde zu ermitteln. Siedlungen, Handwerksbetriebe und Zollbalken sind aus Holz. Jeder Spieler besitzt einen Satz davon. Die Stadtmauern und Türme können später im Spiel gebaut werden, um Nürnberg sicherer zu machen und sich Prestigepunkte zu holen. Diese Gebäude sind aus Pappe gefertigt. Die Prestigechips und die Goldchips gibt es in mehreren Stückelungen. Mit Hilfe der Prestige-Punkte kann man Sondersiegpunkte erwerben, während das Gold benötigt wird, um Stadtmauern und Türme zu bauen.
Sondersiegpunktkarten gibt es für die Zollmehrheit an den fünf Straßen und für die Mitgliedschaft in einem Rat. Der Zeitstein stellt eine Möglichkeit zur Beendigung des Spiels dar und wird auf einer entsprechenden Leiste bewegt, wenn eine Ereigniskarte dies vorgibt. Der Ritter hat wie der Räuber im Grundspiel die Funktion, ein Geländeteil zu blockieren. Das Material ist reichhaltig und schön illustriert. Besonders gelungen ist das kleine Geschichtsheft zur Stadt Nürnberg, daß der Verlag dem Spiel beigelegt hat.
Ziel: Es gilt, 13 Siegpunkte zu erreichen. Siegpunkte erhält man für Siedlungen, Handwerksbetriebe und durch Sondersiegpunktkarten.
Bei Spielbeginn erhält jeder Spieler einen Satz an Spielfiguren. Die Rohstoffkarten werden sortiert und neben dem Spielplan bereit gelegt. Gleiches gilt für die Sondersiegpunktkarten, die Türme und die Stadtmauern. Dann stellen die Spieler ihre Startsiedlungen und Zollbalken entsprechend der Startaufstellung der Anleitung auf. Die Startaufstellung kann wahlweise auch variiert werden.
Ein Spieler mischt nun die Ereigniskarten und legt sie verdeckt als Stapel auf ein entsprechendes Feld des Spielbretts. Als Startkapital bekommt jeder Spieler zwei Goldstücke und von einer Landschaft entsprechende Rohstoffkarten. Jeder Spieler, der an einer Handelsstraße die meisten Zollbalken liegen hat, erhält die entsprechende Sondersiegpunktkarte. Bei einem Gleichstand erhält sie derjenige, der seinen Balken näher an der Stadt Nürnberg hat. Der Zeitstein kommt schließlich auf das unterste Datum seiner Zeitleiste.
Am Zug zieht der Spieler zunächst die oberste Ereigniskarte. Anhand der abgebildeten Zahl ermittelt man die Rohstoffelder, die Erträge abwerfen. Jeder Spieler, der eine Siedlung an einer dieser Landschaften angrenzend besitzt, erhält eine Karte des entsprechenden Rohstoffs auf die Hand. Danach führt man das Ereignis der Karte aus.
Jetzt kann der Spieler handeln und bauen. Dies kann in beliebiger Reihenfolge geschehen. Beim Handel kann man den Mitspielern Angebote unterbreiten und frei mit ihnen die Konditionen für den Warentausch wählen. Auch Gold ist als Tauschmittel erlaubt. Alternativ kann man auch vier gleiche Rohstoffe oder vier Goldmünzen mit der Bank tauschen, um einen beliebigen Rohstoff zu erhalten. Wichtig beim Tauschhandel ist nur, daß der aktive Spieler bei einem Tausch beteiligt sein muß.
Hat man einen Handwerksbetrieb in Nürnberg am Hauptmarkt gebaut, erhält man entsprechend dem Baufeld einen günstigeren Tauschkurs bei der Bank. Die Felder des Hauptmarktes entsprechen den Hafenfeldern beim Grundspiel „Siedler von Catan".
Gegen Abgabe der passenden Rohstoffe kann ein Spieler sein Imperium ausweiten. Zollbalken werden dabei nur entlang der Handelsstraßen gesetzt. Dabei beginnt man mit dem Setzen immer so nah an der Stadt Nürnberg, wie dies noch möglich ist. Zollbalken fremder Spieler können direkt an eigene Zollbalken angrenzen. Hat ein Spieler durch den Bau von Zollbalken an einer Handelsstraße die Mehrheit, erhält er die entsprechende Sondersiegpunktkarte.
Eine Siedlung kann nur auf einem Kreuzungspunkt einer Handelsstraße gebaut werden. Sie darf nicht benachbart zu einer weiteren Siedlung auf der gleichen Handelsstraße liegen. Es ist vollkommen egal, welche Zollbalken an eine Siedlung angrenzen. Ferner muß der Erbauer auf dieser Straße mindestens einen Zollbalken haben. Eine Siedlung bringt Rohstoffe, wenn die benachbarte Landschaftsziffer auf der Ereigniskarte steht und hat den Wert eines Siegpunktes.
Die Handwerksbetriebe werden in der Stadt Nürnberg auf bestimmte Felder gebaut. Ein solcher Betrieb ist einen Siegpunkt wert. Durch den Bau am Hauptmarkt kann man günstigere Tauschkonditionen mit der Bank nutzen.
Der Bau der Stadtmauer bringt Prestige. Gegen Abgabe der erforderlichen Rohstoffe darf man ein Plättchen an der Außenmauer anlegen und so die Errichtung der Festungsanlage beginnen. Nachfolgende Mauerstücke werden dann entgegen dem Uhrzeigersinn angelegt. Stadtmauern kosten neben Rohstoffen auch Gold. Für jedes Mauerstück erhält ein Spieler einen Prestigepunkt.
Der Bau eines Turms ist an die Bedingung geknüpft, daß der Spieler bereits einen Handwerksbetrieb in Nürnberg besitzt, der zudem am Bauhof gelegen sein muß. Ferner kann man Türme nur an bestimmte Stellen der Mauer setzen und die entsprechenden Mauerstücke müssen bereits gebaut worden sein. Für jeden Turm bekommt der Spieler zwei Prestigepunkte.
Neben dem Bauen von Gebäuden kann ein Spieler zudem noch Handelswaren produzieren und verkaufen. Die Rohstoffe, die man für eine der fünf verschiedenen Handelswaren abgeben muß, stehen auf dem Spielbrett. Die produzierte Ware wird dann automatisch an einer der Handelstraßen verkauft und der Spieler erhält dafür eine gewisse Summe an Gold. Besitzt man auf der benutzten Handelsstraße nicht die dazugehörige Sondersiegpunktkarte, muß man Zollgebühren an dessen Besitzer abtreten.
Hat ein Spieler einen Handwerksbetrieb in dem Gebiet, dessen Ware er produziert, erhält er die doppelte Menge an Gold, muß aber weiterhin nur einfache Zollgebühren bezahlen.
Wird die Ereigniskarte „Raubritter" gezogen, erhält in dieser Runde niemand Rohstoffe. Statt dessen werden alle Spieler, die über mehr als sieben Rohstoffkarten verfügen, um die Hälfte ihrer Karten beraubt und müssen sie abgeben. Der aktive Spieler versetzt die Ritterfigur anschließend auf ein Rohstoffeld seiner Wahl und zieht von einem Spieler, der dort angrenzend eine Siedlung besitzt, eine Handkarte.
Hat ein Spieler durch den Bau von Mauern drei Prestige-Punkte, erhält er die erste Ratskarte, die vier Siegpunkte wert ist. Erreicht ein zweiter Spieler drei Prestige-Punkte, bekommt dieser die zweite Ratskarte mit drei Siegpunkten und ein dritter Spieler kann immerhin noch zwei Siegpunkte mit der letzten Ratskarte bekommen. Ein Wechsel der Ratskarten findet immer statt, wenn ein Spieler mehr Prestige besitzt als ein anderer. Hat man im Verlauf des Spiels 12 Prestige-Punkte, kann einem die Ratskarte nicht mehr weggenommen werden.
Spielende: Die Partie ist vorbei, sobald ein Spieler 13 Siegpunkte besitzt oder wenn der Zeitstein durch die Ereigniskarten auf das letzte Feld seiner Skala vorgerückt ist.
Kommentar: Das neue eigenständige Spiel aus der Siedler-Familie ist in wesentlichen Punkten mit dem Originalspiel identisch und bietet nicht viel neues. Durch die Handelsstraßen wird der Bau stark eingeschränkt, so daß man kaum freie Entfaltung hat. Die Idee mit den Handwerksbetrieben und ihrer Funktion beim Verkauf von Handelswaren ist gut gelungen und auch der Bau der Mauer mit Türmen paßt stimmig ins Spiel. Etwas schade ist es jedoch, daß zwei Handelsstraßen relativ bedeutungslos sind und zudem eine Rohstoffsorte wenig gebraucht wird.
Fazit: Für Fans sicherlich ein Muß, aber ansonsten recht langwierig. Andere Siedler-Szenarien bieten unserer Meinung nach mehr Abwechslung im Spiel.
Wertung: Mit 4 Punkten ist dieses Spiel eher etwas enttäuschend, wenn auch nicht schlecht. Jeder sollte bei einem Probespiel selbst entscheiden, ob „Die Siedler von Nürnberg" interessant genug sind.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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