Spieletest für das Spiel : DAMPFROSS
Hersteller: Schmidt/Laurin/Queen Games
Preis: 50-60 DM 
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler: 2-6 
Erscheinungsjahr: 1984 
noch erhältlich: Nein 
Autor: David Watts
Besonderheit: Spiel des Jahres 1984 (Kritikerpreis)
Kategorie: Taktisches Denkspiel 
Bewertungsbild Dampfross Schmidt-Foto

Ausstattung: 2 Spielpläne mit 4 Landkarten, 6 Stifte, 6 Spielsteine, 2 Würfel
Aufmachung: In der Verpackung befinden sich zwei große Spielpläne, die in Hexagone eingeteilt sind und Amerika, Frankreich und Deutschland darstellen. Auf jedem Plan sind verschiedene Großstädte mit einer zweistelligen Nummer verzeichnet. Ferner gibt es auf einigen Plänen Landesgrenzen sowie unterschiedliche Berge (den Naturgegebenheiten nachempfunden). Die Spielsteine sind aus Holz, ebenso die Würfel. Die Stifte dienen zur Markierung von Zugstrecken und sind von den Plänen abwaschbar. Insgesamt macht die alte Version grafisch nichts her.
Ziel: Jeder Spieler leitet eine Eisenbahngesellschaft und versucht, ein möglichst gutes Streckennetz in einem Land aufzubauen, um damit bei späteren Fahrten Profit zu machen. Das Spiel gliedert sich in zwei Phasen, der Aufbauphase und der Betriebsphase. Beim Start bekommt jeder Spieler eine Spielfigur, einen Stift und 20 Einheiten auf sein Konto. Ein Startspieler wird ermittelt.
Dieser wechselt dann nach jeder kompletten Runde, damit die ersten Spieler keine Vorteile gegenüber den anderen Mitspielern haben. Je nach Streckenkarte sind bestimmte Startstädte vorgegeben, bei denen das Spiel begonnen wird. Man darf sich aussuchen, bei welcher Stadt man beginnen möchte, auch dürfen mehrere Spieler an der gleichen Stadt anfangen.
Man würfelt mit einem Würfel und darf entsprechend der Augenzahl seine Strecke bauen (Ein Streckenabschnitt geht immer bis zum Mittelpunkt eines Sechseckfeldes). Je nach Gelände muß man unterschiedlich viele Würfelpunkte für die Strecke benutzen (planares Gelände kostet pro Feld z.B. 1 Punkt, der Bau einer Brücke über einen Fluß kostet 3 Punkte).
Erreicht man mit seiner Spielfigur als erstes eine Stadt und schließt diese an, erhält man eine Prämie von 6 Einheiten auf das Konto. Muß man im Laufe des Spieles eine andere Eisenbahnlinie kreuzen oder parallel dazu bauen, muß man an dessen Besitzer Einheiten zahlen. Man darf nur von seinem eigenen Netz bauen, Ländergrenzen dürfen nur in den Zusatzregeln überschritten werden.
Sobald jede Stadt an mindestens eine Linie angeschlossen ist, endet die Aufbauphase und es tritt die Betriebsphase in Kraft. Züge fahren von Stadt zu Stadt. Beide Würfel werden geworfen und zeigen nun eine Startstadt an, von der aus man die Reise antreten kann. Eine Zielstadt wird genauso ermittelt. Nun schauen die einzelnen Spieler, ob sie diese Stadt über ihr eigenes Netz und/oder Teile von fremden Netzen erreichen können. Für den Spieler, der das Ziel als erstes erreicht, gibt es 20 Einheiten auf das Konto, für den zweiten Spieler immerhin noch 10 Einheiten. Auf eigenem Streckennetz ist die Fahrt kostenlos, auf fremden Netzen kostet die Fahrt pro Sechseck 1 Einheit. Die Spieler müssen also genau kalkulieren, ob ihre Chancen auf den Sieg oder den zweiten Rang groß genug sind.
Nachdem ggf. die Fahrkosten gegeneinander verrechnet sind, beginnt ein Spieler mit der Fahrt, würfelt mit einem Würfel und setzt den Spielstein entsprechend weit in Richtung Ziel auf seiner Route. Treffen in einer Runde mehrere Spieler gleichzeitig ein, so gewinnt derjenige, der am meisten Würfelpunkte übrig hat. Es können auch 2 Spieler zusammen eine Fahrt machen, sie teilen sich die Kosten (auf ihren beiden Linien brauchen sie nichts zahlen) und ggf. die Gewinne. Nach dem Ende der Fahrt können die Gewinne ganz oder teilweise für den Ausbau des Netzes verwendet werden.
Spielende: Das Spiel endet, wenn ein Spieler eine bestimmte Punktzahl überschreitet oder aber 18/36 Fahrten durchgeführt wurden. Sieger wird der Spieler mit den meisten Einheiten auf dem Konto.
Kommentar: Dampfross ist ein sehr gutes Spiel und hat seinen Titel wohl durchaus verdient. Das Spiel verläuft immer wieder anders und die 4 Landkarten geben einem Spieler genug Möglichkeiten, diverse Taktiken und Bauvorhaben durchzuführen (es gibt auch noch weitere Kartensätze zu kaufen...). Wenn man nach den erweiterten Regeln spielt, wird das Spiel noch spannender, denn oft ist es nicht leicht, ein gutes Streckennetz zu haben, ohne sein gesamtes Vermögen dafür ausgeben zu müssen. Mittlerweile gibt es eine Neuauflage. Die Filzstifte wurden durch Wachsstifte ersetzt, was das Erkennen der Strecken doch etwas erschwert. Dafür ist der Plan schöner gestaltet und das Spiel macht einen zeitgemäßen Eindruck.
 

Dampfross Laurin-Foto

Fazit: Wer ein Spiel sucht, bei dem Taktik eine Rolle spielt, welches aber auch Glückselemente (Würfel) hat, der ist mit Dampfross sicherlich nicht schlecht beraten. Es ist schon gut spielbar mit zwei Personen, obwohl da jeder Spieler sofort ein recht gutes Eisenbahnnetz besitzt. Hat man jedoch mehr Spieler, ist es recht knifflig, sich die richtigen Strecken zu legen, um möglichst viele Städte kostengünstig zu erreichen. Dann kommen auch verstärkt Kooperationsfahrten zustande.
Wertung: Ich gebe der Neuauflage von Dampfross 5 Punkte für eine gute Idee in recht schöner Verpackung. Nur die Wachsstifte sind meiner Meinung nach ein Rückschritt (allerdings sind die Filzstifte damals mit Lösungsmitteln förmlich getränkt gewesen...).

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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