Spieletest für das Spiel: DE ONTEMBARE STAD
Hersteller: The Game Master 
Preis: 35 Euro
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2003 
noch erhältlich: Ja
Autor: Hans van Tol
Besonderheit: 
Veröffentlichung des Berichtes: Dezember 2005
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild De ontembare Stad-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielbrett, 68 Gebäudekarten, 15 Ereigniskarten, 30 Einflußkarten, 4 Großmacht-Karten, 2 Handelskarten, 5 Spielfiguren, 125 Ritter, 80 Bausteine
Aufmachung: Das Spielbrett ist rund und besitzt 48 Gebiete um den Stadtkern. Jedes Gebiet besitzt einige Punkt-Symbole, die angeben, wie viele Bausteine man für dieses Gebiet bezahlen muß. Unter jedem Gebiet stehen die Bonuserträge, die zwischen 0-3 liegen können. Es gibt drei verschiedene Felderfarben und einige Straßen und Flüsse, die manche Gebiete durchziehen. Am Spielfeldrand befindet sich die Punkteleiste.
Die Gebäudekarten lassen sich in vier Bereiche einteilen, die sich durch unterschiedliche Farben kennzeichnen lassen. Auf jeder Karte stehen eventuelle Einschränkungen beim Bau, die historische Bauperiode und der Baupreis.
Auf den Großmacht-Karten sind die einzelnen Gebäudearten zu sehen und die Bonuspunkte, die man in der Variante für sie erhält.
Die Handelskarten zeigen den freien Markt bzw. das Pfandhaus. Sie liegen neben dem Spielplan und haben während des Spiels besondere Funktionen. Mit Hilfe der Ereigniskarten werden bestimmte Situationen ausgelöst und die Einflußkarten sorgen für Veränderungen im Spielablauf bei einem Spieler.
Als Spielfiguren dienen kleine Holzscheiben in verschiedenen Farben, die auf der Punkteleiste entlang wandern. Auf dem Spielbrett selbst werden kleine Holzsäulen eingesetzt, die Ritter symbolisieren. Als Bausteine gibt es ebenfalls Holzscheiben in zwei verschiedenen Größen. Diese verkörpern das Geld im Spiel.
Ziel: Alle Spieler versuchen, möglichst schnell eine festgelegte Anzahl von Siegpunkten zu erreichen.
Zu Beginn wählt jeder Spieler eine Farbe und nimmt sich die entsprechenden Ritter. Die Spielfigur wird auf das erste Feld der Punkteleiste gelegt. Dann mischt man die Gebäudekarten und die Einflußkarten getrennt voneinander. Die Handelskarte "Pfandhaus" wird offen neben den Spielplan gelegt, während die Handelskarte "freier Markt" und die Großmachtkarten nur in der Variante gebraucht werden.
Nun bekommt jeder fünf Bausteine und drei Gebäudekarten auf die Hand. Die Ereigniskarten werden danach in den Stapel mit den Gebäudekarten eingemischt.
Danach wird der Startspieler ausgelost. Jetzt beginnt der letzte Spieler mit der ersten Einsetzrunde. Er wählt ein freies Gebiet aus und stellt dort seine Stein hin. Dies wird reihum gegen den Uhrzeigersinn drei Runden lang fortgeführt. Dabei muß jeder Spieler zwei oder drei Gebiete für sich beanspruchen, die unbesetzt sind und einen Gesamtwert von maximal 10 Punkten besitzen. Nach den Einsetzrunden beginnt schließlich das eigentliche Spiel.
Eine Spielrunde verläuft in mehreren Phasen, die nacheinander ausgeführt werden.
Am Anfang seines Spielzugs zieht der Spieler die oberste Karte des Gebäudestapels und zeigt diese allen Mitspielern. Jeder, der über mindestens ein Gebäude der gleichen Farbe verfügt, darf eines dieser Gebäude auswählen und erhält dann Erträge dafür. Die Anzahl der Bausteine ermittelt sich aus den auf der Karte angegebenen Punkten und eventuellen Bonuspunkten durch das Landschaftsfeld.
Wurde ein Stadtgebäude aufgedeckt, werden vor der Auszahlung noch Steuern erhoben. Jeder Spieler, der über mehr als fünf Bausteine verfügt, muß die überzähligen Bausteine in die Bank geben.
Wird eine Ereigniskarte gezogen, befolgt man diese. Sie gilt für alle Spieler. Danach darf der aktive Spieler erneut eine Karte umdrehen.
In der zweiten Phase geht es um das Bauen und Handeln. Der aktive Spieler bekommt dabei zunächst die gezogene Karte und nimmt diese auf die Hand.
Es ist möglich, Handkarten an das Pfandhaus zu verkaufen. Dafür erhält der Spieler die Hälfte des aufgedruckten Wertes als Bausteine von der Bank. Die Karte wird offen neben das Pfandhaus gelegt.
Für 5 Bausteine kann man Karten aus dem Pfandhaus erwerben. Für den gleichen Betrag ist der Kauf einer Karte vom verdeckten Gebäudestapel ebenfalls möglich. Sollte man ein Ereignis gekauft haben, wird dieses sofort ausgeführt, bevor der Spieler sich eine neue Karte nimmt.
Man darf bis zu zwei neue Gebiete in seinem Spielzug erwerben. Diese kosten jeweils zwischen 1 und 8 Bausteine. Als Zeichen des Besitzes wird danach ein Ritter auf das entsprechende Feld gestellt. Es ist nur gestattet, ein Gebiet zu erwerben, wenn dieses angrenzend zu bereits bestehenden eigenen Gebieten liegt.
Auf einem Grundstück kann man eines seiner Gebäude aus der Hand ablegen. Pro Spielzug ist die Errichtung von zwei Gebäuden möglich. Die Kosten sind jeweils auf der Karte angegeben. Bestimmte Gebäude haben Bau-Bedingungen, die eine Errichtung an einigen Orten verbieten. Alternativ kann man gegen Zahlung von 5 Bausteinen ein beliebiges eigenes Gebäude einreißen und die dazugehörige Karte abwerfen. Danach kann dieses Grundstück wieder bebaut werden, wobei natürlich der volle Betrag zu zahlen ist.
In der dritten Phase überprüft man seine Siegpunkte. Jedes eigene Gebäude bringt dabei so viele Siegpunkte, wie Bausteine darauf abgebildet sind. Die Siegpunkte werden auf der Punkteleiste abgetragen. Erreicht der Siegpunkt-Stein bestimmte Felder am Ende des Zuges eines Spielers, bekommt dieser eine Einflußkarte vom entsprechenden Stapel. Mehr als zwei Karten dieser Art kann kein Spieler zur Zeit besitzen. Die Karten können außerdem für 5 Bausteine erworben werden.
Spielende: Wenn ein Spieler mit seinem Siegpunktstein die erforderliche Anzahl von Siegpunkten (schwankt je nach Spielerzahl) erreicht hat, ist die Partie beendet.
Kommentar: In der strategischen Variante kommen weitere Feinheiten ins Spiel.
Hier werden die Gebäudekarten zunächst nach ihren drei Epochen sortiert und getrennt gemischt. Auf die C-Gebäude werden dann die B-Gebäude gelegt und auf diese kommen die A-Gebäude. Von diesen Gebäuden gibt es Handkarten.
Durch Isolation kann ein Spieler ein Gebiet und das daraufstehende Gebäude verlieren. Dies gilt nur bei einem Einzelgebiet, wenn dieses vollständig durch fremde Ritter umschlossen wird. Der Spieler, der den letzten Ritter für die Isolation ins Spiel gebracht hat, erhält das Land und ggf. das dazugehörige Gebäude.
Eine Großmachtkarte wird an denjenigen ausgegeben, der drei Gebäude der gleichen Farbe auf den Spielplan gebracht hat. Diese Karte bringt Zusatzpunkte und Extra-Erträge ein. Die Karte kann verloren werden, wenn die Anzahl der Gebäude durch Isolationen wieder sinkt oder ein gegnerischer Spieler mehr Gebäude dieser Art bauen konnte.
Nun gibt es als zusätzliche Handelskarte den freien Markt. Jeder Spieler, der ein Handelsgebäude errichtet hat, kann hier tätig werden und seine Handkarten für den vollen Preis verkaufen bzw. kaufen. Die anderen Spieler müssen weiterhin mit dem Pfandhaus agieren.
Das Erstlingswerk des niederländischen Kleinverlags ist professionell gestaltet und gut durchdacht. Je nach Spielerzahl kann die Spielzeit schon mal bis zu zwei Stunden sein, was aber von niemandem als störend empfunden wurde. Durch den permanenten Geldmangel liegen die Spieler meistens sehr eng beieinander.
Einziger Wehrmutstropfen sind die Ereignis- und Einflußkarten, da diese in holländisch verfaßt sind. Da der Verlag eine Übersetzung anbietet, stellt dies zwar kein großes Problem dar, das wiederholte Nachlesen kostet jedoch immer ein wenig Zeit.
"De ontembare Stad" ist sicherlich primär für Vielspieler gedacht, obwohl die Regeln einfach sind und sich auch für Familien eignen.
Fazit: Ein sehr gelungenes Aufbau-Spiel.
Wertung: Dieses Spiel von "The Game Master" überzeugte alle Spieler und kann mit 5 Punkten auf jeden Fall empfohlen werden.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de




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