Spieletest für das Spiel: DER
HERR DER RINGE
Hersteller: Kosmos Preis: 70 DM empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 2-5 Erscheinungsjahr: 2000 noch erhältlich: Ja Autor: Reiner Knizia Besonderheit: Kategorie: Das besondere Spiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Kosmos recht herzlich!
Ausstattung: 1 Hauptspielplan,
2 Abenteuerspielpläne, 1 Sauron-Figur, 5 Hobbit-Figuren, 6 Positionssteine,
60 Hobbitkarten, 5 Charakter-Karten, 5 Gandalf-Karten, 35 Sonderkarten,
23 Ereignisplättchen, 11 Lebensplättchen, 32 Schilde, 1 Ring,
1 Spezialwürfel, 1 Ergebnisblatt
Aufmachung: Der
Hauptspielplan zeigt die Orte, die die Hobbits im Laufe ihrer Reise besuchen
werden, um schließlich zum Vulkan zu kommen und den Ring dort zu
zerstören. Hier befindet sich auch die Leiste, auf der die Spielfiguren
und der böse Sauron gezogen werden. Die Abenteuerspielpläne sind
beidseitig bedruckt und zeigen insgesamt vier Orte, in denen die Spieler
Aufgaben zu erfüllen haben. Neben einer Ereignisleiste gibt es drei
oder vier Aktionsleisten mit unterschiedlich vielen Feldern. Die Aktionsleisten
haben die verschiedensten Arten von Symbolen.
Die Sauron- und Hobbitfiguren sind aus Kunststoff
und sehen ansprechend aus. Sie werden auf der entsprechenden Leiste des
Hauptspielplans bewegt. Die Hobbitkarten haben einen weißen oder
grauen Hintergrund. Neben einer Grafik zeigen sie eines von fünf Symbolen,
die man auf den Abenteuerspielplänen findet. Die Charakterkarten braucht
man, um die Spielfiguren den Spielern zuzuweisen. Außerdem hat jeder
Charakter eine besondere Fähigkeit, die er während der Partie
einsetzen kann. Die Gandalfkarten können
während der Partie erworben werden und bringen zusätzlich positive
Möglichkeiten.
Die Sonderkarten sind den verschiedenen Orten
zugeteilt. Dort erhält man sie entweder ohne Gegenleistung oder muß
sie durch Ausspielen von Karten erwerben. Lebensplättchen und Schilde
kann man nur auf den Abenteuerspielplänen gewinnen. Sie sind für
das Weiterkommen von immenser Bedeutung.
Bei bestimmten Feldern und Ereignissen muß
der Spezialwürfel geworfen werden. Dies bedeutet für den werfenden
Spieler nichts gutes, da es nur ein neutrales Ereignis und fünf schlechte
Ereignisse gibt. Der Ring wird von einem Spieler in der Gruppe getragen.
Sollte dieser in die Hände von Sauron fallen, ist die Partie sofort
beendet. Auf dem Ergebnisblatt notiert man das erzielte Gesamtergebnis
der Gruppe mit Datum, Startposition der Sauron-Figur und den beteiligten
Spielern.
Das Material ist exzellent und wurde durch den
Grafiker John Howe sehr gut umgesetzt. Das Spiel hält sich eng an
die Romanvorlage und besitzt dadurch natürlich eine besondere Atmosphäre,
wenn man die Geschichte um den Ring bereits kennt.
Ziel: Die Spieler
müssen gemeinsam versuchen, den Ring in den Vulkan zu bringen und
danach zu vernichten.
Am Anfang werden entsprechend der Spielerzahl
bestimmte Charakterkarten genommen, gemischt und an die Spieler ausgegeben.
Die jeweiligen Spielfiguren kommen auf dem Hauptspielplan auf das erste
Feld der Laufleiste und der Spieler mit dem Charakter Frodo erhält
den Ring. Die Sauron-Figur wird am anderen Ende aufgestellt. Man sortiert
die Sonderkarten nach den jeweiligen Spielorten und legt sie oberhalb des
Hauptplanes ab. Die Gandalf-Karten werden offen daneben gelegt und können
jederzeit von einem Spieler bei Abgabe von 5 Schilden erworben und sofort
eingesetzt werden. Nun legt man den ersten Abenteuerspielplan unterhalb
des Hauptspielplans aus. Auf jedes Startfeld der drei Aktionsleisten kommt
ein weißer Positionsstein. Ein weiterer Stein wird auf das Startfeld
der Ereignisleiste des Abenteuerplans gelegt, während der nächste
Stein auf das erste Ortsfeld des Hauptspielplans kommt.
Ein Spieler sortiert die Schilde nach den Zahlenwerten
1 bis 3. Von jeder Schildart nimmt man zwei Stück und mischt diese,
bevor sie verdeckt neben den Hauptplan kommen. Die Lebensplättchen
kommen griffbereit neben den Abenteuerspielplan.
Schließlich mischt man die quadratischen
Ereignisplättchen und bildet aus ihnen einen Zugstapel, der neben
die Ereignisleiste des Abenteuerplans kommt.
Zum Abschluß der Vorbereitungen werden
die Hobbitkarten gut gemischt und bereit gelegt.
Die ersten beiden Orte des Hauptspielplans werden
dort direkt abgearbeitet. Die Spieler erhalten einige Hobbitkarten, können
unter Gefahren weitere Karten bekommen und müssen bestimmte Karten
abwerfen, damit schlechte Ereignisse vermieden werden. Des weiteren muß
man im zweiten Ort eine seiner Handkarten an den Nachbarn geben, bevor
alle Spieler eine bestimmte Karte im Besitz haben sollten.
Während des gesamten Spiels können
die Spieler miteinander reden, sich Tips geben und auch erzählen,
welche Karten sie auf der Hand halten. Es ist jedoch nicht erlaubt, die
Handkarten anderen Personen zu zeigen oder Materialien an Mitspieler zu
geben, wenn dies nicht durch eine Aktion gefordert wird.
Wenn der Positionsstein auf dem Ort des ersten
Abenteuerplans angekommen ist, spielt man zunächst auf diesem weiter.
Die Sonderkarten des Ortes werden neben dem Spielplan bereitgestellt. Der
Ringträger beginnt das Spiel, die anderen Spieler folgen reihum.
Der am Zug befindliche Spieler dreht zunächst
das oberste Ereignisplättchen um. Durch diese Ereignisplättchen
können Sauron oder Hobbits auf der Leiste bewegt werden, der Positionsstein
auf der Ereignisleiste des aktuellen Abenteuerspielplans wird um ein Feld
nach unten bewegt oder einer der Positionssteine auf den Aktionsleisten
des Spielplanes kommt ein Feld voran.
Wird eine Spielfigur oder Sauron bewegt, muß
der aktive Spieler danach ein weiteres Ereigniskärtchen ziehen. Sollte
der Positionsstein auf der Ereignisleiste ein Feld heruntergegangen sein,
tritt das Ereignis sofort in Kraft, wenn es nicht mit den auf dem Feld
angegebenen Mitteln verhindert werden kann. In jedem Fall wird anschließend
erneut ein Ereigniskärtchen durch den aktiven Spieler aufgedeckt.
Sollte eines der vier Symbole, die bei den Aktionsleisten
stehen, umgedreht werden, versetzt man den Positionsstein auf der entsprechenden
Leiste um ein Feld. Sollte das Symbol nicht vorhanden sein, darf man einen
beliebigen Positionsstein um ein Feld bewegen. Anschließend hat der
aktive Spieler die Wahl, zwei Karten zu ziehen, seinen Hobbit auf der Laufleiste
ein Feld zurück ins Licht zu bringen oder ein bis zwei Karten auszuspielen.
Will man zwei Karten ausspielen, müssen diese verschiedene Hintergrundfarben
(weiß und grau) haben.
Durch das Ausspielen einer Karte wird der Positionsstein
mit dem gleichen Symbol einen Schritt voran geführt. Wenn man zwei
Karten ausspielt, können diese durchaus verschiedene Symbole zeigen.
Jedes Mal, wenn ein Positionsstein auf den Aktionsleisten
bewegt wurde (durch das Ereigniskärtchen oder durch Handkarten), wird
geschaut, ob der Positionsstein auf einem Symbolfeld steht. Hier können
die Spieler eines von drei verschiedenen Lebensplättchen oder Schilde
gewinnen, einige Felder bringen Sonderkarten oder lassen den Spieler würfeln
bzw. seinen Hobbit wieder zurück wandern. Sollte eine Figur mehrere
Felder in einem Zug ziehen, ist jedes überquerte Feld ebenfalls voll
gültig.
Gelbe Sonderkarten können jederzeit von
einem beliebigen Spieler ausgespielt werden, auch wenn er nicht am Zug
ist. Das Ereignis tritt dann sofort ein.
Der Ringträger kann pro Spielplan einmal
die Fähigkeit des Rings einsetzen. Dies geht nur nach dem Aufdecken
eines Ereignisplättchens oder nach deren Ausführung, bzw. wenn
ein Spieler eine ausgespielte Handkarte abgehandelt hat. Er sagt, daß
er die Fähigkeit einsetzt und muß sofort würfeln. Das Würfelereignis
findet sofort statt, anschließend darf er einen Positionsstein einige
Felder voran setzen. Die Anzahl der Felder richtet sich dabei nach dem
vorher geworfenen Symbol.
Ein Abenteuer-Plan ist bezwungen, wenn der Positionsstein
der Hauptleiste (sie hat numerierte Felder) auf dem letzten Feld angekommen
ist oder wenn der Positionsstein der Ereignisleiste auf dem untersten Feld
steht und dieses abgehandelt wurde. Jeder Spieler muß nun drei verschiedene
Lebensplättchen vorweisen, ansonsten läuft sein Hobbit pro fehlendem
Plättchen um ein Feld in Richtung Sauron. Hat ein Spieler mehr Ringe
als die anderen, wird er neuer Ringträger. Bei einem Gleichstand wird
der Spieler, der links vom aktuellen Ringträger sitzt, neuer Besitzer
des Rings.
Die Lebensplättchen kommen anschließend
wieder in den allgemeinen Vorrat. Schließlich werden die Positionssteine
vom Spielbrett entfernt, man nimmt den nächsten Abenteuerplan und
mischt die Ereigniskärtchen neu und bereitet so alles für das
nächste Abenteuer vor.
Während der Partie kann man für 5 Schilde
eine Gandalf-Karte kaufen. Diese wird anschließend sofort eingesetzt.
Die Gandalf-Karten liegen während der gesamten Partie offen aus und
können je nach Situation ausgewählt werden.
Sollte auf der Laufleiste ein Hobbit die Figur
von Sauron treffen oder über sie hinweg ziehen, so ist der Spieler
aus dem Spiel. Seine Schilde bleiben vor ihm liegen, das restliche Material
kommt in die Schachtel. Sollte der Ringträger von Sauron eingeholt
werden, ist das Spiel für alle mit 0 Punkten verloren.
Spielende: Die Partie
ist gewonnen, wenn die Abenteurer den vierten Spielplan bezwingen, d.h.
den Positionsstein der Hauptaktionsleiste bis auf das letzte Feld bringen.
Anschließend würfelt der aktive Spieler einmal und wenn er durch
diese Aktion nicht von Sauron eingeholt wird, ist der Ring erfolgreich
vernichtet. Ansonsten versucht der im Uhrzeigersinn folgende Spieler sein
Glück mit einem Wurf.
Die Punktzahl des Teams ermittelt sich durch
das numerierte Feld auf der Hauptaktionsleiste, auf dem der Positionsstein
zum Zeitpunkt des Todes des Ringträgers steht. Sollte die Zerstörung
des Rings erfolgreich sein, zählen alle verbliebenen Schilder ebenfalls.
Die so ermittelte Punktzahl kann auf dem Beiblatt notiert werden.
Kommentar: In der
schwierigeren Version wird Sauron einfach ein paar Felder weiter in Richtung
Hobbits beim Start gestellt.
Das Spiel ist eng an die Geschichte des Tolkien-Romans
gebunden und vermittelt entsprechend Atmosphäre. Der kooperative Spielgedanke
ist permanent während der Partie gefragt und wegen der Komplexität
der Möglichkeiten kommt es fast immer zu Interaktionen. Ich habe kein
Spiel erlebt, bei dem ein einzelner Spieler die Gruppe dominiert hat und
fast ausschließlich Ratschläge für den Ablauf gab, was
ja bei vielen kooperativen Spielen der Fall ist.
Fazit: Trotz eines
eher langweiligen Starts ist „Der Herr der Ringe" durchaus spielenswert.
Wertung: Bei uns hat „Herr der Ringe" zwar nicht
vollkommen überzeugen können, doch ist es sicherlich ein gutes
Spiel, daß man auch ohne Kenntnisse des Romans spielen kann und das
nicht nur für Fans von Tolkien geeignet ist. Bei uns erhält die
Herbstneuheit 2000 von Kosmos insgesamt gute 4 Punkte.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de