Spieletest für das Spiel: DER HOBBIT
Hersteller: Kosmos                    
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 9-               
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2011      
noch erhältlich: Ja
Autor: Reiner Knizia
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: April 2012
Kategorie: Würfelspiel
Bewertungsbild Der Hobbit-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Kosmos recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 1 Spielfigur, 1 Drache, 38 Ereigniskarten, 31 Abenteuerkarten, 5 Charaktertafeln, 15 Charaktermarker, 60 Zwergkarten, 24 Drachenkärtchen, 50 Proviantplättchen, 1 Ring, 5 Spezialwürfel
Aufmachung: Der Spielplan zeigt einen Pfad, auf dem die Spieler Bilbo in Richtung der Ortschaft „Seestadt“ bzw. dem letzten Abenteuer bewegen können. Die Laufstrecke ist dabei in einige Abschnitte unterteilt, an deren Ende jeweils ein Abenteuerfeld bzw. die Stadt stehen. Jedes Feld zeigt dabei eines von mehreren Symbolen.
Der Drache ist als Bösewicht vom anderen Ende des Pfades aus in Richtung Seestadt unterwegs. Wie bei der Bilbo-Spielfigur handelt es sich um ein schön gestaltetes Kunststoff-Modell.
Die Ereigniskarten haben auf der Rückseite einen Zahlenwert, der zwischen 1 und 4 liegt. Gleiches gilt für die Abenteuerkarten. Durch die Kennzeichnung sind die Karten jeweils einem festen Spielplanabschnitt zugeordnet. Mit den Ereigniskarten rücken die Spieler zusammen mit der Bilbo-
Figur vor und sammeln Erfahrungen in verschiedenen Bereichen, während durch die Abenteuerkarten die Möglichkeit besteht, Edelsteine zu sammeln, die für das Spielende wichtig sind.
Jede Charaktertafel besteht aus vier Zählleisten, auf denen mit Hilfe der Charaktermarker aus Holz der aktuelle Stand an Mut, Klugheit und Stärke angegeben wird. Die letzte Reihe ist den Edelsteinen vorbehalten.
Die Zwergkarten sind durchgehend numeriert. Sie kommen beim Reisen zum Einsatz und dienen zur Ermittlung der Zugreihenfolge dort.
Die Drachenplättchen werden gebraucht, wenn ein Spieler ein Abenteuer nicht besteht. Auf diesen Plättchen steht dann der Verlust, den der Spieler zu erleiden hat.
Proviant ist während der Partie sehr wichtig, weil man ihn häufig braucht, um den Drachen zu besänftigen oder während der Wanderschaft, wenn bestimmte Felder auf dem Pfad betreten werden. Es handelt sich dabei um kleine Papp-Marker. Gleiches gilt für den Ring, der einem Charakter eine besondere Fähigkeit beim Würfeln erlaubt.
Die Spezialwürfel kommen bei den Abenteuern zum Einsatz. Sie zeigen Äxte, Proviant oder Schilde.
Ziel: Die Spieler begleiten als Zwerge die Spielfigur Bilbo auf dem Weg zur Siedlung „Seestadt“ und zum Drachen, um sich von diesem einen geraubten Schatz wiederzuholen.
Zunächst bereitet man die Abschnitte des Spiels vor und mischt die Ereigniskarten und Abenteuerkarten getrennt nach den Zahlenwerten auf der Rückseite. Die acht Stapel werden anschließend zu vier Haufen zusammengefaßt und oberhalb des Spielplans abgelegt. Die Bilbo-Figur und der Drache kommen auf die Anfangsfelder des Pfades, die Drachenplättchen werden gemischt und verdeckt beiseite gelegt. Schließlich mischt ein Spieler die Zwergenkarten und verteilt einige davon an die Mitspieler, die außerdem noch ein Tableau, entsprechende Marker und etwas Proviant erhalten.
Ein Wegabschnitt wird immer in zwei Phasen durchlaufen. Zu Beginn ist dies die Reisephase, in der man mit Bilbo in Richtung des nächsten Abenteuerfeldes zieht. Dazu wird zunächst die oberste Ereigniskarte des aktuellen Abschnitts aufgedeckt und vorgelesen. Es gibt drei unterschiedliche Arten von Ereigniskarten: Reisekarten, Fähigkeitskarten und Geschenkkarten.
Reisekarten gelten für alle Spieler. Jeder wählt eine Zwergenkarte aus der Hand und legt diese verdeckt ab. Danach werden die Karten umgedreht, um die Spielreihenfolge zu ermitteln. Es beginnt immer der Spieler mit der niedrigsten Ziffer mit der Bewegung von Bilbo, die anderen erfolgen danach entsprechend ihren Kartenwerten.
Der aktive Spieler zieht nun die Spielfigur auf das nächste Spielfeld und führt die Aktion dort aus. Man bekommt nun das, was auf dem Feld abgebildet ist und bewegt seinen entsprechenden Marker um eine oder mehrere Positionen nach oben. Einige Felder sind allerdings auch negativ, so daß man etwas verliert. Auf diesem Weg wird auch der Ring ins Spiel gebracht. Nachdem alle ihre aufgedeckte Karte auf einen Ablagestapel gelegt haben, erhalten sie eine weitere Karte vom Zwergenstapel nach.
Bei den Fähigkeitskarten funktioniert das Ganze nach dem gleichen Schema, wobei allerdings durch die Karte definiert wird, ob der höchste oder der niedrigste Wert gesucht wird. Entsprechend bekommt nur ein Spieler diese Fähigkeit zugesprochen. Diese Ereigniskarte bleibt bis zum einmaligen Einsatz vor dem Spieler liegen.
Für Geschenkkarten müssen keine Zwergenkarten ausgelegt werden. Sie erhalten alle Spieler sofort ohne Gegenleistung.
Sobald das letzte Feld des aktuellen Abschnitts erreicht wurde, endet die Reisephase und die Figur wird auf das dazugehörige Abenteuerfeld gestellt. Jeder bekommt noch einige Proviantplättchen in seinen Vorrat. Der Spieler, dessen Mut-Wert am höchsten ist, muß nun die oberste Abenteuerkarte des aktuellen Bereichs aufdecken und versuchen, die angeforderten Werte zu erreichen. Man darf sich allerdings nur an ein Abenteuer wagen, wenn man über festgesetzte Mengen an Proviant verfügt.
Der Spieler würfelt einmal mit allen Würfeln und muß die auf der Abenteuerkarte vorgegebene Anzahl an Schilden, Äxten und Proviantplättchen vorweisen. Der Ring erlaubt es dem Besitzer, nach dem Wurf einen beliebigen Würfel auf ein Wunschsymbol zu drehen. Neben den Symbolen durch die Würfel gibt es noch Bonus-Symbole entsprechend den Werten auf der eigenen Charaktertafel, die eingerechnet werden dürfen. Fähigkeitskarten können ebenfalls hilfreich sein.
War der Spieler erfolgreich, bekommt er die auf der aktuellen Abenteuerkarte angegebenen Edelsteine aus dem allgemeinen Vorrat. Danach ist der im Uhrzeigersinn nachfolgende Spieler dran.
Wurde das Abenteuer nicht bestanden, deckt man ein Drachenplättchen auf. Dadurch wird eventuell die Figur des Drachen bewegt, man verliert Proviant oder muß einen Charakterwert reduzieren. Ein nicht bestandenes Abenteuer wandert automatisch zum Nachbarn weiter, der es nun selbst bestehen muß oder paßt. Wird ein Abenteuer von allen Spielern verworfen oder nicht bestanden, läuft der Drache automatisch ein Feld in Richtung Stadt. Erst wenn alle Abenteuerkarten gespielt oder abgeworfen wurden, endet der Abschnitt.
Wenn die Spieler im vierten Abschnitt auf das Feld des Drachen kommen, endet die Reise des letzten Abschnitts früher und es kommt zum letzten Bestehen diverser Abenteuer. Sollte der Drache in der Stadt ankommen, ist die Partie vorzeitig beendet.
Spielende: Es gewinnt der Spieler, der über die meisten Edelsteine verfügt. Bei Gleichstand wird der Proviant gezählt.
Kommentar: „Der Hobbit“ ist eine Art semi-kooperatives Spiel. Alle spielen eigentlich zusammen und müssen versuchen, gemeinsam durch die Lande zu ziehen und die Abenteuer zu bestehen. Trotzdem gewinnt am Ende derjenige, der bei den Abenteuern am erfolgreichsten war und die meisten Edelsteine eingesackt hat.
Das Material ist von gewohnt guter Qualität. Die Spielfiguren sehen nett aus, die Grafiken sind wunderhübsch und an der Regel mit ihren Beispielen gibt es nichts auszusetzen. Die Partien funktionieren (mit leichten Anpassungen) in jeder Besetzung recht gut, allerdings hatten wir meistens mehr Spaß, wenn mehr Leute am Tisch sitzen. Einziger Wehrmutstropfen sind die kleinen Edelsteine, von denen es augenscheinlich zu wenig im Spiel gibt. Hier müssen sich die Spieler am Ende mit etwas anderem behelfen oder einer Edelsteinfarbe einen höheren Wert zuordnen.
Das Kartenglück spielt durchaus eine gewisse Rolle, denn manchmal braucht ein Spieler eben auch die Chance, ein bestimmtes Feld zu erreichen bzw. zu vermeiden. Wer immer nur mittlere Zahlenwerte bei den Zwergenkarten erhält, könnte sonst ein kleines Problem haben und sich etwas gespielt fühlen.
Durch die variablen Startwerte bei den Figuren kann der Schwierigkeitsgrad individuell angepaßt werden. Dadurch haben es Neulinge leichter, gegen die fiesen Charaktere am Ende zu bestehen. In der schwierigsten Stufe wird „Der Hobbit“ dann durchaus zu einer großen Herausforderung, die sich noch am ehesten zu zweit bestehen läßt.
Fazit: Ein ordentliches Familienspiel im Herr-Der-Ringe-Universum.
Wertung: Mit 4 Punkten kann das Kosmos-Spiel durchaus überzeugen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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