Spieletest für das Spiel: DER PALAST VON ESCHNAPUR
Hersteller: Amigo                     
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Inka Brand, Markus Brand
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juni 2009
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Der Palast von Eschnapur-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Amigo recht herzlich!

Ausstattung: 8 Palast-Elemente, 4 Spielertableaus, 1 Siegpunktleiste, 80 Bausteine, 4 Privilegienscheiben, 4 Siegpunktsteine, 10 Privilegkarten, 64 Goldkarten, 32 Bauplatz-Karten, 4, Punktemarker, 4 Spielreihenfolge-Marker, 1 Baustopp-Schild, 1 Blockade-Marker
Aufmachung: Auf den Palast-Elementen befinden sich eine Reihe von nummerierten Feldern, auf denen während des Spiels Bausteine abgelegt werden können. Die einzelnen mit Ziffern versehenen Palastteile fassen dabei unterschiedlich viele Bausteine. Ein Feld auf jedem Palast-Stück ist zudem mit einem Geldsack gekennzeichnet.
Jedes Spielertableau hat zwei Ablageflächen für Bauplatz-Karten und fünf Felder, an die man Goldkarten legen kann. Außerdem gibt es einen Bereich, in dem man die Bausteine lagert.
Die Siegpunktleiste besteht aus 50 Feldern. Erzielt ein Spieler mehr Siegpunkte, nimmt er sich seinen gleichfarbigen Punktemarker aus Pappe. Die Siegpunkte werden mit einem kleinen Holzquader angezeigt. Die Leiste wird auch für die im Spiel erzielten Privileg-Punkte gebraucht. Diese markiert man jedoch mit einer kleinen Holzscheibe. Im Spiel können diese Punkte gegen eine Privilegkarte eingetauscht werden. Die Karten kosten je nach Art zwischen 6 und 15 Privileg-Punkte.
Die Bausteine sind rechteckig und in den Farben der Spieler lackiert. Man legt sie während der Partie auf die einzelnen Teile des Palastes.
Der Motor des Spiels sind die Goldkarten. Es gibt sie mit Werten zwischen 0 und 5. Um anzuzeigen, in welchen Bereichen des Palastes man bauen möchte, besitzt jeder Spieler einen Satz nummerierter Bauplatz-Karten.
Damit die Spieler wissen, wer in welcher Reihenfolge an der Reihe ist, werden die kleinen Spielreihenfolge-Marker vor ihnen ausgelegt. Mit dem Baustopp-Plättchen sperrt man ein Palast-Element, während das Blockade-Plättchen eine Goldkarte eines Spielers für eine Runde festsetzt.
Ziel: Die Spieler versuchen, möglichst viele Siegpunkte durch geschicktes Bauen zu erzielen.
Zu Beginn der Partie wird der Palast aus den acht Bestandteilen zusammengesetzt. Je nach Anzahl der Spieler werden eventuell ein oder zwei Elemente umgedreht und sind bereits fertiggestellt.
Jeder Spieler wählt eine Farbe und stellt seine Privilegscheibe und seinen Punkteanzeiger vor die Zählleiste. Dazu erhält man sein Spielertableau, die Bauplatzkarten und einige Goldkarten. Die Bausteine und die Privilegkarten kommen neben die Spielfläche. Gleiches gilt für den Baustopp-, den Blockade- und die Spielreihenfolgemarker.
Je nach Anzahl der Spieler werden so viele Runden gespielt, bis eine feste Anzahl von Gebäudeteilen fertiggestellt wurde.
Eine Runde gliedert sich dabei in eine Vielzahl von Abschnitten. Zunächst wählt jeder geheim zwei Bauplätze aus, in denen er diese Runde bauen möchte. Die Karten werden verdeckt an das eigene Tableau gelegt.
Danach sucht man sich fünf Goldkarten aus seiner Hand aus und plaziert diese an entsprechenden Stellen auf dem eigenen Tableau. Die Karten werden dabei verdeckt abgelegt. Es ist erlaubt, Karten mit dem Zahlenwert 0 abzulegen. Pro Feld darf jeweils nur eine Karte ausgewählt werden.
In der dritten Phase decken die Spieler die Goldkarten auf, die beim Aktionsfeld „Blockade“ liegen. Der Spieler, der hier das höchste Gebot abgegeben hat, darf die Aktion durchführen und legt seine Goldkarte in die Bank. Alle anderen Spieler lassen ihre Karte zunächst auf dem Feld liegen. Bei Gleichstand darf derjenige die Aktion durchführen, der den höchsten Zahlenwert besitzt, der nur einmal ausgesucht wurde. Der Gewinner legt den Blockade-Marker auf eine beliebige verdeckte Goldkarte eines Mitspielers. Diese Karte wird diese Runde blockiert und darf in der betreffenden Phase nicht aufgedeckt werden. Als Entschädigung nimmt sich der betroffene Spieler dafür einen Baustein und legt diesen in sein Lager. Mit Goldkarten, die den Wert 0 haben, kann man niemals eine Phase gewinnen.
Im nächsten Spielabschnitt geht es um den Baustopp-Marker. Wieder decken die Spieler ihre an dieser Position befindlichen Goldkarten auf. Der Sieger nimmt das passende Plättchen und legt es auf ein beliebiges Palastteil. Dieses ist später in der Bauphase gesperrt.
Mit der nächsten Goldkarte ermitteln die Spieler, wie viele Bausteine sie aus dem allgemeinen Vorrat nehmen dürfen. Dabei spielt nur die Ziffer eine Rolle. Alle ausgespielten Karten wandern danach in die Bank.
In der sechsten Phase geht es um die neue Spielreihenfolge. Der siegreiche Spieler darf alle Reihenfolgemarker nehmen und sie beliebig auf die Spieler verteilen. Ab sofort gilt die neue Spielreihenfolge.
Dann wird gebaut. Beginnend beim Spieler mit dem kleinsten Spielreihenfolge-Marker setzen alle Personen nacheinander ihre gesammelten Bausteine ein. Jeder dreht, wenn er an die Reihe kommt, seine beiden Bauplatzkarten um und entscheidet sich danach, wie er die Bausteine verteilt. Gesperrte Bauabschnitte können nicht erweitert werden. Kann man nicht alle Bausteine unterbringen, bleibt der Rest auf dem eigenen Lager liegen.
Wird das Baufeld mit dem Geldsack belegt, erhalten die Spieler sofort etwas Geld aus der Bank, sofern sie in dem Bauabschnitt mit mindestens einem Baustein vertreten sind.
In der achten Phase geht es um den Vorteil, einen Baustein von einem Palastteil in einen anderen Palastteil zu versetzen. Es muss dabei immer der zuletzt eingesetzte Baustein genommen werden. Auch hier muss der Spieler mit der höchsten einzelnen Goldkarte sein Geld in die Bank legen, während die anderen Karten der Mitspieler offen liegen bleiben.
In der letzten Phase einer Spielrunde geht es um Privilegpunkte, Entlohnungen und Wertungen.
Zunächst zählt jeder die noch auf dem Spielertableau befindlichen Goldkarten im Wert zusammen und versetzt seine Privilegscheibe entsprechend viele Positionen auf der Zählleiste. Danach kommen auch diese Karten (mit Ausnahme der 0-Gold-Karten) in die Bank.
Wurden Palast-Teile komplett bebaut, erhalten die Spieler dafür ihren Lohn. Dieser steht auf dem Palast-Abschnitt und gilt für alle Personen, die mit mindestens einem Baustein am Gebäude beteiligt sind. Zuerst darf dabei der Spieler mit dem kleinsten Reihenfolge-Marker Goldkarten aus der Bank wählen, bevor die anderen am Zug sind. Kann ein Spieler nicht genügend Goldkarten nehmen, hat er Pech gehabt.
Zum Abschluss werden die fertigen Palast-Elemente gewertet. Dabei zählt der Punktewert des höchsten eigenen Bausteins. Zu diesem Wert addiert man dann noch die Anzahl der eigenen Bausteine in diesem Bereich dazu. Der Gesamtwert wird mit dem Siegpunktquader auf der Zählleiste markiert, die Bausteine kommen wieder in den allgemeinen Vorrat und das Gebäudeteil wird umgedreht.
Privileg-Punkte dürfen jederzeit gegen eine Privilegkarte eingetauscht werden. Diese wird sofort eingesetzt und ist danach aus dem Spiel. Der Spieler, der zuerst ansagt, welche Karte er einsetzen möchte, darf dies auch tun.
Spielende: Ist eine gewisse Anzahl von Gebäude-Teilen fertiggestellt, endet die Partie. Gemäß einer Tabelle gibt es für verbliebene Privilegpunkte noch Bonus-Siegpunkte. Es gewinnt der Spieler mit dem besten Ergebnis.
Kommentar: „Der Palast von Eschnapur“ ist ein vielschichtiges Bluff- und Bietspiel, bei dem man immer ahnen sollte, was die Gegner vorhaben und wie man diesen Spielzügen begegnen kann. Da man in jeder Runde seine Goldkarten massiv reduziert, bleibt einem nichts anderes übrig, als mitzuhelfen, daß Wertungen ausgelöst werden, um an frisches Geld zu kommen. Die Privileg-Karten können in bestimmten Spielsituationen helfen, werden aber teuer erkauft. Außerdem ist nicht eindeutig geregelt, wann man sagen darf, daß man ein Privileg erwerben möchte.
Schadenfreude kommt vor allem dann auf, wenn sich zwei Spieler mit hohen Werten ausstechen und man selbst mit einer kleinen Goldkarte den Vorteil einer Aktion nutzen kann. Besonders wichtig ist dabei die Spielreihenfolge, weil es durchaus passieren kann, daß man bei Geldausschüttungen als letzter Spieler leer ausgeht. Daher sind Goldkarten auf dieser Position auch bevorzugtes Ziel einer Blockade, während man dem Sperren von Palast-Abschnitten eher wenig Bedeutung zukommen lässt.
Die Grafiken sind ordentlich, aber nicht umwerfend geworden und förderten bei unseren Testspielern nicht unbedingt die Lust auf eine Partie. Die Regeln sind klar und wurden mit ausreichenden Beispielen und Bildern illustriert. Die Mechanismen des Spiels sind allerdings bekannt und bieten für Vielspieler nichts Neues.
Am besten spielt sich eine Partie zu viert oder zu dritt. Bei zwei Personen gibt es einige Sonderregeln, damit das Spiel überhaupt funktioniert. Der Kampf um die Vorherrschaft bei den einzelnen Aktionen ist jedoch zu unspektakulär.
Fazit: Ein ordentliches Brettspiel für ambitionierte Spieler.
Wertung: Mit guten 4 Punkten ist „Der Palast von Eschnapur“ mit Sicherheit einen Blick wert. Spielfreaks bietet der Titel aber wahrscheinlich zu wenig Neues.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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