Spieletest für das Spiel: DIE ERBRAFFER
Hersteller: Ravensburger 
Preis: 40 DM
empf.Alter: 12- 
Anzahl Spieler: 2-6
Erscheinungsjahr: 1994 
noch erhältlich: Nein
Autor: Nik Sewell, Jeremy Shaw
Besonderheit: 
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Die Erbraffer-Foto

Ausstattung: 1 Spielbrett, 1 Sanduhr-Figur, 6 Erbstücke, 24 Erbonkeltantenkarten, 6 Portraitkarten, 2 Urkunden, 48 Einflußkarten, 90 Münzen
Aufmachung: Das Spielbrett zeigt einen Stammbaum von 1840 bis zum Jahr 2000. Am oberen Ende gibt es drei Startfamilien, die bestimmte Erbstücke besitzen. Über mehrere Generationen verläuft die Vererbung schließlich bis zu den Spielern im Jahr 2000. Einige wenige Portraits haben noch einen Zahlenwert, der die Höhe der Mitgift anzeigt, die die Person mit in die Ehe bringt. Neben dem Stammbaum sieht man die Zeitleiste des Spiels. Die Erbstücke, die Sanduhr, die Münzen und die Urkunden sind aus Plastik gefertigt und sehen hervorragend aus. Die Erbonkeltanten-Karten haben Portraits. Jedes Portrait ist zweimal vorhanden. Auf den Portraitkarten sieht man die Konterfeis der Erben im Jahr 2000. Mit den Urkunden wird jeweils ein Ehepartner belegt, wenn dieser stirbt. Für das eigentliche Spiel werden die Einflußkarten benutzt, die das Vermögen der gerade lebenden Verwandten oder ihre Beziehungen zu den Erbstücken verändern. Einige Einflußkarten besitzen neben dem Text noch ein Sanduhrsymbol. Die Münzen stellen den Reichtum der einzelnen Paare und Erben dar.
Ziel: Jeder Spieler versucht, seinem Portrait möglichst wertvolle Erbstücke und viel Geld zukommen zu lassen, indem man das Erbe jeder Generation gut verteilt.
Am Anfang der Partie erhält jeder Spieler eine der gemischten Portraitkarten, die er sich geheim anschaut und dann verdeckt vor sich ablegt (Bei zwei oder drei Spielern gibt es zwei Portraits pro Spieler!). Sollte man zwei gleiche Karten erhalten, muß man eine verdeckt wieder abgeben und erhält aus dem gemischten Stapel eine Karte. Gleiches gilt, wenn man drei Portrait-Karten der gleichen Zeitperiode erhält.
Die Erbstücke werden entsprechend den Abbildungen auf die einzelnen Figuren gestellt. Zusätzlich erhält jede dieser Figuren 10000 DM als Startkapital, das in Form von Münzen auf dem Portrait gestapelt wird. Von den gemischten Einflußkarten erhält jeder Spieler vier Karten auf die Hand. Nun mischt man die Erbonkeltantenkarten und verteilt an jeden Spieler je nach Spielerzahl drei oder vier Karten. Auch diese Karten darf man sich anschauen, sollte sie jedoch vor den Mitspielern geheim halten.
Ein Spieler beginnt und spielt eine Karte aus. Entsprechend den Anweisungen verändert er dann das Vermögen einer oder mehrerer Personen der aktiven Generation oder versetzt Erbstücke. Am Ende seines Zuges zieht der Spieler wieder eine Karte nach. Alternativ kann man auf das Ausspielen einer Karte verzichten und einige Handkarten abwerfen, für die man sich dann neue Karten ziehen kann.
Das Erbe einer Person kann niemals einen negativen Wert annehmen, ggf. verfällt die Restforderung.
Spielt ein Spieler eine Karte mit Sanduhr aus, dann wird nach dem Ausführen des Ereignis die Sanduhr auf der Zeitleiste um ein Feld nach unten bewegt. Erreicht sie ein Jahr mit goldenem Hintergrund, wird das Hauptspiel unterbrochen und es gibt einen Generationswechsel. In jedem Fall wird nach dem Ausspielen einer Karte mit Sanduhr eine Testamentsurkunde genommen und auf eine der aktiven Familienmitglieder gelegt. Dieses Mitglied ist gestorben, man kann weder das Geld, noch vorhandene Erbstücke mehr entfernen oder dazulegen.
Beim Generationswechsel wird das angehäufte Vermögen an die abgebildeten Kinder des Paares vererbt. Der Spieler, der die Sanduhrkarte gespielt hat, darf mit der Vererbung beginnen. Er wählt ein Ehepaar aus, dessen Besitz er an die Kinder weitergeben möchte. Erbonkeltanten (also Personen, die nicht selbst heiraten werden und somit eine Sackgasse in der Vererbungstabelle bilden) können beliebig viel Geld bekommen. Sie dürfen jedoch keine Erbstücke erhalten.
Verheiratete Kinder bekommen immer gleich viel Geld vom Rest des Vermögens. Ist der Betrag nicht genau teilbar, darf der aktive Spieler entscheiden, wer den Rest erhält. Die Erbstücke können beliebig auf verheiratete Kinder aufgeteilt werden.
Mit der Karte „Neues Testament gefunden", kann ein Spieler während dieser Phase eingreifen und eine Neuverteilung vornehmen. Beim neuen Testament gilt die Regel nicht mehr, daß verheiratete Geschwister gleich viel Geld bekommen müssen!
Reihum werden so die Familien abgerechnet. Bevor nun die neue Runde beginnt, können Spieler, die eine Erbonkeltanten-Karte besitzen, die in der vorhergehenden Runde geerbt hat, diese Karte offen ausspielen. Sie erhalten dann den Betrag sofort zugeteilt. Bei zwei Spielern mit dem gleichen Portrait wird der Betrag gerecht geteilt und ein Rest verfällt.
Erreicht die Sanduhr das Jahr 2000, ist jeder Spieler noch einmal an der Reihe. Hier gibt es keine Urkunden, die das Vermögen einer Figur sichern können. Danach erfolgt die Abschlußberechnung des Spiels.
Spielende: Das Partie endet nach der Abschlußrechnung. Die Erbstücke zählen jeweils einen bestimmten Betrag, den man zu dem gewonnenen Geld der eigenen Figur und den während des Spiels erhaltenen Beträgen durch Erbonkeltanten-Karten addiert. Wer die höchste Gesamtsumme besitzt, gewinnt die Partie.
Kommentar: „Die Erbraffer" ist ein witziges Spiel und besticht vor allem durch die etwas makabere Thematik. Eine Partie ist schnell zu spielen, wobei unserer Meinung nach bei vielen Spielern der Einfluß einer Person sehr gering ist. Das Spiel ist zu zweit relativ unspektakulär, da hier der Einfluß viel zu groß ist, den man durch das Ausspielen von Karten hat und zudem viele Erbonkeltanten und zwei der Endpersonen niemandem gehören. Die beste Spielbesetzung dürfte mit vier Personen erreicht sein.
Fazit: Ein lustiges und unterhaltsames Spiel mit Glückselementen.
Wertung: Wir geben dem Spiel so gerade 4 Punkte.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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