Spieletest für das Spiel: DIE
FLÖSSEREI
Hersteller: Eggert-Spiele Preis: 45 Euro empf.Alter: 14- Anzahl Spieler: 3-5 Erscheinungsjahr: 2002 noch erhältlich: Nein Autor: Peter Eggert Besonderheit: Kategorie: Strategiespiel |
Ausstattung: 1 Spielbrett,
180 Baumstämme, 5 Mühlen, 5 Wiesen, 5 Zollhäuser, 5 Schlepper,
20 Städteplättchen, 5 Startspielerkarten, 35 Spielfiguren, 1
Rundenmarker, 1 Phasenübersicht, Spielgeld
Aufmachung: Das
riesige Spielbrett zeigt Norddeutschland mit seinen Flüssen, Wäldern
und Städten. Die Landkarte ist in Hexfelder eingeteilt. An den Wäldern
befinden sich jeweils Zahlen, die für die Anzahl der Baumstämme
im Wald gelten. Die Zahlen zeigen auch, wann diese Wälder im Spiel
genutzt werden können und wieviel das Recht zum Abholzen kostet. Um
die Städte herum befinden sich ebenfalls Zahlenfelder. Diese stehen
für den Kaufpreis, den ein Fluß-Schiffer erhält, wenn er
das Holz abliefert.
Die Baumstämme sind einfache grüne
Holzscheiben, während die Mühlen und Wiesen farbige Zylinder
darstellen. Die Zollhäuser und Schlepper werden dagegen wieder als
farbige Scheiben dargestellt.
Mit Hilfe der Papp-Plättchen wird die zeitliche
Veränderung in den Städten gezeigt. Sie kommen während der
Partie auf die aufgedruckten Stadtfelder und vergrößern dort
die Möglichkeiten zum Anlanden. Bei den Startspieler-Karten handelt
es sich um einfache Zahlenkarten.
Jeder Spieler verfügt über eine Reihe
von Pöppeln, mit denen er die Flüsse bereist und Holz abbaut.
Ein Rundenmarker sorgt auf der Phasenübersicht dafür, daß
niemand den Überblick über die aktuelle Spielrunde und Jahreszeit
verliert. Das Spielgeld schließlich stellt den Motor des Spiels dar
und ist in unterschiedlichen Stückelungen beigelegt.
Ziel: Jeder Spieler
versucht, durch geschicktes Abliefern von Holz möglichst viel Geld
zu scheffeln.
Am Anfang wird das Spielbrett ausgebreitet. Jeder
2er und 3er Wald bekommt entsprechend viele Holzstämme zugeteilt.
Die restlichen Spielchips kommen sortiert neben den Spielplan. Jeder sucht
sich eine Farbe aus und nimmt sich die entsprechenden Spielsteine und ein
Startkapital von 10 Talern. Dann mischt man die Startspieler-Karten und
gibt jedem verdeckt eine Karte. Der Spieler mit der niedrigsten Ziffer
ist Startspieler, die anderen setzen sich entsprechend um ihn herum.
Es gibt drei zeitliche Bereiche, die auf der
Phasenübersicht zu sehen sind. Jeder Bereich ist in vier oder drei
Spieljahre eingeteilt. Jedes Jahr hat eine Frühjahrs- und eine Herbstphase.
Der Rundenmarker beginnt im ersten Zeitbereich im Frühjahr des ersten
Jahres. Ein Wechsel des Bereichs bedeutet eine weitere Erschließung
der Landkarte und neue Forstgebiete. Auch ändern sich die Stadtgrößen
dann.
Zu Beginn des Spiels kann jeder zwei Personen
auf einem 2er oder 3er Waldfeld absetzen. Zuerst beginnt der Startspieler
mit einem Mann, die anderen folgen im Uhrzeigersinn. Nachdem jeder eine
Figur eingesetzt hat, darf der letzte Spieler zuerst seinen zweiten Stein
abstellen und gegen den Uhrzeigersinn folgen die Mitspieler nach bewährtem
Muster. Wenn jeder zwei Personen auf das Spielfeld gebracht hat, bezahlen
sie für diese Figuren 2 bzw. 3 Taler an die Bank, je nach Größe
des Waldes. Das Einsetzen findet bei jedem Übergang in eine neue Zeitzone
statt.
In jedem Frühjahr darf ein Spieler einen
neuen Arbeiter kostenlos auf das Spielbrett bringen. Dazu stellt er diesen
direkt neben einen bereits vorhandenen eigenen Pöppel. Alternativ
kann man auch einen Mann vom Spielbrett wieder in den Vorrat zurückbringen.
Danach hat er die Möglichkeit, mit seinen
Männern Bäume zu fällen. Dazu muß er allerdings den
dazugehörigen Wald vorher gekauft haben. Jede Spielfigur kann im Zug
des Spielers genau einen Baum fällen. Die Scheibe wird dann unter
die eigene Spielfigur gestellt. Bei der Bewegung kann die Scheibe später
mitgenommen werden. Es ist möglich, bis zu fünf Baumstämme
unter einer Spielfigur zu haben.
Die Bewegung einer Figur kann über Land
oder Wasser erfolgen. An Land darf sich eine Figur bis zu drei Felder bewegen,
allerdings ohne dabei Baumstämme mitzunehmen. Flüsse können
ohne Holz oder einen Schlepper nicht überquert werden. Das Betreten
eines Waldes ist nur gestattet, wenn der Spieler diesen in der folgenden
Aktionsphase auch kauft.
Mit Baumstämmen kann eine Spielfigur auf
den Flüssen bewegt werden. Die Geschwindigkeiten sind dabei unterschiedlich.
Auf dem Wasser muß man sich mit seiner Figur immer mindestens ein
Feld weit bewegen. Andere Flößer blockieren die Strecke und
können nicht überholt werden. Wenn eine Figur an Land geht und
das Holz nicht mitnehmen kann, dann wird es vom Plan genommen. Es ist nicht
möglich, gegen die Stromrichtung mit den Baumstämmen zu fahren.
Nach der Bewegung kann ein Spieler neue Wälder
kaufen, sofern sich dort Baumstamm-Scheiben befinden. Der Kaufpreis richtet
sich dabei immer an den noch vorhandenen Baumscheiben. Sobald ein Spieler
einen Wald verläßt, kann dieser an den Nächsten verkauft
werden.
In den Städten kann das Holz wieder verkauft
werden. Dazu muß der Spieler mit seiner Figur und dem Holz auf einem
Verkaufsfeld landen. Wenn der gesamte Holzvorrat verkauft wird, setzt man
die Spielfigur als Marktbeschicker direkt in die Stadt. Das Holz wird dann
auf den Marktfeldern um die Stadt herum verteilt und der Spieler bekommt
die auf den Feldern aufgedruckten Preise ausbezahlt. Am Ende eines Spielzugs
darf immer nur eine Spielfigur pro Spieler in einer Stadt stehen. Sind
die Lager in einer Stadt gefüllt, kann dort nichts mehr verkauft werden.
Ein Holzkauf innerhalb der Stadt ist ebenfalls
möglich. Dazu nennt der Spieler die Anzahl an Holzscheiben, die er
erwerben möchte und multipliziert diese Menge mit dem günstigsten
Holz, was in der Stadt zu finden ist. Nachdem der Kaufpreis gezahlt wurde,
nimmt man entsprechend viele Baumstämme aus der Stadt und plaziert
den Flößer darauf. Dieser muß die Stadt dann im nächsten
Bewegungszug verlassen und wird auf ein Kauffeld neben der Stadt gestellt.
Ist kein Verkauf- oder Kauffeld an einer Stadt mehr frei, kann dort niemand
mehr in dieser Runde eine Aktion durchführen.
Ein Fernhandel ist in Bremerhaven und Emden möglich,
sofern der Spieler dort einen Marktbeschicker hat. In jeder Runde darf
der Spieler dann den günstigsten eingelagerten Baumstamm wegnehmen
und in den allgemeinen Vorrat legen. Dafür bekommt der Spieler den
aufgedruckten Geldbetrag.
Wiesen können durch Arbeiter besetzt werden.
Jedes Floß, welches an der Wiese vorbeikommt, muß dem Besitzer
für den entstandenen Flurschaden eine gewisse Summe an Bargeld zahlen.
Hat ein Spieler nicht genügend Kapital, muß er einen Baumstamm
abgeben.
Bei den Mühlen ist es ähnlich. Sie
kann man ab der zweiten Zeitperiode besetzen und bei vorbeifahrenden Flößern
einen hohen Geldbetrag einfordern. Das Besetzen eines Mühlenfeldes
kostet aber 5 Taler.
Zollstationen werden erst in der dritten Zeitperiode
aktiviert. Sie kosten beim Besetzen noch mehr Geld, bringen aber gestaffelte
Einnahmen, die sich nach der Anzahl der Baumstämme richtet, die ein
Flößer mitbringt, wenn er das Zollfeld passiert.
Ab der zweiten Zeitphase gibt es für jeden
Spieler einen Schlepper. Dadurch kann man höhere Flußgeschwindigkeiten
nutzen und auch gegen den Strom fahren. Das Befahren der Nordsee ist mit
einem Schlepper möglich. Wenn der Schlepper in einer Stadt gelandet
ist, kann er aufgenommen werden und in der folgenden Spielrunde wieder
in einer anderen Stadt zum Einsatz kommen.
Wenn der aktive Spieler seinen kompletten Zug
beendet hat, folgen die Mitspieler im Uhrzeigersinn. Haben alle Spieler
den Frühling eines Jahres absolviert, wird der Spielmarker auf Herbst
gestellt und eine weitere Spielrunde beginnt. Im Herbst können keine
neuen Männer eingesetzt oder wieder aufgenommen werden!
Spielende: Wenn
der Rundenmarker das letzte Feld im dritten Zeitabschnitt erreicht hat,
wird die Runde noch zu Ende gespielt. Danach gewinnt der Spieler mit dem
größten Vermögen. Alternativ ist die Partie vorbei, wenn
die Bank kein Geld mehr hat oder alle Wälder verkauft worden sind.
Kommentar: Das Strategiespiel
von Eggert-Spiele besticht wieder einmal durch einen riesigen Spielplan
und Unmengen von Holz-Material. Leider ist die Spielanleitung nicht besonders
gut geschrieben und gegliedert, wodurch man gerade in den ersten Spielrunden
öfters einmal nachlesen muß, was nun zu machen ist. Einige Regellücken
und schlechte Beschriftungen auf dem Spielbrett geben den Eindruck, daß
das Spiel eigentlich bei der Veröffentlichung noch nicht ganz ausgereift
war.
Spielerisch ist „Die Flößerei" in
jedem Fall gut. Es macht Spaß, die Bäume zu transportieren und
durch geschicktes Plazieren von Figuren bei den Mitspielern Abgaben einzufordern.
Die Spieldauer ist allerdings mit weit über zwei Stunden recht hoch
angesetzt.
Fazit: Ein nicht
ganz ausgereiftes Spiel, bei dem sich die Spieler bei bestimmten Situationen
erst noch Klarheit verschaffen müssen.
Wertung: In dieser
Form ist das Spiel nur mit 3 Punkten zu bewerten. Die Abwertung erfolgt
überwiegend durch die schlecht geschriebene Spielregel, die leider
auch in einer überarbeiteten Version nicht alle Fragen beantworten
kann. Wen dies nicht stört, sollte ruhig einmal eine Probepartie wagen.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de