Spieletest für das Spiel: DIE
FÜRSTEN VON FLORENZ
Hersteller: Alea Preis: 60 DM empf.Alter: 12- Anzahl Spieler: 3-5 Erscheinungsjahr: 2000 noch erhältlich: Ja Autor: Richard Ulrich, Wolfgang Kramer Besonderheit: Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Alea recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielplan,
5 Spielfiguren, 5 Spielsteine, 5 Spieltafeln, 30 Gebäude, 18 Landschaften,
12 Freiheiten, 6 Baumeister, 7 Gaukler, 60 Spielkarten, 1 Startspielerstein,
1 Rundenanzeiger, Spielgeld
Aufmachung: Der
Spielplan besteht aus einer Laufleiste mit insgesamt 50 Feldern. Auf dieser
Leiste bewegen sich die Spielfiguren während der Partie. Im Zentrum
des Spielplans ist eine Tabelle, die für jede Runde den künstlerischen
Wert angibt, den ein Spieler mit seinem Künstler zu erreichen hat.
Die Spieltafeln zeigen ein Grundstück mit
7x7 Feldern mit einem Palazzo darin. Auf diesen Feldern können Gebäude
oder Landschaften abgelegt werden. Darüber befinden sich noch Ablageplätze
für gekaufte Baumeister und Freiheits-Plättchen. Eine große
Tabelle zeigt eine Liste aller Personenkarten nebst Namen, bevorzugtem
Gebäude, bevorzugter Landschaft und dem bevorzugten Freiheitsplättchen.
Auf der rechten Seite ist außerdem eine Kurzfassung des Spielablaufs
zu finden.
Die Gebäude und Landschaften sind aus dicker
Pappe. Sie haben unterschiedlich große Grundrisse. Bei den Freiheiten,
Baumeistern und Gauklern handelt es sich um Papp-Marker.
Die Spielkarten kann man in Personen-Karten,
Bonuskarten, Prestige-Karten und Abwerbekarten unterteilen. Jede Personenkarte
hat eine individuelle Nummer und dazu eine Reihe von Wünschen, die
sich auf seine Arbeit auswirken. Dazu zählt die Wahl des Gebäudes,
der Landschaft, das Freiheitsplättchen und die Gesellschaft durch
andere Personen bzw. den Gaukler. Die Bonuskarten bringen bei der Schlußwertung
weitere Prestigepunkte, wenn die entsprechenden Vorgaben erfüllt sind.
Bei den Prestigekarten handelt es sich um Aufträge, bei deren Erfüllung
zusätzliche Siegpunkte warten. Die Abwerbekarten sind alle identisch
und der Erwerb läßt eine Person von einem Mitspieler in den
eigenen Palast ziehen.
Startspielerstein und –figur sind von der Form
her identisch mit denen der Spieler, wurden jedoch schwarz lackiert. Das
Spielgeld gibt es in Form von handlichen kleinen Münzen aus Pappe.
Die Grafik und das Material lassen keine Wünsche
offen.
Ziel: Es gilt, in
sieben Runden möglichst viele Prestige-Punkte zu erlangen, in dem
man Künstler in seinem Palazzo wohnen und arbeiten läßt.
Am Anfang erhält jeder Spieler eine Spieltafel.
Dann wählt jeder eine Farbe aus, von der er die passende Spielfigur
und –stein erhält. Die Spielfigur kommt auf das Startfeld der Punkteleiste.
Die Personenkarten werden gut gemischt, bevor an jeden vier Karten ausgeteilt
werden. Drei dieser Karten darf der Spieler behalten, die vierte kommt
wieder verdeckt unter den Stapel der Personenkarten, die man erneut mischt
und bereitlegt.
Während ein Spieler nun Geld an jeden verteilt,
bauen die anderen gemeinsam das restliche Material (Landschaften, Gebäude,
Gaukler, Baumeister, Bonuskarten, Abwerbekarten und Prestigekarten) neben
dem Spielbrett auf. Von den Freiheiten gibt es immer eine weniger als Spieler
vorhanden sind. Überzählige Plättchen kommen in die Schachtel
zurück. Der schwarze Rundenanzeiger kommt auf die Rundentabelle des
Spielplans und der Startspielerstein zum ältesten Spieler.
Jede Spielrunde gliedert sich in zwei Phasen,
der Versteigerungs- und der Aktionsphase.
In der Versteigerungsphase sind alle Spieler
gleichzeitig beteiligt. Hier geht es um den Erwerb von Landschaften, Gauklern,
Baumeistern, Abwerbekarten und Prestigekarten. Jeder Spieler kann immer
nur ein Objekt erwerben. Außerdem wird in jeder Runde von einem Objekttyp
nur ein Stück versteigert. Sollte ein Stapel leer sein, kann man dieses
Objekt nicht mehr kaufen.
Der Startspieler muß eines der Objekte
benennen, welches er gerne kaufen möchte. Dann nennt er ein Startgebot
von 200 Geldeinheiten, was dem Mindestpreis entspricht. Die nachfolgenden
Spieler müssen entweder genau 100 Geldeinheiten mehr bieten oder passen.
Ein Spieler, der einmal gepaßt hat, kann für dieses Objekt in
dieser Runde kein Gebot mehr abgeben.
Der Sieger der Versteigerung erhält das
Objekt und bezahlt den Endbetrag an die Bank. Anschließend wird sein
Spielstein auf den betreffenden Stapel zur Kennzeichnung gelegt.
Hat der Startspieler die Versteigerung gewonnen,
wird sein linker Nachbar zum neuen Versteigerer und wählt ein Objekt
zum Verkauf aus. Ansonsten darf der Startspieler ein weiteres Objekt seiner
Wahl versteigern. Der letzte Spieler erhält eines der verbliebenen
Objekte für das Startgebot von 200 Geldeinheiten.
Man kann beliebig viele Objekte eines Typs besitzen,
nur die Baumeister-Zahl ist auf drei Stück pro Spieler begrenzt. Hat
ein Spieler einen Wald, einen See oder einen Park gekauft, wird dieser
sofort auf dem eigenen Spielplan an einer beliebigen freien Stelle plaziert.
Die Landschaften sorgen dafür, daß sich die Gelehrten und Künstler
im eigenen Palazzo wohler fühlen.
Ein Gaukler bringt für jeden Gelehrten und
Künstler zwei Bonuspunkte, wenn dieser ein Werk erschafft. Die Baumeister
helfen, daß der Bau von Gebäuden neben dem Palazzo billiger
wird oder das bestimmte Bauvorschriften wegfallen. Außerdem bringt
der Kauf einer solchen Person sofort einige Prestigepunkte.
Wenn ein Spieler eine Prestigekarte ersteigert
hat, darf er sich die obersten fünf Karten des Stapels nehmen und
anschauen. Anschließend wählt er eine dieser Karten aus, der
Rest kommt wieder unter den Stapel zurück. Diese Art von Karten bringen
Bonuspunkte, wenn der Spieler sie am Ende des Spiels (meistens alleine)
erfüllen kann.
Durch den Kauf einer Abwerbekarte kann man eine
neue Person an seinen Palazzo holen. Die Ablagekarte wird gegen eine offen
ausliegende Person eines Mitspielers ausgetauscht. Die neu hinzugewonnene
Person kommt auf die Hand des Aggressors. Eine Abwerbekarte zählt
bei der Schaffung eines Werkes als Personenkarte mit.
Wenn die Versteigerungsphase beendet ist, kann
jeder Spieler reihum zwei Aktionen ausführen.
Eine Möglichkeit ist die Schaffung eines
Werkes. Dazu muß der Spieler eine Personenkarte auf der Hand halten.
Das Werk muß einen gewissen künstlerischen Wert besitzen, der
sich durch die auf dem Spielbrett befindliche Tabelle ablesen läßt
und von Spielrunde zu Spielrunde ansteigt.
Nach dem Ausspielen einer Personenkarte wird
der künstlerische Wert des Werkes ermittelt. Dieser ergibt sich aus
einem Gebäude, welches das Tun unterstützt, einer Landschaft,
die zur Erholung dient, einem gewünschten Freiheitsmarker, Gauklern
und Personen- bzw. Abwerbekarten, die auf der Hand sind oder ausliegen.
Bonuskarten bringen weitere Erhöhungen für das produzierte Werk.
Ist die so ermittelte Zahl gleich oder größer
dem in dieser Spielrunde geforderten Wert, erhält der Spieler nun
einen gewissen Geldbetrag. Danach kann der Spieler sofort wählen,
ob er Teile des gerade eingenommenen Geldes in Prestige umwandeln möchte
oder nicht. Jeder Prestigepunkt auf der Laufleiste kostet den Spieler 200
Geldeinheiten. Außerdem darf er entsprechend der Punktezahl seines
Werkes auf der Laufleiste vorrücken.
Haben alle Spieler in einer Runde ihre beiden
Aktionen vollbracht, erhält derjenige, der in der laufenden Runde
das beste Werk produzieren ließ, drei Prestigepunkte, die er mit
seiner Figur auf der Leiste setzt. Bei einem Gleichstand erhalten alle
diese Spieler den Bonus.
Neben der Errichtung eines Werkes kann sich der
aktive Spieler auch entscheiden, ein Gebäude zu bauen. Die Gebäude
sind unterschiedlich groß. Die Errichtung bringt sofort 3 Prestigepunkte
ein und fördert den Wert von Kunstwerken bei bestimmten Schaffenden.
Die Baukosten richten sich dabei nach der Anzahl an Baumeistern, die ein
Spieler besitzt. Ein Gebäude muß immer so gelegt werden, daß
alle Teile auf das Grundstück passen und nichts anderes überdeckt
wird. Zwei Gebäude dürfen nicht direkt nebeneinander liegen,
es sei denn, man hat zwei Baumeister. Jede Gebäudeart darf nur einmal
bei einem Spieler gebaut werden. Ein einmal gesetztes Haus bleibt bis zum
Ende der Partie liegen.
Braucht man neue Personen, kann man hierfür
ebenfalls eine Aktion opfern. Dafür nimmt man sich die obersten 5
Personenkarten und sucht sich die passende Person aus. Die restlichen Karten
kommen wieder unter den Stapel mit den verbliebenen Personenkarten. Eine
gerade genommene Person kann sofort eingesetzt werden, um ein Kunstwerk
zu errichten. Diese Aktion kann nur einmal pro Runde von einem Spieler
ausgeführt werden, wenn er an der Reihe ist.
Einen Freiheiten-Marker kann man für 300
Geldeinheiten kaufen. Das erhöht den Wert von Kunstwerken bei ihrer
Schaffung, wenn auf der Personenkarte die entsprechende Kategorie (Religion,
Reise oder Meinung) verzeichnet ist. In einem Spielzug darf ein Spieler
nur eine Freiheit erwerben.
Auch die Bonuskarten können für 300
Geldeinheiten erworben werden. Der Spieler nimmt sich wie gewohnt die obersten
fünf Karten, sucht sich eine Karte aus und legt die anderen wieder
zurück. Bei der Schaffung eines Kunstwerks kann der Spieler eine oder
mehrere Bonuskarten einsetzen, um das Werk wertvoller zu machen. Nach Benutzung
kommt die betreffende Karte aus dem Spiel.
Haben alle Spieler ihre zwei Aktionen genutzt,
endet die Spielrunde und der Rundenanzeiger wird ein Feld weiter geschoben.
Spielende: Nach
der siebten Spielrunde ist die Partie vorbei. Zum Abschluß werden
die Prestigekarten ausgespielt und man zählt ggf. noch den entsprechenden
Wert zu den erreichten Prestigepunkten auf der Zählleiste. Es gewinnt
der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktzahl. Bei Gleichstand zählt
das Geld.
Kommentar: „Die
Fürsten von Florenz" ist ein sehr komplexes Spiel mit vielen Möglichkeiten,
um zum Spielsieg zu gelangen. Die wenigen Aktionen jedes Spielers wollen
gut überlegt sein, um möglichst hochwertige Kunstwerke zu schaffen
und viel Prestige zu erhalten. Die Spieldauer ist mit 2 Stunden sicherlich
lang, doch hat man während einer Partie nicht das Gefühl, vom
Spiel ausgeschlossen zu sein und gelangweilt zu warten.
Fazit: Ein gutes
Spiel des Gespanns Ulrich/Kramer.
Wertung: Mit guten
5 Punkten ist die Anschaffung bei Vielspielern angebracht. Gelegenheitsspieler
werden vielleicht am Anfang überfordert sein.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
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