Spieletest für das Spiel: DIE GOLDENE STADT
Hersteller: Kosmos                    
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 3-4
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Michael Schacht
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: September 2009
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Die goldene Stadt-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Kosmos recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 72 Handelshäuser, 50 Landschaftskarten, 16 Wertungskarten, 8 Bonuskarten, 6 Schlüssel, 8 Warenkarten, 35 Münzen, 100 Handelsbriefe, 4 Biethände, 1 Startspieler-Symbol
Aufmachung: Der Spielplan zeigt eine Insel, die in vier Regionen eingeteilt ist. In jeder Region gibt es einige Orte, die durch Straßen miteinander verbunden sind. Im Zentrum der Insel befindet sich die Hauptstadt, die aus einem äußeren Ring und einem inneren Ring besteht und in verschiedene Stadtteile eingeteilt ist. Jeder Ort hat einen besonderen Bonus, den ein Spieler erhält, wenn er dort ein Handelshaus errichtet. In den Stadtteilen bekommen die Spieler dagegen Handelsbriefe, wenn sie als erstes oder zweites eine Niederlassung in der eigenen Farbe bauen.
Zum Bauen von Zweigstellen hat jeder einen Satz kleiner Häuser aus Holz in seiner Spielfarbe. Die Bauplätze werden durch die Landschaftskarten definiert. Es gibt Wüsten, Küste, Wald, Wiesen und Gebirge.
In jeder Runde werden zwei Objekte gewertet. Dabei handelt es sich um Waren und Landschaftsteile. Die Wertungskarten haben auf der Rückseite eine Ziffer, über die die Reihenfolge definiert wird, in der die Wertungskarten im Spiel auftauchen. Bonuskarten werden während des Spiels vergeben und geben beim Spielende einige Sonderpunkte auf bestimmte Handelshaus-Konstellationen.
Auch bei den Schlüsseln handelt es sich um Karten. Sie kann man durch den Bau von Handelshäusern an bestimmten Orten gewinnen und benötigt sie, um in der Stadt ein Haus zu setzen.
Auf den Warenkarten sind immer zwei unterschiedlichen Warensorten abgebildet. Über die Wertungskarten kann man auf diese Weise weitere Siegpunkte ansammeln.
Die Münzen werden zum Bieten auf Landschaftskarten gebraucht. Es handelt sich dabei um kleine runde Pappmarker. Die Handelsbriefe gibt es in verschiedenen Stückelungen. Sie symbolisieren die Siegpunkte, nach denen jeder trachtet.
Ein ausliegendes Landschaftskarten-Paar wird mit einer Biethand aus Pappe markiert, um die eigene Vorliebe zu kennzeichnen. Das Startspieler-Symbol soll verdeutlichen, wer in der aktuellen Spielrunde als erstes seine Biethand einsetzen darf.
Ziel: Die Spieler platzieren Handelshäuser auf dem Spielplan und versuchen, möglichst viele Handelsbriefe zu sammeln, bevor das Spielende eingeläutet wird.
Jeder Spieler bekommt zu Beginn der Partie sämtliche Häuser und eine Biethand in einer Farbe. Außerdem erhält man eine Landschaftskarte „Küste“. Die restlichen Landschaftskarten werden gut gemischt, bevor jeder noch eine zweite Karte von diesem Stapel ziehen darf. Die Münzen werden neben dem Spielplan gestapelt. Jeder bekommt ein gewisses Startkapital, welches er offen vor sich ablegt. Die Handelsbriefe werden nach Werten sortiert und ebenfalls neben dem Spielplan abgelegt.
Ein Spieler mischt die Warenkarten. Drei der Karten werden offen nebeneinander bereitgelegt. Auch die Bonuskarten kommen zusammen mit den Schlüsselkarten als Stapel an den Rand der Spielfläche.
Als letztes sortiert ein Spieler die Bonuskarten nach den Kartenrückseiten, mischt diese getrennt und bildet dann nach gewissen Regeln einen Nachziehstapel daraus. Der jüngste Spieler erhält den Startspieler-Marker.
Eine Spielrunde besteht aus einem festen Ablauf von Phasen. In der ersten Phase wird dabei die oberste Wertungskarte aufgedeckt und neben den Reststapel gelegt.
Danach kommen je nach Anzahl der Mitspieler drei oder vier Kartenpaare an Landschaftskarten offen als Auslage neben das Spielbrett. Der Startspieler entscheidet sich dann für eines der Kartenpaare und legt seine Biethand darauf. Die Mitspieler folgen im Uhrzeigersinn. Möchte man seine Biethand auf ein Paar legen, welches bereits besetzt ist, muss man dafür allerdings Münzen in die Bank geben. Die erste Vertreibung einer Biethand kostet eine Münze, der Preis steigt aber kontinuierlich an. Der Spieler, dessen Biethand vertrieben wurde, bekommt diese zurück und kann sich in seinem nächsten Spielzug entscheiden, wo er die Hand einsetzen will.
Diese Phase endet, sobald jede Biethand auf einem Kartenpaar liegt. Die Spieler erhalten diese Landschaftskarten auf die Hand und legen ihre Biethand wieder vor sich ab.
Nun werden neue Handelshäuser eingesetzt. Dabei beginnt wieder der Startspieler, der bis zu zwei Gebäude bauen darf. An jedem Ort außerhalb der Stadt kann nur jeweils ein Haus gesetzt werden. In der Stadt ist pro Stadtteil jeweils ein Gebäude pro Spieler zugelassen. Für den Bau eines Hauses an der Küste braucht man eine Landschaftskarte „Küste“. Für andere Orte sind jeweils zwei gleiche Karten der entsprechenden Landschaft erforderlich. Alle Häuser, die nicht direkt an der Küste errichtet werden, müssen mit durchgehenden Straßenverbindungen mit einer Küste verbunden sein. In einem der inneren Stadtteile benötigt man außerdem noch eine Schlüsselkarte.
Zwei beliebige gleiche Landschaftskarten können als Joker eingesetzt werden, um eine beliebige andere Landschaft darzustellen.
Nach dem Einsetzen eines Hauses bekommt der Spieler die am Ort angegebene Belohnung. Dabei kann es sich um weitere Landschaftskarten, Münzen, Schlüsselkarten, Bonuskarten, Warenkarten oder Handelsbriefe handeln.
Am Ende seines Zuges darf ein Spieler nicht mehr als fünf Handkarten besitzen. Überzählige Karten müssen abgeworfen werden.
Ist die Bauphase beendet, kommt es zur Auswertung der aktuellen Runde. Dazu schaut man sich die offenliegende Wertungskarte an. Bei einer Stadtviertel-Wertung erhalten alle Spieler mit mindestens einem Haus in dem abgebildeten Stadtviertel zwei Handelsbriefe. Es gibt außerdem noch einen Bonus für die Mehrheit. Bei Waren verfährt man analog. Die Wertungskarte wird anschließend in die Schachtel gegeben und der Startspieler wechselt im Uhrzeigersinn.
Hat ein Spieler alle Häuser auf den Plan gebracht, endet das Spiel am Ende der aktuellen Runde. Die Partie ist ebenfalls vorbei, wenn die letzte Wertungskarte abgerechnet wurde.
Nun bekommen die Spieler noch Handelsbriefe für die gesammelten Bonuskarten.
Spielende: Der Spieler mit der höchsten Summe an Handelsbriefen gewinnt den Kampf um die goldene Stadt.
Kommentar: „Die goldene Stadt“ ist ein weiteres typisches Mehrheitenspiel. Die Spielmechanismen wurden hier aber gut miteinander verwoben und bieten ein spannendes Spiel, welches zu dritt und zu viert ganz hervorragend funktioniert. Besonders gefällt uns das System mit den Biethänden. Da Münzen relativ knapp sind, muss man sich gut überlegen, wann man sie einsetzt, um einen Mitspieler von lukrativen Karten zu verdrängen. Die Schlüsselkarten sind besonders wichtig, weil man ohne das Einsetzen in die goldene Stadt kaum Möglichkeiten zum Sieg haben wird. Oft wird das Spiel zudem durch das Bauen der letzten Häuser entschieden, was bedeutet, daß nicht alle Wertungskarten zum Einsatz kommen.
Gerade zu viert ist Geschwindigkeit alles, denn die Spielreihenfolge kann darüber entscheiden, ob es einem Spieler gelingt, einen Vorort rechtzeitig zu erreichen oder an dieser Stelle abgeschnitten zu werden. Durch geschicktes Spielen können so einige Orte an den Außengrenzen vor den Zugriffen der bösen Mitspieler geschützt werden.
Die Spielregeln sind einfach gehalten, werden durch Beispiele erläutert und führen gut in das Spielgeschehen ein, so daß auch Familien, die ansonsten eher Schwierigkeiten mit Spielregeln und ihren Interpretationen haben, sich ohne große Mühe das Spiel auch selbst erarbeiten können.
Fazit: Ein gelungenes Familienspiel, bei dem man sich vor allem beim Auswählen der Kartenpaare gut gegenseitig ärgern kann.
Wertung: Mit guten 4 Punkten ist „Die goldene Stadt“ mit Sicherheit eines der besten Spiele des Autors geworden und verdient in jedem Fall eine nähere Betrachtung.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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