Spieletest für das Spiel: DIE SPEICHERSTADT
Hersteller: Eggert-Spiele             
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2010      
noch erhältlich: Ja
Autor: Stefan Feld
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juli 2010
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Die Speicherstadt-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Eggert-Spiele recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 5 Markthallen, 54 Handelskarten, 45 Warensteine, 25 Münzen, 20 Arbeiter, 1 Beutel, 1 Metallmünze
Aufmachung: Der Spielplan zeigt die Fassade eines Speicherstadt-Gebäudes. Darunter befinden sich insgesamt sechs Kartenablage-Felder. Zu jedem Feld gehört eine separate senkrechte Leiste. Hier werden die Arbeiter abgestellt. Außen um den Spielplan verläuft noch ein Pfad für Siegpunkte.
In jeder Spielerfarbe gibt es eine Markthallen-Karte und vier Arbeiter. Letztere sind aus Holz gemacht.
Der Stapel mit den Handelskarten läßt sich in vier Bereiche einteilen, die man an den unterschiedlichen Kartenrückseiten erkennen kann. Auf den Karten selbst sind Feuerwehrleute, Gebäude, Schiffe, Aufträge und Arbeiter zu finden.
Es gibt fünf Warensorten im Spiel, die mit Hilfe kleiner Holzquader dargestellt werden. Die Quader zieht man im Verlauf des Spiels aus dem undurchsichtigen Beutel.
Zum Bezahlen seiner Arbeiter benötigt man Geld, welches als Pappmaterial beigelegt wurde. Die Metallmünze dient nur zur Kennzeichnung des Startspielers.
Ziel: Jeder versucht, durch geschickten Handel und den Erwerb von Gebäuden möglichst viele Siegpunkte zu erzielen.
Nachdem jeder eine Markthalle und die passenden Arbeiter genommen hat, werden die Handelskarten vorbereitet. Die vier Stapel werden getrennt voneinander gemischt und dann übereinander gelegt. Alle Warensteine kommen in den Beutel. Aus der Bank erhält jeder noch ein gewisses Startkapital. Schließlich einigt man sich auf den Startspieler, der die Metallmünze erhält.
Das Spiel verläuft in mehreren Runden. Jede Runde ist ihrerseits in Abschnitte unterteilt.
Als erstes werden dabei einige Karten in Abhängigkeit von der Spielerzahl auf den Kartenfeldern ausgelegt. Erscheinen dabei Schiffe, zieht man für jedes Schiff drei Warensteine aus dem Beutel.
Danach setzen die Spieler reihum immer eine Figur in ein Gebäude der Speicherstadt. Die Figuren werden dabei immer von unten nach oben in die dazugehörigen Leisten gestellt.
In der dritten Phase einer Runde können die Karten gekauft werden, bei denen Figuren stehen. Die Karten werden von links nach rechts abgearbeitet. Der unterste Arbeiter auf der Skala hat zuerst die Möglichkeit zum Erwerb. Der Preis entspricht der Anzahl an Figuren an der Karte. Verzichtet man auf den Kauf, nimmt man die Figur wieder an sich und der nachfolgende Spieler erhält die Kaufoption zu einem jetzt etwas günstigeren Kurs. Das gezahlte Geld wandert in die Bank.
Der nächste Spielabschnitt befaßt sich mit der Verladung von Waren. Hat ein Spieler ein Schiff bekommen, muß er dieses nun entladen. Die Waren können auf Auftragskarten gelegt werden, sind dort dann aber gebunden. Alternativ kann man Waren auch im Lager deponieren und einen Warenstein sogar in der Markthalle unterbringen. Über die Kaufleute oder die Markthalle können Warensteine auch direkt in Geld umgewandelt bzw. gegen andere Güter eingetauscht werden.
Am Ende eines Durchgangs gibt es für jeden Spieler eine Münze. Personen, die keine Karte kaufen konnten, erhalten noch ein zweites Geldstück.
Irgendwann tauchen Brandkarten im Spiel auf. Dann wird das Spiel kurzzeitig unterbrochen und die Spieler zählen die Werte ihrer Feuerwehrleute zusammen. Der Spieler mit dem niedrigsten Wert verliert einige Siegpunkte an denjenigen mit dem besten Ergebnis.
Spielende: Nach der vierten Brandkarte ist das Spiel vorbei. Nun ermittelt jeder seine Siegpunkte anhand der erworbenen Spielkarten.
Kommentar: „Die Speicherstadt“ ist ein eigentlich recht einfach gehaltenes Spiel, dessen Hauptbestandteil die Kaufphase ist. Hier ist der Mechanismus recht clever, denn ein frühes Einsetzen garantiert einem zwar das Vorkaufsrecht, allerdings weiß man nicht, wie teuer das Ganze dann am Ende wird und ob man sich das leisten kann. Schließlich liegt das Geld der Spieler offen aus. Da Geld Mangelware ist, gilt es gut abzuwägen, welche Karten man am Ende kauft.
In den ersten Partien wirkt alles noch etwas planlos, weil die Karten und ihre Verteilung nicht bekannt sind. Andererseits sind dann auch noch Überraschungsmomente gegeben.
Leider hält sich die anfängliche Motivation nicht. Das Spiel wird durch Überlegungen und das Durchrechnen jedes Spielzuges recht zäh. Schließlich kann man meist erst dann Planungen anstellen, wenn man selbst aktiv die Möglichkeiten zum Kaufen hat. Mehr Karten und mehr Figuren zum Einsetzen wären ebenfalls wünschenswert gewesen, damit Abwechslung im Spiel ist und vielleicht nicht immer die gleichen Gebäude auftauchen.
Das Material ist ordentlich, wobei die Startspielermünze nicht ganz zum Rest paßt. Sie ist wunderschön, hat aber spieltechnisch keine große Bedeutung. Das richtige Spielgeld in Form von Pappmünzen fällt dagegen deutlich ab. Anders herum wäre es schöner, aber sicherlich auch teurer, gewesen.
Etwas skurril ist die Aufforderung in der Spielanleitung, ein angeheftetes Datenblatt aus der Anleitung zu schneiden und als Kurzspielregel zu benutzen. Wer in aller Welt zerstört denn schon freiwillig seine Spielanleitung dadurch? Hier hätte der Verlag auch separate Blätter in ausreichender Anzahl beilegen können.
Am besten funktionieren noch Partien zu dritt oder zu viert. Bei fünf Personen gibt es pro Spieler am Ende kaum Karten und man kann nicht mal im Ansatz versuchen, eine bestimmte Strategie zu verfolgen. Bei 2 Personen ist das Spiel dagegen recht zäh und es gibt bei den Geboten keine besonderen Überraschungen. Hier wirkt das Spiel besonders monoton. Außerdem gefällt das destruktive Element mit den Feuersbrünsten nicht jedem. Ärgerlich ist dies vor allem, wenn zwei davon direkt hintereinander kommen.
Fazit: Ein Setzspiel ohne besondere Langzeitmotivation.
Wertung: Mit guten 3 Punkten konnte sich „Die Speicherstadt“ bei unseren Spielern nicht lange durchsetzen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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