Spieletest für das Spiel: DIE STAUFER
Hersteller: Hans im Glück             
Preis: 40 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2014      
noch erhältlich: Ja
Autor: Andreas Steding
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Februar 2015
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Die Staufer-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hans im Glück recht herzlich!

Ausstattung: 1 Aktionstableau, 6 Regionen, 6 Punkte-Plättchen, 1 Nachschub-Tableau, 72 Truhen, 1 Zählleiste, 20 Punkteplättchen, 35 Privilegienkarten, 90 Spielfiguren, 20 Anzeigesteine, 18 Aufträge, 19 Rundenplättchen, 1 Spielübersicht, 2 Wertungsmarker, 1 Königsfigur
Aufmachung: Das Aktionstableau besteht aus drei Zählleisten. Im Zentrum sind die Felder für die Spielreihenfolge, während es an der Seite jeweils eine Spalte für die beiden Aktionsarten gibt. Das Tableau ist für unterschiedliche Spielerzahlen beidseitig bedruckt.
Auch die Regionen sind auf beiden Seiten für verschiedene Spielerzahlen jeweils anders gestaltet. In jeder Region gibt es einen Bereich für ein Punkteplättchen und einen Wertungsmarker. Dazu steht der Bonus, den man eventuell bei einer Wertung bekommt, auf der Regionentafel. Bis zu fünf Ortschaften gibt es, in die man Spielfiguren stellen kann und wo im Spielverlauf Truhen abgelegt werden.
Die Punkteplättchen bringen für die ersten Plätze in jeder Region Siegpunkte. Sie kommen zu Beginn des Spiels auf die Regionentableaus. Das Nachschubtableau zeigt an, was ein Spieler erhält, wenn er die passende Aktion wählt. Unter den Spalten dieses Tableaus liegen außerdem noch Truhen als besonderer Anreiz.
Die Truhen zeigen Sofortaktionen, Aktionen ohne Zeitbegrenzung oder bringen Siegpunkte am Ende der Partie. Die Zählleiste besteht aus 25 Feldern. Erreicht man mehr Punkte, nimmt sich der Spieler ein entsprechendes Punkteplättchen.
Die Privilegienkarten bringen dem Spieler permanente Vorteile oder einmalig Siegpunkte.
Jeder verfügt über zwei Sorten von Spielfiguren in unterschiedlicher Zahl. Dazu kommen noch vier weitere Figuren als Anzeiger für das Aktionstableau und die Punktetafel. Die Figuren sind aus Holz gefertigt.
Über die Aufträge generiert man bei Spielende weitere Siegpunkte. Es gibt dabei Aufträge für Regionen, Verteilungsmuster und Ortschaften, die man erfüllen sollte.
Mit Hilfe der Rundenplättchen wird festgestellt, welche Regionen in den fünf Durchgängen gewertet werden und wie weit die Königsfigur dann gezogen wird. Jeweils drei Plättchen werden dazu in eine Reihe gelegt. Die aktuellen Regionen werden mit kleinen Wertungsmarkern belegt.
Die Spielübersicht erklärt noch einmal genau die Aktionen der Truhen, die Aufträge und die Privilegien.
Der neutrale König ist Ausgangspunkt für die Reisen der Spieler zu den anderen Regionen.
Ziel: Jeder Spieler versucht, im Gefolge des Königs möglichst gute Plätze in den Regionen zu besetzen und so möglichst viele Punkte zu generieren.
Zu Beginn der Partie baut man den Spielplan auf, plaziert die Punkteplättchen und sucht einige Privilegienkarten aus, mit denen man spielen will. Nachdem die Truhen gemischt wurden, legt man unter jeden Ort der sechs Regionen eine Truhe. Auch unter die Felder des Nachschub-Tableaus kommt jeweils ein Truhenplättchen.
Die Spieler wählen ihre Spielfarben aus und definieren einen Startspieler. Dann stellt man nach einem festen Schema drei Anzeigesteine auf das Aktionstableau. Der letzte Anzeigestein wird auf der Punkteleiste plaziert.
Fünf Spielsteine erhält jeder in seinen eigenen Hof. Der Rest bleibt im neutralen Vorrat. Dann gibt es drei Auftragskarten, die man vor den anderen geheim hält. Schließlich werden die Rundenplättchen in fünf Reihen ausgelegt und definieren dadurch, in welchen Regionen jeweils Wertungen stattfinden. Diese Orte werden mit Wertungsmarkern gekennzeichnet. Außerdem wird auf diese Weise auch ermittelt, wo der König steht.
Ein Durchgang dauert so lange, bis alle Anzeigesteine vom Aktionstableau verteilt sind. Es ist immer derjenige am Zug, dessen Anzeigestein auf der zentralen Spalte am weitesten oben steht. Der Spieler muß sich nun entscheiden, ob er eine Nachschub- oder eine Bewegungsaktion machen will.
Beim Nachschub stellt man seinen Anzeigestein links auf das erste freie Feld der betreffenden Leiste. Dann wählt der Spieler auf dem Nachschub-Tableau einen Bereich aus und erhält aus dem allgemeinen Vorrat entsprechend viele Figuren. Liegt unter dem Nachschubfeld eine Truhe, gibt es diese auch noch dazu.
Bei der Bewegungsaktion wird der Anzeigestein auf die rechte Skala gestellt, dort allerdings auf das unterste freie Feld. Gegebenenfalls erhält man auch hier eine Figur aus dem allgemeinen Vorrat. Danach muß der Spieler einen freien Ort auf einer Regionen-Tafel wählen und eine seiner Figuren dort plazieren. Auf dem besetzten Feld steht, wie teuer das Besetzen wird. Dabei wird mit Figuren aus dem eigenen Vorrat bezahlt. Eine dieser Figuren darf dabei auf dem Feld abgestellt werden, der Rest kommt an den Rand der Regionentafel.
Möchte man einen Ort belegen, in dessen Region der König nicht steht, muß man erst dorthin reisen. Man „zieht“ dabei im Uhrzeigersinn und legt in jede durchquerte Region ebenfalls eine Figur als Bezahlung.
Wenn man einen Ort belegt hat, bekommt man die dazugehörige Truhe. Einige Orte können nur mit einem bestimmten Figurentyp besetzt werden.
Während beider Aktionen darf der aktive Spieler Truhen einsetzen oder Privilegienkarten nutzen.
Wurden alle Anzeigefiguren versetzt, erfolgt eine Regionenwertung. Dabei wird die Region, die durch die aktuelle Runde vorgegeben ist, ausgewertet. Dazu kommt oft noch eine zweite Region dazu, wenn die dafür nötige Bedingung erfüllt wurde. Sieger in einer Region wird der Spieler, dessen Figuren an den dazugehörigen Orten den meisten Einfluß haben. Dabei zählen die Figuren je nach Sorte ein bis zwei Einflußpunkte. Gibt es Gleichstände, entscheidet die Position der Orte, wer besser ist. Die besten Spieler erhalten die Siegpunkte des Wertungs-Plättchens. Dazu gibt es dann noch für einige Spieler den Bonus der Region.
Nach der Wertung werden alle Spielfiguren von den Orten dieser Region entfernt und in den allgemeinen Vorrat gelegt. Jeder Ort einer gewerteten Region bekommt eine zusätzliche Truhe. Auch beim Nachschub-Tableau werden die Truhen aufgefüllt. Danach bewegt sich der König im Uhrzeigersinn um einige Felder und aus allen Regionen, die der König betritt, werden die Figuren, die zuvor als Bezahlung dienten, wieder an die Spieler zurück gegeben. Dann entfernt man alle aktuellen Rundenplättchen, stellt die Aktionsfiguren gemäß den beiden Skalen wieder in die Mitte des Aktionstableaus und fängt einen neuen Durchgang an.
Am Ende des fünften Durchgangs gibt es eine Schlußwertung. Jeder deckt seine Auftragskarten auf und wertet sie aus. Dann gibt es noch für bestimmte gesammelte Truhen einige Siegpunkte.
Spielende: Der Spieler mit dem höchsten Gesamtergebnis gewinnt.
Kommentar: „Die Staufer“ ist von den Regeln her einfach, weil es eigentlich ja nur zwei Aktionsmöglichkeiten gibt und man in jedem Durchgang nur dreimal an die Reihe kommt. Trotzdem gibt es eine Vielzahl von Überlegungen anzustellen. Die Wertungen der Regionen sind wichtig, aber wenn der König lange braucht, um diese Region wieder zu erreichen, sind die bezahlten Figuren erst einmal gesperrt. Truhen darf man auch nicht vernachlässigen, weil man über sie an wichtige Privilegien kommt oder einmalige Kostenersparnisse erhält. Für alles braucht man Figuren, die es aber überwiegend über den Nachschub gibt, welcher aber andererseits eine Aktion verbraucht. Beim Belegen von Orten muß man ein Auge darauf haben, ob die Figuren dort noch einmal abgeräumt werden oder für die Aufträge am Ende gesichert sind.
Da die Spielplanteile je nach Zahl der Spieler variieren, funktioniert das Spiel in jeder Besetzung gut. Zu zweit ist es dabei natürlich deutlich schneller zu spielen.
Die Grafik ist passabel, allerdings erinnert das Aktionstableau vom Charme her eher einer Tabellenkalkulation. Der Mechanismus der neuen Spielreihenfolge über die Nachschub- und die Bewegungsleiste ist ganz pfiffig, der Rest des Spiels besteht aus altbewährtem „Worker Placement“, was allerdings hervorragend mit diversen Wertungsmöglichkeiten verzahnt wurde.
Das Thema wirkt allerdings vollkommen beliebig. Niemand taucht in die Szenerie ein, alles bleibt nüchtern beim Berechnen der eigenen Möglichkeiten und dem Maximum an zu gewinnenden Punkten. Für Optimierer ist das Spiel daher eher etwas als für Spieler, die in ein Spiel thematisch eintauchen wollen. Störend ist außerdem, daß der Verlag für das Mischen der Truhen keinen Stoffbeutel beigelegt hat. Den sollte man selbst beisteuern, um sich das Mischen am Anfang der Partie zu sparen und zudem den Platzbedarf auf dem Spieltisch klein zu halten. Auch die Punkteleiste mit ihren gerade einmal 25 Punkten ist eher ein Witz, denn man erschwert so unnötig den Überblick, wer gerade vorne ist und wie viele Punkte man von diesem Spieler entfernt steht.
Fazit: Ein weiteres gutes Mehrheitenspiel von Hans im Glück.
Wertung: Mit gerade 5 Punkten gefällt „Die Staufer“ trotz Innovationsarmut.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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