Spieletest für das Spiel: DIE TÜRME VON BABYLON
Hersteller: Californian Products      
Preis: 28 Euro
empf.Alter: 8-               
Anzahl Spieler: 3-6
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: Bas Kesting
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: August 2008
Kategorie: Würfelspiel
Bewertungsbild Die Türme von Babylon-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Californian Products recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 72 Spielfiguren, 6 Wächter, 6 Palastherren, 3 Prinzessinnen, 6 Prinzessinnen-Karten, 66 Kronenkarten, 4 Würfel
Aufmachung: Der Spielplan besteht aus einer Zitadelle im Zentrum und sechs angrenzenden Ländereien mit Burgen für die Spieler. Zwischen den Burgen und der Zitadelle gibt es eine Vielzahl von Wegen mit Feldern, wobei einige als Oasen oder Kronenfelder gekennzeichnet sind.
Jeder Spieler besitzt 12 Spielfiguren, mit denen er versuchen muss, die Zitadelle zu erobern und die Gegner in die Schranken zu weisen. Es handelt sich dabei um speziell geformte Figuren aus Holz. Die neutralen Wächter stehen zu Beginn in der Zitadelle und müssen von den Spielern besiegt werden, um das Spielziel zu erreichen.
Für jeden Spieler gibt es einen neutralen Palastherren, der in die eigene Burg gestellt wird. Hat man im Verlauf des Spiels zwei Prinzessinnen-Karten auf der Hand, kann man sich eine entsprechende Figur nehmen und zusätzlich in die Burg stellen. Auch diese Figur ist aus Holz gefertigt.
Am Anfang des Spiels besitzt jeder Spieler eine Prinzessinnen-Karte. Weitere Karten kann man bei Mitspielern oder unter den Kronenkarten finden. Alle Spielkarten besitzen neben einer besonderen Funktion auch noch einen Punktwert.
Ziel: Man versucht, entweder Karten im Gesamtwert von 50 Punkten zu sammeln oder eine Prinzessinnen-Figur in der eigenen Burg zu haben und dann drei Positionen innerhalb der Zitadelle zu erobern.
Zu Beginn der Partie wird das Spielbrett nach einem vorgegebenen Schema aufgebaut. Die Spieler erhalten jeweils sechs Spielfiguren und einen Palastherren und stellen diese in eine der Burgen. Dabei sollte darauf geachtet werden, daß die Burgen der Spieler möglichst weit auseinander liegen. Außerdem nimmt sich jeder eine Prinzessinnen-Karte. Die Kronenkarten und die restlichen Spielfiguren kommen neben die Spielfläche. Dann stellt man die Wächter auf die Turmfelder der Zitadelle und einigt sich auf die Spielreihenfolge.
Ein Spielzug gliedert sich in mehrere Phasen. Am Anfang wird dabei ermittelt, wie viele neue Ritter in die Burg eingesetzt werden. Hat ein Spieler eine oder mehrere Oasen mit Figuren besetzt, bekommt er je nach Anzahl eine oder zwei neue Figuren aus dem allgemeinen Vorrat, die auf freie Felder im Innern der Burg gestellt werden.
Danach darf man beliebig viele eigene Ritter bewegen. Die Gesamtzahl an Bewegungspunkten richtet sich ebenfalls nach der Anzahl der eigenen Oasen. Eigene Figuren kann man überspringen, fremde Figuren dagegen nicht. Es ist nicht erlaubt, Figuren von Oasen oder Kronenfeldern wegzubewegen.
Erreicht eine Figur eine fremde Figur, kommt es in der nachfolgenden Phase automatisch zu einem Kampf.
Sobald eine Figur eine Oase erreicht, bleibt sie dort bis zum Ende des Spiels oder bis sie in einem Kampf besiegt wurde. Eine Figur auf einem Kronenfeld erlaubt es dem Besitzer der Figur, sofort eine Kronenkarte vom Stapel zu nehmen. Mehr als fünf Karten darf man jedoch nicht auf der Hand halten.
Nach der Bewegung werden alle Kämpfe des Spielers abgehandelt.
Stehen sich die Kontrahenten auf freiem Gelände gegenüber, würfelt jeder mit einem Würfel. Der Angreifer gewinnt, wenn er ein höheres Ergebnis erzielt. Die unterlegene Figur wird in den allgemeinen Vorrat zurückgelegt. Gleiches gilt für Oasen und Kronenfelder.
Den Palast kann man nur über speziell gekennzeichnete Felder angreifen. Der Verteidiger kann bis zu zwei Würfel benutzen, wenn er entsprechende Figuren in den angrenzenden Türmen stehen hat. Auch hier gewinnt der Angreifer nur, wenn er ein höheres Ergebnis erzielt als der beste Würfel des Verteidigers anzeigt. Die siegreiche Partei darf eine Figur des Verlierers entfernen und in den eigenen Palast stellen. Sie stellt einen Gefangenen dar, den man später austauschen kann. Gewinnt der Angreifer, darf er außerdem noch eine Handkarte vom Verlierer ziehen. Kommt ein Spieler so in den Besitz einer zweiten Prinzessinnen-Karte, darf er eine entsprechende Figur aus dem allgemeinen Vorrat in seine Burg stellen.
Duelle um die Zitadelle verlaufen nach ähnlichem Muster, allerdings hat der Verteidiger bis zu drei Würfel zur Verfügung. Eine besiegte neutrale Figur wird auch zum Gefangenen und kommt in die eigene Burg.
Um seine Chancen im Kampf zu verbessern, kann jeder Spieler vor einem Duell passende Kronenkarten ausspielen. Die Karten werden nach dem Einsatz auf den Ablagestapel gelegt.
Sobald ein Spieler zwei Gefangene hat, tauscht er diese sofort aus und gibt sie in den allgemeinen Vorrat zurück. Neutrale Figuren sind ganz aus dem Spiel. Dafür darf der Spieler dann ein Spielplan-Segment seiner Burg umdrehen und erhält ein Gefängnis dazu, welches bis zu vier Gefangene aufnehmen kann. Gleichzeitig verschwindet ein Angriffspunkt auf diese Burg.
Ein Austausch von Figuren mit dem Mitspieler ist jederzeit möglich, wenn sich die beiden Seiten einig sind. Vier beliebige Gefangene können auch gegen eine Kronenkarte eingetauscht werden.
Spielende: Erreicht ein Spieler 50 Punkte mit seinen Handkarten oder erobert er drei Türme der Zitadelle und hat eine Prinzessin in seiner Burg, ist die Partie beendet.
Kommentar: „Die Türme von Babylon“ erinnern spielerisch sehr an ältere Würfelspiele aus den frühen 80er Jahren. Die Kämpfe ziehen sich bei wenigen Spielern recht lang hin und man benötigt mehrere Spielrunden, um beim Gegner in die Nähe der Burg zu gelangen. In der Zwischenzeit kann dieser sich rüsten und seine Türme mit Figuren versehen, um sich zu schützen. Der Kampf bietet für einen Verteidiger sehr große Vorteile, weil er meistens mit mehreren Würfeln werfen darf und außerdem nur ein Unentschieden braucht, um erfolgreich zu sein. Viele Figuren müssen während des Spiels auf Kronen- oder Oasenfelder gestellt werden, wo sie dann bis zum Spielende oder einem Kampf regungslos verharren müssen.
Bei vielen Spielern kann es dagegen schon einige Zeit dauern, bis man wieder an der Reihe ist und selbst ins Spielgeschehen eingreifen kann. Hier gibt es naturgemäß mehr Kämpfe untereinander, weil man direkte Nachbarn hat, gegen die man vorgehen kann.
Durch Kämpfe und die Oasen- und Kronenfelder kann es durchaus mal passieren, daß ein Spieler komplett aus dem Spiel geworfen wird, weil er keine aktiven Spielfiguren mehr hat. Erst durch Gefangenenaustausch bzw. Kartenkauf ist dann ein Weiterspielen möglich.
Die Siegbedingung über die Karten ist spieltechnisch kaum zu erreichen, weil es nicht besonders viele Karten mit zehn oder mehr Punkten gibt und die Kartenhand zu stark begrenzt ist. Ein Abwerfen von Handkarten ist leider nicht vorgesehen.
Die Spielanleitung ist zwar recht ordentlich, an einigen Punkten jedoch nicht besonders informativ und schweigt sich darüber aus, was passiert, wenn ein Spieler eine zweite Prinzessinnen-Karte wieder verliert. Auch der richtige Spielbrettaufbau wird nirgends erklärt und muss mühsam selbst herausgefunden werden.
Das Material selbst ist ordentlich und robust gehalten. Die Grafiken des Spielplans sind nett, wenn auch nicht überragend.
Fazit: Ein eintöniges Spiel mit dem Flair vergangener Spielezeiten.
Wertung: Mit guten 2 Punkten können wir „Die Türme von Babylon“ heutzutage nicht mehr empfehlen. Zu unfertig, unausgeglichen, langwierig und nicht zuletzt auch langweilig kommt das Spiel daher.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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