Spieletest für das Spiel : DIE
SIEDLER VON CATAN-KARTENSPIEL
Hersteller: Franckh-Kosmos Preis: 25 DM empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 2 Erscheinungsjahr: 1996 noch erhältlich: Ja Autor: Klaus Teuber Besonderheit: Kategorie: 2-Personen-Spiel |
Ausstattung: 120
Spielkarten, 1 Würfel, 1 Spezialwürfel, 1 Ritter-Figur, 1 Mühlenfigur
Aufmachung: Das
Spiel wird in einer kleineren quadratischen Verpackung ausgeliefert. Es
fällt auf, daß das Inlet ziemlich eng geschnitten ist, so daß
die quadratischen Karten dort nicht so einfach herein bzw. heraus können.
Der Spezialwürfel zeigt insgesamt 5 verschiedene Symbole an, das Fragezeichen
ist doppelt vorhanden. Die Figuren sind beide aus Holz und wurden mit einer
Farbe bedruckt. Sie zeigen im späteren Spiel die größte
Ritter- bzw. Handelsmacht an. Die Spielkarten sind jeweils beidseitig bedruckt,
wobei man die Karten in verschiedene Kategorien einteilen kann: Aktionskarten,
Baukarten (Straßen, Siedlungen, Städte), Rohstoffkarten, Ereigniskarten
und die Startkarten der beiden Spielparteien. Die Grafiken der Karten sind
ausgezeichnet, wenn auch das Rückenmuster (rosa Blumen ?) meiner Meinung
nach mißlungen ist.
Ziel: Jeder Spieler
bekommt die Startkarten einer Partei und legt diese vor sich aus. Es entsteht
so eine Reihe, die eine Höhe von drei Karten hat, die jedoch auf 5
vergrößert werden kann. Jede der Rohstoffkarten besitzt eine
Seite des Würfels aufgedruckt. Beim Wurf bekommt man also immer einen
Rohstoff. Jede Rohstoffkarte hat am Rand einer Seite 0,1,2 und 3 Rohstoffe
abgebildet.
Bekommt man einen Rohstoff, dreht man die Karte
entsprechend einen Wert höher bis zur Maximalgrenze von 3 Rohstoffen
je Karte. Die Dorfkarte hat unten in einer Ecke eine kleine Flagge. Diese
zeigt einen Siegpunkt an, 12 gilt es im Spiel zu erreichen.
Die Aktionskarten werden gut gemischt und in
fünf gleich große Stapel aufgeteilt. Jeder Spieler darf sich
dann einen dieser Stapel nehmen und sich die Karten darin anschauen. Drei
der Karten legt er vor sich ab, der Rest der Karten kommt wieder verdeckt
zu den anderen Stapeln, ohne die Reihenfolge der Karten im Stapel zu ändern.
Diese drei Karten sind die Handkarten im Spiel.
Die Baukarten werden nach den drei verschiedenen
Kartentypen sortiert und ebenfalls neben das Spielfeld gelegt. Auf deren
Rückseite steht, welche Rohstoffe man bezahlen muß, um eine
solche Karte zu erstehen. Die Ereigniskarten werden dann auch gut durchgemischt
und neben den Plan gelegt, ebenso die beiden Holzfiguren. Gleiches gilt
für die Rohstoffkarten.
Man einigt sich, wer das Spiel beginnt. Ist man
am Zug, würfelt man mit beiden Würfeln. Der normale Würfel
gibt an, welches der Felder einen Ertrag abwirft und gilt für beide
Spieler. Der Symbolwürfel zeigt dann in dieser Runde das unvorhersehbare
Ereignis an.
Bei einem Fragezeichen wird die oberste Ereigniskarte
gezogen und sie gilt für beide Spieler. Eine Sonne heißt, jeder
darf sich einen Rohstoff seiner Wahl geben lassen und dreht eine entsprechende
Karte. Eine Keule symbolisiert den Räuber. Besitzen die Spieler mehr
als 7 Waren, klaut ihnen der Räuber sämtliche Erz- und Wollrohstoffe.
Wird der Ritter gewürfelt, ermittelt man, welcher Spieler am meisten
Turnierpunkte besitzt. Dieser darf sich anschließend einen Rohstoff
seiner Wahl geben lassen. Bei einem Mühlesymbol schaut man, wer die
größte Handelsmacht besitzt. Dieser Spieler darf sich dann von
einem Mitspieler einen beliebigen Rohstoff geben lassen.
Wurde das Symbol des Symbolwürfels abgearbeitet,
steht es dem aktiven Spieler frei, ob und was er tun möchte. Gegen
Zahlung von bestimmten Rohstoffen kann er sich Straßen kaufen und
an eine Straße wieder eine Siedlung bauen, um mehr Siegpunkte zu
erhalten. Zwischen 2 Siedlungen muß immer eine Straße sein.
Eine Siedlung gibt dem Spieler die Chance auf
mehr Rohstoffe, denn er darf sich beim Bau die obersten 2 Rohstoffkarten
nehmen und an die Siedlung legen. Im Verlauf des Spieles wird so die Reihe
des jeweiligen Spielers immer länger und man kann 2 oder sogar drei
Rohstoffe mit einem Würfelwurf bekommen.
Oberhalb und unterhalb einer Siedlung darf ein
Spieler jeweils eine Aktionskarte ablegen, sofern er die jeweiligen Rohstoffe
dafür bezahlt. Macht man aus einer Siedlung eine Stadt, erhöht
sich die Anzahl der Siegpunkte weiter und man kann zwei Aktionskarten ober-
und unterhalb der Karte ablegen. Bereits gelegte Karten bei der ehemaligen
Siedlung bleiben dort liegen.
Seine Rohstoffe kann man aber auch für andere
Sachen als die Baukarten einsetzen. Die Aktionskarten, von denen jeder
zu Beginn drei Stück auf der Hand hat, lassen einen Spieler ebenfalls
neue Gebäude einrichten, die sich auf den Spielverlauf und Rohstofferträge
sowie Tauschmöglichkeiten auswirken. Einige dieser Karten dürfen
nur an Städte angelegt werden, andere sowohl an Siedlungen wie auch
an Städte. Ferner gibt es noch Aktionskarten, die einem erlauben,
Übergriffe auf die Karten oder die Kartenhand des Gegners zu tätigen
sowie eben die Verhinderung dessen.
Besonders zu erwähnen sind die Ritter unter
den Aktionskarten. Sie schützen das eigene Reich und haben zwei Werte,
den sog. Kampfwert und den Turnierwert. Wer den höchsten Kampfwert
besitzt (Addition aller Kampfwerte der eigenen Ritter), erhält den
Ritterstein, der einen Siegpunkt bringt.
Besitzt ein Spieler den höchsten Turnierwert,
bekommt dieser einen Rohstoff, wenn das Ritterturnier-Symbol gewürfelt
wurde. Einige Aktionskarten besitzen weitere Siegpunkte oder Mühlensymbole.
Die Addition der Mühlensymbole gibt an, welcher Spieler den Mühlenstein
bekommt. Auch dieser hat den Wert eines Siegpunktes.
Rohstoffe kann ein Spieler jederzeit 3:1 tauschen,
wobei die drei Rohstoffe gleich sein müssen, aber aus verschiedenen
Feldern stammen können. Tauschgeschäfte zwischen den Spielern
können beliebig stattfinden und einige Aktionskarten verbessern das
Tauschverhältnis etwas.
Hat ein Spieler seine Aktionen durchgeführt,
darf er abschließend seine Kartenhand wieder auf drei Karten auffüllen,
wenn er weniger Karten auf der Hand hat. Dazu nimmt er sich jeweils unbesehen
die entsprechende(n) Karte(n) von oben aus einem der Stapel oder er bezahlt
2 beliebige Rohstoffe und darf sich aus einem Stapel eine passende Karte
aussuchen, ohne die Reihenfolge danach zu verändern. Muß man
keine Karte nachziehen, kann man eine seiner Handkarten unter einen Stapel
legen und eine neue Karte nachziehen. Nach dem Ziehen ist der Gegenspieler
an der Reihe.
Spielende: Sobald
ein Spieler 12 Siegpunkte durch Siedlungen, Städte, zusätzliche
Gebäude und Figuren erreicht, endet das Spiel.
Kommentar: Die Siedler
als Kartenspiel ist noch komplexer geworden als das Brettspiel. Gerade
wegen dieser Komplexität verlieren die Spieler schnell den Überblick
über die Vielzahl von Möglichkeiten in der Partie. Nachteilig
empfinde ich im Spiel, daß eine Partie fast immer 2 Stunden oder
länger dauert und daß man einen wirklich großen Tisch
braucht, denn die Auslage ist beträchtlich. Die Anleitung ist jedoch
hervorragend geschrieben und so gelingt es auch Spielanfängern schnell,
sich im Spiel zurechtzufinden. Der Abdruck sämtlicher Aktionskarten
ist beispielhaft. Das Spiel fesselt beide Spieler bis zum Schluß.
Fazit: Ein billiges
Spielvergnügen für lange Abende mit immer anders verlaufender
Spieltaktik.
Wertung: Ich habe
mich breitschlagen lassen, dem Spiel die Höchstnote zu geben. Bei
meinen Partien und denen meiner Bekannten stand immer bei 7 Siegpunkten
schon fest, welcher Spieler das Spiel gewinnen wird, aber andere Spieler
versicherten mir, daß bei deren Partien dies nicht der Fall war.
Daher gebe ich dem Spiel 6 Punkte, zu dem Preis ist es sicherlich empfehlenswert
für jeden verspielten Haushalt. Mehrere Erweiterungen sind bereits
auf dem Markt.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
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