Spieletest für das Spiel : DIE
SIEDLER VON CATAN
Hersteller: Franckh-Kosmos Preis: 45 DM empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 3-4 Erscheinungsjahr: 1995 noch erhältlich: Ja Autor: Klaus Teuber Besonderheit: Spiel des Jahres 1995 (Kritikerpreis) Kategorie: Strategisches Denkspiel |
Ausstattung: 37 Sechseckfelder
mit Landschaften, 95 Rohstoffkarten, 25 Entwicklungskarten, 4 Baukostenkarten,
Spielfiguren in 4 verschiedenen Farben, 2 Sonderkarten, 18 Zahlenchips,
2 Würfel
Aufmachung: In dem
quadratischen Kasten befinden sich die großen Pappsechsecke und die
diversen anderen Karten. Die Spielsteine sind gesondert in zwei Stoff-Beuteln
untergebracht, so daß die kleinen Holzteile nicht so schnell verloren
gehen. Zusätzlich zur Spielanleitung gibt es noch einen Almanach,
der in alphabetischer Reihenfolge noch einmal die Regeln verdeutlichen
soll bei Streitpunkten.
Ziel: Jeder Spieler
versucht, 10 Punkte zu erreichen. Dies kann man durch den Neubau von Dörfern
und anschließendem Wachsen zu Städten, dem Bau von langen Straßen,
der Unterhaltung einer Armee oder durch Entwicklungskarten erreichen. Zu
Beginn muß erst einmal der Spielplan aus den Sechsecken aufgebaut
werden. In der Grundversion ist der Aufbau der Insel Catan immer gleich,
in der erweiterten Spielversion kann man dieses jedoch beliebig ändern.
Jeder Spieler bekommt eine Spielfarbe und entsprechende
Spielfiguren/-steine (Häuser, Kirchen und Straßen). Die Entwicklungskarten
werden gut gemischt und neben dem Spielplan abgelegt, die Rohstoffkarten
werden jeweils nach den einzelnen Rohstoffen sortiert (es gibt Holz, Wolle,
Ährenbündel, Lehmziegel und Erzgestein) und ebenfalls neben den
Spielplan gelegt. Schließlich erhält jeder Spieler noch eine
Baukostenkarte, auf der die einzelnen Kosten für verschiedene Aktionen
abgebildet sind. Jeder Spieler startet mit zwei Siedlungen und zwei Straßen,
die am Beginn (in der einfachen Version) gleich festliegen. Dann bekommt
jeder Spieler für jedes Landfeld, an das eine eigene Siedlung grenzt,
jeweils eine entsprechende Rohstoffkarte. Eine Siedlung kann immer an drei
Gebiete grenzen, wobei in der Mitte des Spielfeldes z.B. eine Wüste
ist, die keine Erträge abliefert und an den äußeren Enden
jeweils Wasser ist, wo man ggf. an einigen Stellen Außenhandel treiben
kann. Mit Hilfe der Rohstoffkarten kann man Siedlungen, Städte oder
Straßen bauen und Entwicklungskarten kaufen. Kein anderer Spieler
sollte diese Karten sehen.
Ein Startspieler fängt an und würfelt
mit beiden Würfeln. Die gewürfelte Zahl gibt an, welche Felder
diese Runde Erträge abwerfen. Auf jedem Landfeld (außer dem
mittleren Wüstenfeld) liegt ein Chip mit einer Zahl von 2-12 (außer
der Zahl 7), welcher angibt, bei welcher Zahl dieses Feld abgeerntet werden
kann. Haben Spieler ein Gebäude (Siedlung bzw Stadt) dort angrenzen,
bekommen sie jeweils eine (bzw zwei Karten wenn man eine Stadt hat) Rohstoffkarte
dieser Kategorie. Danach darf man, wenn man möchte, mit seinen Mitspielern
laut handeln (es muß aber immer mit dem am Zug befindlichen Spieler
gehandelt werden) oder, wenn man keinen Partner findet, Außenhandel
betreiben (dort gibt es verschiedene Möglichkeiten). Abschließend
darf ein Spieler noch etwas bauen, sofern er die richtigen Rohstoffkarten
besitzt oder eine bzw mehr Entwicklungskarten kaufen. Danach ist der nächste
Spieler am Zug.
Wird eine "7" gewürfelt, die sich ja nicht
auf dem Plan befindet, gibt es diese Runde keine Erträge. Dafür
darf der am Zug befindliche Spieler einen Räuber versetzen und so
ein beliebiges Feld blockieren, auf dem dann keine Erträge mehr erzielt
werden können, bis der Räuber wieder weitergesetzt wird. Ferner
sorgt der Räuber für Wirbel unter allen Spielern, die mehr als
7 Rohstoffkarten besitzen, da er denen die Hälfte der Karten klaut.
Spielende: So geht
das Spiel Runde um Runde weiter, bis ein Spieler 10 Punkte erreicht und
das Spiel beendet. Dies kann durch Bau von genügend Städten und
Siedlungen geschehen, wie auch durch Punkte durch Entwicklungskarten (so
kann man bei drei gezogenen Ritter-Karten eine Sonderkarte "Größte
Rittermacht" und so 2 Siegpunkte bekommen) oder durch geschicktes Bauen
von Straßen die "Längste Handelsstrasse" errichten und eine
entsprechende Sonderkarte kriegen (ebenfalls 2 Siegpunkte).
Kommentar: Die Siedler
von Catan sind ein gelungenes Strategiespiel, bei der es eine Vielzahl
von Möglichkeiten gibt, wie man zum Sieg kommt, weil die Siegpunkte
auf unterschiedliche Arten erzielt werden können. Die Möglichkeit,
das Spielbrett neu zu gestalten ist schön, auch wenn dadurch des öfteren
bei nicht so erfahrenen Spielern Situationen entstehen, bei denen sie schlecht
postiert sind. Das Spielmaterial ist schön geworden, wenn auch die
Farben zumindest in der ersten Ausgabe teilweise schlecht zu unterscheiden
waren (dies wurde aber wohl geändert und stellt jetzt kein Problem
mehr dar). Insgesamt scheint es ein gut durchdachtes Spiel zu sein. Leider
gibt es doch einiges, was am Spiel meines Erachtens negativ ist. So ist
die Startaufstellung der einfachen Version nicht gerecht, da die Farbe
weiß gleich einen Vorteil besitzt mit einem Hafenfeld. Ferner wird
nach einigen Runden schon klar, welche zwei Spieler um den Sieg kämpfen
werden, so daß für die anderen zwei Spieler die Motivation etwas
sinkt. Was in meinen Augen allerdings wirklich schlecht ist, ist diese
komische Aufteilung der Spielanleitung in Kurzform und dem alphabetisch
geordnetem Almanach, der an einigen Punkten extrem schlecht und doppeldeutig
geschrieben ist. Beim ersten Spiel sollte man daher lieber mit einem schon
erfahrenen Spieler spielen, der einem das Spiel erklärt, denn so einfach
es vielleicht klingt, so komplex ist es doch.
Fazit: Das Spiel
ist gut, hat aber Schönheitsfehler. In meinen Augen ist es definitiv
kein Spiel des Jahres, da diese Wertung in meinen Augen für Familienspiele
stehen sollte und dieses Spiel Jugendlichen auch Spaß machen kann,
Eltern werden es jedoch wohl kaum oft mit diesen Jugendlichen spielen (nach
einiger Zeit muß ich dies wohl mittlerweile revidieren...).
Wertung: Ich gebe
5 Punkte für dieses Spiel, denn ich finde es wirklich gut, muß
aber den oberen Mängeln Rechnung tragen.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
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