Spieletest für das Spiel: DRACHENDELTA
Hersteller: Eurogames 
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 8- 
Anzahl Spieler: 2-6
Erscheinungsjahr: 2000 
noch erhältlich: Ja
Autor: Roberto Fraga
Besonderheit: 
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Drachendelta-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielbrett, 6 Spielfiguren, 36 Stege, 27 Steine, 1 Startspieler-Figur, 78 Karten
Aufmachung: Der Spielplan zeigt ein Flußdelta mit vielen kleinen Inseln. Am Rand befinden sich die Behausungen der Spieler. Bei den Spielfiguren und der Startspieler-Figur handelt es sich um speziell angefertigte Modelle aus Holz, die recht ansprechend aussehen. Auch die Steine in einer neutralen Farbe wurden aus Holz gefertigt und haben die Form von kleinen Scheiben.
Für jede Spielerfarbe gibt es sechs unterschiedlich lange Stege, mit denen man versucht, eine Verbindung zur gegenüberliegenden Seite zu bauen. Die Stege sind aus stabiler Pappe. Zusätzlich hat jeder noch einen identischen Kartensatz mit 13 Spielkarten, auf der verschiedene Aktionsmöglichkeiten oder die Farben der Mitspieler zu sehen sind.
Ziel: Jeder Spieler versucht mit seiner Spielfigur schnell zur gegenüberliegenden Insel zu kommen.
Zu Beginn bekommt jeder eine Spielfigur und stellt diese auf seine Insel am Rand des Spielfeldes. Dann nimmt man sich die Stege seiner Farbe und bekommt die gleichfarbigen Karten dazu. Spielen weniger als sechs Personen mit, werden alle Karten von nicht beteiligten Spielern aus diesen Sätzen entfernt und in die Schachtel zurückgelegt. Der jüngste Spieler wird zum Startspieler.
In einer Spielrunde nehmen die Spieler zunächst ihre Karten in die Hand und wählen anschließend geheim fünf Spielkarten aus, die sie verdeckt in einer Reihe von links nach rechts auslegen. Die Karte ganz links soll später den ersten Zug des Spielers definieren. Bei den fünf Spielkarten darf maximal eine Drachenkarte dabei sein.
Nachdem alle ihre Karten ausliegen haben, dreht man die erste Karte gleichzeitig um. Beginnend mit dem Startspieler werden nun die verschiedenen Aktionen nacheinander ausgeführt. Liegen Drachenkarten in der Farbe eines Spielers aus, dann setzt dieser aus.
Eine Aktion kann dabei das Setzen eines oder zweier Steine auf das Spielbrett sein. Ein Stein kann immer nur auf eine der kleinen Inseln abgestellt werden und muß dort vollständig auf der Landmasse stehen. Die Position auf der Insel bleibt dem Spieler überlassen. Es ist nicht möglich, mehr als einen Stein auf einer Insel zu plazieren. Hat man die Aktionskarte „2 Steine" gewählt, muß man auch beide Steine plazieren. Auf den Ausgangs- und Zieldörfern werden keine Steine abgelegt. Ein gesetzter Spielstein bleibt bis zum Spielende auf der Insel, sofern er nicht mit einer entsprechenden Aktionskarte wieder entfernt wird.
Alternativ gibt es die Aktionskarten, mit denen man einen oder zwei Stege aus dem eigenen Vorrat ablegen kann. Dabei müssen die Stege am Ende auf zwei Steinen oder einem Stein und einer der Ausgangsinseln liegen. Der Steg muß immer so gesetzt werden, daß er stabil aufliegt. Jeder Stein auf einer Insel hat die Tragkraft für maximal drei Steg-Enden. Bevor man einen Steg jedoch plaziert, muß man per Augenmaß abschätzen, ob dieser paßt und ansagen, welchen Steg man wo plazieren möchte. Gelingt das Legen nicht, kommt der Steg in die Schachtel zurück und der Spieler muß zur Strafe mit seiner Spielfigur wieder ins Heimatdorf zurück.
Mit der Entfernungskarte kann man einen beliebigen unbesetzten Steg oder einen freien Stein wieder entfernen. Ein Stein kommt in den allgemeinen Vorrat zurück, während der Steg in den Vorrat des Spielers wandert. Kein Spieler kann jedoch mehr als zwei unterschiedliche Stegfarben besitzen. Außerdem ist es nicht erlaubt, zwei Stege der gleichen Größe zu besitzen.
Durch eine Bewegungskarte kann die eigene Spielfigur um einen oder zwei Stege bzw. auf andere Startinseln versetzt werden. Dabei ist es nicht gestattet, auf bereits besetzte Stege zu gehen oder die Figur eines Mitspielers zu überspringen. Die Farbe des Steges spielt bei der Bewegung keine Rolle. Kann man seine Spielfigur nicht bewegen, fällt sie ins Wasser und kommt wieder zum Startplatz zurück.
Bei der Sprungkarte ist es möglich, eine angrenzende Spielfigur zu überspringen, wenn der Steg bzw. die Insel dahinter unbesetzt ist. Sollte es nicht möglich sein, eine andere Figur zu überspringen, fällt die Spielfigur ins Wasser und startet wieder von der Ausgangsposition der Heimatinsel.
Das Ausspielen einer Farbkarte bedeutet, daß der betroffene Spieler in dieser Spielrunde nichts machen kann und seine Aktionskarte nicht ausgeführt wird. Einzig eine ausgespielte Drachenkarte dieses Spielers bleibt gültig.
Sobald alle Aktionen des ersten Spielzugs durchgeführt wurden, wandern die offenen Karten wieder zurück in den Vorrat der Spieler. Danach deckt man gleichzeitig die nächste Karte auf und führt diese aus.
Wenn alle fünf Spielkarten ausgewertet wurden, wechselt der Startspieler zum linken Nachbarn. Alle Spieler wählen dann wieder aus ihrer Kartenhand fünf Karten aus und legen diese erneut zu einer verdeckten Reihe aus.
Spielende: Wenn eine Spielfigur den Dorfplatz auf der gegenüberliegenden Seite erreicht hat, ist die Partie sofort beendet.
Kommentar: Das Ausspielen von fünf Karten und die damit verbundene Planung macht das Spiel recht interessant. Der Mechanismus ist bereits durch „Robo Rally" bekannt, wurde hier jedoch vereinfacht umgesetzt. Die Spannung ist vor allem gegen Ende recht groß, wenn schon sehr viele Stege und Steine vorhanden sind, da man hier immer versucht, den Führenden mit Drachenkarten und durch Wegnahme von Stegen am Fortkommen zu hindern.
Beim Material gibt es nichts zu bemängeln, auch wenn zu Beginn eines Spiels nicht unbedingt klar ersichtlich ist, welche Insel nun welchem Spieler zugeordnet werden muß. Je nach Spielerzahl verhält sich „Drachen Delta" jedoch unterschiedlich. Eine Partie zu zweit und zu dritt ist eher beschaulich und wird schnell langweilig, während bei 5 und vor allem bei 6 Personen das reine Chaos vorherrscht. Am besten funktioniert dabei eine Partie zu viert, da man noch vermeintlich viel Einfluß auf das Spielgeschehen hat und trotzdem die Mitspieler noch halbwegs gezielt gegen einen führenden Spieler vorgehen können.
Fazit: Als Familienspiel durchaus empfehlenswert.
Wertung: Mit soliden 4 Punkten kam das Eurogames-Spiel überraschend gut bei Familien an.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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