Spieletest für das Spiel: EIN BISSCHEN MORD MUSS SEIN
Hersteller: Pro Ludo                  
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 13-              
Anzahl Spieler: 4-7
Erscheinungsjahr: 2008      
noch erhältlich: Ja
Autor: Herve Marly
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: März 2009
Kategorie: Das besondere Spiel
Bewertungsbild Ein bisschen Mord muss sein-Foto

Ausstattung: 7 Bücher, 1 Sanduhr, 7 Abstimmungskarten, 1 Gerichtsschreiber-Karte, 7 Spielsteine, 1 Zählleiste
Aufmachung: Es gibt sieben Bücher mit kurzen Kriminalfällen. Jedes Buch besitzt auf den Seiten jeweils das Datum des Verbrechens sowie eine kurze Beschreibung. Im Buch des Inspektors gibt es Kurzbiographien der Verdächtigen. Jeder Verdächtige hat in seinem Buch sechs Wörter, die er später in zwei Verhörrunden in sein Alibi einbauen muß. Die Wörter sind bei allen Personen, außer dem Täter, identisch. Im Buch des Gerichtsschreibers stehen alle Wörter jedes Falls, damit dieser sie während der Vernehmungen überprüfen kann. Alle Bücher sehen von außen gleich aus.
Die Sanduhr begrenzt die Zeit, die einem Spieler zum Vortragen des Alibis zur Verfügung steht.
Am Ende entscheiden sich die Spieler, ob der Inspektor den wahren Schuldigen entdeckt oder nicht. Zu diesem Zweck benötigt man die Abstimmungskarten, die beidseitig bedruckt sind. Auf der Karte des Gerichtsschreibers werden die Wertungen beschrieben. Die Siegpunkte jedes Spielers bildet man auf einer Punkteleiste mit den Spielsteinen ab. Das gesamte Material ist in einem Buchschuber untergebracht.
Ziel: Die Spieler versuchen durch gutes Einschätzen und verwirrende Geschichten möglichst viele Siegpunkte zu erzielen.
Zu Beginn wird ein Spieler zum Inspektor ernannt. Sein rechter Nachbar wird zum Gerichtsschreiber und erhält die passende Karte. Dann erhalten die verbliebenen Spieler jeweils ein Buch eines Verdächtigen. Spielt man nicht in voller Besetzung, muß der Gerichtsschreiber dafür Sorge tragen, daß das Täterbuch mit ausgeteilt wird.
Jeder bekommt eine Spielfigur und stellt diese auf das Startfeld der Punkteleiste. Außerdem gibt es noch eine Abstimmungskarte, die man zunächst vor sich ablegen kann.
Als nächstes wählt der Inspektor ein Datum aus, was alle Spieler dann aufschlagen. Nun erfolgt eine Besprechung über das Verbrechen und eine Vorstellung der beteiligten Personen.
Dann beginnt die erste Verhörrunde. Der Inspektor sucht sich den ersten Verdächtigen aus und kann diesen nun befragen oder sich seine Version der Geschehnisse anhören. Der Gerichtsschreiber kontrolliert dabei heimlich, ob die geforderten Begriffe innerhalb des Zeitlimits auftauchen. Sollten nicht alle Begriffe genannt worden sein, muß der betroffene Spieler seine Figur ein Feld nach hinten versetzen. Und erhält eine weitere Sanduhr-Umdrehung, in der die fehlenden Begriffe noch genannt werden müssen.
Nach und nach werden schließlich auch die restlichen Mitspieler befragt. Direkt nach der ersten Runde folgt die zweite Vorladung nach dem gleichen Schema, wobei die Spieler hier die unteren drei Begriffe einbauen müssen. Der Inspektor muß nun eine andere Reihenfolge bei der Anhörung wählen.
Schließlich kommt es zur Auswertung. Dabei entscheiden sich der Gerichtsschreiber und die Verdächtigen mit Hilfe ihrer Abstimmungskarte, ob sie dem Inspektor zutrauen, den Schurken zu entlarven oder nicht. Erst danach benennt der Ordnungshüter den Täter und es werden Siegpunkte verteilt an diejenigen, die richtig gelegen haben. Sonderpunkte kann der Schurke bekommen, wenn er nicht entlarvt werden konnte und auch ein zu Unrecht verdächtigter Mitspieler sahnt kräftig ab.
Spielende: Wenn jeder einmal Inspektor war, endet das Spiel und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Kommentar: Das vorliegende Spiel ist vor allem für fantasievolle Spieler geeignet und spielt sich in großen Gruppen besonders gut. Zwar funktioniert ein Spiel auch zu viert, da man hier auf den Geschichtsschreiber verzichtet, doch macht es mehr Spaß, wenn viele Verdächtige am Tisch sitzen. Die Spielzeit ist dann allerdings auch entsprechend hoch.
Auf die Verdächtigen kommt eine Menge an Arbeit zu, denn sie müssen sich die Geschichten der Vorgänger anhören und versuchen, diese mit in ihre eigenen Ausführungen einzubauen. Besonders die Story des Tatverdächtigen sollte aufgegriffen werden, da er völlig andere Begriffe hat und diese in seine Geschichte einfließen läßt. Je besser die Mitspieler da improvisieren, desto schwieriger hat es der Inspektor anschließend. Da man als zu Unrecht verdächtigter Täter sehr viele Siegpunkte bekommt, liegt es eigentlich an allen, den wahren Schuldigen zu vertuschen und sich ganz unauffällig selbst als Schurke zu produzieren.
Die Auswertung gerät schon nach kurzer Zeit völlig in den Hintergrund und wird zur Nebensache. Auch vergessen der Inspektor und der Gerichtsschreiber das Umdrehen der Sanduhr nach einiger Zeit, weil sie gebannt den Alibis lauschen und sich dabei köstlich amüsieren. Durch die absurden vorgeschriebenen Begriffe gibt es häufig sehr abenteuerliche Geschichten zu bestaunen.
Fazit: Wer eine kommunikative Gruppe hat, kommt an diesem Spiel nicht vorbei.
Wertung: Mit guten 5 Punkten ist „Ein bißchen Mord muß sein“ ein Highlight des Essen 2008-Jahrgangs. Allerdings müssen die Spieler improvisieren können, da der Inspektor sonst sofort weiß, welche Begriffe ein Spieler nennen muß.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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