Spieletest für das Spiel : EL
GRANDE
Hersteller: Hans im Glück Preis: 40 DM empf.Alter: 12- Anzahl Spieler: 2-5 Erscheinungsjahr: 1996 noch erhältlich: Ja Autor: Wolfgang Kramer, Richard Ulrich Besonderheit: Spiel des Jahres 1996 Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Ausstattung: 5 Granden,
155 Caballeros, 1 König, 1 Rundenzähler, 65 Machtkarten, 45 Aktionskarten,
9 Regionenkarten, 5 Drehscheiben, 1 Turm, 2 Wertungstafeln, 1 Spielplan
Aufmachung: Im Karton
ist genug Platz für das Spielmaterial. Die Granden, Caballeros und
Machtkarten gibt es in identischen Sätzen in fünf Farben. Das
verwendete Spielmaterial der Figuren ist Holz, wobei die Granden als große
Quader dargestellt sind und die Caballeros als kleine Quader. Als König
wurde ein ziemlich groß dimensionierter abgewandelter Pöppel
genommen, der Rundenzähler ist einfach ein kleiner schwarzer Würfelklotz.
Die Machtkarten haben in den Spielerfarben die Zahlen 1-13, wobei bei kleineren
Zahlen noch 1-6 Gesichter aufgedruckt wurden. Die kleinste Karte besitzt
hier 6 Gesichter, größere Karten entsprechend weniger. Die Aktionskarten
wirken sich auf das Spiel aus und werden in 5 Stapeln sortiert gemischt,
wobei der fünfte Stapel nur aus einer Karte besteht. Auf den Kartenstapeln
sind ebenfalls Gesichter abgebildet (1-5). Die 9 Regionenkarten zeigen
jeweils den Namen einer der 9 Regionen und auf der Rückseite eine
Kurzspielanleitung. Die Drehscheiben zeigen ebenfalls die 9 Regionen namentlich
und sind aus dicker bedruckter Pappe hergestellt. Der Turm, das Castillo,
wird aus Spanplatten zusammengesetzt, die passgenau sind und so einen Turm
bilden, der unten offen ist. Die kleinen Wertungstafeln werden im Spiel
selber gebraucht und ändern die Wertung einer Region entsprechend
ihrem Aufdruck. Der Spielplan selbst zeigt Spanien in 9 Regionen aufgeteilt.
Jede Region besitzt eine bestimmte Wertungsskala, die im Feld aufgedruckt
ist. Diese zeigt die Punkte für die drei erstplazierten Spieler an.
Am Rande des Spielplanes befindet sich die Punkteleiste. Wer hier am Schluß
vorne ist, gewinnt das Spiel. Neben Portugal ist der Rundenzähler,
der allen Spielern immer zeigt, wo im Spiel man sich befindet. Auf der
rechten Spielplanseite ist im Meer noch Platz gelassen worden für
das Castillo, welches neben 2 Wertungstafeln aufgestellt wird.
Ziel: Es gilt, nach
9 Runden auf der Wertungsskala möglichst weit vorangekommen zu sein.
Zu Beginn bekommt jeder Spieler seinen Granden, die Caballeros und die
Machtkarten einer Farbe. Dann werden die Regionenkarten verdeckt gemischt
und an jeden Spieler eine verteilt. Eine weitere gezogene Karte zeigt die
Startposition des Königs. Jeder Spieler stellt nun in sein Heimatland
2 Caballeros und seinen Granden, danach kommt noch ein Caballero an den
Rand der Zählleiste zum Markieren der Punkte. 7 Caballeros darf sich
noch jeder Spieler nehmen und vor sich ablegen, die restlichen Figuren
kommen zum Spielleiter, der diese verwaltet. Jeder Spieler erhält
als letztes noch eine Drehscheibe.
Das Castillo kommt auf seinen Platz im Wasser
und die Aktionskarten werden nach den Gesichtern auf der Rückseite
geordnet gemischt und als 5 Stapel neben den Spielplan gelegt. Danach dreht
der Spielleiter von jedem Haufen die oberste Karte um und stellt den Rundenzähler
auf das erste Feld der entsprechenden Zählleiste.
Ein Startspieler beginnt die Runde, in weiteren
Runden beginnt immer der Spieler, der die niedrigste Machtkarte ausgespielt
hat. Zuerst spielen reihum alle Spieler eine Machtkarte (Werte 1-13) aus.
Dabei werden die Karten offen ausgelegt und man darf keine bereits gelegte
Zahl ausspielen. So wird die Zugreihenfolge der Runde ermittelt.
Der Spieler mit der höchsten ausgespielten
Machtkarte beginnt mit seinem Zug. Er darf sich die Anzahl an Caballeros
vom Spielleiter geben lassen, die auf seiner Machtkarte abgedruckt sind
und legt diese ebenfalls vor sich ab. Danach sucht er sich eine der 5 ausliegenden
Aktionskarten aus. Auf ihnen steht ein Ereignis und die Anzahl Caballeros,
die man in den Spielplan setzen kann. Man darf wählen, ob man das
Ereignis machen möchte oder nicht und wenn man es machen will, ob
man dies tut, bevor man die Caballeros einsetzt oder erst danach. Caballeros
können ins Castillo und/oder in Länder, die an die Region des
Königs grenzen, eingesetzt werden in der auf der Aktionskarte angegebenen
Menge.
Nachdem die Aktionskarte benutzt wurde und das
Einsetzen stattgefunden hat, endet der Zug des Spielers und der Spieler
mit der nächsthöheren ausgespielten Machtkarte ist an der Reihe.
Er kann jedoch nur noch aus 4 Aktionskarten wählen. So wird reihum
gespielt, bis jeder seine Figuren eingesetzt hat und die Aktionen durchgeführt
wurden.
Die Aktionen sind vielfältig, erlauben Sonderwertungen,
das Versetzen des Königs oder Caballeros eigener oder fremder Farben
oder das Umändern von Wertigkeiten der Länder. Eine Runde endet,
wenn jeder Spieler eine Aktionskarte hatte. Noch übrig gebliebene
offen ausliegende Karten werden beiseite getan und ein neuer Schwung aus
5 Aktionskarten ausgelegt. Der Spieler, der als letztes am Zug war, darf
als erstes eine neue Machtkarte ausspielen. Einmal ausgespielte Machtkarten
bleiben für den Rest des Spieles in der Spieleschachtel.
Nach der dritten, sechsten und neunten Runde
erfolgen die Wertungen (von Sonderwertungen während des Spieles einmal
abgesehen). Zuerst stellen alle Spieler dann mit ihrer Drehscheibe verdeckt
ein Land ein, in welches sie die Figuren im Castillo setzen wollen. Danach
wird das Castillo hochgehoben und gewertet. Die Werteskala auf dem Plan
zeigt an, wieviele Punkte der Erst- bis Drittplazierte bekommen. Gibt es
einen Gleichstand, so bekommen alle beteiligten Spieler die Punkte der
nächstniedrigeren Stufe und die darunterliegenden Spielfarben entsprechend
ebenfalls weniger Punkte, die auf der Zählleiste eingetragen werden.
Danach werden alle Länder einzeln gewertet
(gleiches Verfahren). Besitzt ein Spieler in dem Land, in dem sein Grande
sitzt, die meisten Caballeros, bekommt er 2 Zusatzpunkte. Der Spieler,
der die meisten Caballeros in der Region des Königs besitzt, bekommt
ebenfalls 2 Zusatzpunkte.
Spielende: Nach
9 Runden endet das Spiel. Der Spieler, dessen Spielstein auf der Zählleiste
am weitesten vorgerückt ist, gewinnt die Partie.
Kommentar: El Grande
ist ein sehr gutes Spiel, muß man doch permanent auf seine Züge
achten und die Vorteile der anderen Spieler abwägen. Man sollte es
allerdings mit 3-4 Personen spielen, da bei 2 Personen der Reiz nicht so
groß ist und man sich nur gegenseitig bekämpfen kann. Die 5-Personen-Variante
ist auch empfehlenswert, nur bekommt der Spieler, der eine Karte als letztes
ausgespielt hat, immer die übriggebliebene Karte und kann somit nicht
mehr wählen.
Fazit: Wer ein recht
komplexes Taktik-Spiel sucht, kommt an El Grande nicht vorbei. Ob es allerdings
als Familienspiel taugt (und somit das Spiel des Jahres sein sollte) wage
ich doch stark zu bezweifeln. Trotzdem ist es wohl eines der besten drei
Spiele des Jahrganges.
Wertung: Ich gebe
dem Spiel 5 Punkte. Für Spieler ein Muß, Familien mit wenig
Spielerfahrung werden einen weiteren "Schrank-Hüter" kaufen.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
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