Spieletest für das Spiel : EUROPA
1945-2030
Hersteller: Eurogames Preis: 60 DM empf.Alter: 12- Anzahl Spieler: 3-6 Erscheinungsjahr: 1998 noch erhältlich: Ja Autor: Duccio Vitale, Leo Colovini Besonderheit: Kategorie: Das besondere Spiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Eurogames recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielplan,
42 Abdeckteile, 42 Länderkarten, 120 Figuren, 6 Anzeiger, 28 Nummernplättchen,
99 Siegpunkte, 20 Spannungsmarker, 1 Spielrundenanzeiger, 2 zehnseitige
Würfel, 2 Spielhilfen
Aufmachung: Das
Spiel ist in einer großformatigen Packung untergebracht und wiegt
mehr als zwei Kilo. Der Spielplan zeigt Europa in den Grenzen von 1998.
Am Rand verläuft eine Zählleiste für Politikpunkte und an
einer Seite sieht man eine Tabelle für Konfliktgebiete und die aktuelle
Spielrunde. Ein zweites Spielfeld wird an das erste angelegt und dient
als Kartenablageplatz für bis zu 28 Karten. Die Abdeckteile zeigen
die verschiedenen Länder unter einem EU-Symbol und kommen ggf. auf
die einzelnen Landflächen. Daneben gibt es vier große Abdeckplatten,
die Gebiete während der ersten zwei Runden sperren und es so nicht
ermöglichen, den Ostblock vor der dritten Runde in die EU einzugliedern.
Auf den Länderkarten sind 42 Länder angegeben, wobei vier Karten
reine Beigabe sind und nicht auf dem Spielfeld existieren. Jede Karte gibt
einige Informationen bezüglich des Landes, seiner zu gewinnenden Politikpunkte,
die bei einer Wahl zu erreichende Mehrheit und die Spielrunde, ab der die
Karte im Einsatz ist. Als Spielfiguren dienen kleine Männer und Frauen,
die aus Holz gefertigt sind. Die Anzeiger in den Spielerfarben werden für
die Politikpunkte benötigt. Als Siegpunkte gibt es Eurotaler in zwei
verschiedenen Größen. Die Nummernplättchen zeigen auf dem
Plan an, in welcher Reihenfolge Wahlen in den Ländern stattfinden.
Die Spannungsmarker sind beidseitig bedruckt und zeigen Konflikte oder
Krieg in einem Land an. Der Spielrundenanzeiger zeigt das Eurogames-Symbol.
Die Spielhilfen zeigen verkürzt die wichtigsten Regeln des Spiels.
An der Grafik und der Aufmachung gibt es nichts auszusetzen.
Ziel: Das Spiel
geht über vier Runden. Zu Beginn kommen die vier großen Schablonen
auf das Spielfeld und verdecken so Osteuropa, Spanien und Portugal sowie
Griechenland und die Türkei. Man sortiert die Länderkarten in
die einzelnen Kategorien und mischt dann den ersten Stapel gründlich
durch. Die Karten werden der Reihe nach auf den numerierten Kartenfeldern
abgelegt, das dazugehörige Land mit dem entsprechenden Zahlenchip
markiert. Dann erhält jeder Spieler eine Spielfarbe. Je nach Anzahl
der Spieler bekommt man unterschiedlich viele Spielfiguren und Politikpunkte
beim Start.
Eine Spielrunde gliedert sich immer in fünf
Phasen. Zunächst bestimmen die Spieler die Spielreihenfolge. In der
ersten Runde geschieht dies durch Würfeln, in den weiteren Runden
hängt die Reihenfolge von der Anzahl der Politikpunkte ab.
Als zweites erhält jeder Spieler eine gewisse
Anzahl an Spielfiguren. Die Anzahl ermittelt man aus den eigenen Politikpunkten
geteilt durch 10 (abrunden). Diese Anzahl an Figuren stellt man vor sich
ab.
In der dritten Phase werden die Länderkarten
der Länder, die in vorangegangenen Runden nicht in die EU getreten
sind und die neuen Länderkarten genommen, gemischt und ausgelegt.
Entsprechend der Reihenfolge kommen die Zahlenchips auf die einzelnen Länder.
Bei Spielbeginn sind alle drei Phasen bereits einmal abgewickelt.
Der Hauptteil einer jeden Runde wird in Phase
4 abgewickelt. Beginnend mit dem Startspieler setzt jeder aufgerundet die
Hälfte seiner Spielsteine in die Länder ein. Jedes Land hat dabei
zwei Kennzahlen. Die schwarze Ziffer gibt an, wieviele Figuren in dem Land
mindestens sein müssen, damit eine EU-Wahl stattfinden kann. Die weiße
Ziffer sind die Politikpunkte, die die Wahlsieger dann erhalten können.
Zunächst können die Figuren beliebig gesetzt werden, ab der zweiten
Runde kann man jedoch nur in Länder setzen, die an ein EU-Land angrenzen.
Hat jeder die Hälfte seiner Steine gesetzt, kommt die zweite Hälfte
auf das Spielbrett.
Die fünfte Phase beschäftigt sich dann
mit den Wahlen. Beginnend beim Land 1 wird nun geschaut, ob die entsprechende
Mindestanzahl an Figuren vorhanden ist. Ist dies der Fall, kann jeder beteiligte
Spieler eine Koalition vorschlagen, bei der das Minimum an Figuren enthalten
ist, nicht mehr als drei Farben beteiligt sind und über 50% aller
involvierten Figuren dabei mitmachen.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Beim Land Italien
braucht man mindestens drei Figuren. Befinden sich dort zwei blaue, zwei
rote und zwei gelbe Figuren, dann kann eine Koalition aus zwei Farben bestehen
(4 Figuren sind mehr als 50% aller dort stehenden Figuren). Hat jeder beteiligte
Spieler eine Wunschkoalition genannt, wird über die erste Koalition
abgestimmt. Sind sich alle Partner des Vorschlags einig, tritt das Land
in die EU ein und wird mit einer Schablone abgedeckt. Die beteiligten Spieler
teilen sich die Politikpunkte gleichmäßig auf und ziehen den
Markierungsstein ihrer Farbe entsprechend voran. Anschließend kann
jeder Wahlsieger eine seiner dort beteiligten Figuren in ein Nachbarland
ziehen, wo sie ggf. an einer weiteren Wahl teilnimmt. Die restlichen Figuren
kommen zurück in den Vorrat. Die entsprechende EU-Karte kommt in die
Schachtel. Befinden sich nicht genügend Figuren für eine Wahl
im Land oder kommt es zu keiner Einigung, gehen die Figuren in den Vorrat
und die Länder-Karte kommt für die nächste Runde beiseite.
In der dritten und vierten Runde kommen zusätzlich
Kriegsrisiken ins Spiel. Zu Beginn der Runden würfelt man mit beiden
Würfeln sechsmal und addiert die beiden Wurfergebnisse zusammen. Dann
schaut man auf die Tabelle am Spielfeldrand und ermittelt das Land, in
dem es zu einem Konflikt kommt. Dieses Land erhält einen Konflikt-Marker.
Sollte das Land bereits Mitglied der EU sein, passiert nichts. Erhält
ein Land im Konflikt einen zweiten Konflikt-Marker, kommt es in diesem
Land zum Krieg. Bei einem dritten Konfliktmarker, werden alle Nachbarstaaten
auch zu Spannungsgebieten bzw. kommen in den Kriegszustand.
Nach den sechs Würfen zählt man die
Konfliktintensität zusammen. Jedes Konflikt-Land zählt einen
Punkt, jeder Kriegsschauplatz den doppelten Wert seiner schwarzen Ziffer.
Nun müssen die Spieler sich verdeckt entscheiden, wieviele ihrer Figuren
sie in dieser Runde zu Friedensmissionen schicken wollen. Alle Spieler
decken diese gleichzeitig auf und legen sie als Haufen auf den Spielplan.
Ist die Summe gleich oder höher als die Konflikt-Itensität, konnten
alle Spannungen und Kriege beseitigt werden. Die Marker kommen wieder in
den Vorrat. Derjenige, der am meisten Figuren beigesteuert hat, erhält
4 Siegpunkte, der zweite 2 und der dritte 1 Siegpunkt. Alle eingesetzten
Figuren kommen in den Vorrat zurück.
War die Zahl kleiner, muß der Spieler,
der am meisten Figuren zurückbehalten hat, 4 Siegpunkte abgeben, der
zweite 2 und der dritte einen. Derjenige, der am meisten Figuren zur Konfliktlösung
beigesteuert hat, entscheidet dann, welche Marker entfernt werden.
Bei Wahlen bedeuten Konfliktsteine, daß
im betreffenden Land eine Figur mehr als Minimum für eine Koalition
benötigt wird, damit das Land der EU beitritt. Bei Kriegen benötigt
man die doppelte Anzahl an vorgeschriebenen Figuren, wenn das Unternehmen
erfolgreich sein soll.
Spielende: Nach
vier Spielrunden endet die Partie. Der Spieler mit den meisten Politikpunkten
erhält noch 3 Siegpunkte. Jeder zählt die gewonnenen Siegpunkte
und ermittelt so den Gewinner.
Kommentar: "Europa
1945-2030" ist ein sehr schönes Spiel, das sowohl in der Ausstattung
wie im Spielmechanismus her stimmig ist und Spaß macht. Auch bei
wenigen Spielern werden durch leicht veränderte Anfangsbedingungen
gute Ausgangssituationen geschaffen.
Fazit: Ein lohnenswertes
Spiel mit einem netten Wahlmechanismus.
Wertung: Die Eurogames-Neuheit
paßt thematisch hervorragend zu dem Spielmechanismus. Das Spiel ist
auf jeden Fall eine Probe-Partie wert und erhält 5 Punkte. Einziger
Mangel ist die längere Wartezeit bei vielen Spielern, bis man kurz
seine Züge machen darf.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de