Spieletest für das Spiel: FANTASY PUB
Hersteller: Tilsit/Hutter Trade       
Preis: 15 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-5
Erscheinungsjahr: 2005      
noch erhältlich: Ja
Autor: Emanuele Ornella
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: Juni 2006
Kategorie: Würfelspiel
Bewertungsbild Fantasy Pub-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionexemplars danken wir der Firma Tilsit/Hutter Trade recht herzlich!

Ausstattung: 35 Figurenkarten, 84 Marker, 1 Schankwirt, 6 Tische, 1 Pubtür, 2 Würfel
Aufmachung: Die numerierten Tische und die Tür sind Spielkarten, die zu einem Kreis ausgelegt das Spielbrett ergeben. Für jeden Spieler gibt es einen Satz mit Spielfiguren. Es handelt sich hierbei um Karten, die Kobolde, Zwerge, Trolle oder Orks zeigen. Die Figuren eines Satzes haben eine eigene Hintergrundfarbe.
Die Marker haben eine Doppelfunktion. Auf der einen Seite ist eine Münze zu sehen, während die andere einen Bierkrug zeigt. Die mitgelieferten Würfel sind normale Sechsseiter. Der Schankwirt ist ebenfalls eine Spielkarte, die in einen Standfuß gesteckt wird.
Ziel: Es gilt, mit seinen Spielfiguren eine von der Spielerzahl abhängige Menge an Bier zu trinken und dann die Bar zu verlassen, ohne vorher herausgeworfen zu werden.
Am Anfang der Partie werden die Tische und die Bar kreisförmig aufgestellt. Auf jeden Tisch kommt eine Münze aus dem Vorrat. Jeder Spieler nimmt sich die Spielfiguren einer Farbe und mischt diese gründlich durch. Dann wird der Stapel verdeckt vor dem Spieler ausgelegt. Die oberste Figur kommt mit einigen Münzen an die Tür. Dorthin wird auch der Schankwirt gestellt.
Nachdem man sich auf die Spielreihenfolge geeinigt hat, beginnt der Startspieler und wirft mit beiden Würfeln. Nun kann er eine oder zwei Aktionen machen. Will der Spieler nur eine Aktion durchführen, verwendet er nur einen Würfel oder zählt die Augen beider Würfel zusammen. Es ist nicht erlaubt, auf alle Aktionen freiwillig zu verzichten. Kann man einmal nichts machen, wirft man erneut.
Als Aktionen gelten das Betreten des Geschäfts, das Bewegen des Schankwirts, das Verlassen des Lokals und die Bewegung innerhalb der Kneipe.
Um mit einer Figur das Lokal zu betreten, wird die oberste Karte des eigenen Stapels genommen und an die Bar gelegt. Dazu bekommt die neu eingesetzte Figur ein Startgeld, welches dem ausgewählten Würfel entspricht, den der Spieler für diese Aktion verwenden will. Die maximale Geldsumme beim Betreten des Lokals ist jedoch in jedem Fall 6 Goldmünzen. Gibt es nicht genügend Geld im allgemeinen Vorrat, kann der Spieler keine neue Figur einsetzen.
Um die Kneipe wieder zu verlassen, muß die Spielfigur an der Tür stehen. Außerdem muß die Menge an konsumiertem Bier mindestens der Restmenge an Gold entsprechen, die auf der Figur liegen. Nach dem Verlassen des Lokals wird die Figurenkarte wieder unter den eigenen Stapel gelegt. Die restlichen Münzen kommen in den allgemeinen Vorrat, während das getrunkene Bier vor dem Spieler plaziert werden kann. Auch hier muß man einen Würfel wählen, damit die Figur das Lokal verlassen kann. Der Zahlenwert ist jedoch egal.
Um den Schankwirt zu bewegen, muß man einen Würfel des Wurfs benutzen. Der Schankwirt geht dann zu dem Tisch mit der betreffenden Nummer. Es ist nicht erlaubt, daß der Schankwirt zweimal hintereinander am gleichen Tisch steht.
Der Hauptteil des Spiels besteht im Bewegen der eigenen Figuren. Eine Figur bewegt sich immer im Uhrzeigersinn von Tisch zu Tisch. Die Anzahl der Bewegungspunkte entspricht dabei dem oder den ausgewählten Würfeln minus den bereits getrunkenen Bieren auf der Karte. Es gibt jedoch einige Tischregeln zu beachten.
Am Ausgang kann immer nur eine Figur jedes Spielers sitzen. Die Charakterklasse ist egal. An den Tischen dagegen gibt es keine Beschränkung für die Anzahl an Spielfiguren, allerdings dürfen sich immer nur Personen der gleichen Rasse an einem Tisch aufhalten oder alternativ jeweils maximal eine Figur pro Rasse. Die Spielerfarben spielen in beiden Fällen keine Rolle.
Nach der Bewegung wird Bier getrunken. Wenn die gezogene Figur an der Tür gelandet ist, trinkt sie nichts. Sollte die Spielfigur alleine an einem Tisch sitzen, trinkt sie auch nichts.
Wenn die Bewegung aber an einem Tisch endet, an dem sich gleichartige Figuren befinden, gibt es eine kleine Party und alle Figuren an diesem Tisch trinken ein Bier. Dazu drehen die Spieler jeweils eine Münze um, wodurch sie zum Biermarker wird. Hat eine Figur kein Geld mehr und muß ein Bier trinken, fliegt sie sofort aus dem Lokal.
Sollte man mit seinem Charakter an einem Tisch landen, wo es nur unterschiedliche Typen gibt, dann geben diese sich gegenseitig Bier aus. Der Troll bekommt ein Bier vom Ork, der wiederum vom Zwerg und dieser erhält ein Bier vom Kobold. Entsprechend den Vorgaben werden die Münzen weitergegeben und umgedreht, bevor sie beim neuen Besitzer landen. Sollte es einen Charakter einmal nicht am Tisch geben, muß der nächste einspringen und das Bier bezahlen. Niemand gibt dem Kobold ein Bier an einem solchen Tisch aus. Auch hier gilt, daß das Ausgeben Pflicht ist und man aus dem Etablissement herausfliegt, wenn man nicht zahlen kann!
Sobald eine Figur aus der Gaststätte geflogen ist, werden alle Biermarker in den allgemeinen Vorrat zurückgegeben und die Spielfigur kommt wieder unter den Stapel des jeweiligen Spielers. Wenn eine Figur sechs Biere getrunken hat, wird sie ebenfalls vom Schankpersonal rausgeworfen und die Marker sind für den Besitzer der Figur verloren. Kommt ein Schankwirt an einen Tisch, bestimmt der aktive Spieler, welche Figur sich bei ihm ein Bier bestellt und dementsprechend einen Marker umdrehen muß.
Einige Figuren haben besondere Fähigkeiten. Ein Kobold nimmt sich bei Ankunft an einem Tisch eine Münze, sofern dort eine liegt. Der Zwerg darf im oder gegen den Uhrzeigersinn ziehen, der Ork darf das Geschäft auch verlassen, wenn er am Tisch des Schankwirts ist und der Troll vergißt bei seiner Bewegung immer automatisch ein Geldstück an seinem Ausgangsplatz.
Spielende: Sobald eine vorgegebene Menge an Bier vor einem Spieler liegt, ist die Partie vorbei.
Kommentar: Die neue Ausgabe von „Fantasy Pub" ist gelungen. Das Sammeln von Bieren gestaltet sich gerade in großer Spielerzahl nicht einfach, denn schnell hat eine Spielfigur so viel Gerstensaft im Magen, daß sie sich kaum noch bewegen kann. Fiese Mitspieler versuchen dann natürlich durch freundliches Ausgeben, den Schankwirt oder kleine Gelage unter Gleichgesinnten dafür zu sorgen, daß diese Figuren noch weiter abgefüllt werden, bevor sie dann herausfliegen und die schöne Biersammlung dahin ist. Durch die Sonderfähigkeiten der Figuren wandert das Geld ebenfalls recht schön im Lokal umher und kann dafür sorgen, daß ein Spieler plötzlich nicht mehr in der Lage ist, die Bar zu verlassen und gezwungen ist, eine weitere Runde durch das Lokal zu machen.
Während die Erstauflage beim italienischen Verlag „Mind the Move“ vor allem durch schlechtes Material auffiel, ist dieses beim französischen Partner Tilsit stark verbessert worden. Durch den neu dazugekommenen Schankwirt und kleinere Anpassungen beim Bierkonsum ist das Spielgefühl verbessert worden. Die Grafiken sind außerdem hervorragend gelungen. Einziger Wehrmutstropfen ist eine fehlende Übersichtskarte, auf der man die Grafiken den Rassen genau zuordnen kann.
Fazit: Ein lustiges Würfelspiel mit teilweise chaotischen Spielzügen.
Wertung: Unseren Spielern gefiel „Fantasy Pub“ durchaus, wobei das schräge Thema sicherlich einen gewissen Beitrag dazu liefert. Als Absacker ist das Spiel in jedem Fall geeignet, auch wenn in voller Besetzung die Spieldauer stark ansteigt. In der Summe bedeutet dies 5 Punkte.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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