Spieletest für das Spiel: FETTE
AUTOS
Hersteller: Edition Erlkönig Preis: 25 Euro empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 1-6 Erscheinungsjahr: 2002 noch erhältlich: Ja Autor: Heinrich Glumpler Besonderheit: Kategorie: Kartenbrettspiel |
Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Edition Erlkönig recht herzlich!
Ausstattung: 1 Spielbrett,
12 Fahrzeuge, 60 Chips, 48 Streckenkarten, 72 Tempokarten
Aufmachung: Das
Spielbrett zeigt sieben Positionen für Fahrzeuge an. Auf diesen Feldern
werden die Wagen aus Holz abgestellt und bewegt. Die Wagen sind in verschiedenen
Farben lackiert, wobei die grauen Fahrzeuge als „Dummies" mitfahren und
dafür sorgen, daß immer sieben Wagen am Rennen beteiligt sind.
Bei den Chips handelt es sich um einfache Plastikscheiben, die unbedruckt
sind.
Auf den Streckenkarten sieht man einen Teil der
Wegstrecke. Es handelt sich entweder um eine Gerade oder eine Kurve. Am
Rand erkennt man zusätzlich noch ein Verkehrszeichen und ggf. eine
Tempobeschränkung. Die Tempokarten haben Geschwindigkeiten von 10-60
km/h und ebenfalls ein Verkehrszeichen.
Ziel: Es gilt, nach
acht Streckenabschnitten eines Rennens möglichst weit vorne zu stehen.
Am Anfang werden die Tempokarten gemischt und
neben dem Spielbrett bereitgelegt. Jeder Spieler erhält acht Karten
und ein Fahrzeug seiner Wahl. Dazu gibt es noch drei Chips aus dem allgemeinen
Vorrat für jeden Spieler. Dann werden die Streckenabschnittskarten
gut gemischt und acht Karten offen nebeneinander ausgelegt. An der Zieletappe
wird der restliche Kartenstapel plaziert.
Der jüngste Spieler stellt sein Fahrzeug
auf das letzte Feld des Spielbretts. Die anderen Spieler folgen gemäß
ihres Alters. Nicht belegte Plätze werden mit den grauen „Dummies"
belegt, die niemandem gehören, aber das Rennen behindern sollen. Schließlich
legen alle Spieler gleichzeitig drei Tempokarten aus der Hand offen vor
sich aus. Die Karten müssen nebeneinander abgelegt werden.
Eine Spielrunde gliedert sich in mehrere Phasen,
die nacheinander abgearbeitet werden. Der Spieler, dessen Fahrzeug am weitesten
vorne steht, beginnt. Er deckt die oberste Tempokarte des Stapels auf.
Je nachdem, welches Verkehrsschild dort zu sehen ist, muß eventuell
eine der drei ausliegenden Karten (links, in der Mitte oder rechts aus
der Sicht des Spielers) mit der gerade aufgedeckten Tempokarte ausgetauscht
werden. Danach bekommt der Spieler für jede offene Tempokarte, die
das gleiche Verkehrszeichen wie der aktuelle Streckenabschnitt zeigt, zwei
Chips aus dem Vorrat. Reihum folgen dann die Mitspieler nach den gleichen
Regeln.
Auch die zweite Phase beginnt der Spieler, dessen
Fahrzeug
am weitesten vorne liegt. Die anderen folgen gemäß ihren Positionen.
Der aktive Spieler kann zwischen drei Aktionen
auswählen. Man kann sich entscheiden, eine der drei ausliegenden Tempokarten
abzulegen und dafür an der gleichen Stelle eine neue Handkarte zu
plazieren. Alternativ kann man auch beliebig viele Handkarten abwerfen
und sich neue Karten vom Stapel nehmen oder gar nichts machen.
Bevor nun der folgende Spieler am Zug ist, überprüft
man die Geschwindigkeit des aktuellen Spielers mit der erlaubten Geschwindigkeit
des aktuellen Streckenabschnittes. Ist die Summe der Tempokarten höher
als die erlaubte Geschwindigkeit, muß der Spieler entweder eine Vollbremsung
hinlegen und eine Handkarte abwerfen, ohne dafür eine neue nachziehen
zu dürfen oder der Spieler gibt pro 10 km/h zuviel einen seiner Chips
in den allgemeinen Vorrat. Im ersten Fall wird dann so lange eine Tempokarte
vom Stapel gezogen und die höchste der vier nun ausliegenden Tempokarten
beim Spieler abgeworfen, bis man unterhalb der Höchstgeschwindigkeit
liegt. Bei der Alternative dürfen nur so viele Chips eingesetzt werden,
wie ein Spieler Karten auf der Hand hat.
In der dritten Phase geht es an das Überholen.
Es beginnt grundsätzlich das letzte Fahrzeug, unabhängig davon,
ob es einem Spieler oder niemandem gehört. Wird ein Wagen eines Spielers
überholt, kann er in dieser Runde nicht mehr bewegt werden!
Treten zwei Spieler gegeneinander an, dürfen
sie verdeckt Chips in die Hand nehmen. Die Chips erhöhen die Geschwindigkeit
zeitweise um 10 km/h. Ein Spieler kann nur so viele Chips nehmen, wie er
Handkarten besitzt. Gleichzeitig werden die Chips aufgedeckt und zu den
ausliegenden Tempokarten dazugerechnet. Sollte der hintere Spieler eine
höhere Geschwindigkeit besitzen als der Vordermann, tauschen beide
die Plätze. Alle eingesetzten Chips kommen in den allgemeinen Vorrat
zurück.
Wenn ein Nichtspieler-Fahrzeug gegen einen Spieler
antritt, dann werden zunächst zwei Tempokarten für den „Dummy"
aufgedeckt. Anschließend kann sich der Spieler entscheiden, ob er
Chips einsetzen möchte. Bei einem geraden Streckenabschnitt ergibt
sich die Geschwindigkeit des Dummys nach dem Aufdecken einer dritten Tempokarte.
In Kurven wird nur dann eine dritte Karte aufgedeckt, wenn vorher die Summe
der beiden anderen Karten nicht über der Geschwindigkeitsbegrenzung
liegt. Auch hier gewinnt der schnellere Spieler und kann ggf. eine Position
vorrücken.
Die grauen Autos, die niemandem gehören,
überholen grundsätzlich nur einmal. Sie fahren niemals gegen
andere graue Wagen. Wenn ein Spieler einen Wagen erfolgreich überholt
hat, darf er sofort einen weiteren Überholversuch starten. Hierbei
muß sein Wagen jedoch in der Geschwindigkeit um 10 km/h gesenkt werden.
Der erfolgreiche Spieler wirft eine seiner drei ausliegenden Karten ab
und ersetzt diese durch eine Tempokarte mit kleinerem Wert aus der Hand.
Anschließend kann der Spieler seine Kartenhand wieder auffüllen.
Kann oder will man nicht mehr Fahrzeuge überholen,
ist für ihn der Zug beendet und sein Vordermann darf versuchen, das
nächste Fahrzeug zu passieren. Wenn der vorderste Wagen an der Reihe
ist, endet der Durchgang und die aktuelle Streckenkarte wird verdeckt.
Spielende: Nach
der letzten Streckenkarte ist die Partie vorbei. Es gewinnt der Wagen des
Spielers, der am weitesten vorne steht. Spielt man mehrere Partien, gibt
es für die einzelnen Positionen gewisse Siegpunkte.
Kommentar: Mit „Fette
Autos" gelingt dem Autoren Heinrich Glumpler ein ungewöhnliches Rennspiel,
welches strategische Komponenten enthält. Die Spieler müssen
die nächsten Streckenabschnitte im Auge behalten, ständig kalkulieren,
ob man Chips einsetzt oder nicht und sich gegen Attacken von Mitspielern
und „Dummys" wehren. Gerade in Kurven ist es wegen dem Tempolimit nicht
einfach, Mitspieler zu überholen.
Das Spiel ist zwar auch solo zu spielen, gewinnt
aber seinen Reiz vornehmlich, wenn vier oder mehr Spieler vorhanden sind
und sich gegenseitig das Leben auf der Straße schwer machen. Die
Regeln sind gut geschrieben und mit Beispielen versehen, allerdings hätte
man das Aussetzen von überholten Spielern deutlicher hervorheben können.
Bei unseren Testrunden ist es mehrfach zu dem Regelfehler gekommen, daß
überholte Spieler, die noch nicht an der Reihe waren, ihren Zug anschließend
ausführen durften.
Vom Material her gibt es eigentlich nichts zu
bemängeln. Die Wagen sind groß und ein wenig abstrakt gehalten.
Bei den Spielkarten hätte man allerdings die Verkehrszeichen mehr
in die Kartenecken bringen können, damit das Ablesen der Kartenhand
leichter fällt.
Fazit: Mit vielen
Spielern empfehlenswert, ansonsten aber auch ein nettes Gesellschaftsspiel.
Wertung: Mit guten
4 Punkten ist „Fette Autos" auf jeden Fall eine Probepartie wert.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de