Spieletest für das Spiel: FILIPINO FRUIT MARKET
Hersteller: Bambus Spieleverlag       
Preis: 15 Euro
empf.Alter: 9-               
Anzahl Spieler: 3-5
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Peer Sylvester
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: April 2010
Kategorie: Kartenspiel
Bewertungsbild Filipino Fruit Market-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Bambus Spiele recht herzlich!

Ausstattung: 50 Karten, 5 Marktstände, 45 Spielsteine, 1 Eselskarren
Aufmachung: Es gibt fünf unterschiedliche Obstsorten auf den Karten, die Zahlenwerte zwischen 1 und 10 besitzen. Jede Obstsorte ist außerdem anhand ihrer Hintergrundfarbe zu erkennen.
Bei den Marktständen handelt es sich ebenfalls um Karten. Jeder Marktstand verkauft eine der fünf Obstsorten. Auf der Rückseite der Karten sind Felder eingezeichnet, mit deren Hilfe man eine Abrechnungstabelle legen kann, die für das zweite Stichspiel benötigt wird.
In Spielerfarben gibt es jeweils neun Spielsteine aus Holz. Es handelt sich dabei um Holzzylinder. Der Eselskarren ist auch aus diesem Material gefertigt und dient als Anzeiger.
Ziel: Es gibt zwei unterschiedliche Stichspiele, die nacheinander vorgestellt werden.
Bei Bastos benötigt man nur die Karten mit den Werten von 1-9. Aus den Karten mit den Marktständen baut man eine Tabelle zusammen, bei der jede Obstsorte Werte zwischen +3 und -2 annehmen kann. Auf die Startfelder der einzelnen Spalten kommt jeweils ein Spielstein als Anzeiger. Der Eselskarren wird neben der Tabelle abgestellt.
Das Spiel funktioniert nur mit drei oder vier Personen. Bei drei Spielern wird noch eine Fruchtsorte aus dem Spiel genommen. Die restlichen Karten werden gemischt und gleichmäßig an die Spieler verteilt. Es werden so viele Runden gespielt, bis jeder zweimal Startspieler war.
Vor jeder Runde wählen alle aus ihren Handkarten eine Karte aus, die sie verdeckt vor sich ablegen. Danach decken die Spieler gleichzeitig ihre Karten auf. Jede Obstsorte, die von einem Spieler gewählt wurde, steigt automatisch in ihrem Wert pro gespielter Karte um eine Position. Die ausgewählte Obstsorte jedes Spielers nennt man BASTOS-Obstsorte bzw. BASTOS-Farbe.
Mit den restlichen Karten wird ein normales Stichspiel gemacht. Dabei legen die Spieler reihum jeweils eine Karte in den Stich. Wurde kein Trumpf gespielt, gewinnt wer die Karte mit dem höchsten Zahlenwert in der zuerst gespielten Farbe in den Stich gegeben hat. Gibt es Karten in Trumpffarbe, gewinnt der höchste Trumpf. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Spielt man selbst eine Karte mit der BASTOS-Obstsorte aus, kann man niemals den aktuellen Stich gewinnen und wird bei der Siegerermittlung des Stiches einfach übergangen. Dafür darf der Spieler sofort nach dem Legen einer solchen Karte einen beliebigen Anzeiger um eine Position nach oben oder unten versetzen. Bedienen ist Pflicht.
Am Anfang einer Spielrunde gibt es noch keinen Trumpf. Kann ein Spieler irgendwann die ausgespielte Farbe nicht bedienen und wirft eine andere Farbe ab, die nicht seine BASTOS-Frucht zeigt, darf er diese Farbe als Trumpf definieren. Zur Kennzeichnung wird dann der Eselskarren an die Punkteleiste zu dieser Frucht gestellt. Bis zum Ende des laufenden Durchgangs ist dies nun die Trumpffarbe. Bei der Definition verliert diese Sorte außerdem zwei Punkte auf der Skala.
Am Ende einer Runde werden die Stichkarten ausgewertet. Jede gesammelte Karte ist so viele Punkte wert, wie der passende Anzeiger auf der Tabelle angibt. Die Punkte werden auf einem Zettel notiert. Dann beginnt die nächste Spielrunde, bei der die Werte auf der Tabelle wieder auf ihre Grundeinstellungen gebracht werden.
Spielende: Wenn jeder zweimal Startspieler war, endet die Partie. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Pluspunkten.
Ziel: Das zweite Spiel trägt den Titel „Tindahan“. Es kann mit maximal fünf Personen gespielt werden. Je nach Zahl der Spieler kommen eventuell einige Obstkarten aus dem Spiel.
Die Marktstände der verwendeten Obstsorten werden offen in der Tischmitte ausgelegt. Der Eselskarren kommt auf den Marktstand mit den Bananen und gibt damit vor, daß diese Obstsorte zu Beginn Trumpf ist. Jeder nimmt sich neun Spielsteine einer Farbe und erhält vom gemischten Kartenstapel zehn Stück auf die Hand.
Der Startspieler hat die Wahl, eine Karte auszuspielen oder den Eselskarren auf einen anderen Marktstand zu stellen. Dadurch wechselt die Trumpf-Art. Macht er letzteres, muß sein linker Nachbar in seinem Spielzug eine Karte ausspielen.
Die anderen Spieler können wählen, ob sie jeweils eine Karte auslegen wollen oder eine Figur zu einem der Marktstände schicken. Spielt man eine Karte, gelten die normalen Stichregeln mit Bedienzwang.
Sobald jeder einmal an der Reihe war, kommt es zur Auswertung des Stichs. Die Stiche werden immer getrennt voneinander aufbewahrt. Der Sieger des Stichs wird neuer Startspieler.
Möchte ein Spieler eine Figur einsetzen, darf er dies nur tun, wenn sie auf den Obststand der aktuellen Trumpffarbe gestellt wird. Ändert der Startspieler einer Runde den Trumpf, darf sein linker Nachbar keine Figur einsetzen, sondern muß eine Karte ausspielen.
Hat am Ende einer Stichrunde mindestens ein Spieler keine Karten, kommt es zur Auswertung. Jeder gewonnene Stich bringt zwei Pluspunkte, jede verbliebene Handkarte einen Minuspunkt. Dazu kann man noch einen Bonus bekommen, wenn man an einem Marktstand die meisten bzw. zweitmeisten Spielfiguren stehen hat. Ein Spieler, der keinen Stich bekommen hat und keine Figur einsetzen konnte, erhält so viele Punkte wie der beste Mitspieler dieses Mal holt.
Spielende: Wenn jeder einmal Startspieler eines Durchgangs war, endet die Partie. Es gewinnt, wer das beste Gesamtergebnis vorweisen kann.
Kommentar: Beide Stichspiele wissen zu gefallen. Besonders „Bastos“ kam dabei bei unseren Testern sehr gut an. Es ist nicht eben leicht, zu entscheiden, ob man eine Fruchtsorte als Bastos-Sorte auswählen soll, von der man wenig oder viele Karten hat. Bei wenigen Karten ist man schnell blank und kann in der Regel mehr Stiche bekommen. Dabei hat man dann aber auch wenig Einfluß auf die Veränderungen am Markt und muß oft zusehen, wie die Preise von den lieben Mitspielern in den Keller getrieben werden. Lustig wird es auch, wenn viele Mitspieler die gleiche Farbe als Bastos-Farbe deklariert haben. Durch das Anspielen dieser Farbe können die Mitspieler dann häufig schnell die Preisveränderungen erzwingen und haben so zumindest grob eine Ahnung, wie sich die Märkte dann entwickeln.
Aber auch „Tindahan“ ist gelungen. Hier sollte man immer ein Auge auf die Mitspieler haben. Setzt ein Spieler keine Figuren ein, muß man unbedingt dafür sorgen, daß er mindestens einen Stich aufnimmt. Da keiner gezwungen wird, eine Karte in den Stich zu legen, ist dies gar nicht einmal so schwer. Am besten funktioniert so etwas natürlich, wenn dieser Spieler an zweiter Position sitzt und vom Startspieler einer Runde durch Trumpfwechsel zum Ausspielen einer Karte gezwungen wird, während die anderen alle eine Figur auf den Markt bringen.
„Tindahan“ ist nicht symmetrisch. Oft variiert die Kartenhand der Mitspieler am Ende eines Durchgangs und die Punktzahlen lassen sich nicht so leicht überblicken.
Das Material und die Regeln beider Spiele sind hervorragend. Die kleine Mitbringschachtel ist gut gefüllt und bietet viel für wenig Geld.
Fazit: Zwei gute Stichspiele in kleiner Schachtel.
Wertung: Mit 5 Punkten ist diese thematische Reise nach Asien in jedem Fall eine Kaufempfehlung.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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