Spieletest für das Spiel: FINCA
Hersteller: Hans im Glück             
Preis: 30 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2009      
noch erhältlich: Ja
Autor: Ralf zur Linde, Wolfgang Sentker
Besonderheit: Auswahlliste Spiel des Jahres 2009
Veröffentlichung des Berichtes: Juli 2009
Kategorie: Taktisches Denkspiel
Bewertungsbild Finca-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Hans im Glück recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 12 Windmühlenblätter, 42 Früchteplättchen, 10 Finca-Plättchen, 16 Aktionsplättchen, 4 Bonusplättchen, 8 Eselskarren, 6 Fincas, 108 Früchte, 20 Spielfiguren
Aufmachung: Der Spielplan zeigt die Insel Mallorca, die in zehn Gebiete eingeteilt ist. Jedes Gebiet bietet dabei Platz für ein Finca- und ein Früchteplättchen. An einer Seite der Insel ist außerdem eine stilisierte Windmühle zu sehen. Die 12 Flügel können jeweils eines der Windmühlenblätter aufnehmen. Bei diesen Blättern handelt es sich um Papp-Streifen, auf denen jeweils eine von sechs unterschiedlichen Früchten zu finden ist.
Die großen Früchteplättchen zeigen Aufträge, die die Spieler erfüllen sollen. Dabei sind die unterschiedlichsten Früchte in Kombinationen auf den Plättchen zu sehen. Jedes Plättchen zeigt außerdem eine Ziffer, die zwischen 1 und 6 liegt.
Die Finca-Plättchen liegen ebenfalls auf dem Spielplan. Auf ihnen ist immer ein bestimmter Zahlenwert und ein oder zwei Fruchtsorten aufgedruckt.
Alle Spieler verfügen über einen Satz von Aktionsplättchen, die sie während des Spiels einmalig einsetzen können, um spezielle Sonderfunktionen zu nutzen. In den Spielerfarben gibt es außerdem jeweils fünf Spielfiguren aus Holz.
Die Bonusplättchen kann ein Spieler gewinnen, wenn er während der Partie bestimmte Früchte-Aufgaben erfüllt. Sie sind wie die Eselskarren aus bedruckter Pappe gemacht. Die Esel benötigen die Spieler, um Waren auszuliefern und Aufträge zu erfüllen.
Ist ein Gebiet abgerechnet, wird eine kleine Holzfinca auf den Ort gestellt. Die Gebäude dienen gleichzeitig als Zeitmesser für das Spielende.
Es gibt sechs Fruchtsorten im Spiel, die in Form kleiner Holzspielsteine beiliegen. Die Spielsteine unterscheiden sich sowohl in den Formen wie auch in den Farben.
Ziel: Alle Spieler versuchen als Bauern möglichst viele Obstaufträge zu erfüllen und dadurch Siegpunkte zu erzielen.
Zu Beginn der Partie bereitet man den Spielplan vor. Dabei kommt in jedes Gebiet ein Finca-Plättchen. Alle Früchteplättchen werden gemischt und man bildet zehn gleichgroße Stapel. Diese Stapel kommen ebenfalls in die Regionen von Mallorca, wobei das oberste Plättchen jeweils aufgedeckt wird. Die beiden nicht verwendeten Plättchen kommen unbesehen in die Schachtel. Außerdem legt man die 12 Windmühlen-Segmente in beliebiger Reihenfolge auf die passenden Segmente.
Je nach Spielerzahl erhält jeder eine gewisse Anzahl an Spielfiguren und die dazugehörigen Aktionsplättchen. Dann legt man einige Eselskarren und Finca-Häuser neben die Spielfläche. Auch die Früchte bilden hier einen allgemeinen Vorrat.
Vor dem eigentlichen Spiel gibt es eine Einsetzphase, in der die Spieler reihum einzeln jeweils eine ihrer Figuren auf ein Mühlenfeld setzen und sich die dazugehörige Frucht nehmen.
Der aktive Spieler kann eine von drei unterschiedlichen Aktionen in seinem Spielzug machen.
Die häufigste Aktion ist dabei das Bewegen einer Figur auf den Mühlenblättern. Die Figur zieht im Uhrzeigersinn so viele Felder, wie Figuren zu Beginn der Bewegung auf dem Ausgangsfeld stehen. Auf dem Zielfeld angekommen zählt man die dort stehenden Figuren und erhält entsprechend viele Früchte der auf dem Feld angegebenen Art. Sind einmal nicht ausreichend viele Früchte vorhanden, werfen alle Spieler zunächst diese Sorte vollständig ab, bevor der aktive Spieler ernten kann.
Überschreitet man mit seiner Figur eine von zwei besonderen Linien, erhält der Spieler außerdem noch einen Eselskarren.
Die zweite Aktionsmöglichkeit besteht darin, gesammelte Früchte auf einem oder mehreren Märkten abzuliefern. Dazu gibt der Spieler einen Eselskarren zurück in den allgemeinen Vorrat und zusätzlich maximal sechs Früchte, mit denen er ein oder mehrere Fruchtplättchen bedienen kann. Diese Plättchen wandern dann in den Vorrat des Spielers und die darunter liegenden Früchteplättchen werden aufgedeckt.
Ist das letzte Plättchen einer Region vergeben, kommt es zur Wertung der dazugehörigen Finca. Die auf dem Finca-Plättchen angezeigten Früchte sind dabei relevant. Jeder Spieler zählt diese Früchte auf seinen eigenen Früchteplättchen und der Spieler mit der höchsten Summe bekommt das Finca-Plättchen als Bonus. Danach wird in die abgerechnete Region ein Holz-Gebäude zur Kennzeichnung abgestellt. Bei einem Gleichstand wandert das Finca-Plättchen in die Schachtel.
Die dritte Alternative ist der einmalige Einsatz eines Aktionsplättchens. Durch diese Plättchen kann ein Spieler zwei Bewegungszüge hintereinander ausführen, eine Figur auf ein beliebiges Windmühlenfeld seiner Wahl stellen, einmalig Aufträge mit bis zu zehn Früchten erfüllen oder bei einem Auftrag eine Frucht weniger abliefern, als angegeben ist.
Sobald man sechs Früchteplättchen mit unterschiedlichen Zahlenwerten gesammelt hat, bekommt man eines der Bonusplättchen, welches bei der Endabrechnung sieben Siegpunkte wert ist.
Spielende: Nachdem die letzte Holz-Finca in ein abgerechnetes Gebiet gesetzt wurde, endet die Partie. Jeder zählt die Zahlenwerte seiner Früchteplättchen, der Finca-Plättchen und eventuell dem Bonusplättchen zusammen. Nicht benutzte Aktionsplättchen bringen ebenfalls einige Siegpunkte. Es gewinnt der Spieler mit dem besten Ergebnis.
Kommentar: Bei „Finca“ handelt es sich um ein gelungenes Familienspiel, welches trotz relativ überschaubarer Regeln ein gewisses taktisches Potential aufweist. Dabei lohnt sich das übermäßige Sammeln von Früchten nicht unbedingt, weil sonst die Mitspieler vielleicht auf die Idee kommen könnten und den Rest einer Sorte aufsammeln, so daß durch die Zwangsabgabe die Fruchtknappheit wieder negiert wird. Aber auch die sofortige Abgabe von Früchten ist nicht immer angebracht, weil man auf diese Weise meist nur die leichten und einfachen Aufträge in den Regionen erfüllen kann, die selbstverständlich bei weitem nicht so viele Siegpunkte bringen wie große Nachfragen. Nach Möglichkeit gilt es, von allen Plättchen-Arten einige anzusammeln, um sich den Bonus zu sichern, der oft spielentscheidend sein kann.
Besonderes Augenmerk sollte man auf die Bewegungen der Figuren richten. Hier gilt es, den Mitspielern keine Steilvorlagen zu geben und selbst durch geschicktes Ziehen an viele und vor allem brauchbare Früchte zu kommen, mit denen man Aufträge erfüllen kann.
Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung, wobei die Anzahl der Spielfiguren, der Eselskarren und der Fincas angepasst wird. Die Spieldauer ist in allen Spielervariationen dadurch in etwa gleich.
Das Material ist von guter Qualität. Die Holzfrüchte, die Bauern und die Fincas sind aus Holz und machen einen guten Eindruck. Einzig die Eselskarren wirken dagegen als reine Papp-Plättchen etwas kümmerlich. Auch die Optik ist gelungen und sehr detailreich.
Fazit: Ein gutes Familienspiel mit einem gewissen Anspruch.
Wertung: Mit 5 Punkten gefiel unseren Teams das neue Hans im Glück-Spiel ausnahmslos.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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