Spieletest für das Spiel: FIRENZE
Hersteller: Pegasus                   
Preis: 35 Euro
empf.Alter: 12-              
Anzahl Spieler: 2-4
Erscheinungsjahr: 2010      
noch erhältlich: Ja
Autor: Andreas Steding
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: August 2011
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Firenze-Pressefoto

Ausstattung: 1 Spielplan, 88 Bausteine, 52 Aktionskarten, 8 Übersichten, 4 Bauplätze, 4 Prestigeanzeiger, 36 Siegel, 7 neutrale Siegel, 4 Mini-Siegel, 19 Balkonplättchen, 4 Etagenplättchen, 1 Spielende-Plättchen, 1 Beutel, 1 Aktionskarten-Übersicht
Aufmachung: Der Spielplan zeigt sechs Türme in unterschiedlichen Farben, die noch gebaut werden sollen. Jeder Turm kann dabei aus bis zu acht Etagen bestehen. In den meisten Etagen gibt es einen Zahlenwert, der das Prestige angibt, welches ein Spieler durch den Bau erhält. Die Türme symbolisieren verschiedene Aufträge, die man als Baumeister erfüllen soll.
Neben den Türmen gibt es Felder für die Etagenplättchen und Ablagefelder für Kirchenkarten. Unter den Bauplänen für die Türme befindet sich eine Kartenleiste mit sechs Feldern. Unterhalb dieser Felder stehen die Kosten, die man für den Erwerb einer Karte auf dieser Position bezahlen muß. Außen herum gibt es die Prestigeleiste.
Die Bausteine gibt es in unterschiedlicher Stückzahl und in den Farben der sechs Türme. Sie lassen sich dank einer Einkerbung gut stapeln.
Unter den Aktionskarten gibt es Ereignisse, Personenkarten, Festkarten, Gebäude oder Kirchenkarten. Während einige Karten sofort ausgeführt werden müssen, kann man andere nach Wahl einsetzen oder behält sie bis zum Ende auf der Hand. Gebäude werden offen ausgelegt und ihr Privileg gilt bis zum Ende der Partie. Kirchenkarten ändern die Rahmenbedingungen im Spiel und kommen dann auf die Kirchenfelder.
Die Übersichten zeigen, wie ein Spielzug funktioniert. Auf der Aktionskarten-Übersicht kann man nachlesen, was welche Aktionskarte bewirkt.
Für jeden Spieler gibt es einen Bauplatz, auf dem er seine Türme errichtet. Die Prestige-Anzeiger kommen auf die Punkteleiste. Mit den eigenen Siegeln werden fertiggebaute Etagen auf dem Spielplan gekennzeichnet. Die neutralen Siegel nutzt man, um einige Etagen vorab zu sperren.
Das Mini-Siegel dient zum Anzeigen der eigenen Spielfarbe. Mit den Balkonplättchen, die auf der Rückseite in verschiedene Gruppen eingeteilt sind, werden bestimmte Etagen besonders wertvoll, wenn man sie errichtet. Die Etagenplättchen gibt es als Bonus für Spieler, die zuerst in einer der angegebenen Etagen ein Siegel unterbringen. Bei Spielende wird das entsprechende Bonusplättchen verteilt. Es ist wie die Siegel und die anderen Plättchen aus Pappe.
Der blickdichte Beutel dient zur Aufbewahrung der Bausteine während der Partie.
Ziel: Jeder Spieler versucht, möglichst viel Ruhm durch den Bau von Türmen zu erhalten.
Zu Beginn der Partie wird der Spielplan vorbereitet. Einige Etagen werden mit neutralen Siegeln versehen. Außerdem kommen einige Balkonplättchen ins Spiel, das Spielende- und die Etagenplättchen werden an den passenden Stellen ausgelegt.
Jeder Spieler erhält einen Bauplatz, die beiden Übersichten und das Spielmaterial seiner Spielfarbe. Je nach Anzahl der Mitspieler gibt es zwischen sechs und neun Siegel dazu.
Nachdem der Startspieler ermittelt wurde, erhalten alle einige Bausteine aus dem Vorrat. Der Rest wird im Beutel gründlich gemischt. Auch die Aktionskarten mischt man, wenn man die Startkarten aussortiert hat. Von diesen Startkarten kommen sechs beliebige auf die Kartenfelder. Die restlichen Karten mit dem Startsymbol landen dann auf dem Kartenstapel. Schließlich werden noch jeweils vier Bausteine auf jede Karte als Anreiz gelegt.
Der aktive Spieler beginnt seinen Spielzug mit der Auswahl einer Karte und die Aufnahme der dortigen Bausteine. Wenn nicht die vorderste Karte genommen wird, muss der Spieler einen bestimmten Betrag in Form von Bausteinen zahlen. Die Bausteine werden dann einzeln auf die Karten gelegt, die der Spieler davor verschmäht hat. Man kann nur Bausteine aus seinem Lager verwenden, niemals von der Karte, die man gerade aufgenommen hat. Alle Bausteine wandern nach der Bezahlung ins eigene Lager. Die Karten rücken auf und es wird eine neue Karte vom Stapel genommen und mit Bausteinen belegt.
Danach kann man einen Tausch durchführen und drei Bausteine aus seinem Lager gegen einen beliebigen Baustein auf einer Karte austauschen.
Das nächste ist der Bau von Türmen. Hat ein Spieler noch keinen Turm im Bau, kann er nun mit dem Bau beginnen. Dabei kann man durchaus mehrere Türme gleichzeitig anfangen. Die Kosten werden in Form von Bausteinen gezahlt, die man aus dem Lager in den Beutel legt. Je mehr Elemente man baut, desto höher werden diese Kosten. Türme können immer nur einfarbig sein.
Als nächstes überprüft man, ob an allen Türmen auf dem Bauplatz auch mindestens eine Etage angebaut wurde. Ist dies nicht der Fall, gilt der Turm als Ruine und wird abgerissen. Die Hälfte der Bausteine darf der Spieler behalten, der Rest kommt in den Beutel.
Danach darf der Spieler Aufträge erfüllen. Dabei benennt man den Turm, den man werten möchte und belegt sein Pendant auf dem Spielplan mit einem eigenen Siegel. Türme mit Balkonen dürfen nur in fester Reihenfolge von den Spielern gebaut werden. Die Turmelemente wandern danach wieder in den Beutel und der Spieler erhält entsprechende Prestigepunkte. Durch den Bau von Türmen mit Balkonen und bestimmten Höhen gibt es Bonuspunkte.
Die letzte Aktion im Spielzug besteht in der Überprüfung des Materials. Man darf nicht mehr als zehn Bausteine in seinem Lager haben und auch nur über maximal fünf Aktionskarten verfügen. Bei Überschreitung müssen entsprechende Bausteine oder Aktionskarten abgeworfen werden. Punktekarten kann man auf diese Weise allerdings niemals weggeben.
Legt ein Spieler sein letztes Siegel, bekommt er das Spielende-Plättchen vom Plan. Alle anderen sind noch genau einmal am Zug, um weitere Bauvorhaben zu beenden.
In der Schlussabrechnung gibt es für jede Turmfarbe noch einen Mehrheitenbonus. Dann werden die Handkarten aufgedeckt und die enthaltenen Punktekarten abgerechnet.
Spielende: Es gewinnt der Spieler mit dem höchsten Gesamtergebnis.
Kommentar: „Firenze“ ist ein von den Regeln her recht überschaubares Spiel. Durch die gemischte Kartenauslage, die Balkone und die zufällig bestimmten gesperrten Bauvorhaben ergibt sich allerdings eine große Variabilität, die kein Spiel gleichartig macht.
Da unbeliebte Karten durch den Erwerb der nachfolgenden Karten nach und nach interessanter werden, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich einer erbarmt und auch eine vermeintlich schlechte Karte aufnimmt. Gerade der Bau der siegpunktträchtigen Türme ist mitunter gefährlich, da nur wenige Bausteine im Beutel sind und man die passenden Bausteine gegebenenfalls teuer eintauschen muss. Vielleicht horten aber auch die Mitspieler diese Steine, was einen dann stark in Bedrängnis bringen kann und für den einen oder anderen Abriss sorgt. Sorgfältige Planung ist also in jedem Fall vonnöten, da angefangene Türme möglichst weitergebaut werden sollten und man andererseits bei vielen Bauprojekten gleichzeitig auch noch Bausteine zusätzlich bezahlen muß.
Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung ausgezeichnet. Beim 2-Personen-Spiel ist man häufiger am Zug und die Punktezahlen werden insgesamt höher. Hier kommt man sich nicht so in die Quere, obwohl man auch hier unter Umständen um die begehrten Aufträge kämpft.
Das Material ist ausgezeichnet und auch die Regel ist, bis auf die Erklärung bei einer Karte, ohne Fehler. Im Internet findet man allerdings schon die aktualisierte Version.
Fazit: Ein äußerst gelungenes Spiel mit einer angenehmen Spieldauer.
Wertung: Gute 5 Punkte gibt es für diesen kleinen Geniestreich von Andreas Steding.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de



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