Spieletest für das Spiel: FRACHT EXPRESS
Hersteller: Franjos 
Preis: 25 DM
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler:3-4 
Erscheinungsjahr: 2001 
noch erhältlich: Ja
Autor: James Kyle
Besonderheit: 
Kategorie: Kartenspiel
Bewertungsbild Fracht Express-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Franjos recht herzlich!

Ausstattung: 50 Streckenkarten, 10 Bahnhofskarten, 4 Lokkarten, 4 Einspruchskarten, 2 Flugkticket-Karten, 4 Figuren
Aufmachung: Die Karten sind alle quadratisch. Die Streckenkarten haben mehrere Funktionen im Spiel. Sie dienen mit ihren Gleisen einerseits als Verbindung zwischen den Bahnhöfen, haben aber auch Werte für die Anzahl der Bewegungspunkte eines Zuges, den Wert eines vollen Waggons, den Ankoppel- und Zielbahnhof sowie eine Aktionsziffer, die für mehrere Aktionsmöglichkeiten verwendet wird.
Die Bahnhofskarten sind mit Buchstaben versehen. Im Zentrum fast jeder Karte befindet sich ein Symbol für eine Bahnhofsaktion, die in der Variante genutzt werden kann. Die Lokkarten zeigen eine Zusammenfassung der wichtigsten Spielregeln und die Farbe der Lokomotive des jeweiligen Spielers.
Als Spielfiguren dienen kleine Holzeisenbahnen. Die Einspruchs- und Flugticket-Karten werden nur in der Variante bei bestimmten Bahnhofsaktionen gebraucht.
Das Spiel kommt in einer kompakten Form daher, besitzt aber leider kein Inlet, so daß die Sachen beim Transport wild durcheinander purzeln.
Ziel: Als Eisenbahner versuchen die Spieler, möglichst viele und wertvolle Frachten zu ihren Bestimmungsorten zu bringen.
Am Anfang wählt jeder eine Farbe und erhält eine Lokomotive und die entsprechende Lokkarte. Die Bahnhöfe werden nach einem feststehenden Muster ausgelegt. Dann kommen die Eisenbahnen auf den Startbahnhof. In der Zwischenzeit mischt ein Spieler die Streckenkarten gut durch und verteilt an jeden drei Handkarten. Die Einspruchskarten und Flugtickets kann man im Grundspiel in der Schachtel lassen.
Der Spielzug eines Spielers gliedert sich in mehrere Phasen. Am Anfang darf man immer eine Karte von dem Streckenkartenstapel ziehen.
Danach kann man sich für eine oder mehrere Aktionen entscheiden. Man ist nur durch die Anzahl an Handkarten in seinen Aktionen beschränkt und kann auf Wunsch auch auf das Ausspielen von Karten verzichten.
Eine Möglichkeit besteht im Ausspielen einer Handkarte, um das Streckennetz zu erweitern. Die Karte wird immer neben eine bereits liegende Karte gelegt und erweitert damit das Streckennetz.
Alternativ kann man eine Streckenkarte auch dazu verwenden, ein bereits bestehendes Streckennetz auszubauen. Die Karte wird dann auf eine bereits ausliegende Karte gelegt. Allerdings müssen alle vorher vorhandenen Linien auch auf der neuen Karte abgebildet sein!
Die dritte Möglichkeit besteht darin, Anhänger in einem Bahnhof anzukoppeln. Dazu muß der Spieler eine oder mehrere Handkarten besitzen, deren Ankoppel-Bahnhof dem aktuellen Ort der eigenen Eisenbahn entspricht. Die angekoppelten Karten werden neben die eigene Lokkarte ausgelegt und verweilen dort, bis sie irgendwann abgeliefert werden. Ein Spieler darf nie mehr als 5 Waggons gleichzeitig an seine Lok angekoppelt haben.
Wenn man angekoppelte Waggons hat und diese den auf der Karte angegebenen Zielbahnhof erreicht haben, darf man sie nun abkoppeln. Es ist unerheblich, wo in der Reihe die abzukoppelnden Waggons sind. Eine abgekoppelte Karte kommt direkt unter die eigene Lokkarte. Der angegebene Punktewert des Waggons entspricht den Siegpunkten am Ende der Partie.
Wenn man mit seiner Eisenbahn zu einem anderen Bahnhof fahren möchte, kann man dies durch Abwerfen einer Handkarte auf den Ablagestapel tun. Dabei entspricht der Waggonwert der Anzahl an Gleisabschnitten, die man mit der eigenen Figur ziehen kann. Die Bedingung ist allerdings, daß der Aktionswert der abgeworfenen Karte mindestens so hoch ist wie die Anzahl an Waggons, die der Spieler derzeit angekoppelt hat. Erreicht die Lok einen anderen Bahnhof, verfallen die restlichen Bewegungspunkte.
Wenn eine Eisenbahn ihren Zug auf den Schienen beendet, kann ein anderer Spieler während seiner Bewegung diese Lokomotive rammen und vor sich herschieben. An Abzweigungen darf man die gegnerische Lokomotive dann auf ein Gleis abschieben, daß man selbst nicht weiter befahren will. Durch das Rammen kann eine gegnerische Lokomotive auch in einen Bahnhof geschubst werden oder über den Rand einer Streckenkarte hinaus ins Leere. Dies nennt man Entgleisen und der Spieler verliert alle Handkarten und Waggons, die sich derzeit an seinem Zug befinden. Die Lokomotive kommt wieder zum Startbahnhof.
Um neue Streckenkarten zu bekommen, darf ein Spieler am Ende seines Zuges eine Streckenkarte abwerfen. Er erhält so viele neue Handkarten, wie der Aktionswert der Karte angibt.
Unter den Streckenkarten gibt es einige Kreuzungen. Will ein Spieler mit seiner Bahn über eine Kreuzung fahren, muß er nach der Überquerung sofort die oberste Karte des Nachziehstapels umdrehen. Entspricht der dort abgebildete Aktionswert der Anzahl an Waggons oder ist der Wert höher, passiert nichts. Sollte man aber mehr Waggons haben, als der Aktionswert anzeigt, muß der Spieler sofort entsprechend überzählige Waggons abkoppeln und auf den Ablagestapel legen. Die
Wahl ist dem Spieler überlassen.
Wenn der Nachziehstapel aufgebraucht ist, wird er neu gemischt.
Spielende: Wenn ein Spieler eine Karte vom Nachziehstapel ziehen muß und es befindet sich keine Karte mehr dort und es gibt auch keine abgelegten Streckenkarten mehr, ist die Partie sofort beendet. Jeder zählt die Werte der abgelieferten Waggons, die unter seiner Zugkarte liegen. Es gewinnt der Spieler mit der höchsten Punktzahl. Bei Gleichstand zählen auch die angehängten Waggons.
Kommentar: In der erweiterten Spielvariante kann ein Spieler beim Betreten eines Bahnhofs entscheiden, ob er die entsprechende Spezialaktion dort ausführen will oder nicht. Wenn eine Lokomotive von einem Mitspieler in einen Bahnhof geschoben wird, darf der Besitzer der Lok die Aktion nicht machen!
Die Aktionen sind vielfältig. So kann ein Spieler ggf. seine Lokomotive fliegen lassen und in gerader Linie über ungebaute Streckenabschnitte fliegen, anderen Spielern Karten oder Waggons rauben, einen Bahnhof vorübergehend schließen, Einspruch gegen Aktionen der Mitspieler erheben, die Strecke umbauen oder neue Waggons anhängen, obwohl man sich nicht im betreffenden Bahnhof befindet.
Das Spiel ist gut gelungen. Es ist niemals einfach, sich zu entscheiden, welche der wenigen Handkarten man für bestimmte Aktionen ausgibt. Mit verschiedenen Taktiken kann man Erfolg haben, wobei alleiniges Horten von Karten nicht das beste Spielprinzip ist. Im Spiel mit Bahnhofsereignissen ist eine Partie unberechenbarer, hat aber ihren eigenen Reiz. Durch das relativ offene System kann man sich schnell Erweiterungen ausdenken bzw. durch Mischen zweier Sets ein größeres und längeres Spiel wagen, denn oft fahren die Züge nur von Bahnhof zu Bahnhof und bleiben selten auf der Strecke stehen.
Fazit: Ein gutes Kartenspiel, welches hervorragend zu dritt spielbar ist.
Wertung: Gute 5 Punkte ist „Fracht Express" allemal wert. Die englische Version „Hell Rail" von Mayfair unterscheidet sich regeltechnisch kaum, hat aber andere Bahnhofsaktionen, die zudem auf Chips aufgedruckt sind und daher variabel verteilt werden können.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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