Spieletest für das Spiel: FREYAS
FOLLY
Hersteller: Sagacity Games Preis: 30 Euro empf.Alter: 10- Anzahl Spieler: 3-5 Erscheinungsjahr: 2005 noch erhältlich: Ja Autor: Don Bone Besonderheit: Veröffentlichung des Berichtes: Dezember 2005 Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Ausstattung: 1 Spielplan,
110 Juwelen, 30 Zwerge, 38 Schmuckkarten, 7 Brisingamenkarten, 15 Fähigkeitskarten,
12 Fähigkeitsmarker, 18 Aktionsmarker, 5 Übersichtskarten, 5
Spielertafeln
Aufmachung: Der
Spielplan zeigt ein Stollensystem mit einer Vielzahl von Kammern. In den
Kammern befinden sich Edelsteine, die die Spieler mit ihren Zwergen an
die Oberfläche bringen wollen. Die Gänge und Kammern sind mit
Laternen ausgestattet, die als Lauffelder dienen. Am oberen Ende befinden
sich Ablagefelder für Brisingamenkarten und Fähigkeitskarten.
Die Juwelen gibt es in fünf verschiedenen
Farben. Es handelt sich um Holzklötzchen in zwei verschiedenen Größen.
Jeder Spieler verfügt über sechs numerierte
Zwergenscheiben, die beidseitig mit Aufklebern versehen sind. Jedem Zwerg
kann auf der dazugehörigen Spielertafel eindeutig eine Schubkarre
zugeteilt werden, in der die erbeuteten Juwelen aus der Mine transportiert
werden.
Bei den Schmuckkarten handelt es sich um unterschiedliche
Geschmeide, die man mit Hilfe der Zwerge und den Edelsteinen herstellen
kann. Je nach Schwierigkeitsgrad gibt es unterschiedlich viele Siegpunkte
dafür. Bei nicht fristgerechter Fertigstellung wird die Hälfte
dieser Punkte jedoch als Minuspunkte ausgewiesen.
Die Brisingamen-Karten sind ebenfalls Schmuckstücke,
die jedoch für die Göttin Freya gefertigt werden und ausschließlich
aus Bernstein bestehen. Nach der Fertigung erhält der Spieler hierfür
keine Siegpunkte, sondern Aktionsmarker zur weiteren Verwendung. Diese
Marker sind aus Pappe und bringen bei Spielende je nach Spielverlauf drei
oder sechs Siegpunkte.
Die Spieler dürfen während des Spiels
mit Hilfe von Fähigkeitskarten ihren Zwergen besondere Hilfsmittel
zur Verfügung stellen. Zur Kennzeichnung eines solchen Zwerges dienen
die Fähigkeitsmarker. Auf den Übersichtskarten sind alle Fähigkeiten
in Piktogrammform noch einmal aufgeführt.
Ziel: Jeder Spieler
versucht möglichst viele Prestigepunkte durch die Fertigung von Schmuckstücken
für den freien Markt und für Freya zu erzielen.
Am Anfang bekommt jeder eine Spielertafel und
je nach Spielerzahl vier bis sechs Zwerge. Danach werden die Edelsteine
gemäß den Vorgaben auf dem Spielplan in die einzelnen Kammern
verteilt. Die Positionen der Bernsteine, die man für die Brigingamen-Schmuckstücke
von Freya benötigt, sind festgelegt, die anderen werden zufällig
dazu gelegt.
Die oberste Brisingamen-Karte kommt offen neben
den Spielplan. Dann mischt ein Spieler die Fähigkeitskarten und deckt
drei Karten auf, die auf die Schwarzmarktfelder des Spielplans gelegt werden.
Danach werden einige weitere Fähigkeitskarten als verdeckter Stapel
bereitgestellt.
Nachdem man die Schmuckkarten gründlich
gemischt hat, legt man acht Karten offen als Auslage neben das Spielbrett.
Danach werden in die obere Hälfte des restlichen Kartenstapels alle
verbliebenen Brisingamen- und Fähigkeitskarten eingemischt. Schließlich
einigt man sich auf den ersten Spieler.
Der aktive Spieler hat immer zwei Aktionspunkte,
die er während seines Spielzugs nutzen kann. Es ist möglich,
eine Aktion zweimal auszuführen.
Die erste Möglichkeit besteht im Ziehen
eines eigenen Zwerges. Alle Zwerge befinden sich zu Beginn der Partie auf
den Spielertableaus und können vom zentralen Schachteingang aus in
das Höhlensystem vordringen. Dabei endet die Bewegung einer Figur
grundsätzlich bei der nächsten freien Laterne. Außerdem
ist es nicht erlaubt, mehr als zwei Zwerge in seinem Spielzug zu überspringen,
um eine freie Laterne zu erreichen. Auf jedem Laternenfeld darf immer nur
ein Zwerg stehen.
Erreicht ein Zwerg eine Kammer, darf er auf Wunsch
dort alle Juwelen einsammeln. Diese kommen dann auf die Schubkarre mit
der Nummer des Zwerges. Außerdem wird die Zwergenscheibe gedreht,
um anzuzeigen, daß dieser bereits seine Arbeit gemacht hat. Jeder
Zwerg kann immer nur eine Höhle ausräumen. Auch wenn ein Zwerg
zu Beginn seines Spielzugs in einer Höhle steht, darf er die Juwelen
dort aufladen, wenn er nicht bereits Edelsteine in seiner Schubkarre hat.
Sobald ein Zwerg die Oberfläche erreicht, werden die Edelsteine von
der Karre genommen und vor dem Spieler ausgelegt.
Eine Alternative ist das Aufnehmen einer Schmuckkarte
aus der offenen Auslage. Die Karte wird anschließend offen vor dem
Spieler abgelegt. Danach wird die Auslage wieder auf acht Schmuckkarten
ergänzt. Sollte beim Nachziehen eine Brisingamenkarte auftauchen,
wird diese offen neben bereits ausliegende Aufträge von Freya gelegt.
Eine Fähigkeitskarte kommt auf ein freies Schwarzmarktfeld, sofern
vorhanden. Gibt es kein entsprechendes Feld, wird die Fähigkeitskarte
verdeckt unter den dortigen Zugstapel gelegt.
Um eine eigene oder eine von Freyas Schmuckkarten
zu komplettieren, muß der Spieler ebenfalls eine Aktion verwenden.
Außerdem benötigt er dazu einen Zwerg, der nicht im Höhlensystem
steht und die entsprechenden Edelsteine für die Fertigung, die aber
bereits im Besitz des Spielers sein müssen.
Handelt es sich bei dem Schmuck um eine normale
Schmuckkarte, werden die Edelsteine vom Vorrat des Spielers (nicht aus
den Schubkarren, da sich diedr Edelsteine noch in der Mine befinden!) genommen
und auf die Karte gelegt. Zusätzlich wird noch einer der freien Zwerge
auf die Karte gestellt. Dieser Zwerg ist nun für den Rest des Spiels
mit der Fertigung beschäftigt. Möchte der Spieler dagegen ein
Teil für Freya fertigen, ist der Zwerg nicht blockiert und kann danach
wieder eingesetzt werden. In diesem Fall werden die Bernstein-Juwelen auf
die vorgesehene Brisingamen-Karte gelegt, die man anschließend auf
das entsprechende Kartenfeld des Spielplans legt. Als Belohnung gibt Freya
dem Spieler dann einige Aktionsmarker.
Es gibt bei der Fertigung von Schmuckstücken
keine Teilabgabe von Edelsteinen, d.h. man muß alle Edelsteine besitzen,
um die Fertigung zu vervollständigen.
Um passende Edelsteine zu erhalten, kann ein
Spieler in seinem Zug auch am Schwarzmarkt handeln. Dieser beinhaltet alle
am Anfang nicht verteilten Juwelen. Es ist erlaubt, bis zu zwei Edelsteine
dort abzugeben und entsprechend gleichwertige Edelsteine dafür zu
erhalten. Ein großer Edelstein wird dabei alternativ auch wie zwei
kleine Edelsteine behandelt.
Eine Aktion ist ferner das Nehmen einer Fähigkeitskarte
vom Schwarzmarkt. Diese Möglichkeit hat ein Spieler jedoch nur einmal
pro Zug, während die anderen Aktionen auch zweimal durchgeführt
werden dürfen. Man darf maximal drei Karten dieser Art gleichzeitig
vor sich ausliegen haben und es ist nicht gestattet, zwei gleiche Karten
auf einmal ausliegen zu haben. Zu vielen Fähigkeitskarten gehören
Marker, die man in seinem Spielzug einmalig auf Spielfiguren setzen kann,
um die Fähigkeit zu aktivieren. Die Fähigkeit bleibt dann so
lange erhalten, bis der Zwerg die Höhle verläßt. Danach
wandert die Karte mit dem Marker zusammen in die Schachtel zurück.
Eine weitere Aktionsmöglichkeit ist das
Einsetzen eines Diebes. Diese Fähigkeitskarte ist die einzige, für
die man eine Aktion verwenden muß. Der Dieb stiehlt zwei Edelsteine
von einem Spieler, allerdings niemals aus den Schubkarren. Es ist dem Diebesspieler
überlassen, welche Edelsteine er dem Opfer stiehlt und welche Größe
diese besitzen.
Durch die Abgabe von Aktionsmarkern kann ein
Spieler zusätzliche Spielaktionen ausführen. Mehr als drei Marker
kann man jedoch nicht in seinem Zug ausgeben.
Spielende: Sobald
ein Spieler seinen sechsten Zwerg zur Fertigung eines Schmucksstücks
beauftragt hat oder wenn vier Brisingamen-Karten für Freya gefertigt
wurden, ist das Spiel am Ende des Zuges dieses Spielers vorbei. Nun gibt
es Prestigepunkte für gefertigte Schmuckstücke, aus der Mine
geschaffte Edelsteine und verbliebene Aktionsmarker. Nicht durchgeführte
eigene Aufträge bringen Minuspunkte und Edelsteine in den Schubkarren
zählen nichts. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Prestigepunkten.
Kommentar: "Freyas
Folly" ist ein kniffliges Spiel, bei dem man ständig nach mehr Aktionspunkten
sucht. Die Mechanismen des Spiels greifen gut ineinander und es spielt
keine Rolle, ob man nur zu dritt oder in voller Besetzung dabei ist. Die
Jagd nach Edelsteinen ist spannend und durch Blockaden innerhalb der Minen
herrscht oft ein dichtes Gedränge. Spieler, die anfangs in Führung
liegen, werden durch die Abgabe ihrer Zwerge ein wenig am weiteren Vorankommen
gehindert. Die beiden alternativen Spielenden sorgen für Spannung
bis zum Schluß und die Diebe sind eine ständige Bedrohung der
eigenen Vorräte. Die Fähigkeitskarten sind wichtig, aber nur
sehr begrenzt vorhanden. Das Tauschen von Edelsteinen ist häufig notwendig,
nur leider fehlen gegen Ende meistens die passenden Farben und man muß
sich tief in die Mine vorwagen.
Das Material ist von guter Qualität. Leider
hat sich bei der Produktion ein Aufdruck-Fehler in den Karten eingeschlichen.
Dieser ist aber ohne weiteres zu entdecken und kann entsprechend abgewandelt
werden.
Fazit: Ein gelungenes
Spiel des australischen Kleinverlags.
Wertung: Mit soliden
5 Punkten kann das Spiel trotz des Druckfehlers und einer mittelprächtigen
Grafik bei unseren Testern bestehen. Derzeit das Beste, was Australien
spielerisch zu bieten hat.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
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