Spieletest für das Spiel: FRIESEN-TÖRN
Hersteller: Franjos 
Preis: 25 Euro
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler: 3-6
Erscheinungsjahr: 2005 
noch erhältlich: Ja
Autor: Herbert Schützdeller
Besonderheit: 
Veröffentlichung des Berichtes: November 2005
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Friesen Törn-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Franjos recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielplan, 6 Schiffe, 98 Karten, 25 Zählchips, 60 Siegpunktchips, 8 Bojen
Aufmachung: Der Spielplan besteht aus 6x7 Feldern. Er ist aus bedrucktem Stoff. Einige Felder sind als Startpositionen für die Boote gesondert markiert. Die Schiffe sind aus Holz und besitzen einen Mast inkl. Stoffsegel. Sie sehen sehr schön aus.
Mit Hilfe der Schiffskarten wird die Bewegung der Boote ausgeführt. Sie sind durchgehend numeriert, um die Reihenfolge der Bewegungen genau zu definieren.
Als Zähler für Zusammenstöße dienen kleine Kunststoffchips. Bei solchen Kollisionen erhält der Verursacher und manchmal auch das Opfer einen Siegpunkt in Form einer kleinen Kunststoff-Scheibe in einer gesonderten Farbe. Die Bojen aus Holz markieren die Schiffe, die zuletzt aneinander geraten sind, damit diese nicht mehrfach hintereinander punkten können.
Ziel: Durch geschicktes Segeln versucht man die Mitspieler zu rammen und so viele Siegpunktchips zu erhalten.
Am Anfang wählt jeder eine Spielfarbe und stellt sein Boot auf eine der markierten Startpositionen. Die nicht verteilten Boote kommen als neutrale Schiffe auf die verbliebenen Startfelder. Beim Spiel zu dritt wählt jeder Spieler zwei Schiffe aus.
Danach werden alle Karten gründlich gemischt. Je nach Spielerzahl gibt es für jeden sechs bzw. sieben Karten auf die Hand. Die Bojen und die Chips werden neben dem Spielfeld abgelegt.
In jeder Spielrunde wählt der Spieler für alle eigenen Schiffe jeweils eine Handkarte aus und legt diese verdeckt vor sich ab. Für jedes neutrale Boot wird eine Karte vom verdeckten Nachziehstapel genommen und unbesehen ausgelegt. Es ist erlaubt, daß ein Spieler auch paßt und seine Kartenhand abwirft. Er zieht dann am Ende der Spielrunde neue Karten nach.
Sobald für jedes Boot eine Karte ausliegt, werden diese umgedreht. Entsprechend des Zahlenwerts auf der Karte werden die Schiffe nacheinander bewegt. Alle Teilzüge einer Bewegung werden ausgeführt, sofern dies möglich ist. Ein Schiff kann allerdings niemals über den Rand hinaus oder auf ein besetztes Feld gezogen werden. Entsprechende Teilzüge werden dann ignoriert.
Würde ein Schiff auf ein Feld mit einem anderen Schiff fahren, gibt es eine Karambolage. Der Verursacher bekommt sofort einen Siegpunkt in Form eines entsprechenden grünen Chips. Der betroffene Spieler bekommt ebenfalls einen Siegpunkt, sofern sein Schiff vorne am Bug oder schräg vorne am Bug getroffen wurde. Bei einem Seiten- oder Hecktreffer gibt es dagegen einen roten Zählchip. Alle Chips müssen jederzeit für alle Spieler sichtbar ausliegen.
Nach einer Karambolage wird eine Boje zwischen diesen beiden Schiffen plaziert. Solange die Boje bei den Schiffen ist, können diese keinen weiteren Treffer landen. Erst wenn eines der beiden Schiffe um mindestens ein Feld bewegt wird, kommt die Boje wieder in den Vorrat zurück und die Boote können erneut aufeinander zusteuern.
Auch die neutralen Boote werden entsprechend den Regeln bewegt. Sie erhalten ebenfalls Siegpunkte und Zählchips.
Spielende: Sobald ein Spieler fünf Zählchips hat, wird das Spiel am Ende der laufenden Runde beendet. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunktchips, da er die anderen Boote am erfolgreichsten gerammt hat.
Kommentar: Das Spiel macht vor allem in großer Besetzung Spaß. Die Planbarkeit ist zwar immer nur eingeschränkt, aber es ist schon lustig anzusehen, wie die Schiffe aufeinander losgehen und vor dem Gegner zu flüchten versuchen. Schwierig wird es in den Ecken, da man hier meist Drehkarten braucht, um schnell wieder ins Geschehen eingreifen zu können. So wird man leicht einmal das bevorzugte Ziel und braucht etwas Zeit, um die Wende durchzuführen.
Thematisch hätte "Friesen-Törn" besser als Seeschlacht- oder Piraten-Spiel des 17. Jahrhunderts deklariert werden sollen, da die ausgedachte Geschichte des Friesen-Sports zu hanebüchen ist.
Beim Material gibt es keine Abstriche zu machen. Der Spielplan selbst ist zwar schlicht und aus bedrucktem Stoff, die Schiffe dagegen sind wunderschön gefertigt. Auch die Karten werden sicher in Quartett-Hüllen untergebracht und verknicken deshalb nicht. Die Schachtel ist eine Besonderheit, da sie sehr lang und schmal ist. In ihr befindet sich eine Röhre, um die das Spielbrett gewickelt ist und wo die Materialien im Innern sicher aufbewahrt werden können. Eine außergewöhnliche Mischung aus Schachtel und Rollenverpackung.
Fazit: Ein schönes Kartenbrettspiel.
Wertung: Mit gerade so 5 Punkten ist diese Franjos-Neuheit auf jeden Fall eine Probepartie wert.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de




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