Spieletest für das Spiel: FRÜCHTCHEN
Hersteller: FanFor                    
Preis: 16 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 3-6
Erscheinungsjahr: 1998      
noch erhältlich: Ja
Autor: Valentin Herman
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: April 2010
Kategorie: Würfelspiel
Bewertungsbild Früchtchen-Pressefoto

Ausstattung: 110 Karten, 54 Würfel
Aufmachung: Der überwiegende Teil der Karten sind Früchte. Es gibt insgesamt sechs unterschiedliche Sorten und einige Joker. Jeder Sorte ist eine Ziffer zugewiesen, die zwischen 1 und 6 liegt. Die Joker haben keinen Wert und können jeder Obstsorte zugeordnet werden. Daneben gibt es für jeden Spieler noch vier Zahlenkarten. Diese haben Werte zwischen 1 und 3 und liegen in Spielerfarben vor.
In diesen Spielerfarben gibt es jeweils ein Set mit neun Würfeln. Es handelt sich dabei um Standard-Würfel.
Ziel: Jeder Spieler versucht, durch geschicktes Würfeln und durch Profitieren bei den Mitspielern möglichst schnell 75 Siegpunkte zu erzielen.
Zu Beginn der Partie wählt jeder eine Spielfarbe und bekommt die entsprechenden Zahlenkarten und Würfel, die er vor sich ablegt. Dann werden die Früchte gemischt und jeder bekommt neun Karten auf die Hand.
Eine Runde gliedert sich in mehrere Phasen. In der ersten Phase wählt dabei jeder eine Zahlenkarte aus, die er verdeckt vor sich ablegt. Außerdem muß man eine oder mehrere Früchtekarten einer Sorte als Stapel neben die Zahlenkarte legen. Nachdem jeder seine Wahl getroffen hat, werden Zahlenkarten und Früchtekarten offen ausgelegt.
Der Startspieler beginnt und muß so viele eigene Würfel, wie durch die ausgelegte Zahlenkarte angegeben werden, an einen Mitspieler verschenken. Dieser darf nach der Schenkung maximal drei Würfel dieses Spielers bei sich liegen haben. Es ist nicht gestattet, das Verschenken auf mehrere Spieler aufzuteilen. Danach sind die Mitspieler reihum ebenfalls mit dem Verschenken an der Reihe.
In der Erntephase geht es nun um Siegpunkte. Auch hier beginnt der Startspieler. Er nimmt alle Würfel, die vor ihm liegen und wirft diese einmal. Jeder Würfel, der nun die Ziffer anzeigt, die auf seinen ausliegenden Früchtekarten zu sehen ist, wird beiseite gelegt. Jeweils einer dieser Würfel wird dabei einer Karte zugeordnet. Man beginnt immer mit den Würfeln der Mitspieler.
Hat man nicht genügend passende Würfel, darf man die verbliebenen eventuell erneut werfen. Die Anzahl der Würfelversuche ist durch die Anzahl der ausgelegten Obstkarten des Spielers definiert.
Gelingt es nicht, innerhalb der vorgegebenen Versuche genügend passende Augenzahlen zu würfeln, gibt es keine Punkte. Ansonsten werden den Würfeln, die man den Karten zuordnen konnte, einige Siegpunkte zugewiesen. Die Punkte werden auf einem Blatt Papier notiert.
Am Ende der Wertung bekommen die Mitspieler, die an einer Wertung beteiligt waren, alle ihre Würfel, die sich beim aktiven Spieler befinden, zurück. Die Würfel werden jedoch zunächst auf der Zahlenkarte abgelegt und kommen nicht in den Vorrat des Spielers. Sie stehen ihm also im laufenden Durchgang nicht zur Verfügung, wenn er selbst an die Reihe kommt, um Erträge zu erwürfeln.
Am Ende eines Durchgangs zieht jeder Spieler neue Karten nach. Dabei ist die Anzahl der Früchtekarten durch die Zahl der eigenen Würfel im Vorrat vorgegeben. Die gegebenenfalls zuvor beiseite gelegten Würfel von der Zahlenkarte kommen nun ebenfalls zurück in diesen Vorrat. Die Zahlenkarte ist aus dem Spiel. Sobald ein Spieler nur noch eine Zahlenkarte besitzt, darf er alle bereits gespielten Zahlenkarten wieder aufnehmen.
Spielende: Wenn ein Spieler 75 Punkte erreicht, wird der aktuelle Durchgang noch zu Ende gespielt. Es gewinnt dann, wer die meisten Siegpunkte vorweisen kann.
Kommentar: „Früchtchen“ ist ein cleveres Würfelspiel mit Karten, welches aufgrund seiner biederen Schachtel aber wahrscheinlich bei den meisten Spielern unbeachtet geblieben ist.
Es ist immer gut, Würfel bei Spielern abzulegen, die viele Früchtekarten ausgelegt haben, denn hier gibt es in der Regel die größten Profite abzustauben. Da man aber natürlich nicht alleine diese Idee hat, hängt vieles davon ab, was der betreffende Spieler würfelt. Sollten mehrere Mitspieler gleichzeitig um eine Karte kämpfen müssen, tragen sie dieses Duell mit Hilfe eines Würfelwurfs aus. Dies ist zwar etwas unbefriedigend, aber im Verlauf der Partie gleicht sich dies meistens wieder aus.
Eine weitere gute Strategie ist das Verteilen der Würfel unter den Mitspielern. Hier hat man dann die Chance, in vielen Wertungen dabei zu sein und den Kontrahenten wertvolle Siegpunkte abspenstig zu machen. Andererseits besteht auch die Gefahr, daß man seine Würfel nicht so schnell wiederbekommt und diese dann nutzlos bei den Mitspielern geparkt sind. Ein gewisses Maß an eigenen Würfeln sollte man nämlich auch behalten, um im eigenen Zug nicht nur Lieferant für die Mitspieler zu sein.
Das größte Manko ist, wie bei fast allen FanFor-Spielen, die vorgesehene Siegbedingung und Spieldauer. Mit 75 Punkten ist man bei einer Partie zu viert immer zwei Stunden beschäftigt. In voller Besetzung erreicht man manchmal sogar die 3-Stunden-Grenze. Dies ist für ein relativ einfaches Würfelspiel deutlich zu lang. Abhilfe schafft hier aber die Herabsetzung der Siegpunktzahl.
Das Material ist von guter Qualität und auch die Würfel lassen sich von farbenblinden Spielern noch relativ gut auseinander halten.
Fazit: Ein nettes Würfelspiel mit langer Spieldauer.
Wertung: 4 Punkte gibt es von unseren Spielern für „Früchtchen“, wobei es eine Abwertung wegen der langen Spieldauer und der häßlichen Schachtel gab. Wer die Möglichkeit hat, eine Probepartie zu machen, sollte dies unbedingt einmal tun.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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