Spieletest für das Spiel: FUNKENSCHLAG
Hersteller: 2F Spiele Preis: 25 Euro empf.Alter: 12- Anzahl Spieler: 2-6 Erscheinungsjahr: 2001 noch erhältlich: Nein Autor: Friedemann Friese Besonderheit: Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Ausstattung: 1 Spielbrett,
1 Rohstoffmarkt, 12 Spielfiguren, 84 Rohstoffmarker, Spielgeld, 6 Stifte,
4 Übersichtstafeln, 50 Kraftwerkskarten
Aufmachung: Der
Spielplan zeigt eine stilisierte Landkarte eines imaginären Staates.
Über die Karte wurde ein gleichmäßiges Punktraster gelegt.
Die Landkarte ist in verschiedene Bezirke eingeteilt, die jeweils einige
Städte beherbergen. Neben normalen Wegfeldern gibt es noch Wasser
und Gebirge als Geländemerkmale. Der Spielplan ist beschichtet, damit
man die aufzumalenden Stromverbindungen nach jeder Partie wieder entfernen
kann.
Der Rohstoffmarkt besteht aus einer Anzahl an
Ablagefelder für die Rohstoffmarker. Die Felder zeigen den Preis an,
den man für einen Rohstoff in dem Feld zahlen muß. Ferner ist
die Siegpunktleiste der Spieler oberhalb abgebildet.
Bei den Spielfiguren handelt es sich um Holzquader
in unterschiedlichen Farben. Passend dazu gibt es Wachsmalstifte, mit denen
die Stromverbindungen der einzelnen Städte untereinander eingezeichnet
werden. Die Rohstoffmarker haben verschiedeneFormen. Es gibt Kohle, Öl,
Müll und Uran, die zum Betreiben von Kraftwerken genutzt werden können.
Das vorhandene Spielgeld ist in verschiedenen
Stückelungen beigelegt. Es wird zum Kauf neuer Kraftwerke benötigt.
Diese Kraftwerke gibt es in Form von großen Papptafeln. Sie werden
nach einem gewissen Schema erworben. Auf jeder Karte sieht man, was für
Rohstoffe zum Betrieb benötigt werden und wie viele Städte mit
dem produzierten Strom versorgt werden können.
Ziel: Als Stromlieferant
gilt es, möglichst viele Städte bei Spielende mit Strom versorgen
zu können.
Zunächst wird der Spielplan ausgebreitet.
Pro Spieler wird ein Gebiet benötigt. Die nicht am Spiel beteiligten
Gebiete sollten mit einem Wachsstift sichtbar markiert werden. Jeder Spieler
bekommt einen Stift, die zwei Spielfiguren der gleichen Farbe und etwas
Spielgeld. Ein Spielstein kommt auf die Siegpunktleiste des Rohstoffmarkts,
während man mit der anderen Figur die Spielreihenfolge anzeigt. Zu
Beginn der Partie wird die Reihenfolge dabei ausgelost.
Bevor die Partie beginnen kann, füllt ein
Spieler den Rohstoffmarkt entsprechend den Vorgaben am Anfang auf. Dann
werden die Kraftwerkskarten nach ihren Preisen sortiert und die vier günstigsten
Kraftwerke in zwei Reihen mit jeweils vier Karten ausgelegt. Die obere
Reihe mit den niedrigeren Werten zeigt dabei den aktuellen Kraftwerksmarkt,
während die untere Reihe den zukünftigen Markt wiederspiegelt.
Die restlichen Kraftwerkskarten werden dann gut gemischt und bereitgelegt.
Unter diesen Stapel kommt die Karte „Stufe 3". Schließlich werden
die Übersichtstafeln gut lesbar ausgelegt.
Eine Spielrunde gliedert sich immer in mehrere
Phasen.
In der ersten Phase wird die aktuelle Spielerreihenfolge
ermittelt. Es beginnt dabei immer der Spieler, der die meisten Städte
angeschlossen hat. Bei Gleichstand darf derjenige beginnen, der das Kraftwerk
mit der höchsten Nummer besitzt. Entsprechend diesen Regeln setzen
die Spieler ihren Anzeiger auf der entsprechenden Leiste zur Kennzeichnung
der Spielreihenfolge.
In der zweiten Phase kann jeder maximal ein Kraftwerk
ersteigern. Der Startspieler darf beginnen und wählt eines der vier
Kraftwerke im aktuellen Markt zur Versteigerung. Das Mindestgebot für
das Kraftwerk entspricht seinem aufgedruckten Zahlenwert. Reihum können
die Spieler dann erhöhen oder passen. Wer in einer Runde gepaßt
hat, kann nicht wieder einsteigen. Es wird so lange geboten, bis nur noch
ein Spieler übrig ist, der sein Gebot an die Bank zahlt und sich das
Kraftwerk nimmt. Dabei gilt es zu beachten, daß jeder maximal drei
Kraftwerke erwerben darf und bei einem vierten Kraftwerk eines seiner anderen
verschrotten muß. Sollten sich auf einem verschrottetem Kraftwerk
noch Rohstoffe befinden, können diese neu auf die anderen Energiezentren
verteilt werden.
Wenn der Startspieler das Kraftwerk ersteigert
hat, kommt der in der Spielreihenfolge nächste Spieler mit dem Versteigern
eines neuen Kraftwerks an die Reihe. Ansonsten darf der aktuelle Startspieler
das nächste Kraftwerk auswählen. Bevor dieses nun verkauft wird,
zieht der aktive Spieler eine neue Kraftwerkskarte und sortiert diese so
in die beiden Reihen des Kraftwerksmarktes ein, daß die vier niedrigsten
Kraftwerke in der Reihe mit dem aktuellen Markt liegen und die vier teuersten
Gebäude im zukünftigen Markt verweilen.
Sind Kraftwerke verkauft worden, folgt die nächste
Phase, in der es um den Erwerb von Rohstoffen geht. Hier wird in umgekehrter
Reihenfolge gespielt.
Der auf der Punktleiste hinten liegende Spieler
darf zunächst Rohstoffe erwerben. Jedes Kraftwerk kann doppelt so
viele Rohstoffe lagern, wie zur Produktion benötigt werden. Ein Gebäude
kann ferner nur die Rohstoffe lagern, die es zur Produktion benötigt.
Der Preis eines Rohstoffmarkers ist durch das Feld, auf dem der Marker
steht, definiert. Das Geld wird in die Kasse gelegt und die Marker kommen
auf die entsprechenden Kraftwerke. Es ist jederzeit während der Partie
erlaubt, Rohstoffe von einem eigenen Kraftwerk auf ein anderes zu verlagern!
Wenn von einer Sorte keine Rohstoffe mehr am Markt sind, haben nachfolgende
Spieler Pech gehabt.
In der vierten Phase geht es um den Streckenbau.
Auch hier beginnt der schlechteste Spieler. Bei Spielbeginn hat kein Spieler
ein Stromnetz und kann sich daher zunächst eine freie Stadt aussuchen
und von dort aus mit dem Bau beginnen. Für jeden neu angeschlossenen
Punkt auf der Karte muß man Baukosten bezahlen. Diese variieren je
nach Art des Geländes. Ein paralleles Bauen zweier Stromlieferanten
ist nicht möglich, allerdings besteht die Möglichkeit, das Netz
eines Mitspielers zu kreuzen. Jeder kann nur an einem eigenen Stromnetz
bauen, allerdings darf sich dieses beliebig verzweigen. Sobald ein Spieler
eine Stadt an das Netz anschließt, wird sofort der Marker auf der
Punkteliste weitergezogen. Im ersten Spielabschnitt darf jede Stadt nur
von einem Spieler angeschlossen werden.
Immer wenn im Verlauf des Spiels im aktuellen
Kraftwerksmarkt ein Gebäude ausliegt, dessen Zahlenwert gleich oder
kleiner dem Wert der angeschlossenen Städte des führenden Spielers
entspricht, wird dieses Kraftwerk sofort aus dem Spiel genommen und ersetzt.
Kraftwerke im Besitz von Spielern sind dabei nicht betroffen.
In der Phase 5 gibt es Einnahmen, neue Rohstoffe
und ein neues Kraftwerk. Zunächst produziert jeder Spieler mit den
eigenen Kraftwerken seiner Wahl. Entsprechend den Vorgaben der Kraftwerke
gibt man die benötigten Rohstoffe ab und erhält dann Strom für
eine oder mehrere angeschlossenen eigenen Städte. Nach einer festen
Tabelle gibt es dafür aus der Bank neues Geld.
Danach wird der Rohstoffmarkt gemäß
gewisser Regeln wieder aufgefüllt, bevor das teuerste Kraftwerk aus
dem zukünftigen Kraftwerksmarkt entfernt und unter den Kraftwerksstapel
gelegt wird. Durch das Ziehen eines neuen Kraftwerks wird der Markt anschließend
wieder aufgefüllt. Nach und nach entsteht dadurch unterhalb der Stufe
3-Karte (die bei Spielbeginn die unterste Karte im Kraftwerksstapel war)
eine Sammlung der derzeit teuersten Energieproduzenten.
Schließlich beginnt die Spielrunde wieder
bei Phase 1.
Das Spiel besitzt drei Spielabschnitte. Während
im ersten Spielabschnitt jede Stadt nur von einem Spieler angeschlossen
werden darf, ändert sich dies, sobald ein Spieler mindestens acht
Städte anschließen konnte. Dann dürfen Städte von
zwei Spielern genutzt und beliefert werden. Außerdem ändern
sich die erzielten Strompreise und das Volumen an Rohstoffen, die nachgeliefert
werden. Sobald dann bei den Kraftwerken die Karte „Stufe 3" erscheint,
wird dieses zusammen mit dem schlechtesten Kraftwerk direkt aus dem Kraftwerksmarkt
genommen. Der Markt wird nicht mehr aufgefüllt, so daß es nur
noch sechs Kraftwerke gibt, die nun allerdings alle zur Versteigerung freigegeben
sind. Der Nachzugstapel mit den restlichen Kraftwerken wird neu gemischt
und bereitgestellt. Alle Städte dürfen jetzt von drei Spielern
angeschlossen werden. Auch hier ändern sich die Baupreise und das
Geld, was man durch die Belieferung mit Strom erhält.
Spielende: Sobald
ein Spieler mindestens 20 Städte angeschlossen hat, endet die Partie
nach der kompletten Spielrunde. Es gewinnt der Spieler, der nun die meisten
Städte mit Strom versorgen kann. Bei Gleichstand entscheidet das verbliebene
Spielgeld.
Kommentar: Die Idee
des Spiels ist nett und die Mechanismen greifen auch recht gut ineinander,
allerdings ist die Spieldauer sehr hoch und so kommt es häufig vor,
daß die Spieler sich langweilen. Abwechslung gibt es während
des Spiels eigentlich kaum. Der Anfang ist recht gleichartig und erst im
Mittelspiel wechseln die Spieler auf bestimmte Sorten von Kraftwerken,
wo sie sich meistens spezialisieren können.
Das Spielmaterial ist leider eine Katastrophe.
Der Spielplan ist viel zu groß für die Schachtel und muß
daher gerollt untergebracht sein. Da er mit einer Folie beschichtet ist,
läßt er sich nur schwer wieder gerade auf den Tisch legen und
braucht Gewichte zum Beschweren. Gerade bei vielen Spielern werden dadurch
Gebiete zwangsweise verdeckt. Die mitgelieferten Wachsstifte sind nicht
zu verwenden, da sie sich von der Folie des Spielbretts nicht wieder ganz
entfernen lassen. Hier muß man vorsichtig mit chemischen Reinigungsmitteln
vorgehen, um die Reste ablösen zu können. Positiv zu erwähnen
ist hier die Anleitung, die ausnahmsweise mal gut geschrieben ist, allerdings
durch den verwendeten schlechten Zeichensatz beim Leser etwas Ausdauer
verlangt.
Fazit: Ein zwar
spielerisch überdurchschnittliches Brettspiel, in der Aufmachung aber
mehr als amateurhaft.
Wertung: Das Spiel
fällt bei unseren Testern gnadenlos durch. In der vorliegenden Form
ist es nicht zu gebrauchen und benötigt eigene Bastelarbeiten (Zerschneiden
des Spielbretts, Klarsichtfolie aufziehen) und zusätzliches Material
(wasserlösliche Folienmarker). Für einen Kleinverlag, der seit
10 Jahren besteht, ist dieses Spiel ein Armutszeugnis, für Spieler
inakzeptabel. Daher bekommt „Funkenschlag" in dieser Form nur so gerade
2 Punkte.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
Keirat, www.spielphase.de