Spieletest für das Spiel: GEWEIHTE
STEINE
Hersteller: FanFor Preis: 40 Euro empf.Alter: 14- Anzahl Spieler: 3-6 Erscheinungsjahr: nach 1992 noch erhältlich: Ja Autor: Valentin Herman Besonderheit: Veröffentlichung des Berichtes: August 2005 Kategorie: Taktisches Denkspiel |
Ausstattung: 318
Spielsteine, 1 Vatikanspielplan, 6 Provinzen, 1 zehnseitiger Würfel,
3 Spezialwürfel, 6 Stifte
Aufmachung: Die
Spielsteine sind aus Holz und müssen vor der ersten Partie noch beklebt
werden. Es gibt Bauern, Abgesandte, Ritter und Handwerker.
Auf dem Vatikanspielplan sieht man sechs Segmente
für Abgesandte und Kardinäle. Dorthin werden Spielfiguren gebracht,
die zum Papst gehen sollen.
Jeder Spieler verfügt über eine eigene
Provinz. Im oberen Bereich befinden sich Ablagen für die vier Berufsgruppen
des Spielers, während der Großteil zum Bau einer Kathedrale
verwendet wird. Diese besteht aus vier Segmenten, die nacheinander errichtet
werden müssen. Die Bereiche sind ihrerseits in Felder eingeteilt,
die man durch Bauen mit Hilfe eines der mitgelieferten Stifte abstreicht.
Neben dem zehnseitigen Würfel gibt es noch
drei spezielle Kampfwürfel, die entweder ein Schwert oder eine Blanko-Seite
zeigen.
Ziel: Jeder Provinzherrscher
versucht zuerst eine Kathedrale zu errichten.
Am Anfang wählt jeder eine Spielerfarbe
und nimmt sich die entsprechende Provinz und einen Stift. Der Vatikanspielplan
kommt in die Tischmitte. Von den eigenen Spielsteinen darf jeder einige
Bauern und Handwerker auf die eigene Provinz legen. Der Rest bleibt als
Vorrat neben dem Spielbrett. Schließlich einigt man sich auf die
Spielreihenfolge.
Jeder Spieler hat in seinem Spielzug genau eine
Aktion. Diese wird verdeckt auf einem Blatt Papier notiert. Hat man bereits
einige Ritter aus der Vorrunde dabei, darf man für diese Ritter noch
zusätzliche Aktionen aufschreiben. Nachdem alle Befehle notiert wurden,
kommt es zur Auswertung.
Grundsätzlich gilt immer, daß die
Anzahl der Bauern mindestens der Anzahl der anderen Figuren eines Spielers
entsprechen muß, weil jeder Bauer für die Ernährung einer
anderen Figur zuständig ist.
Hat der Spieler BAUERN ANSIEDELN gewählt,
erhält er so viele Bauern vom Vorrat, die der aktuellen Baustufe der
Kathedrale entsprechen.
Wählt man HANDWERKER aus, dann produziert
jeder Handwerker genau ein Element der Kirche. Entsprechend viele Felder
in der aktuellen Baustufe können abgestrichen werden. Ein Wechsel
zur nächsten Baustufe ist hier jedoch nicht möglich.
Die dritte Möglichkeit ist das Umwandeln
von Bauern zu Abgesandten. Dazu entfernt der Spieler beliebig viele Bauern
und ersetzt diese durch Abgesandte in seiner Farbe.
Hat man ABGESANDTE ZUM PAPST SCHICKEN aufgeschrieben,
dann wählt man einen oder mehrere Abgesandte aus und stellt diese
auf ein freies Feld des Papstspielplans. Nun würfelt der Spieler mit
dem zehnseitigen Würfel und kann je nach Anzahl der Abgesandten eventuell
noch einige Bonuspunkte zum Wurfergebnis dazurechnen. Gemäß
einer Tabelle sieht man danach, was geschieht. Nur der Papst kann einem
Spieler die Erlaubnis geben, beim Bau der Kathedrale die nächste Stufe
zu beginnen. Nach der Audienz muß ein Abgesandter wieder zurück,
die anderen können als Kardinäle beim Papst bleiben. Jeder Kardinal
bringt bei einer späteren Audienz zwei Bonuspunkte auf den Würfelwurf.
Weitere Aktionsmöglichkeiten sind das Degradieren
von Abgesandten, Rittern oder Handwerkern zu Bauern oder das Ausbilden
von Bauern zu Handwerkern oder Rittern.
Die Ritter dienen zur Verteidigung der eigenen
Provinz. In den folgenden Spielrunden dürfen sie auch eingesetzt werden,
um gegen die Mitspieler vorzugehen. Dies schreibt man zusätzlich zu
seiner normalen Aktion auf.
Will man einen Gegenspieler angreifen, verteidigt
sich dieser automatisch mit allen in dieser Provinz verbliebenen Rittern.
Hat er keine Ritter, wird die Provinz automatisch übernommen. Für
jeden Ritter wird einmal gewürfelt. Bei einem Schwertsymbol hat der
Gegner einen Treffer erhalten. Da Kämpfe gleichzeitig ausgetragen
werden, kommen die Verluste beider Seiten erst nach einer kompletten Würfelrunde
zum Tragen. Nach jeder Kampfrunde kann der Angreifer entscheiden, ob er
weitermachen oder sich zurückziehen will.
Sobald alle Ritter einer Provinz vernichtet wurden,
kann man diese mit seinen verbliebenen Rittern übernehmen. Allerdings
muß man am Ende des Spielzugs immer mehr Ritter in der eigenen Provinz
als außerhalb haben. Solange eine Provinz besetzt ist, kann dieser
Spieler nicht gewinnen. Er kann jedoch immer wieder Bauern zu Rittern umwandeln,
um dadurch Revolten anzuzetteln. Bei einem besetzten Gebiet ist es für
den ursprünglichen Besitzer schwieriger, Abgesandte zum Papst zu schicken,
weil diese eventuell vom Besatzer aufgehalten werden können. Dies
hängt jedoch vom Würfelglück ab.
Neben den einfachen Kämpfen kann es passieren,
daß mehrere Spieler einen Mitspieler als Ziel ausgewählt haben.
In diesem Fall notieren sie geheim und ohne vorherige Absprache, ob sie
sich zurückziehen, angreifen oder ein Bündnis machen wollen.
Wenn die Übernahme einer Provinz geglückt
ist, darf der Spieler sofort Handwerker aus dem besetzten Gebiet abziehen
und bei sich als Sklaven arbeiten lassen. Die Anzahl der Sklaven entspricht
der Anzahl an Rittern in der fremden Provinz. Die Sklaven bauen immer in
jeder Spielrunde ein Segment der Kirche, sofern die Bauerlaubnis erteilt
wurde. Sollten Ritter in fremden Gebieten getötet werden, gehen auch
die entsprechenden Sklaven zurück.
Am Ende der Spielrunde wird für jeden Kardinal
einmal gewürfelt. Bei einer 10 stirbt dieser an Altersschwäche
und kommt wieder zurück in den Vorrat. Wenn es weniger Bauern als
andere Spielsteine bei einem Spieler geben sollte, dann muß der Spieler
einige Spielsteine nach Wahl entfernen.
Spielende: Sobald
ein Spieler die Kathedrale fertiggestellt hat, endet das Spiel. Wenn dies
mehreren Personen gelingt, wertet man die Spielsteine dieser Spieler aus,
um den Sieger zu ermitteln.
Kommentar: "Geweihte
Steine" gehört zu den besseren Spielen des Kleinverlags. Die Ausstattung
ist sehr reichhaltig und rechtfertigt den hohen Preis. Die Spielregeln
sind wie gewohnt etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach einer Partie
gibt es keine Fragen. Je nach Spielerzahl kann eine Partie allerdings 2-4
Stunden dauern. Während der gesamten Zeit bleibt es spannend, sofern
es einem Spieler nicht gelingt, über einige Spielrunden einen Vorsprung
herauszuarbeiten. Diesen Spieler kann man dann nur noch mit vereinten Kräften
behindern. Da er aber weiter an der Kathedrale bauen kann, entscheidet
sich dann alles mit einer finalen Ritterschlacht.
Fazit: Ein schönes
Bauspiel.
Wertung: Mit guten
4 Punkten gehört "Geweihte Steine" sicherlich zu den Spielen, die
man einmal probegespielt haben sollte.
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(c) Claudia Schlee & Andreas
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