Spieletest für das Spiel: GINKGOPOLIS
Hersteller: Pearl Games               
Preis: 40 Euro
empf.Alter: 10-              
Anzahl Spieler: 1-5
Erscheinungsjahr: 2012      
noch erhältlich: Ja
Autor: Xavier Georges
Besonderheit:
Veröffentlichung des Berichtes: März 2015
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Ginkgopolis-Pressefoto

Ausstattung: 60 Gebäudeplättchen, 99 Karten, 125 Ressourcen, 10 Kartenaustausch-Marker, 12 Urbanisierungsmarker, 5 Sichtschirme, 12 Baustellen-Marker, 1 Startspieler-Karte, Erfolgspunkte
Aufmachung: Die Gebäudeplättchen zeigen verschiedenartige Gebäude, die in der Stadt errichtet werden können. Jedes Gebäude ist einer von drei Farben zugeordnet und besitzt eine Ziffer, die zwischen 1 und 20 variiert.
Es gibt verschiedene Kartensorten. Den Hauptteil bilden die Gebäude, die den Gebäudeplättchen entsprechen. Daneben gibt es noch eine Vielzahl von Charakterkarten, die dem Spieler helfen, die Stadtentwicklung möglichst effektiv zu gestalten. Außerdem gibt es noch Urbanisierungskarten mit Kennbuchstaben von A bis L. Zu jeder dieser Karten existiert auch ein entsprechender Papp-Chip.
Bei den Ressourcen handelt es sich um Holzzylinder in den Farben der Spieler. Sie werden für den Bau und Betrieb benötigt und identifizieren den Eigentümer eines Gebäudes.
Die Kartentausch-Marker werden an die Spieler verteilt und erlauben eine Sonderaktion.
Das Spielmaterial eines Spielers wird hinter einem Sichtschirm aufbewahrt. Dieser ist aus recht dünner Pappe gefertigt.
Bei den Baustellen-Markern handelt es sich um graue Holzzylinder. Sie markieren unter bestimmten Bedingungen ein Gebäude. Die Erfolgspunkte sind das Ziel aller Bemühungen. Es gibt sie in unterschiedlichen Wertigkeiten. Die Startspieler-Karte dient zum Anzeigen des jeweils ersten Spielers.
Ziel: Die Spieler bauen als Architekten gemeinsam an der Stadt Ginkgopolis und versuchen dabei, mehr Erfolg als die Konkurrenz zu haben.
Vor dem Spiel werden die Gebäude mit den Werten 1 bis 3 in jeder Farbe aussortiert und beliebig zu einem 3x3 Raster in der Tischmitte gruppiert. Die Urbanisierungs-Marker kommen rund um die Außenkanten.
Die restlichen Gebäude bilden einen gemischten Stapel. Nun sucht man die Gebäudekarten der Startgebäude heraus und mischt diese gut mit den Urbanisierungskarten. Die restlichen Gebäudekarten sortiert man nach Farben und Werten und legt sie neben die Spielfläche.
Je nach Zahl der Spieler gibt es eine festgelegte Anzahl an Ressourcen für jeden. Diese kommen zunächst in den allgemeinen Vorrat. Gleiches gilt für die Baustellen- und die Erfolgsmarker.
Jeder nimmt sich einen Sichtschirm und zwei Kartentausch-Marker. Dann gibt es nach festgelegten Regeln drei Charakterkarten oder man spielt einige Draft-Runden, um jedem drei Charaktere zuzulosen. Die Charaktere kommen vor die Sichtschirme. Anhand der Karten erkennt man auch, wie viele Ressourcen, Gebäudeplättchen und Siegpunkte man sich bereits zu Spielbeginn nehmen darf. Schließlich einigt man sich auf einen Startspieler und erhält vier Spielkarten auf die Hand.
In einer Spielrunde werden drei Phasen nacheinander abgearbeitet.
Als erstes wählt jeder Spieler aus seiner Hand eine Karte aus, die er verdeckt vor sich ablegt. Einige Karten erfordern bei der zu wählenden Aktion ein Gebäudeplättchen. Dies wird dann verdeckt auf der Karte plaziert. Die restlichen Karten kommen als Stapel vor den Sichtschirm. Der Startspieler legt dabei noch die Startspieler-Karte auf seinen Stapel. Hat ein Spieler schlechte Karten, kann er in dieser Phase alle Handkarten abwerfen und sich neue ziehen. Dafür muß allerdings ein Kartentausch-Marker in die Schachtel gelegt werden.
Der zweite Abschnitt beschäftigt sich mit den Aktionen. Der Startspieler beginnt und deckt die ausgewählte Karte auf. Liegt ein Gebäudeplättchen auf der Karte, wird dieses ebenfalls umgedreht. Es gibt die folgenden Aktionsmöglichkeiten: Planung, Urbanisierung oder Aufstocken.
Bei der Planung wird die Karte allein gespielt. Zeigt die Karte einen Buchstaben, erhält der Spieler eine Ressource oder ein Gebäudeplättchen hinter den Sichtschirm. Bei einer Gebäudekarte mit einer Ziffer profitiert man von dem gebauten Gebäude in der Stadt. Die Farbe des Gebäudes sagt, ob man Ressourcen, Gebäudeplättchen oder Siegpunkte erhält. Die Anzahl wird dabei durch die Höhe des Gebäudes bestimmt.
Sollte der aktive Spieler Bonuskarten mit der Fähigkeit „Planung“ haben, erhält er weitere Ressourcen, Plättchen oder Siegpunkte. Die gespielte Karte wird am Ende der Aktion abgeworfen.
Die zweite Aktionsmöglichkeit ist das Ausspielen einer Buchstabenkarte mit einem Plättchen. Dann baut man das Gebäude an dem Ort, an dem der Buchstaben-Chip liegt. Das Gebäude wird mit einer eigenen Ressource belegt und erhält einen Baustellen-Marker. Der Buchstaben-Chip kommt nun auf einen neuen Platz direkt neben das gerade errichtete Gebäude. Zur Belohnung erhält der Spieler die Fähigkeiten der angrenzenden Gebäude und nimmt sich entsprechend viele Ressourcen, Plättchen oder Siegpunkte. Sollte man Bonuskarten mit der Fähigkeit „Urbanisierung“ vor dem Sichtschirm haben, gibt es auch hierfür entsprechendes Material. Die gespielte Karte kommt schließlich auf den Ablageplatz.
Die letzte Aktionsmöglichkeit ist das Hochbauen. Dazu muß der Spieler eine Gebäudekarte zusammen mit einem Gebäudeplättchen ausgelegt haben. Dabei bekommt zunächst der Spieler seine Ressourcen zurück, dem das Gebäude auf der Karte gehört. Der Vertriebene bekommt Siegpunkte als Entschädigung. Dann legt der aktive Spieler das neue Plättchen auf das Gebäude. Hat das neue Gebäude eine niedrigere Ziffer, muß man die Differenz zum alten Gebäude mit Siegpunkten bezahlen. Zeigt das Gebäude eine andere Farbe, muß ein eigener Spielstein wieder in den allgemeinen Vorrat gelegt werden.
Nun setzt man noch einige Ressourcen auf das neue Plättchen. Die Anzahl ist abhängig von der Zahl der Plättchen an dieser Position. Dazu kommt noch ein Baustellenmarker.
Als nächstes überprüft der Spieler, ob er Bonuskarten mit der Fähigkeit „Überbauen“ besitzt. Diese bringen entsprechend neue Plättchen, Siegpunkte oder Ressourcen. Danach wird die gespielte Karte vor den Sichtschirm gelegt und dadurch zur Bonuskarte.
Hat jeder gespielt, nimmt man vom rechten Nachbarn die unbenutzten Karten auf die Hand, ggf. inklusive der Startkarte. Anschließend darf sich jeder eine weitere neue Handkarte vom Nachziehstapel nehmen.
Ist der Stapel mit Gebäudeplättchen erschöpft, darf jeder beliebig viele Gebäudeplättchen abwerfen und so erneut ins Spiel bringen. Pro abgegebenen Plättchen gibt es Siegpunkte. Alle Plättchen werden gemischt und bilden einen neuen Nachziehstapel.
Spielende: Wenn der Plättchenstapel das zweite Mal leer ist oder ein Spieler alle Ressourcen ausgelegt hat, wird nur der aktuelle Zug zu Ende gespielt und es erfolgt eine Schlußwertung. Bonuspunkte gibt es für bestimmte ausliegende Karten, ungenutzte Kartentausch-Marker und für Bereiche in der Stadt, in denen Ressourcen stehen.
Kommentar: „Ginkgopolis“ wirkt anfangs sehr abstrakt und ist trotz einfacher Regeln zu Beginn meist etwas holprig, bis man verinnerlicht hat, wie Karten und Plättchen kombiniert werden müssen, um etwas Bestimmtes tun zu können. Da die Kartenhände jede Runde weitergegeben werden, hat man niemals schlechte Karten, kann aber auch gute Kombinationen nicht halten und vor dem Zugriff der Kontrahenten sichern. Kluges Vorgehen beim Überbauen ist wichtig, denn so erhält man die begehrten Karten, die während des Spiels Vergünstigungen bringen und den Spieler nicht so leicht zwingen, eine bestimmte Aktion zu machen, um dadurch an weitere Ressourcen oder Plättchen zu kommen.
So sperrig das Spiel in einer ersten Partie wirkt, desto eleganter wird es in nachfolgenden Partien. Man erkennt immer mehr die Zusammenhänge zwischen den eigenen Karten und kann eigentlich immer sinnvolle Züge machen, die einen weiterbringen. Mit zunehmender Spielerfahrung wird dabei dann auch auf die Auslage des nachfolgenden Spielers geschaut, um ihm vielleicht nicht unbedingt die beste Karte zu überlassen.
Das Spielmaterial ist nett und wurde schön illustriert. Den namensgebenden Ginkgo-Baum sucht man jedoch vergebens.
Das Spiel funktioniert in jeder Besetzung wunderbar. Mittlerweile ist auch schon eine Erweiterung erschienen.
Fazit: Ein tolles abstraktes Denkspiel mit viel Tiefgang.
Wertung: Mit 5 Punkten ist „Ginkgopolis“ ein gelungenes Werk von Pearl Games.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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