Spieletest für das Spiel: GNADENLOS
Hersteller: Kosmos 
Preis: 35 DM
empf.Alter: 10- 
Anzahl Spieler: 3-4
Erscheinungsjahr: 2001 
noch erhältlich: Ja
Autor: Klaus Teuber
Besonderheit: 
Kategorie: Kartenbrettspiel
Bewertungsbild Gnadenlos-Pressefoto

Für die Zusendung eines Rezensionsexemplars danken wir der Firma Kosmos recht herzlich!

Ausstattung: 1 Spielbrett, 29 Abenteurerkarten, 52 Schuldscheine, 7 Ereigniskarten, 4 Übersichtskarten, 9 Geierchips, 37 Nuggets, 4 Spielfiguren, 1 Bestatter-Figur, 1 Revolverfigur, 1 Würfel
Aufmachung: Das Spielbrett zeigt eine Straße einer Westernstadt. In der Mitte verläuft eine Punkteleiste mit insgesamt 35 Feldern, die in fünf farbige Abschnitte unterteilt sind. Jedem Abschnitt ist dabei bei Falschspiel ein gewisser Wert (positiv wie negativ) zugeordnet. Am Rand befindet sich eine separate Leiste für den Bestatter, während an einer anderen Seite Würfelsymbole sind, die die Spalten des Marktes kennzeichnen.
Die großen Abenteurerkarten haben jeweils ein Portrait einer Person nebst drei Spielwerten für die Fähigkeiten, Gold zu suchen, Duelle auszufechten und am Falschspiel erfolgreich zu sein. Die kleinen Schuldscheine werden als Zahlungsmittel zum Kauf von neuen Abenteurern ausgegeben. Sie haben Werte von 0 bis 4 und sind in den vier Spielerfarben vorhanden.
Während auf den Übersichtskarten alle spielrelevanten Aktionen und Regeln noch einmal in Kurzform erklärt werden, dienen die Geierchips bei einer Pleite als Minuspunkte und zugleich als Motor des Spielendes. Die Nuggets sind Erträge, die man mit Hilfe seiner Goldsucher eventuell erhalten kann und mit denen man seine herausgegebenen Schuldscheine wieder abbezahlen muß.
Spielfiguren, Bestatter und der Revolver sind aus Pappe und stecken in gleichfarbigen Standfüßen. Beim Würfel handelt es sich um einen normalen Sechsseiter.
Die Grafiken sind sehr gelungen und führen gut in das Thema ein.
Ziel: Die Spieler versuchen, die Erfolgsleiste so schnell und weit wie möglich mit ihrer Spielfigur abzulaufen.
Nachdem das Spielbrett ausgebreitet wurde, erhält jeder eine Spielfigur und stellt sie auf das Startfeld der Laufleiste. Der Bestatter kommt auf das Startfeld seiner Laufstrecke. Nun bekommt man noch ein Startkapital von 10 Nuggets, eine Übersichtskarte und die Schuldscheine seiner Farbe. Dann mischt man die Ereigniskarten und legt sie als verdeckten Stapel bereit.
In der einfacheren Grundversion werden die Abenteurer gut gemischt und dann pro Spieler zwei Karten ausgegeben. Dafür gibt jeder dann jeweils eine Schuldschein-Karte mit dem Wert 1 und 2 ab. Diese Karten werden gesammelt, gemischt und dann unterhalb des Spielbretts bei den Würfelsymbolen zu einer oder ggf. zwei Reihen ausgelegt. Diese Reihen bilden den Markt. Schließlich einigt man sich auf den Startspieler, der die Revolver-Figur bekommt.
Der aktive Spieler hat bis zu drei Phasen zu durchlaufen, die nacheinander abgehandelt werden.
Am Anfang wird zunächst die oberste Ereigniskarte umgedreht und ausgeführt. Handelt es sich um eine Goldkarte, spielen alle zunächst verdeckt einen Abenteurer aus und drehen die Karten gleichzeitig um. Der Spieler mit dem höchsten Zahlenwert erhält die größere Summe an Goldnuggets, der zweithöchste immerhin noch den kleineren Wert. Bei einem Gleichstand erhalten alle Spieler entsprechend viele Goldnuggets. Die höchste ausgespielte Abenteurerkarte kommt danach auf einen
Ablagestapel, die anderen nehmen ihre Karte wieder auf.
Handelt es sich bei der Ereigniskarte um eine Schießerei, legen wieder alle Spieler einen Abenteurer verdeckt aus. Gleichzeitig werden die Personen umgedreht und man vergleicht die entsprechenden Revolver-Werte der Karten. Der oder die Spieler mit dem niedrigsten Wert verlieren ihren Abenteurer. Auch der erfolgreichste Schütze muß seine Karte abgeben. Dafür darf er sich allerdings zwei der verdeckten Karten aus dem Markt nehmen. Es ist egal, ob es eigene oder fremde Schuldscheine sind, die man nun auf der Hand hält. Sollten mehrere Spieler den höchsten Wert haben, gehen alle entsprechenden Abenteurer aus dem Spiel und jeder darf sich einen Schuldschein nehmen. Entstandene Lücken in den Reihen werden anschließend vom Startspieler geschlossen, in dem er aus hinteren Reihen Karten nachrücken läßt. Niemand darf deren Werte jedoch sehen. In jedem Fall wird am Schluß noch der Beerdigungsunternehmer ein Feld auf seiner Leiste vorgesetzt.
Das dritte mögliche Ereignis ist das Falschspiel. Auch hier wählt zunächst jeder einen Abenteurer, bevor diese gleichzeitig gezeigt werden und man ihre Fähigkeiten untereinander vergleicht. Der Sieger des Wettstreits darf mit seiner Spielfigur so viele Felder vorrücken, wie in seinem aktuellen Bereich bei Sieg angegeben ist, der niedrigste Falschspieler-Wert sorgt für ein Zurücksetzen der Spielerfigur entsprechend dem angegebenen negativen Wert seines Abschnitts. Der Gewinner muß
wieder seinen Abenteurer auf den Ablagestapel legen.
Wenn die letzte Ereigniskarte gezogen wird, wird das entsprechende Ereignis nicht ausgeführt. Statt dessen mischt man die Ereigniskarten neu und zieht anschließend die oberste Karte, die nun durchgeführt wird. Sollte die siebte Ereigniskarte eine Schießerei sein, wird allerdings der Beerdigungsunternehmer ein Feld vorgerückt.
Nach der ersten Phase kann der aktive Spieler bis zu fünf Nuggets ausgeben, um entsprechend viele Felder auf der Punkteleiste vorzurücken.
Die dritte Phase findet nur dann statt, wenn der aktive Spieler weniger als drei Abenteurer besitzt. Es erfolgt dann eine Versteigerung von neuen Personen. Dazu wird eine Abenteurerkarte weniger gezogen als Spieler vorhanden sind. Die Personen werden offen nebeneinander ausgelegt, so daß jeder sehen kann, welche Werte zu erwerben sind.
Der Startspieler macht das erste Gebot. Er darf bis zu drei Schuldscheinkarten bieten, die er offen nebeneinander auslegt und deren Summe er laut nennt. Wenn man durch eine erfolgreiche Schießerei Schuldscheine fremder Spieler ergattert hat, darf man diese natürlich wie eigene verwenden.
Reihum müssen nun die anderen Spieler ebenfalls bis zu drei Schuldscheinkarten legen, deren Summe jedoch jeweils unterschiedlich ist.
Hat jeder mindestens eine Karte gelegt, kommt es zur Auswertung. Der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme darf sich zuerst eine Person aussuchen und auf die Hand nehmen. Die gebotenen Schuldscheine legt er verdeckt in die nächste freie Bahn des Marktes. Die anderen verfahren ebenso, nur der Spieler mit dem niedrigsten Gebot geht leer aus und erhält seine Schuldscheine zurück.
Wenn der Markt nun gefüllt sein sollte, kommt es zum Zahltag. Der Markt ist dann gefüllt, wenn mindestens so viele Reihen komplett mit sechs Schuldscheinen gefüllt sind, wie Spieler teilnehmen. Dann erhält der aktive Spieler den Würfel und wirft diesen.
Die unterste Schuldschein-Karte der Spalte mit dem Ergebnis des Würfels wird aufgedeckt. Der entsprechende Spieler muß die auf dem Schuldschein angegebene Menge an Nuggets an die Bank geben. Anschließend würfelt der Spieler weiter. Sollte ein Wert ein zweites Mal fallen, wird der hinterste freie Schuldschein der Spalte aufgedeckt.
Ein Zahltag ist beendet, wenn in einer Spalte alle Schuldscheine aufgedeckt wurden oder wenn ein Spieler einen aufgedeckten Schuldschein nicht mehr komplett mit Nuggets bezahlen konnte. In letzterem Fall behält er sein verbliebenes Gold und erhält einen Geierchip. Der Geierchip bringt die Figur eines Spielers sofort fünf Felder zurück. Nun nehmen die Spieler ihre aufgedeckten Schuldscheine wieder an sich und der aktive Spieler füllt entstandene Lücken durch Verschiebungen
innerhalb der Reihen und Spalten.
Nach jeder Runde wird der Revolver an den nächsten Spieler weitergegeben.
Spielende: Die Partie ist vorbei, wenn ein Spieler seinen dritten Geierchip bekommt, der Bestatter sein letztes Feld erreicht oder ein Spieler das Zielfeld bzw. darüber hinaus gezogen wird. Bei den letzten beiden Aktionen wird anschließend noch ein Zahltag ausgeführt! Danach kann jeder noch bis zu drei Felder vorrücken, sofern er Nuggets besitzt. Es gewinnt der Spieler, der auf der Leiste am weitesten vorangekommen ist, bei Gleichstand entscheidet das verbliebene Gold.
Kommentar: In der Variante für Fortgeschrittene werden die Abenteurer zu Beginn der Partie nicht ausgeteilt, sondern vom Stapel gezogen, paarweise angeordnet und dann an die Spieler versteigert. Die dafür eingesetzten Schuldscheine kommen entsprechend in den Markt.
Das Spiel funktioniert zu dritt und viert gut und ist lustig. Ständig muß man die Risiken abwägen und entscheiden, wieviel Gold man für das Vorkommen investiert und was man lieber zurückbehält, weil der Zahltag in greifbare Nähe rückt. Das Spiel ist natürlich glücksbetont, spielt sich aber flott und abwechslungsreich.
Fazit: Eine gelungenes Spiel um den wilden Westen.
Wertung: Mit gerade so 5 Punkten ist „Gnadenlos" ein nettes Spiel für alle, die nicht stundenlang über ihre Spielzüge brüten wollen.

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(c) Claudia Schlee & Andreas Keirat, www.spielphase.de


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